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Die Schutzbedürftigkeit eines Gebietes ergibt sich in der Regel aus den Festset-zungen in den Bebauungsplänen. Der Schutzcharakter der bestehenden Bebau-ung entspricht im Süden und Westen der eines Gewerbegebiets, im Osten be-findet sich eine als Misch-/Dorfgebiet ausgewiesene Bebauung1. Das Bauvorha-ben selbst liegt in einem, als geplantes allgemeines Wohngebiet ausgewiese-nen Bereich, für den es aktuell (Stand Juli 2020) nur eiausgewiese-nen Erschließungsvor-schlag gibt (siehe Abbildung 1)2.

Abbildung 1 – schematische Darstellung der Gebietsausweisung und Lage der maßgeblichen Immissionsorte

1 Flächennutzungsplan Willstätt, Maßstab: o. A., Stand: o. A., per Mail von Seebacher Architek-ten am 25.06.2020.

2 Erschließungsvorschlag Variante, Entwicklungsgebiet Krummäcker in Willstätt-Sand, Maß-stab: 1:1.000, Stand: 10.09.2019, RS-Ingenieure.

4 Beschreibung des geplanten Betriebs

Das geplante Bauvorhaben umfasst die Errichtung eines Discountmarktes (ALDI) und eines Drogeriemarktes (dm).

Folgende Tätigkeiten und Angaben sind für die schalltechnische Untersuchung von Bedeutung1:

o Öffnungszeiten (ALDI und dm) werktags zwischen 700 und 2200 Uhr.

o Netto-Verkaufsfläche: ALDI ca. 1.200 m²; dm ca. 630 m² o Lieferverkehr ausschließlich tags

 ALDI: Zu- und Abfahrt sowie Rangiertätigkeiten von vier Lkw, wovon alle Lkw ein Kühlaggregat besitzen, alle Lkw verfügen über Rückfahrwarnein-richtungen (Verladegeräusche der Lkw von jeweils 37 Paletten)

 ALDI: Zu- und Abfahrt sowie Rangiertätigkeiten von einem Transporter (Tafel) (Verladegeräusche von 4 Rollwägen)

 dm: Zu- und Abfahrt sowie Rangiertätigkeiten von einem Lkw (Verladege-räusche von 30 Paletten)

o Kundenverkehr auf dem Parkplatz (112 Stellplätze): 700 Kunden (ALDI) und 300 Kunden (dm), ergeben ca. 2.000 Bewegungen tags (600 bis 2200 Uhr).

Zwischen 2200 und 2300 Uhr werden zusätzlich 20 Bewegungen auf dem Park-platz angenommen (letzte Kunden und Mitarbeiter).

o Einkaufswagenboxen (jeweils für ALDI und dm) auf dem Parkplatz, pro Kunde zwei Stapelvorgänge.

o Technik (24 Stunden Betrieb):

 ALDI: Klimatechnik Backraum, Splitanlage sowie Lüfter/Gaskühler auf dem Boden im Norden des Gebäudes.

 dm: Lüftungsgerät sowie Wärmepumpe auf dem Boden zwischen den Ge-bäuden des ALDI- und dm-Marktes.

1 Angaben laut Herr Eberhart (PMG), per Mail und Telefon am 15.07.2020 und 17.07.2020.

Die Lage der Schallquellen ist in der nachfolgenden Abbildung dargestellt.

Abbildung 2 - Lage der maßgeblichen Schallquellen1

1 Lageplan Errichtung von zwei Märkten, Maßstab: 1:500, Stand: 12.09.2019, Albrecht Seeba-cher, freier Architekt.

5 Bildung der Beurteilungspegel 5.1 Verfahren ‒ TA Lärm

Die Beurteilungspegel wurden nach dem in der TA Lärm1 beschriebenen Ver-fahren „detaillierte Prognose“ ermittelt. Zur Bestimmung der künftigen Situa-tion wurde ein Rechenmodell auf der Basis von Literaturangaben sowie Anga-ben zur Auslastung seitens des Auftraggebers erarbeitet.

Entsprechend den einschlägigen Regelwerken und Verordnungen werden nur die Tätigkeiten auf dem Betriebsgelände betrachtet und den Richtwerten ge-genübergestellt. Sobald sich ein Fahrzeug im öffentlichen Straßenraum befin-det, unterliegt es einer gesonderten Betrachtung und Beurteilung.

