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Zu Topographie und Struktur des Vinculum tendinis in der Fesselbeugesehnenscheide der Schulter- und Beckengliedmaßen des Pferdes

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Academic year: 2022

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Zu Topographie und Struktur des Vinculum tendinis in der Fesselbeugesehnenscheide

der Schulter- und Beckengliedmaßen des Pferdes

INAUGURAL-DISSERTATION zur Erlangung des Grades eines DOKTORS DER VETERINÄRMEDIZIN

(Dr. med. vet.)

durch die Tierärztliche Hochschule Hannover

Vorgelegt von Wolf Neumeier aus Zweibrücken

Hannover 2003

(2)

Wissenschaftliche Betreuung: Univ. Prof. Dr. med. vet. H. Waibl

1. Gutachter: Univ. Prof. Dr. med. vet. H. Waibl 2. Gutachter: Univ. Prof. Dr. med. vet. P. Stadler

Tag der mündlichen Prüfung: 3.06.2003

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Meinen Eltern

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2 Literatur 11

2.1 Sehnen der Zehenbeuger des Pferdes 11

2.2 Allgemeines zur Sehnenscheide 14

2.2.1 Fesselbeugesehnenscheide des Pferdes 15

2.3 Vincula tendinum in der Fesselbeugesehnenscheide des Pferdes 22

2.3.1 Feinbau der Vincula tendinum 24

3 Material und Methoden 27

3.1 Tiermaterial 27

3.1.1 Makroskopische Untersuchung 27

3.1.2 Mikroskopische Untersuchung 27

3.2 Methoden: Makroskopische Untersuchung 28

3.2.1 Präparationstechnik 28

3.2.2 Vermessung der Vincula tendinum 29

3.2.3 Vermessung der tiefen Beugesehne 30

3.2.4 Dokumentation der Ergebnisse 31

3.3 Methoden: Mikroskopische Untersuchung 32

3.3.1 Entnahmetechnik für die Vincula aus der Fesselbeuge-

sehnenscheide 33

3.3.2 Probenaufbereitung für die lichtmikroskopische Untersuchung 33

4 Ergebnisse 35

4.1 Topographie der Vincula tendinum in der Fesselbeugesehnen-

scheide des Pferdes 35

4.1.1 Ursprung der Vincula tendinum 36

4.1.2 Ansatz der Vincula tendinum 41

(5)

des Pferdes 50 4.4 Größe der „bandförmigen“ Vincula tendinum in der Fesselbeuge-

sehnenscheide des Pferdes 59

4.4.1 Ergebnisse der Messungen der Vincula tendinum an Vorder-

und Hintergliedmaßen 59

4.4.2 Vergleich der Größe der Vincula tendinum zwischen Vorder-

und Hintergliedmaßen 61

4.4.3 Vergleich der Größe der Vincula tendinum zwischen linken und

rechten Vordergliedmaßen 63

4.4.4 Vergleich der Größe der Vincula tendinum zwischen linken und

rechten Hintergliedmaßen 64

4.4.5 Ergebnisse der Messungen der Vincula tendinum der

Sonderformen an Vorder- und Hintergliedmaßen 65 4.5 Vergleich der Länge der Vincula tendinum mit dem Umfang und

Durchmesser der tiefen Beugesehne 66

4.6 Histologische Untersuchung der Vincula tendinum 69

5 Diskussion 77

5.1 Makroskopische Untersuchung 77

5.2 Mikroskopische Untersuchung 86

6 Zusammenfassung 89

7 Summary 91

8 Literaturverzeichnis 93

9 Anhang: Tabellen 103

(6)
(7)

Lig. Ligamentum

Ligg. Ligamenta

max. maximal

min. minimal

M. Musculus

Mm. Musculi

Tab. Tabelle

Tabb. Tabellen

(8)
(9)

1 Einleitung

Die Diagnostik von Entzündungen und Verletzungen der Fesselbeugesehnenscheide bei Pferden verlangen vom behandelnden Tierarzt Kenntniss über die anatomischen Details in der Fesselbeuge. Dies gilt in zunehmenden Maße für den Einsatz bildge- bender Untersuchungsverfahren. In der Pferdepraxis findet insbesondere die so- nographische Untersuchung der Fesselbeugesehnenscheide immer mehr Beach- tung. Die in der vorliegenden Arbeit untersuchten Vincula tendinum lassen sich so- nographisch zwischen der Dorsalwand der Fesselbeugesehnenscheide sowie der tiefen Beugesehne darstellen und sollten im Ultraschallbild nicht als pathologisch angesehen werden (SCHARNER 1998).

Auch bei der oft verwendeten, endoskopischen Untersuchungstechnik sind die Vin- cula tendinum in der Fesselbeugesehnenscheide zu sehen. Dieses bildgebende Ver- fahren wird z. B. bei einer fibrinösen Tendovaginitis verwendet, um Verklebungen in der Sehnenscheide zu entfernen (DIETZ 1999). Für die endoskopische Evaluierung des distalen Teils der Sehnenscheide könnten die Vincula tendinum ein natürliches Passagehindernis darstellen. Denn je nach Verlauf, Anzahl und Form, sowie Größe der Vincula wäre es möglich, dass das Endoskop nicht bis in den distalen Endblind- sack geschoben werden kann.

Deshalb wurden die Vincula tendinum makroskopisch nach diesen Gesichtspunkten untersucht. Weiterhin ist von einigen Vincula eine mikroskopische Untersuchung durchgeführt worden. Aus anatomischer Sicht sollte eine Aussage zur Funktion die- ser Vincula tendinum erhoben werden.

