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2.5 Explorative Datenanalyse

3.1.3 Funddaten der Seehunde

Bis zum Jahr 2001 wurden die Funddaten der Seehunde relativ grob dokumentiert. Die Heuler wurden häufig in relativ gleichem topographischen Raum gefunden (PETRUS pers.

Kommentar 2009). Der Versuch, diese nachträglich durch Gespräche und Ortsbegehun-gen mit den zuständiOrtsbegehun-gen Wattenjagdaufsehern zu digitalisieren, war die einzige Möglich-keit die Datenlage zu optimieren. Diese beinhaltet ein Fehlerpotential, das relativ gering zu sein scheint, wissenschaftlich aber nicht verifizierbar ist. Seit 2001 stehen GPS-Daten zur Verfügung. Es sind Daten von 953 Heulern dokumentiert.

Abbildung 3.1-6:

Heulerfunde und Verteilungsmuster des Jungtierbestandes im Niedersächsischen und Hamburgi-schen Wattenmeer 2005

Als Beispiel wurden für das Jahr 2005 die Daten der Verteilung des Jungtierbestands aus den Ergebnissen der Zählflüge extrahiert und graphisch in Abbildung 3.1-6 dargestellt.

Ebenfalls sind die Heulerfundorte für dieses Jahr visualisiert worden. Jungtiere werden im gesamten Bereich des Untersuchungsgebietes geboren. Es sind jedoch deutlich zwei Kernzonen in der Verteilung des Jungtierbestandes zu erkennen: Die erste Zone befindet sich im östlichen Bereich des Untersuchungsgebietes, südöstlich von Borkum im Ever-mannsgat westlich Lütje Hörn, und am Koppersandpriel (MÜLLER 2007). Die zweite Zone befindet sich östlich der Insel Mellum über dem Wesermündungsbereich, parallel zur Wurster Küste bis zu den Inseln Neuwerk und Scharhörn im Hamburgischen Wattenmeer.

Das Hamburgische Wattenmeer ist aufgrund der topographischen Nähe als Teilbereich des Untersuchungsgebietes in die vorliegende Arbeit eingegangen.

Betrachtet man die Heulerfundorte, zeigt sich, dass keine signifikanten Beziehungen zu den Wurfplätzen zu erkennen sind.

Heuler die auf Borkum gefunden werden, könnten sowohl den südwestlich gelegenen Wurfplätzen in den Niederlanden als auch dem Wurfgebiet südöstlich Borkums entstam-men. Auch bei dieser Betrachtung muss berücksichtigt werden, dass der Fundort nicht gleich der Entstehungsort eines Heulers ist. Hypothesen, wie oben formuliert, sind wissen-schaftlich nicht verifizierbar. Eine statistische Auswertung der Daten dieses Teilbereichs ist somit unmöglich. Deskriptiv werden die Fundorte im Folgenden untersucht.

Im Bereich des Niedersächsischen Wattenmeeres werden ausschließlich Heuler aufge-nommen, die in den anthropogen hochfrequentierten Bereichen der vorgelagerten Inseln oder des Festlandsdeichs aufgefunden und als Heuler "identifiziert" wurden. Es bietet sich somit an, das Untersuchungsgebiet bezüglich der Heulerfunde auf zwei Arten zu struktu-rieren Bei beiden Arten der Betrachtung wird eine Zuordnung zu bestimmten Gruppen / Clustern vorgenommen. Variante A ist die Aufteilung in Inseln und Festland.

Die Heulerfundorte des gesamten Untersuchungsgebiets wurden Clustern zugeordnet.

Cluster Xi stellt die Summe aller auf den Inseln gefundenen Heuler dar. Cluster Xf ist ent-sprechend die Summierung der Heulerfundorte auf dem Festland. Cluster Xi hat 1992 sein Maximum mit 64,71 % Anteil an der Gesamtfundanzahl des Jahres, Cluster Xf erreicht 1996 das Maximum mit 69,57 %. Zwischen den Jahren 1990 bis 1995 wurden mehr Tiere auf den Inseln gefunden (Ausnahme 1993: das einzige Jahr des Untersuchungszeitraums mit jeweils 50 % Anteil). Von 1996 bis 2002 wechselt die Fundhäufigkeit zwischen Cluster Xi und Cluster Xf indifferent. Seit 2003 ist der prozentuale Anteil der Funde des Cluster Xf höher. Die in Abbildung 3.1-7 abgebildeten linearen Trendlinien stellen die Entwicklung zur höheren Fundhäufigkeit auf dem Festland deutlich dar. Der Mittelwert des Cluster Xi über den gesamten Untersuchungszeitraum liegt bei 45,89 %, der des ClusterXf bei 54,11 %.