Die Immissionspegel der einzelnen Geräusche werden unter Berücksichtigung der Einwirkdauer sowie besonderer Geräuschmerkmale (Ton- und Impulshal-tigkeit) zum Beurteilungspegel zusammengefasst. Die Beurteilungspegel wer-den nach dem Verfahren der TA Lärm nach folgender Gleichung bestimmt:

Lr = 10 ∙ lg[1

Tr ∑Tj ∙ 100,1(LAeq,j - Cmet + KT,j + KI,j + KR,j)

N

j=1

] dB(A)

Mit:

Tr Beurteilungszeitraum, 16 Stunden tags und 1 Stunde nachts

Tj Teilzeit j

N Zahl der gewählten Teilzeiten

LAeq,j Mittelungspegel während der Teilzeit j Cmet meteorologische Korrektur

KT,j Zuschlag für Ton- und Informationshaltigkeit KI,j Zuschlag für Impulshaltigkeit

KR,j Zuschlag für Tageszeiten mit erhöhter Empfindlichkeit

1 Sechste Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundesimmissionsschutz-gesetz (Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm - TA Lärm) vom 26. August 1998 (GMBl Nr. 26/1998 S. 503), zuletzt geändert durch Bekanntmachung des BMUB vom 1. Juni 2017 (BAnz AT 08.06.2017 B5), in Kraft getreten am 9. Juni 2017.

5.2 Emissionen der maßgeblichen Schallquellen 5.2.1 Parkplatz

Die Schallleistung auf den Stellplätzen für Pkw wird nach dem Normalfall (sog.

zusammengefasstes Verfahren) der Parkplatzlärmstudie1 wie folgt bestimmt:

LW’’ = LW0 + KPA + KI + KD + KStrO + 10  lg (B  N) - 10  lg (S / 1 m2) dB(A)/m²

Mit:

LW’’ flächenbezogener Schallleistungspegel des Parkplatzes

LW0 Ausgangsschallpegel, eine Bewegung je Stellplatz und Stunde LW0 = 63 dB(A)

KPA Zuschlag für die Parkplatzart, hier: Discountmarkt +3 dB(A) KI Zuschlag für die Impulshaltigkeit, hier +4 dB(A)

KD Zuschlag für den Durchfahranteil, hier +5,03 dB(A)

KStrO Zuschlag für die Fahrbahnoberfläche, hier 0 dB(A) (Fahrgassen: As-phalt)

B Bezugsgröße, hier 112 Stellplätze

N Bewegungshäufigkeit, hier 1,11 Bewegungen je Stellplatz und Stunde tags2; 0,18 Bewegungen je Stellplatz und lauteste Nacht-stunde (2200 bis 2300 Uhr)3

S Gesamtfläche

Der in den Anlagen dargestellte Schallleistungspegel für den Parkplatz bezieht sich auf den gesamten Parkplatz bei einer Bewegung je Stellplatz und Stunde.

(Schallquelle im Rechenmodell: Parkplatz)

1 Bayerisches Landesamt für Umwelt (2007): Parkplatzlärmstudie, Empfehlungen zur Berech-nung von Schallemissionen aus Parkplätzen, Autohöfen und Omnibusbahnhöfen sowie von Parkhäusern und Tiefgaragen - 6. überarbeitete Auflage.

2 Ergibt bei 112 Stellplätzen und 16 Stunden (600 bis 2200 Uhr) ca. 2.000 Bewegungen.

3 Ergibt bei 112 Stellplätzen und 1 Stunde (2200 bis 2300 Uhr) ca. 20 Bewegungen.

5.2.2 Parkplatz  Zu- und Abfahrten

Für die Zu- und Abfahrt der Pkw zu bzw. von dem Parkplatz über das Betriebs-gelände wurde ein längenbezogener Schallleistungspegel von 47,5 dB(A)1 je Meter angesetzt.

Berücksichtigt werden 2.000 Bewegungen im Tagzeitraum und 20 Bewegungen in der lautesten Nachtstunde.

(Schallquelle im Rechenmodell: Pkw Fahrweg) 5.2.3 Lkw Fahrwege und Rangieren

Im Tagzeitraum werktags werden für den ALDI-Markt vier Lkw berücksichtigt, die Waren anliefern. Alle Lkw verfügen über eine Rückfahrwarneinrichtung. Der dm-Markt wird werktags im Tagzeitraum mit einem Lkw beliefert.

Für die Zu- und Abfahrt der Lkw wurde in den Berechnungen jeweils ein längen-bezogener Schallleistungspegel von 63 dB(A)/m2 mit 2 Bewegungen (Zu-/Ab-fahrt) während der Betriebszeit zugrunde gelegt.