(10)
(11)

2 Literatur

2.1 Sehnen der Zehenbeuger des Pferdes

Als Beugesehnen der Zehen werden die über die palmare/plantare Fläche des Meta- carpus/Metatarsus, des Fessel-, Kron- und Hufbeins verlaufenden Sehnen bezeich- net. Sie werden in die oberflächliche, die auch als „Kronbeinbeugesehne“

(SCHMALTZ 1928; VOGT 1928; WILLI 1951) bekannt ist, und in die tiefe Beugeseh- ne unterteilt, wobei letztere als „Hufbeinbeugesehne“ erwähnt wird (LEISERING 1890; LUNGWITZ 1898).

a) oberflächliche Beugesehne

Die oberflächliche Beugesehne ist die Endsehne des M. flexor digitalis superficialis, die sich dicht proximal des Karpus aus dem Muskelbauch bildet und an den Tubercu- la flexoria des Kronbeins inseriert (LOTZE 1911; BRADLEY 1920; GRAU 1943). Im Bereich der Hinterextremität entsteht die oberflächliche Beugesehne ebenfalls aus dem M. flexor digitalis superficialis (MARTIN 1914; NUßHAG 1954); sein Unter- schenkelabschnitt wird als Tendo plantaris bezeichnet. Der Tendo plantaris tritt von kranial über medial auf die Kaudalfläche der Tendo gastrocnemius und verbreitert sich plantar auf dem Fersenhöcker zur Fersenbeinkappe (STRUSKA 1903;

SCHMALTZ 1911; HAGEMANN 1925; WISSDORF et al. 2002). Die Fersenbeinkap- pe ist durch zwei kräftige Bandzüge seitlich am Tuber calcanei angeheftet (SCHMALTZ 1911; MARTIN 1914). Distal des Tarsalgelenkes gleicht der Bau der oberflächlichen Beugesehne und ihrer Sehnenscheide jener der Schultergliedmaße (GURLT 1860; FRANCK 1871; ELLENBERGER u. BAUM 1893).

Die oberflächliche Beugesehne umschließt im distalen Viertel des Metacar- pus/Metatarsus die tiefe Beugesehne mit einer ringartigen Manschette (LUNGWITZ 1898; STRUSKA 1903). Diese ist auch als Manica flexoria bekannt (WEBBON 1977;

NOMINA ANATOMICA VETERINARIA 1994; WISSDORF et al. 2002). Distal des Fesselgelenks umringt die oberflächliche Beugesehne die Hufbeinbeugesehne mit einem zweiten, viel schwächeren Gurt (VOGT 1928; REDDING 1994), der fessel-

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beinwärts meist nur zwei schmale Spangen bildet (SEIFERLE u. FREWEIN 1992).

Die „Kronbeinbeugesehne“ spaltet sich in der Fesselbeuge in zwei Schenkel; diese inserieren medial und lateral an den Tubercula flexoria des Kronbeins (GURLT 1860;

LEISERING 1890; LUNGWITZ 1898; KOCH u. BERG 1992); ein schwächerer Ast heftet sich auch am distalen Ende der Seitenränder des Fesselbeins an (STRUSKA 1903; MARTIN 1914).

b) tiefe Beugesehne Die tiefe Beugesehne wird vom M. flexor digitalis profundus etwa 8 bis 10 cm (grö-

ßenabhängig) proximal des Karpus gebildet (GROSSMANN 1967; DENOIX 1994).

Sie verläuft medial des Os carpi accessorium und palmar des Lig. carpi radiatum (LIEBICH u. KÖNIG 1999), wobei die oberflächliche Beugesehne ihr mediopalmar anliegt.

An der Beckengliedmaße entsteht die tiefe Beugesehne aus den Endsehnen der drei Muskeln des M. flexor digitalis profundus (ZIETZSCHMANN u. NICKEL 1947). Die Sehnen des M. flexor digitalis lateralis (M. flexor hallucis longus) und des M. tibialis caudalis vereinigen sich im distalen Drittel des Unterschenkels und ziehen medial als eine Sehne über das Tarsalgelenk (ELLENBERGER u. BAUM 1893; SCHMALTZ 1928). Dagegen erwähnt KADLETZ (1931), dass der M. tibialis caudalis dem Pferd fehlt. Der M. flexor digitalis medialis (M. flexor digitalis longus) ist der dritte Muskel des oberflächlichen Zehenbeugers. Seine Endsehne verschmilzt erst proximal am Metatarsus mit der gemeinsamen Sehne der ersten beiden Muskeln (LEISERING 1890; BUDRAS u. RÖCK 1997). Distal dieses Bereichs verhält sich auch hier die tiefe Beugesehne wie jene an der Vorderextremität (HAGEMANN 1925; GRAU 1943).

In der Fesselbeuge tritt die tiefe Beugesehne axial durch die beiden Endschenkel der oberflächlichen Beugesehne (ELLENBERGER u. BAUM 1893; KOCH u. BERG 1992) und verbindet sich durch einen schwachen, elastischen Ast, dem Kronbein- schenkel, mit dem distalen Kronbeindrittel (BUDRAS u. RÖCK 1997). Sie zieht weiter palmar/plantar über die Bursa podotrochlearis, die dem Strahlbein palmar/plantar

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aufliegt, und inseriert an der Facies flexoria des Hufbeins (LUNGWITZ 1898;

MARTIN 1914; SEIFERLE u. FREWEIN 1992).

c) synoviale Einrichtungen der Beugesehnen

Beide Beugesehnen sind in der Karpalbeuge von einer gemeinsamen Sehnenschei- de umhüllt (SCHMALTZ 1928; GROSSMANN 1967; DENOIX 1994; SOUTHWOOD et al. 1998), die auch „proximale gemeinsame Sehnenscheide“ oder „Karpalbeuge- sehnenscheide“ genannt wird (KOCH und BERG 1992). Das Retinaculum flexorum fixiert die Lage der beiden Beugesehnen und ihrer Sehnenscheide an der Palmarflä- che des Karpalgelenkes (SEIFERLE u. FREWEIN 1992; WISSDORF et al. 2002).