Abbildung 3.1-7:

Darstellung der prozentualen Anteile der Heulerfundorte "Insel" Cluster Xi und des "Festlands"

Cluster Xf

Ergebnisse Funddaten

Die Variante B basiert auf einer Aufteilung des Untersuchungsgebietes in Sektoren (s.

Abbildung 3.1-8), die sich zwischen den Wattwasserscheiden befinden (TRAUT 1997).

Abbildung 3.1-8:

Einteilung des Niedersächsischen Wattenmeeres in Sektoren

Der Sektor If stellt den Jadebusen dar. Ein Inselsektor wird entsprechend nicht aufgeführt.

Die Sektoren Li und Mi werden aufgeführt, sie beschreiben jedoch keine Insel. Der Knechtsand befindet sich im Bereich dieser Sektoren. Es sind keine Funde dokumentiert.

Im Untersuchungszeitraum gibt es bei den Fundorten einzelne "Ausreißer". Es handelt sich zum Großteil um Tiere, die über Flüsse in den Inlandsbereich geschwommen sind.

Diese Funddaten sind dem Sektor des Clusters Xf zugeordnet worden, in den der Fluss mündet.

Das Ziel der Variante B ist eine räumliche Zuordnung der Fundorte der Heuler zu den Ge-bieten mit dokumentierten Jungtieren der Zählflüge herzustellen. Um eine mit anderen Arbeiten vergleichbare Grundlage zu schaffen, ist die Aufteilung nach Wattwasserscheiden vorgenommen und auf die Verwendung eines Koordinatensystems verzichtet worden. Die Aufteilung nach der Variante B hat einen Schwachpunkt: Die Flächen sind in Größe, Form, Insel, Wasser-, Watt- und Festlandsanteil völlig heterogen. Eine Darstellung der Relation der Fundanzahl zur Flächengröße ist wegen der differenten Habitatstruktur nicht ange-zeigt. Da von dem Fundort eines Heulers nicht auf den Ort der Trennung vom Muttertier geschlossen werden kann, ist ein Vergleich der Sektoren obsolet. Die Zuordnung zu den einzelnen Sektoren hingegen ist aussagekräftig (s. Abbildung 3.1-9).

0,00%

2,00%

4,00%

6,00%

8,00%

10,00%

12,00%

14,00%

10,93% 3,60% 5,78% 3,73% 3,47% 2,83% 1,67% 0,51% 3,08% 1,54% 4,76% 2,83% 13,37% 0,51% 0,77% 0,39% 9,90% 0,77% 10,54% 0,13% 4,76% 0,00% 2,96% 0,00% 0,90% 1,16% 9,13%

Ai Af Bi Bf Ci Cf Di Df Ei Ef Fi Ff Gi Gf. Hi Hf If Ji Jf Ki Kf Li Lf Mi Mf Ni Nf

% p. Cluster

Abbildung 3.1-9:

Aufteilung der Cluster pro Sektor des Niedersächsischen Wattenmeeres, die unterschiedlich blauen Balken markieren je einen Sektor

Das Maximum der Funde aller Sektoren liegt im Sektor A mit einem Anteil von 14,52 % aller Heulerfunde im Untersuchungszeitraum. Die maximale absolute Fundzahl wurde im Jahr 2002 mit 10 Individuen erreicht. Das Jahr 1989 ergab als einziges Jahr 0 Funde.

An zweiter Stelle steht Sektor G mit 13,88 %. Bemerkenswert ist hier der hohe Anteil des Clusters Gi mit 13,37 %.

Die Cluster Jf und If markieren mit 10,54 % und 9,9 % die Maxima der Festlandssektoren.

Diese Sektoren beschreiben die Bereiche des Wangerlandes bis Wilhelmshaven und dem westlichen Teil Butjadingens bzw. dem Jadebusen.

Ergebnisse Heuler in der Station