Der Lkw-Rangiervorgang setzt sich aus mehreren Einzelereignissen wie Rangie-ren, Betriebsbremsen, Türenschlagen, Anlassen sowie dem Einsatz von akusti-schen Rückfahrwarneinrichtungen zusammen (vgl. Tabelle 3).

Diese Einzelereignisse wurden im Rechenmodell zu einer Flächenschallquelle mit einem anlagenbezogenen Schallleistungspegel von 89,5 dB(A) (mit Rück-fahrwarneinrichtung) zusammengefasst. Das Rangieren der Lkw wurde vor den Anlieferungszonen jeweils einmal tags berücksichtigt.

Die nachfolgenden Tabellen enthalten die Einzelereignisse, aus denen sich ein Rangiervorgang zusammensetzt, die Anzahl und Einwirkzeit der Ereignisse, den Korrekturwert, den Schallleistungspegel sowie den Teilpegel der einzelnen Quellen.

1 Der Emissionspegel wurde nach den Richtlinien für den Lärmschutz an Straßen, Bundesminis-terium für Verkehr, Abteilung Straßenbau, Ausgabe 1990 ermittelt und nach dem in der Park-platzlärmstudie 2007 angegebenen Verfahren auf einen längenbezogenen Schallleistungspe-gel umgerechnet.

2 Lenkewitz, Knut; Müller, Jürgen (2005): Technischer Bericht zur Untersuchung der Geräusche-missionen durch Lastkraftwagen auf Betriebsgeländen von Frachtzentren, Auslieferungsla-gern, Speditionen und Verbrauchermärkten sowie weiterer typischer Geräusche insbeson-dere von Verbrauchermärkten. Wiesbaden: HLUG.

Tabelle 3 – Teilpegel der Rangiervorgänge für 1 Lkw mit Rückfahrwarner Anzahl Einwirkzeit

je Ereignis

LWA

dB(A)

Korrektur Einwirkzeit

dB(A)

Teilpegel

dB(A)

Rangieren Lkw 1 2 Min. 99 -14,8 84,2

Betriebsbremse 2 5 Sek. * 108 -25,6 82,4

Türenschlagen 2 5 Sek. * 100 -25,6 74,4

Anlassen 1 5 Sek. * 100 -28,6 71,4

Rückfahrwarner 1 1 Min. 1041 -17,8 86,2

Auf die Beurteilungszeit (1 Std.) bezog. Schallleistungspegel LWA,1h 89,5 dB(A)

* Bezogen auf einen „5-Sekunden-Takt“, damit wird von vornherein die Impulshaltigkeit berücksichtigt.

(Schallquellen im Rechenmodell: Lkw Fahrweg an/ab ALDI; Lkw Fahrweg an/ab dm; Lkw Rangieren mit RFW ALDI; Lkw Rangieren dm)

5.2.4 Kühlaggregat

Die anliefernden Lkw für den ALDI-Markt sind mit Kühlaggregaten ausgestattet.

Der anlagenbezogene Schallleistungspegel für das Kühlaggregat wird mit 97 dB(A) angegeben.2 Der Betrieb des Kühlaggregats wurde mit einer Einwirk-zeit von 15 Minuten je Lkw berücksichtigt. Zusätzlich wurde während des Ran-giervorgangs eine Einwirkzeit von 2 Minuten je Lkw angesetzt.

Bei den Berechnungen wurde davon ausgegangen, dass das Kühlaggregat bei der Zu- und Abfahrt der Lkw in Betrieb ist. Bei einer Fahrgeschwindigkeit von 10 km/h errechnet sich daraus ein längenbezogener Schallleistungspegel von 57 dB(A)/m für den Fahrweg eines Kühlaggregats.

(Schallquellen im Rechenmodell: Kühlaggregat, Lkw Rangieren Kühlaggregat ALDI, Lkw Fahrweg Kühlaggregat an/ab ALDI)

1 Bayerisches Landesamt für Umweltschutz (12.2001): Verwendung von akustischen Rückfahr-warneinrichtungen.

2 Bayerisches Landesamt für Umwelt (2007): Parkplatzlärmstudie, Empfehlungen zur Berech-nung von Schallemissionen aus Parkplätzen, Autohöfen und Omnibusbahnhöfen sowie von Parkhäusern und Tiefgaragen - 6. überarbeitete Auflage.

5.2.5 Transporter Fahrwege und Rangieren

Im Tagzeitraum findet die Abholung von Waren für die Tafel mittels Transpor-tern (Sprinter-Klasse) statt.