Im Bereich des Fersenbeinhöckers ist die Fersenbeinkappe von einem Schleimbeu- tel, der Bursa calcanea subtendinea unterlagert (SCHMALTZ 1911; LESBRE 1922;

MÜLLER 1936).

Die gemeinsame Sehne der Mm. flexor digitalis lateralis und tibialis caudalis ist auf ihrem Weg über das Sprunggelenk von einer Sehnenscheide umhüllt (STRUSKA 1903; MÜLLER 1936). Auch der M. flexor digitalis medialis besitzt in diesem Bereich eine Sehnenscheide (LEISERING 1890; SCHMALTZ 1928), die durch zwei Quer- bänder fixiert wird (MÜLLER 1936). Beide Sehnenscheiden kommunizieren an ihren Distalenden.

Durch das Fesselringband, die vierzipflige Fesselplatte und die Sohlenbinde werden die Sehnen im Bereich der Fesselbeuge und des Fesselgelenks in ihrer Lage gehal- ten (MARTIN 1914; MÜLLER 1986; STASHAK et al. 1989; SCHARNER 1998) und von der Fesselbeugesehnenscheide umschlossen (FRANCK 1871; TAGAND u.

BARONE 1952).

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2.2 Allgemeines zur Sehnenscheide

Sehnenscheiden (Vaginae synovialis tendinum) sind röhrenartige Säcke, die die Sehnen umhüllen (EICHBAUM 1883). Sie erleichtern das Hin- und Hergleiten in Be- reichen, in denen eine Sehne in unterschiedlichen Bewegungswinkeln über vorste- hende Skelettteile hinwegzieht (SCHMIDTCHEN 1906; MÜLLER 1936). Die Sehnen- scheiden sind mit Flüssigkeit angefüllt, um das Gleiten der Sehne zu ermöglichen.

Diese Flüssigkeit wird auch Synovia genannt (BECKMANNS 1993). Im physiologi- schen Zustand ist die Synovia klar und von blaß-gelber Farbe (MALARK et al. 1991).

Der der Sehne aufliegende Teil der Membrana synovialis wird als Viszeralblatt, jener an der Innenfläche der peripheren Sehnenscheidenwand als Parietalblatt bezeichnet (EICHBAUM 1883; MÜLLER 1936; GRAU 1943).

Beide Blätter sind am Proximal- bzw. Distalende der Sehnenscheide durch den Um- schlagsrand der Membrana synovialis miteinander verbunden. In einigen Sehnen- scheiden ist ein Doppelblatt der Membrana synovialis zu finden, das als bewegliche, längsverlaufende Verbindung der Sehne Gefäße und Nerven zuführt. Dieses Blatt, Mesotendineum, bildet das „Gekröse“ der Sehne in der Sehnenscheide (EICHBAUM 1883; MÜLLER 1936).

SCHMIDTCHEN (1906) erwähnt, dass das Mesotendineum die Sehne zusätzlich mit Lymphgefäßen versorgt. In langen Sehnenscheiden findet man – seiner Meinung nach – diese Duplikatur der Membrana synovialis am deutlichsten ausgeprägt. Auch EICHBAUM (1883) stellt fest, dass das Mesotendineum nur in langen Sehnenschei- den zu finden ist. Das Mesotendineum liegt nie an Stellen, an denen starker Druck zwischen Sehne und Unterlage vorkommt (SCHMIDTCHEN 1906).

Ein Mesotendineum kann stellenweise bis auf strang- oder streifenförmige Reste zu- rückgebildet sein, die als Vincula tendinum bezeichnet werden (KADLETZ 1931;

MÜLLER 1936; GRAU 1943; SEIFERLE u. FREWEIN 1992; KOCH u. BERG 1992).

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2.2.1 Fesselbeugesehnenscheide des Pferdes

Die distale, gemeinsame Sehnenscheide oder Fesselbeugesehnenscheide wird an der Vorderextremität als Vagina synovialis tendinum digitorum manus und an der Hinterextremität als Vagina synovialis tendinum digitorum pedis bezeichnet (NOMINA ANATOMICA VETERINARIA 1994).

Die deutsche Bezeichnung ’distale, gemeinsame Sehnenscheide’ wird verwendet, da sie die gegenseitigen Gleitflächen beider Beugesehnen schmiert (SEIFERLE u.

FREWEIN 1992). Hauptsächlich umhüllt diese Sehnenscheide jedoch nur die tiefe Beugesehne, während die oberflächliche Beugesehne palmar/plantar mit dem Fes- selringband bindegewebig verbunden ist (EICHBAUM 1883; BODE 1940).

ELLENBERGER und BAUM (1893) beschreiben in der Fesselbeuge zwei Sehnen- scheiden. Erstere bildet sich um die Manica flexoria der oberflächlichen Beugesehne, die zweite Sehnenscheide umhüllt die tiefe Beugesehne. Die Autoren erwähnen, dass beide Sehnenscheiden miteinander in Verbindung stehen.

