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In 57 Fällen (an 28 Vorder- und 29 Hintergliedmaßen) sind die Vincula tendinum

„bandförmig“ oder besitzen eine „bandförmige Grundstruktur“ (siehe Abb. 19), die aus „strangförmigen“ oder „fadenförmigen“ Fasern geformt ist. Als Sonderformen sind auch 6 „röhrenförmige“ Vincula zu beobachten. Ähnlich können 4 „recht-winkelige“, 2 „hufeisenförmige“ Formen oder 1 „zweischenkelige“ Form der Vincula auftreten.

Abb. 19: Verteilung der Formvariationen der Vincula tendinum an 35 Vorder- und 35 Hinterextremitäten bei Pferden.

a „bandförmige“ Vincula

In der Abbildung 20 ist ein „bandförmiges“ Vinculum tendinis (1) dargestellt. Es ist erkennbar, dass vom proximalen Rand des Vinculum tendinis zusätzlich kleine Fä-den (*) an die Dorsalfläche der tiefen Beugesehne ziehen. Die Vincula tendinum zei-gen in der Fesselbeugesehnenscheide des Pferdes somit kleine Unterschiede in ih-rer Form, die häufig durch solche Fäden hervorgerufen werden.

Abb. 20: Beispiel für ein „bandförmiges“ Vinculum tendinis. Distaler Teil der Fesselbeugesehnenscheide des Pferdes eröffnet, Medialansicht;

rechte Hintergliedmaße (Präparat Nr. 52).

a tiefe Beugesehne 1 Vinculum tendinis b längsgespaltene * „Seitenfäden“ des Vinculum oberflächliche Beugesehne

b’ ihre Schnittkante

b’’ distaler Gurt der Manica flexoria

b

b

In der Abbildung 21 ist zu erkennen, dass das mediale Vinculum tendinis (1m) eine

„bandförmige Grundstruktur“ besitzt, die gelocht bzw. gefenstert ist. In diesem Präpa-rat zeigt das laterale Vinculum tendinis (1l) eine „strangartige“ Form. Somit liegt in diesem Fall medial 1 Vinculum tendinis mit „bandförmiger“ Grundstruktur vor, wäh-rend lateral diese Grundstruktur durch 3 unterschiedlich dünne „Stränge“ oder „Fä-den“ dargestellt wird.

Abb. 21: Beispiel für „strangförmige“ und „fadenförmige“ Vincula.

Distaler Teil der Fesselbeugesehnenscheide des Pferdes eröffnet, Medialansicht; linke Vordergliedmaße

(Präparat Nr. 70).

a tiefe Beugesehne

b längsgespaltene oberflächliche Beugesehne b’ ihre Schnittkante

1m mediales Vinculum 1l laterales Vinculum

* „Seitenfäden“ der Vincula tendinum

b

Ursprungsvariationen der „bandförmigen“ Vincula tendinum

Die „bandförmigen“ bzw. die Vincula, die eine „bandförmige“ Grundstruktur besitzen, entspringen an 24 Vorder- und 29 Hintergliedmaßen (siehe Abb. 22) zwischen dem Lig. sesamoideum rectum und den Endschenkeln der oberflächlichen Beugesehne (siehe 4.1.1 a).

An 4 Vorderextremitäten erstreckt sich der Ursprung der „bandförmigen“ Vincula bis auf den distalen Gurt, den die oberflächliche Beugesehne um die tiefe Beugesehne bildet (siehe 4.1.1 c).

Der „breitflächige“ Ursprung am Lig. sesamoideum rectum ist nur bei den Sonder-formen der Vincula tendinum festzustellen (siehe S. 52 f.; SonderSonder-formen).

0

Abb. 22: Verteilung der Ursprungsvariationen der „bandförmigen“ Vincula tendinum an 28 Vorder- und 29 Hinterextremitäten bei Pferden:

a) Ursprung der Vincula zwischen dem Lig. sesamoideum rectum und den Endschenkeln der oberflächlichen Beugesehne,

c) erweiterter Ursprung bis auf den distalen Gurt der oberflächlichen Beuge- sehne.

Ansatzvariationen der „bandförmigen“ Vincula tendinum

An 4 Vorder- und 24 Hintergliedmaßen inserieren die „bandförmigen“ Vincula (siehe Abb. 23) axial an der Dorsalfläche der tiefen Beugesehne (siehe 4.1.2 a). Dieser axi-ale Ansatz der Vincula ist bei 2 Sonderformen zu beobachten (siehe S. 52, b und S.

55, d).

Die „bandförmigen“ Vincula inserieren an 24 Vorder- und 5 Hinterfüßen abaxial an der tiefen Beugesehne (siehe 4.1.2 b), allerdings sind in der Sehnenscheide in die-sen Fällen 2 Vincula vorhanden. Die abaxiale Ansatzstelle ist bei den Sonderformen der Vincula tendinum nicht ausgebildet (siehe S. 52; Sonderformen).

Die breitflächige Ansatzstelle tritt hingegen nur bei den beiden Sonderformen „röh-ren- und hufeisenförmig“ auf (siehe S. 52, a und S. 53, c).

0 5 10 15 20 25 30

Abb. 23: Verteilung der Ansatzvariationen der „bandförmigen“ Vincula tendinum an 28 Vorder- und 29 Hinterextremitäten bei Pferden:

a) axialer Ansatz der Vincula tendinum,

b) abaxialer Ansatz der Vincula tendinum an der Dorsalfläche der tiefen Beugesehne.

a) b) a) b)

Vordergliedmaßen Hintergliedmaßen 4 24 24 5 Anzahl [n]

Sonderformen:

a) „röhrenförmiges“ Vinculum

Die Vincula tendinum stellen sich an 5 Vorder- und 1 Hintergliedmaße „röhrenförmig“

dar. In der Abbildung 14 ist ein „röhrenförmiges“ Vinculum tendinis zu sehen; seine

„Seitenwände“ sind ringsum geschlossen.