Die Abholung wird in der Anlieferzone des ALDI-Marktes stattfinden. Für die Zu- und Abfahrt der Transporter wurde in den Berechnungen jeweils ein längenbe-zogener Schallleistungspegel1 von 53 dB(A)/m mit 2 Bewegungen (Zu- / Abfahrt) pro Transporter im Tagzeitraum zugrunde gelegt.

Der Transporter-Rangiervorgang setzt sich aus mehreren Einzelereignissen wie Rangieren, Türenschlagen und Anlassen (vgl. Tabelle 4) zusammen. Diese Ein-zelereignisse wurden im Rechenmodell zu einer Flächenschallquelle mit einem anlagenbezogenen Schallleistungspegel von 78,3 dB(A) zusammengefasst. Das Rangieren wurde von einem Transporter im Tagzeitraum angesetzt.

Die Tabelle 4 enthält die Einzelereignisse, aus denen sich ein Rangiervorgang zusammensetzt, die Anzahl und Einwirkzeit der Ereignisse, den Korrekturwert, den Schallleistungspegel sowie den Teilpegel der einzelnen Quellen.

Tabelle 4 – Teilpegel der Rangiervorgänge für 1 Transporter (Sprinter-Klasse)

An-zahl

Einwirk-zeit je Ereignis

LWA

dB(A)

Korrektur Einwirkzeit

dB(A)

Teilpegel dB(A)

Rangieren Transporter 1 2 Min. 89 -14,8 74,2

Türenschlagen 2 5 Sek. * 100 -25,6 74,4

Anlassen 1 5 Sek. * 100 -28,6 71,4

Auf die Beurteilungszeit (1 Std.) bezog. Schallleistungspegel LWA,1h 78,3 dB(A)

* Bezogen auf einen „5-Sekunden-Takt“, damit wird von vornherein die Impulshaltigkeit berücksichtigt.

(Schallquelle im Rechenmodell: Transporter Rangieren ALDI, Transporter Fahr-weg an/ab ALDI)

1 Erfahrungsgemäß liegen die Schallemissionen von Transportern rund 10 dB(A) unter denen von Lkw.

5.2.6 Verladetätigkeiten

Die Emissionen durch Verladetätigkeiten werden anhand von Literaturangaben ermittelt1. Je Verladevorgang berechnet sich der Schallleistungspegel LWAr wie folgt:

LWAr = LWAT,1h + 10  lg n - 10  lg (Tr / Std.) dB(A) Mit:

LWAT,1h zeitlich gemittelter Schallleistungspegel für ein Ereignis pro Stunde n Anzahl der Ereignisse in der Beurteilungszeit Tr

Tr Beurteilungszeit in Stunden

Es werden pro Lkw 37 Paletten für den ALDI-Markt, pro Lkw 30 Paletten für den dm-Markt und pro Transporter 4 Rollwägen für die Tafel angesetzt.

Für die Verladetätigkeiten wird das Öffnen und Schließen der Ladebordwand, das Be- und Entladen mit Rollwagen bzw. Palettenhubwagen über die fahrzeug-eigene Ladebordwand sowie die Rollgeräusche auf dem Wagenboden der Lkw im Rechenmodell in einem auf die Beurteilungszeit von 1 Stunde bezogenen Schallleistungspegel zusammengefasst (vgl. Tabelle 5 bis 7). Die folgende Ta-belle enthält die Einzelereignisse, aus denen sich ein Verladevorgang zusam-mensetzt, die Anzahl und Einwirkzeit der Ereignisse, den Korrekturwert, den Schallleistungspegel sowie den Teilpegel der einzelnen Quellen.

Tabelle 5 – Teilpegel der Verladevorgänge ALDI Anzahl Einwirkzeit

je Öffnen / Schließen

Ladebordwand 2 15 Sek. 98 - - 20,8 77,2

Palettenhubwagen

über Ladebordwand 74 - - 88 + 18,7 106,7

Rollgeräusche

Wagenboden 74 - - 75 + 18,7 93,7

Auf die Beurteilungszeit (1 Std.) bezogener Schallleistungspegel LWAr,1h 106,9 dB(A)

1 Knothe, Ekkehard (1995): Technischer Bericht zur Untersuchung der LKW- und Ladegeräusche auf Betriebsgeländen von Frachtzentren, Auslieferungslagern und Speditionen. Wiesbaden:

Hess. Landesanst. für Umwelt.