Die Fesselbeugesehnenscheide beginnt im Durchschnitt bei mittelgroßen Pferden 4 - 9 cm proximal des Fesselgelenks und endet distal im unteren Kronbeindrittel (BODE 1940). Ihre Länge beträgt bei einem mittelgroßen Pferd 15 - 20 cm (WISSDORF et al. 2002). An der Fesselbeugesehnenscheide unterscheidet man eine palmare bzw.

plantare und eine dorsale Wand sowie proximale und distale Aussackungen (KÖNIG et al. 1994), die als Blindsäcke (siehe Abb. 1, 1 – 4) bezeichnet werden (BUDRAS u.

RÖCK 1997).

A. Palmare/Plantare Wand

Die palmare/plantare Wand der Fesselbeugesehnenscheide ist mit der tiefen Zehen- faszie verschmolzen. Die tiefe Zehenfaszie lässt sich von proximal nach distal in das Fesselringband (Lig. anulare palmare/plantare), die vierzipflige Fesselplatte (Pars cruciformis fasciae manus/pedis) und in die Sohlenbinde (Lig. anulare digiti) differen- zieren (KOCH u. BERG 1992; KÖNIG et al. 1995; BUDRAS u. RÖCK 1997).

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1. Lig. anulare palmare/plantare (Fesselringband)

Das Fesselringband (siehe Abb. 1, c) bildet einen Halbring um die Beugesehnen.

Das Ringband ist jederseits abaxial an den Seitenrändern der proximalen Sesambei- ne befestigt (LUNGWITZ 1898). Durch die Verbindung mit dem proximalen Scutum (Ossa sesamoidea proximalia et Lig. palmare/plantare) entsteht ein querovaler Kanal für die Beugesehnen (DENOIX 1994). Das Ringband verschmilzt großflächig mit der Palmar/Plantarfläche der oberflächlichen Beugesehne (MARTIN 1914). Nach der Darstellung von KADLETZ (1931) sind in diesem Bereich kleine Ausbuchtungen der Sehnenscheide, zwischen der oberflächlichen Beugesehne und dem Fesselringband zu finden. Diese Ausbuchtungen kommunizieren axial nicht miteinander. Die ober-

Abb. 1: Palmare/Plantare Wand der Fesselbeuge- sehnenscheide des Pferdes, Palmar/ Plantaransicht, modifiziert nach SEIFERLE und FREWEIN (1992).

1-4 Fesselbeugesehnenscheide 1, 1’ proximaler Endblindsack 2 proximaler Seitenblindsack 3 distaler Seitenblindsack 4 unpaarer Palmarblindsack A Os metacarpale/metatarsale a tiefe Beugesehne

b oberflächliche Beugesehne c Lig. anulare palmare/plantare

d Pars cruciformis fasciae manus/pedis e Lig. anulare digiti

A

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flächliche Beugesehne wird nur an ihrer Palmar/Plantarfläche durch die Ausbuchtun- gen von der Sehnenscheide teilweise seitlich umfasst.

Weiterhin wurde in der Literatur (KÖNIG et al. 1995) ein ca. 3 mm breiter Fas- zienstreifen erwähnt, der sich lateral und medial vom distalen Rand des Lig. anulare palmare abspaltet und proximal am Fesselbein inseriert. Zehenwärts ist der Distal- rand des Fesselringbandes durch dünne Faszienbündel (Faszienbrücken) axial mit der vierzipfeligen Fesselplatte verschmolzen (LEISERING 1890; GRAU 1943).

2. Pars cruciformis fasciae manus/pedis (Vierzipfelige Fesselplatte)

Die vierzipfelige Fesselplatte (siehe Abb. 1, d) gleicht äußerlich einer „viereckigen, dünnen Platte“, von deren „Ecken“ jeweils ein Schenkel zum Fesselbein zieht. Es werden zwei proximale und zwei distale Schenkel unterschieden.

Die vierzipfelige Fesselplatte ist mit der Palmar/Plantarfläche der oberflächlichen Beugesehne verwachsen (STRUSKA 1903). Sie inseriert mit zwei proximalen Schenkeln jederseits am proximalen Ende des Fesselbeins (LEISERING 1890;

MARTIN 1914; SCHALLER 1992). Zwischen dem Distalrand des Fesselringbandes und den proximalen Schenkeln der vierzipfeligen Fesselplatte befindet sich auf jeder Seite der Zehe eine Lücke (EICHBAUM 1883), in die sich die proximalen Seiten- blindsäcke vorwölben (ELLENBERGER u. BAUM 1893; BUDRAS u. RÖCK 1997).

Diese Blindsäcke werden durch den Faszienstreifen, der sich vom Fesselringband abspaltet, eingedellt (KÖNIG et al. 1995).

Die vierzipfelige Fesselplatte gibt sowohl lateral als auch medial einen schräggestell- ten Schenkel zum distalen Drittel des Fesselbeins ab (LUNGWITZ 1898; MARTIN 1914). Die proximalen und distalen Schenkel der vierzipfeligen Fesselplatte begren- zen die beiden distalen Seitenblindsäcke (EICHBAUM 1883; MÜLLER 1936;

BUDRAS u. RÖCK 1997). Die beiden distalen Schenkel stehen medial und lateral mit der Sohlenbinde in Verbindung.