Die Vincula dieser Sonderform entspringen in allen Fällen ‚breitflächig’ am Lig. se-samoideum rectum und teilweise von den Endschenkeln der oberflächlichen sehne (siehe 4.1.1 b). Sie inserieren immer an der Dorsalfläche der tiefen Beuge-sehne (a), ihre Ansatzlinie (1’) ist „ringförmig“ (siehe 4.1.2 c).

b) „rechtwinkeliges“ Vinculum

Die Abbildung 24 zeigt schematisch ein „rechtwinkeliges“ Vinculum tendinis, das von seinem „bandförmigen“ Anteil (1) einen „platten“ Schenkel (1’) abgibt, der im rechten Winkel zum „bandförmigen“ Teil (1) steht. Diese Sonderform ist an 4 Hinter-extremitäten vorhanden.

Alle „rechtwinkeligen“ Vincula entspringen ähnlich wie die „röhrenförmigen“ Vincula übergreifend vom Lig. sesamoideum rectum. Allerdings inserieren diese Vincula ten-dinum axial an der Dorsalfläche der tiefen Beugesehne (siehe 4.1.2 a).

Abb. 24: Schematische Dar- stellung des „rechtwinkeligen“

Vinculum tendinis in der Fesselbeugesehnenscheide des Pferdes, proximo-laterale Ansicht.

a tiefe Beugesehne b Insertionsschenkel der oberflächlichen Beuge- sehne

c Lig. sesamoideum rectum 1 „bandförmiger“ Anteil des Vinculum tendinis 1’ dessen „platter“ Schenkel medial

lateral

c) „hufeisenförmiges“ Vinculum

Die Vincula tendinum sind in den Sehnenscheiden von 2 Vorderzehen in „Hufeisen“- Form ausgebildet, d. h. der Querschnitt des Vinculum tendinis gleicht der Form nach einem „Hufeisen“ mit Bodenplatte (1) und zwei abaxialen Seitenplatten (siehe Abb.

25; 1’ und 1’’).

Die 2 „hufeisenförmigen“ Vincula entspringen ebenfalls mit ihrer ‚Bodenplatte’ am Lig. sesamoideum rectum (siehe 4.1.1 b/übergreifender Ursprung). Der abgewinkelte Ursprung der Vincula tritt nur bei den Sonderformen „röhren- und hufeisenförmig“

sowie bei den „rechtwinkeligen“ Vincula tendinum auf.

Die Ansatzstelle der „hufeisenförmigen“ Vincula erstreckt sich breitflächig über die Dorsalfläche der tiefen Beugesehne (siehe 4.1.2 c). Diese Ansatzvariation ist nur bei den „röhren- und hufeisenförmigen“ Vincula zu beobachten.

Abb. 25: Schematische Dar- stellung des „hufeisen-

förmigen“ Vinculum tendinis in der Fesselbeugesehnen- scheide des Pferdes, proximo- laterale Ansicht.

a tiefe Beugesehne b Insertionsschenkel der oberflächlichen Beuge- sehne

c Lig. sesamoideum rectum 1, 1’, 1’’ „hufeisenförmiges“

Vinculum tendinis

An einer Vorderzehe ist ein „hufeisen- und ein strangförmiges“ Vinculum tendinis vorhanden (siehe Abb. 26). Ansonsten ist nur 1 Vinculum in den Fesselbeuge-sehnenscheiden zu finden, wenn eine der 4 Sonderformen ausgeprägt ist.

Abb. 26: Distaler Teil der Fesselbeugesehnenscheide des Pferdes eröffnet, Medialansicht der 2 Vincula tendinum;

rechte Vordergliedmaße (Präparat Nr. 44).

a tiefe Beugesehne

b längsgespaltene oberflächliche Beugesehne b’ ihre Schnittkante

b’’ distaler Gurt der Manica flexoria)

1m, 1l „hufeisenförmiges“ Vinculum tendinis 1m mediale Seiteplatte

1l laterale Seietenplatte

1’ „strangförmiges“ Vinculum * „Seitenfäden“ der Vincula

d) „zweischenkeliges“ Vinculum

Das in der Abb. 27 dargestellte Vinculum tendinis besitzt zwei „bandförmige“ Schen-kel (1’, 1’’), die sich vor der Insertion axial an der tiefen Beugesehne vereinigen. An 1 Hintergliedmaße besitzt das Vinculum tendinis diese Formvariation.

Das Vinculum nimmt seinen Ursprung beidseits zwischen dem Lig. sesamoideum rectum und den Endschenkeln der oberflächlichen Beugesehne (siehe 4.1.1 a2). Die-se Ursprungs- und Ansatzstelle ist sonst bei den „bandförmigen“ Vincula tendinum ausgeprägt.

Abb. 27: Schematische Dar- stellung des „zweischenkeligen“

Vinculum tendinis in der Fessel- beugesehnenscheide des Pferdes proximolaterale Ansicht.

a tiefe Beugesehne b Insertionsschenkel der oberflächlichen Beugesehne c Lig. sesamoideum rectum 1, 1’, 1’’ „zweischenkeliges“

Vinculum tendinis 1 Bodenplatte

1’ medialer „bandförmiger“

Schenkel

1’’ lateraler „bandförmiger“

Schenkel lateral

medial

4.4 Größe der „bandförmigen“ Vincula tendinum in der Fesselbeugesehnen-