Tabelle 6 – Teilpegel der Verladevorgänge dm Anzahl Einwirkzeit

je Öffnen / Schließen

Ladebordwand 2 15 Sek. 98 - - 20,8 77,2

Palettenhubwagen

über Ladebordwand 60 - - 88 + 17,8 105,8

Rollgeräusche

Wagenboden 60 - - 75 + 17,8 92,8

Auf die Beurteilungszeit (1 Std.) bezogener Schallleistungspegel LWAr,1h 106,0 dB(A)

Tabelle 7 – Teilpegel der Verladevorgänge ALDI (Tafel) Anzahl Einwirkzeit

je Rollwagen über

Ladebordwand 8 - - 78 + 9,0 87,0

Rollgeräusche

Wagenboden 8 - - 75 + 9,0 84,0

Auf die Beurteilungszeit (1 Std.) bezogener Schallleistungspegel LWAr,1h 88,8 dB(A) (Schallquelle im Rechenmodell: Verladung ALDI; Verladung dm; Verladung Tafel ALDI)

5.2.7 Einkaufswagenbox

Die Einkaufswagenboxen befinden sich zentral auf dem Parkplatz.

Der auf die Beurteilungszeit bezogene Schalleistungspegel LWAr für die Einkaufs-wagen-Sammelbox errechnet sich nach:

LWAr = LWAT,1h + 10  lg n - 10  lg (Tr / Std.) dB(A) Mit:

LWAT,1h zeitlich gemittelter Schallleistungspegel für ein Ereignis pro Stunde. Für die Wagenart „Metallkorb“ wird von einem Schall-leistungs-Mittelungspegel von 72 dB(A) ausgegangen1.

n Anzahl der Ereignisse in der Beurteilungszeit Tr (ALDI: 1.400;

dm: 600 )2

Tr Beurteilungszeit in Stunden, 1 Stunde.

(Schallquelle im Rechenmodell: Einkaufswagenbox ALDI; Einkaufwagenbox dm)

1 Lenkewitz, Knut; Müller, Jürgen (2005): Technischer Bericht zur Untersuchung der Geräusche-missionen durch Lastkraftwagen auf Betriebsgeländen von Frachtzentren, Auslieferungsla-gern, Speditionen und Verbrauchermärkten sowie weiterer typischer Geräusche insbeson-dere von Verbrauchermärkten. Wiesbaden: HLUG.

2 Die Bewegungen ergeben sich aus den Parkbewegungen für den Markt mit 2.000 Parkbewe-gungen tags, aufgeteilt auf 700 Kunden (ALDI) und 300 Kunden (dm). Je Parkbewegung wurde eine Einkaufswagenbewegung angesetzt.

5.2.8 Technik

Die technischen Anlagen befinden sich im Norden der Gebäude und werden jeweils 24 Stunden berücksichtigt. Für die technischen Anlagen wird auf die Da-tenblätter der Planung für den ALDI-Markt und den dm-Markt sowie auf Anga-ben seitens des Auftraggebers zurückgegriffen1,2:

Tabelle 8 – Teilpegel der Technik ALDI

Auf die Beurteilungszeit (24 Std.) bezog. Schallleistungspegel LWA,24h 77,3 dB(A) Tabelle 9 – Teilpegel der Technik dm

Auf die Beurteilungszeit (24 Std.) bezog. Schallleistungspegel LWA,24h 85,2 dB(A) (Schallquelle im Rechenmodell: Technik ALDI; Technik dm)

1 Datenblätter (siehe Anlage A21 bis A23)

2 Email von Herrn Meyer (Seebacher Architekten) vom 03.08.2020.

5.3 Spitzenpegel

Maßgeblich sind Geräuschspitzen durch Vorgänge im Freien. Demnach ist mit folgenden Schallleistungspegeln für Einzelereignissezu rechnen:

Türen schlagen Pkw1 97,5 dB(A)

Betriebsbremse Lkw2 108,0 dB(A)

Türenschlagen Transporter2 100,0 dB(A) Verladung Palettenhubwagen3 116,0 dB(A) Verladung Rollcontainer3 112,0 dB(A)

Einkaufswagenbox2 106,0 dB(A)

1 Bayerisches Landesamt für Umwelt (2007): Parkplatzlärmstudie, Empfehlungen zur Berech-nung von Schallemissionen aus Parkplätzen, Autohöfen und Omnibusbahnhöfen sowie von Parkhäusern und Tiefgaragen - 6. überarbeitete Auflage.

2 Lenkewitz, Knut; Müller, Jürgen (2005): Technischer Bericht zur Untersuchung der Geräusche-missionen durch Lastkraftwagen auf Betriebsgeländen von Frachtzentren, Auslieferungsla-gern, Speditionen und Verbrauchermärkten sowie weiterer typischer Geräusche insbeson-dere von Verbrauchermärkten. Wiesbaden: HLUG.