Die Sehnenscheide stülpt, wie TAGAND und BARONE (1952) darstellen, zwischen dem distalen Rand der vierzipfeligen Fesselplatte und dem proximalen Rand der Sohlenbinde einen unpaaren Palmar/Plantarblindsack aus. Dieser Blindsack wird durch eine Bindegewebsbrücke, die axial zwischen der vierzipfeligen Fesselplatte

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und der Sohlenbinde verläuft, zweigeteilt (KADLETZ 1931). In der Literatur wird er- wähnt, dass eine zarte Haut bzw. eine dünne Membran die vierzipfelige Fesselplatte und die Sohlenbinde verbindet, so dass die Sehnenscheide an dieser Stelle keinen Blindsack ausstülpt (FRANCK 1871; ELLENBERGER u. BAUM 1893; LUNGWITZ 1898; STRUSKA 1903; MARTIN 1914).

3. Lig. anulare digiti (Sohlenbinde)

Sowohl von den seitlichen Bereichen der gemeinsamen Strecksehne, als auch der distalen Fesselbeinhälfte zieht die Sohlenbinde (siehe Abb. 1, e) gurtförmig über die Palmar/Plantarfläche der tiefen Beugesehne. Die Sohlenbinde reicht distal bis zur Insertionsstelle (Facies flexoria) der tiefen Beugesehne und ist mit dieser Sehne fest verbunden (LUNGWITZ 1898; SEIFERLE u. FREWEIN 1992).

Dagegen heftet sie sich, wie ELLENBERGER und BAUM (1893) schildern, nur am Fesselbein an.

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B. Dorsale Wand

Die dorsale Wand der Fesselbeugesehnenscheide wird von proximal nach distal von der dorsalen Nische des proximalen Endblindsackes (SEIFERLE u. FREWEIN 1992), dem proximalen Gleitkörper (Scutum poximale), den distalen Sesambeinbän- dern (Ligg. sesamoidea distalia) und dem mittleren Gleitkörper (Scutum medium), gebildet (KÖNIG et al. 1995).

1. Proximaler Endblindsack

Der proximale Endblindsack bildet drei hintereinander liegende, distal jedoch kom- munizierende Nischen, die als „vordere, mittlere und hintere“ Nischen bezeichnet werden. Die Seitenwände der Sehnenscheide verschmelzen oberhalb der Gleichbei- ne seitlich mit der Manica flexoria der oberflächliche Beugesehne, so dass dorsal davon die vordere Nische des proximalen Endblindsackes entsteht. Von der Innen- seite der Manica flexoria zieht beidseitig ein kurzes Mesotendineum zur tiefen Beu- gesehne. Durch diese Verbindung wird der Blindsack in die mittlere und hintere Ni- sche unterteilt (SEIFERLE u. FREWEIN 1992). Die drei Nischen des proximalen Endblindsackes sind auch von MARTIN (1914), KADLETZ (1931) und GRAU (1943) dargestellt worden. Dagegen wird der proximale Endblindsack, wie EICHBAUM (1883) beschreibt, nur durch die vordere Nische gebildet.

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2. Scutum proximale

Das, die gesamte Palmar/Plantarfläche der proximalen Sesambeine überziehende Lig. palmare/plantare stellt mit den Sesambeinen einen Gleitkörper für die Beuge- sehnen dar. Der proximale Gleitkörper besitzt eine etwas nach dorsal eingedellte Gleitfläche (LUNGWITZ 1898).

3. Distale Sesambeinbänder

Zehenspitzenwärts folgen das gerade Sesambeinband (Lig. sesamoideum rectum) und die beiden schiefen Sesambeinbänder (Ligg. sesamoidea obliqua). Diese Bän- der werden den distalen Gleichbeinbändern zugeordnet (GRAU 1943). Das Lig. se-

Abb. 2: Dorsale Wand der Fesselbeugesehnen- scheide (grau markierte Fläche) des Pferdes, Palmar/Plantaransicht, modifiziert nach DYCE, SACK u. WENSING (1991).

1 Scutum proximale

2 Lig. sesamoideum rectum 3 Ligg. sesamoidea obliqua

4 mittlere Palmar/Plantarbänder des Krongelenks

5 seitliche Palmar/Plantarbänder des Krongelenks

A Os metacarpale/metatarsale a tiefe Beugesehne

b oberflächliche Beugesehne c M. interosseus medius

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samoideum rectum zieht von der Basis der beiden Sesambeine mit einem stärkeren, oberflächlichen Anteil an die Kronbeinlehne und gibt einen schwächeren, tiefen Schenkel an die Spitze des Fesselbeindreieckes ab. Dieses Band bedeckt zum Teil die starken Ligg. sesamoidea obliqua, welche auch von der Basis der Sesambeine entspringen und an den Fesselbeinleisten ansetzen. Zu den distalen Sesambeinbän- dern zählen auch die gekreuzten Sesambeinbänder (Ligg. sesamoidea cruciata) und die kurzen Sesambeinbänder (Ligg. sesamoidea brevia). Letztere werden von den schiefen und dem geraden Sesambeinband vollständig verdeckt (NEUBERTH 1990) und besitzen somit keinen direkten Kontakt zur Fesselbeugesehnenscheide.

Im unteren Drittel der distalen Gleichbeinbänder ziehen von der Sehnenscheide die Vincula tendinum zur tiefen Beugesehne.

4. Scutum medium

Zehenspitzenwärts des geraden Sesambeinbandes setzt sich eine glatte Platte, die teilweise von den mittleren Palmar/Plantarbändern des Krongelenks und von den Kronbeinschenkeln der oberflächlichen Beugesehne gebildet wird, über die Pal- mar/Plantarfläche der Kronbeinlehne fort, die als Gleitkörper für die tiefe Beugesehne dient. Die Sehnenscheide endet in diesem Bereich quer zur tiefen Beugesehne (SCHMALTZ 1928).

Der distale Endblindsack, der dorsal durch das Scutum medium und palmar/plantar durch die tiefe Beugesehne begrenzt wird, reicht bis unmittelbar über die palma- re/plantare Aussackung der Hufgelenkkapsel (BERG 1995).

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2.3 Vincula tendinum in der Fesselbeugesehnenscheide des Pferdes

In der Literatur verwenden die Autoren verschiedene Bezeichnungen für ‚Vincula tendinum’ (SEIFERLE u. FREWEIN 1992; NOMINA ANATOMICA VETERINARIA 1994) in der Fesselbeugesehnenscheide des Pferdes; des öfteren wird auch die Be- zeichnung ‚Mesotenon’ (EICHBAUM 1883) oder ‚distales Mesotenon’ benutzt (BODE 1940; GRAU 1943). Die Begriffe ‚Mesotendon’ (DENOIX 2000) und ‚Vincula’ (NIXON 1990) sind im englischen Schrifttum zu finden.

A. Topographie

Das distale Mesotenon (Vinculum tendinis) ist am distalen Ende der Sehnenscheide beschrieben worden (BODE 1940; GRAU 1943); im unteren Drittel der distalen Gleichbeinbänder immer dort, wo am wenigsten Druck und Zug zwischen der Sehne und ihrer Unterlage ist (BODE 1940) und somit distal des distalen Gurtes, den die Manica flexoria bildet (SEIFERLE u. FREWEIN 1992). Diese Position stellt auch KADLETZ (1931) dar. Weiter berichtet er, dass die Vincula tendinum oft mit dem distalen Gurt der Manica flexoria verbunden sind. Ein halbschematischer, paraxialer Sagittalschnitt lässt diesen Bereich etwa in der Mitte des Fesselbeins (SEIFERLE und FREWEIN 1992) erkennen. Dies belegt auch ein Transversalschnitt durch die Mitte des Fesselbeins, der das Vinculum tendinis zeigt (DENOIX 2000).

1. Ursprung

Als Ursprung der Vincula tendinum wird das Lig. sesamoideum rectum genannt (SEIFERLE u. FREWEIN 1992). SCHALLER (1992) präzisiert den Ursprung auf die Mitte dieses Bandes. Dagegen findet das tiefe Mesotenon (Vinculum tendinis), wie BODE (1940) beschreibt, seinen Ursprung vom „parietalen Blatt“ des M. flexor digita- lis superficialis.

2. Ansatz

Die Vincula tendinum inserieren an der Dorsalwand der Sehne des M. flexor digitalis profundus (EICHBAUM 1883; Bode 1940; SCHALLER 1992), wobei die Seitenrän-

(23)

dern und/oder die Mitte der tiefen Beugesehne, nach SEIFERLE und FREWEIN (1992), die Ansatzstellen für die Vincula tendinum bilden.

B. Anzahl der Vincula tendinum

Die Vincula tendinum bestehen, nach BODE (1940), aus einer oder zwei Membra- nen, die nicht miteinander in Zusammenhang stehen. Oft setzt sich das Vinculum tendinis nur noch aus einzelnen Bindegewebsfasern zusammen.

C. Form der Vincula tendinum

Die Vincula tendinum sind unterschiedlich ausgeprägt (GRAU 1943). Sie sind, wie EICHBAUM (1883) beschreibt, zylindrisch und fingerbreit oder stellen eine platte, vielfach durchlöcherte Membran dar. Nach KADLETZ (1931) können sie auch band- artig, strangförmig, häutig, gefenstert, in Kammern unterteilt und fadennetzförmig verstrickt sein. Sie werden von BODE (1940) in gefensterte und nicht gefensterte Membranen unterteilt; erstere sind von Löchern durchsetzt. Ihre Form wird auch als spangenartig beschrieben (SEIFERLE u. FREWEIN 1992).

Der Verlauf und damit auch der Ursprung der Vincula tendinum korreliert mit ihrer Form (EICHBAUM 1883). Wenn sie zylindrisch und fingerbreit ausgeprägt sind, ent- springen sie von der Mitte der distalen Gleichbeinbänder. Stellen sie dagegen eine platte, vielfach durchlöcherte Membran dar, haben sie ihren Ursprung an den beiden Rändern des geraden Sesambeinbandes.

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2.3.1 Feinbau der Vincula tendinum

Ähnlich wie das Mesotendineum bestehen die Vincula tendinum (siehe Abb. 4) aus einem Doppelblatt der Membrana synovialis (1). Dazwischen befindet sich eine sub- synoviale Schicht (2), die lockeres Bindegewebe enthält. Diese Schicht ist durch

„fibrilläres“ Bindegewebe von der Membrana synovialis getrennt (EICHBAUM 1883).

Die Oberfläche der Membrana synovialis (siehe Abb. 3) zeigt unterschiedlich große Falten bzw. Zotten (1). Außerdem sind kleine Villi auf der Oberfläche der Vincula tendinum ausgebildet (HAGO et al. 1990). Die Falten bzw. Zotten der Synovial- membran enthalten auch Blutgefäße (2) und an ihrer „Basis“ sind Fettzelleinlagerun- gen (3) erkennbar (KÜNZEL und KNOSPE 1990). Das Epithel der Membrana synovialis wird von runden bis ovalen Zellen gebildet (EICHBAUM 1883). Auch HAGO et al. (1990) beobachteten in der Membrana synovialis viele runde Zellen, die reich an Zytoplasma sind.