3 Knothe, Ekkehard (1995): Technischer Bericht zur Untersuchung der LKW- und Ladegeräusche auf Betriebsgeländen von Frachtzentren, Auslieferungslagern und Speditionen. Wiesbaden:

Hess. Landesanst. für Umwelt.

5.4 Ausbreitungsberechnung

Die Berechnungen erfolgten mit dem EDV-Programm SoundPlan auf der Basis der DIN ISO 9613-21. Das Modell berücksichtigt:

o die Anteile aus Reflexionen der Schallquellen an Stützmauern, Hausfassa-den oder anderen Flächen (Spiegelschallquellen-Modell), gerechnet wurde bis zur 3. Reflexion,

o Pegeländerungen aufgrund des Abstandes und der Luftabsorption,

o Pegeländerungen aufgrund der Boden- und Meteorologiedämpfung, es wird für den gesamten Untersuchungsraum ein Bodenfaktor von 0,4 und 0,8 für Grünflächen (0,0 = schallhart; 1,0 = schallweich) berücksichtigt, o Pegeländerungen durch topographische und bauliche Gegebenheiten

(Mehrfachreflexionen und Abschirmungen),

o einen leichten Wind, etwa 3 m/s, zum Immissionsort hin und Temperatu-rinversion, die beide die Schallausbreitung fördern,

o Die Minderung durch die meteorologische Korrektur Cmet wurde im Sinne einer „Worst Case“-Betrachtung mit 0 dB(A) angesetzt.

Die Ergebnisse der Berechnungen sind in den Lärmkarten im Anhang darge-stellt. In einem Rasterabstand von 5 m und in einer Höhe von 8 m über Gelände (ca. 2. OG) wurden die Beurteilungspegel für das gesamte Untersuchungsgebiet berechnet und die Isophonen mittels einer mathematischen Funktion (Bezier) bestimmt. Die Farbabstufung wurde so gewählt, dass ab den hellroten Farbtö-nen die Immissionsrichtwerte für allgemeine Wohngebiete überschritten wer-den.

Die Lärmkarten können aufgrund unterschiedlicher Rechenhöhen und Reflexi-onen nur eingeschränkt mit Pegelwerten aus Einzelpunktberechnungen vergli-chen werden. Maßgeblich für die Beurteilung sind die Ergebnisse der Einzel-punktberechnungen (siehe Anhang A5-A16).

1 DIN ISO 9613-2 Dämpfung des Schalls bei der Ausbreitung im Freien - Teil 2: Allgemeines Be-rechnungsverfahren (ISO 9613-2: 1996). Oktober 1999.

5.5 Qualität der Prognose

Folgende Einflussfaktoren haben Auswirkungen auf die Qualität der Ergebnisse der schalltechnischen Untersuchung:

o Die Angaben zu den Emissionsansätzen basieren auf einer Maximalauslas-tung („Worst Case“-Ansatz):

 Die Emissionsansätze für die Liefertätigkeiten wurden dem „Techni-schen Bericht zur Untersuchung der Lkw- und Ladegeräusche auf Be-triebsgeländen von Frachtzentren, Auslieferungslagern und Speditio-nen“ entnommen. Darin werden keine Angaben zur „Qualität“ ge-macht, sie liegen aber erfahrungsgemäß auf der „sicheren Seite“.

 Den Lkw wird unterstellt, dass 100 % beim Rückwärtsfahren/-rangie-ren akustische Rückfahrwarneinrichtungen einsetzen. In der Regel verfügen nur 50 % der Lkw über eine Rückfahrwarneinrichtung, die restlichen verfügen über Kameras.

 Nach Ladenschluss werden zusätzlich 20 Parkierungsbewegungen auf dem Parkplatz für letzte Kunden und Mitarbeiten angenommen.

 Bei der Technik wird unterstellt, dass alle Anlagen durchgängig 24 Stunden in Betrieb sind.

 Es wird davon ausgegangen, dass alle Kunden einen Einkaufswagen nutzen.

o Die Berechnungen der Schallimmissionen wurden mit dem EDV-Programm SoundPlan in der Version 8.1 durchgeführt. Das Programm erfüllt die Qua-litätsanforderungen der DIN 456871.

Mit den gewählten Ansätzen befinden sich die in dieser Untersuchung ermittel-ten Beurteilungspegel voraussichtlich an der oberen Grenze der zu erwarermittel-ten- erwarten-den Schallimmissionen.

1 DIN 45687 - Akustik - Software-Erzeugnisse zur Berechnung der Geräuschimmissionen im Freien - Qualitätsanforderungen und Prüfbestimmungen. Mai 2006.

6 Ergebnisse und Beurteilung 6.1 Bestehende Bebauung

Anhand eines Rechenmodells wurden die Schallimmissionen ermittelt, die durch die geplanten Märkte (ALDI und dm) auf die bestehende Bebauung im Umfeld des Geltungsbereichs einwirken (Immissionsort 08 bis 11). Die Beurtei-lung erfolgt mit den Immissionsrichtwerten der TA Lärm1. Es treten folgende Beurteilungspegel an der bestehenden Bebauung auf (detaillierte Ergebnisse siehe Anlage A5-A16, Pegelverteilung siehe Karten 1 und 2):

Tabelle 10 – Beurteilungspegel an der bestehenden Bebauung, ausgewählte Im-missionsorte

Immissionsort Beurteilungspegel dB(A)

Immissionsricht-wert dB(A)

Überschreitung dB(A) tags / nachts

Immissionsort 08 EG, SO 46 / 30

65 / 50 - / -

Immissionsort 09 EG, NO 49 / 39 - / -

Immissionsort 10 EG, NW 45 / 33

60 / 45 - / -

Immissionsort 11 EG, NW 43 / 30 - / -

Am nächstgelegenen Immissionsort im bestehenden Dorf-/Mischgebiet treten Beurteilungspegel bis 45 dB(A) tags und bis 33 dB(A) in der lautesten Nacht-stunde auf. Im angrenzenden Gewerbegebiet ergeben sich Beurteilungspegel tags bis 49 dB(A) und bis 39 dB(A) in der lautesten Nachtstunde.

Die Immissionsrichtwerte der TA Lärm für Dorf-/Mischgebiete von tags 60 dB(A) und nachts 45 dB(A) sowie für Gewerbegebiete von tags 65 dB(A) und nachts 50 dB(A) werden an allen Immissionsorten eingehalten.

1 Sechste Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundesimmissionsschutz-gesetz (Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm - TA Lärm) vom 26. August 1998 (GMBl Nr. 26/1998 S. 503), zuletzt geändert durch Bekanntmachung des BMUB vom 1. Juni 2017 (BAnz AT 08.06.2017 B5), in Kraft getreten am 9. Juni 2017.

Spitzenpegel

An der umliegenden bestehenden Bebauung werden im ungünstigsten Fall Pe-gelspitzen bis 64 dB(A) tags und bis 45 dB(A) in der lautesten Nachtstunde im Dorf-/Mischgebiete und bis 62 dB(A) tags und bis 51 dB(A) in der lautesten Nachtstunde im Gewerbegebiet erreicht. Die Forderung der TA Lärm1, dass Ma-ximalpegel die Immissionsrichtwerte tags um nicht mehr als 30 dB(A) und nachts um nicht mehr als 20 dB(A) überschreiten sollen (Dorf-/Mischgebiete 90 dB(A) tags und 65 dB(A) nachts; Gewerbegebiete 95 dB(A) tags und 70 dB(A) nachts), wird eingehalten.

Berücksichtigung der Vorbelastung

An der nächstgelegenen bestehenden Bebauung liegen die Beurteilungspegel tags und nachts mindestens 6 dB(A) unter den Immissionsrichtwerten, so dass die Vorbelastung gemäß dem „Irrelevanz-Kriterium“ der TA Lärm nicht detail-liert zu betrachten ist.

Fahrverkehr im öffentlichen Straßenraum

Die Immissionen durch den Fahrverkehr im öffentlichen Straßenraum, bedingt durch den Betrieb, sind ebenfalls zu betrachten und nach den Grenzwerten der 16. BImSchV2 zu beurteilen. Maßnahmen sind nach der TA Lärm vorzusehen, wenn die in Kapitel 3.2 dargestellten Bedingungen kumulativ erfüllt werden3. Durch den Zusatzverkehr von ca. 2.000 Pkw und 6 Lkw werden die Immissions-grenzwerte der 16. BImSchV an allen Immissionsorten eingehalten (siehe An-lage A17 bis A20).

Die Grenzwerte der 16. BImSchV werden nicht überschritten. Es sind keine Maßnahmen organisatorischer Art gegenüber dem betriebsbedingten Fahrver-kehr im öffentlichen Straßenraum erforderlich4.

1 Sechste Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundesimmissionsschutz-gesetz (Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm - TA Lärm) vom 26. August 1998 (GMBl Nr. 26/1998 S. 503), zuletzt geändert durch Bekanntmachung des BMUB vom 1. Juni 2017 (BAnz AT 08.06.2017 B5), in Kraft getreten am 9. Juni 2017.