Abb. 3: Histologisches Präparat der Membrana synovialis eines Pferdes; modifiziert nach KÜNZEL und KNOSPE (1990).

1 Falten bzw. Zotten der Membrana synovialis 2 Blutgefäße

3 Fettzellen

(25)

In der Fesselbeugesehnenscheide des Pferdes sind die Vincula tendinum an der Blutversorgung der tiefen Beugesehne beteiligt (BODE 1940; RUPRECHT 1993).

Wie BODE (1940) berichtet, sind in den Vincula tendinum makroskopisch Kapillaren erkennbar. In einem histologischen Transversalschnitt (siehe Abb. 4) eines Vinculum tendinis, den HAGO et al. anfertigten, sind eine Arterie (A) und eine Vene (V), sowie viele kleinere Gefäße zu sehen. Die Blutgefäße sind im lockeren Bindegewebe der subsynovialen Schicht (2), die auch Lymphgefäße enthält, anzutreffen (EICHBAUM 1883).

Abb. 4: Histolologischer Transversalschnitt durch ein Vinculum tendinis eines Pferdes; modifiziert nach HAGO, PLUMMER und VAUGHAN (1990).

1 Membrana synovialis 2 Subsynoviale Schicht A Arterie

V Vene

(26)
(27)

3 Material und Methoden

3.1 Tiermaterial

3.1.1 Makroskopische Untersuchung

Es wurden 35 Vorder- und 35 Hinterzehen aus dem Materialfundus des Anatomi- schen Institutes untersucht. Die Gliedmaßen wurden vor der Präparation eingefroren gelagert. Alle Extremitäten wiesen keine sichtbaren Veränderungen des Bewe- gungsapparates auf.

3.1.2 Mikroskopische Untersuchung

Von den Gliedmaßen vierer Pferde wurden die Vincula tendinum aus den Fessel- beugesehnenscheiden entnommen. Die Probennahme fand jeweils sofort nach der Euthansie des Tieres statt.

Von einem 5 Monate alten Warmblutfohlen wurden 5 Vincula für die histologische Untersuchung aus den Sehnenscheiden reseziert. Das Stutfohlen besaß an der lin- ken Vorderextremität 2 Vincula tendinum. Auch von einer vierjährigen Warmblutstute konnten ebenfalls 5 Vincula für die mikroskopische Untersuchung erhalten werden, da in der Sehnenscheide der rechten Schultergliedmaße 2 Vincula zu finden waren.

Das dritte Pferd, ein fünfjähriger Warmblutwallach, besaß ebenfalls 2 Vincula in der Fesselbeugesehnenscheide der rechten Vorderzehe. Somit standen auch von die- sem Pferd 5 Vincula zur mikroskopischen Untersuchung zur Verfügung. Die 15 Vin- cula dieser Pferde wurden Toluidinblau gefärbt und histologisch untersucht.

Weiterhin wurden 6 Vincula tendinum von einem zweijährigen Wallach entnommen, um mit Hilfe der Orcein-Färbung elastische Fasern nachzuweisen. Der Wallach be- saß an den beiden Vorderextremitäten jeweils 2 Vincula in den Sehnenscheiden und je 1 Vinculum tendinis an den Beckengliedmaßen.

(28)

3.2 Methoden: Makroskopische Untersuchung

3.2.1 Präparationstechnik

Zur Darstellung der Vincula tendinum in der Fesselbeugesehnenscheide wurde von 70 Gliedmaßen die Haut abpräpariert. Danach wurde der Sporn entfernt. Der laterale und mediale Hufknorpel, sowie das Ballenpolster wurden proximal des Kronrandes abgesetzt. Das Fesselringband (Lig. anulare palmare/plantare), die vierzipfelige Fes- selplatte (Pars cruciformis fasciae manus/pedis) und der proximale Teil der Sohlen- binde (Lig. anulare digiti) wurden durch einen Axialschnitt durchtrennt. Dieser Axial- schnitt wurde durch die oberflächliche Beugesehne, bis ca. 10 cm proximal des Fes- selgelenkes fortgeführt, um die Sehne ihrer Länge nach zu spalten. Durch Anheben der tiefen Beugesehne aus der nun eröffneten Fesselbeugesehnenscheide wurde das Vinculum tendinis bzw. die Vincula tendinum sichtbar.

(29)

3.2.2 Vermessung der Vincula tendinum

Die Vincula tendinum wurden in gedehnter Position in der Sehnenscheide vermes- sen. Dabei wurde die tiefe Beugesehne bei gestreckter Gliedmaße, soweit wie mög- lich, nach palmar/plantar aus der eröffneten Fesselbeugesehnenscheide gezogen.

Die Messungen erfolgten mit Hilfe eines Stechzirkels. Die Messparameter sind in Abbildung 5 dargestellt. Die Breite des Ursprungs (U) und der Insertionsstelle (A) wurde ermittelt. Weiterhin ist die Länge (L) und die „engste Stelle“ (e) der Vincula tendinum bestimmt worden.

Abb. 5: Messparameter eines „bandförmigen“ Vinculum tendinis in der Fessel- beugesehnenscheide von Pferden.

U Breite des Ursprungs A Breite des Ansatzes L Länge

e „engste Stelle“

a tiefe Beugesehne

b Endschenkel der oberflächlichen Beugesehne b’’ ihr distaler Gurt

(30)

3.2.3 Vermessung der tiefen Beugesehne

Die tiefe Beugesehne wurde nach der Präparation der Sehnenscheide etwa in Höhe des Fesselgelenkspaltes vermessen. Der Umfang (siehe Abb. 6) der Sehne wurde mittels eines flexiblen Massbandes ermittelt. Weiterhin ist der „axiale“ Durchmesser (siehe Abb.6) der tiefen Beugesehne mit Hilfe einer Schublehre gemessen worden.