2 Sechzehnte Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Verkehrs-lärmschutzverordnung - 16. BImSchV) vom 12. Juni 1990 (BGBl. I S. 1036), die durch Artikel 1 der Verordnung vom 18. Dezember 2014 (BGBl. I S. 2269) geändert worden ist.

3 Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft für Immissionsschutz (2017): LAI-Hinweise zur Auslegung der TA Lärm (Fragen und Antworten zur TA Lärm) in der Fassung des Beschlusses zur TOP 9.4 der 133. LAI-Sitzung am 22. und 23. März 2017.

4 Die Bedingungen in Kapitel 3.2 gelten kumulativ, das heißt, nur wenn alle Bedingungen erfüllt sind, sind organisatorische Lärmschutzmaßnahmen zu ergreifen.

6.2 Exkurs: Geplante Bebauung (Bebauungsplangebiet „Krummäcker“) Es treten folgende Beurteilungspegel an der geplanten Bebauung (Immissions-ort 01 bis 07) auf (detaillierte Ergebnisse siehe Anlage A5-A16, Pegelverteilung siehe Karten 1 und 2):

Tabelle 11 – Beurteilungspegel an der geplanten Bebauung, ausgewählte Im-missionsorte

Immissionsort Beurteilungspegel dB(A)

Immissionsricht-wert dB(A)

Überschreitung dB(A) tags / nachts

Immissionsort 01 1.OG 55 / 40

55 / 40

- / -

Immissionsort 02 1.OG 52 / 35 - / -

Immissionsort 04 2.OG 46 / 37 - / -

Immissionsort 07 2.OG 52 / 34 - / -

Am nächstgelegenen Immissionsort im geplanten allgemeinen Wohngebiet tre-ten Beurteilungspegel bis 55 dB(A) tags und bis 40 dB(A) in der lautestre-ten Nacht-stunde auf (Immissionsort 01).

Die Immissionsrichtwerte der TA Lärm für allgemeine Wohngebiete von tags 55 dB(A) und nachts 40 dB(A) werden an allen Immissionsorten eingehalten.

Das Spitzenpegelkriterium der TA Lärm wird tags und in der lautesten Nacht-stunde an allen Immissionsorten an der geplanten Bebauung eingehalten.

Hinweis: Im geplanten allgemeinen Wohngebiet werden die Immissionsricht-werte tags und nachts eingehalten und das Spitzenpegelkriterium erfüllt. Im späteren Bebauungsplanverfahren wird voraussichtlich auch eine detaillierte Erhebung der umliegenden Gewerbeflächen (inkl. ALDI- und dm-Markt) erfor-derlich.

7 Zusammenfassung

Die schalltechnische Untersuchung zum BV „Errichtung zweier Märkte“ in Will-stätt-Sand kann wie folgt zusammengefasst werden:

o Zur Beurteilung der künftigen Situation wurden die Immissionsrichtwerte der TA Lärm1 herangezogen. Für die nächstgelegene schutzbedürftige Be-bauung wurden die Richtwerte für allgemeine Wohngebiete von tags 55 dB(A) und nachts 40 dB(A), für Dorf-/Mischgebiete von tags 60 dB(A) und nachts 45 dB(A) und für Gewerbegebiete von tags 65 dB(A) und nachts 50 dB(A) herangezogen. Einzelne kurzzeitige Geräuschspitzen sollen den Tagrichtwert um nicht mehr als 30 dB(A) und den Nachtrichtwert um nicht mehr als 20 dB(A) überschreiten.

o Es wurde die Abstrahlung der maßgeblichen Schallquellen bestimmt und zum Beurteilungspegel zusammengefasst, unter Berücksichtigung der Ein-wirkzeit, der Ton- und Impulshaltigkeit und der Pegelminderung auf dem Ausbreitungsweg. Grundlage hierfür waren Literaturangaben sowie Anga-ben seitens des Auftraggebers.

Bestehende Bebauung

o Es treten an der bestehenden Bebauung im Dorf-/Mischgebiet Beurtei-lungspegel bis 45 dB(A) tags und bis 33 dB(A) nachts und im Gewerbegebiet Beurteilungspegel bis 49 dB(A) tags und bis 39 dB(A) nachts auf. Die

o Es treten an der bestehenden Bebauung im Dorf-/Mischgebiet Beurtei-lungspegel bis 45 dB(A) tags und bis 33 dB(A) nachts und im Gewerbegebiet Beurteilungspegel bis 49 dB(A) tags und bis 39 dB(A) nachts auf. Die