Abb. 6: Schematischer Transversalschnitt in Höhe des Fesselgelenkspaltes einer Pferdegliedmaße.

Messparameter:

U Umfang, gestrichelte Linie

D Durchmesser der tiefen Beugesehne

a tiefe Beugesehne

b oberflächliche Beugesehne c Fesselbeugesehnenscheide d Ossa sesamoidea proximalia e äußere Haut

(31)

3.2.4 Dokumentation der Ergebnisse

Die Vincula tendinum der einzelnen Präparate wurden auf einem Protokollbogen (siehe Abb. 7) schematisch eingezeichnet.

Protokollbogen

Präparat- Nr.: Vordergliedmaße Hintergliedmaße Axialer Sagittalschnitt durch eine Zehe

des Pferdes, Lateralansicht:

Medialansicht:

Abb. 7: Protokollbogen zur Erfassung der Lokalisation und Form der Vincula.

A Hauptmittelfußknochen B Fesselbein

C Kronbein D Hufbein E Strahlbein

a tiefe Beugesehne (strichliert) b oberflächliche Beugesehne (punktiert)

b’ Manica flexoria b’’ ihr distaler Gurt c Lig. palmare/plantare d Lig. sesamoideum rectum e Lig. anulare palmare/plantare f Pars cruciformis fasciae manus/pedis

g Lig. anulare digiti

Ausschnittsvergrößerung zur Darstellung der Vincula, proximo – laterale Ansicht:

(32)

Statistik:

Die ermittelten Messwerte (siehe Tabellen 4 und 5/Anhang) der Vincula tendinum wurden tabellarisch festgehalten. Von allen Meßgrößen sind Mittelwert und Stan- dardabweichung ermittelt worden. Weiterhin wurden die Längen der Vincula tendi- num mit Umfang und Durchmesser der tiefen Beugesehne verglichen, um zu prüfen, ob zwischen diesen 3 Messparametern ein Zusammenhang besteht. Hierbei sind sowohl Regressionsgerade und Determinationskoeffizient als statistische Hilfsmittel bestimmt worden.

Von „ausgewählten“ Präparaten wurden Fotos angefertigt.

3.3 Methoden: Mikroskopische Untersuchung

3.3.1 Entnahmetechnik für die Vincula aus der Fesselbeugesehnenscheide Die Fesselbeugesehnenscheiden der 3 euthanasierten Pferde wurden durch einen langen Axialschnitt (siehe 3.2.1) eröffnet. Der Schnitt reichte etwa 10 cm proximal des Fesselgelenkes bis zum Ballenpolster des Hufes. Aus den eröffneten Sehnen- scheiden wurden die Vincula nahe ihres Ursprungs und Ansatzes (siehe Abb. 8) her- auspräpariert.

Abb. 8: Schematische Darstellung der Schnittebenen an einem „bandförmigen“

Vinculum tendinis in der Fesselbeugesehnenscheide.

a tiefe Beugesehne

b Endschenkel der oberflächlichen Beugesehne

c Lig. sesamoideum rectum

Vinculum tendinis

Q Querschnitt durch das Vinculum L Längsschnitt durch das Vinculum --- Schnittlinie für die Resektion der Vincula aus der Sehnenscheide

(33)

3.3.2 Probenaufbereitung für die lichtmikroskopische Untersuchung

Die Vincula von 4 Pferden wurden mit Hilfe verschiedener histologischer Techniken untersucht (siehe Kapitel 3.1.2).

Fixierung, Einbettung und Schneidetechnik (Kunststoffmaterial):

Nach der Resektion der Vincula tendinum aus den Fesselbeugesehnenscheiden von 4 Pferden wurden sie in gedehnter Form auf Korkplättchen genäht und dann zur Technoviteinbettung in Lösung nach Bouin fixiert. Nach dem Zurechtschneiden des fixierten Materials erfolgte die Entwässerung über eine aufsteigende Alkoholreihe.

Dafür wurden die Proben für jeweils 2 Stunden in 30 und 50%iges Ethanol, je 24 Stunden in 70 und 80%iges Ethanol (Bouin-fixierten Proben wurden einige Tropfen Ammoniak zugesetzt), 1 Stunde in 90%iges Ethanol, 2 Stunden in 96%iges Ethanol und für 3 Stunden in 100%iges Ethanol verbracht.

Für die Einbettung in Technovit 7100 (Kulzer) (GERRITS u. SMID 1983) wurden die entwässerten Proben für ca. 12 Stunden in die Vorbereitungslösung (100 ml Techno- vit 7100 und 1 g Härter I, Kulzer) verbracht, um das Vinculagewebe mit dem Kunst- stoff zu infiltrieren. Anschließend wurde der Vorbereitungslösung das Beschleuni- gungsreagenz Härter II im Verhältnis 15:1 zugesetzt. Wonach die Proben in dieses Lösungsgemisch überführt und im Wärmeschrank bei 37°C ausgehärtet wurden. Die ausgehärteten Kunststoffblöcke wurden mit Technovit 3040 (Kulzer) im Verhältnis drei Teile Pulver zu einem Teil Lösungsmittel aufgeblockt und von ihnen am Autocut (Modell 1140 Reichert Jung) 3 µm dicke Quer- bzw. Transversalschnitte (siehe Abb.

8) angefertigt. Diese Schnitte wurden bei ca. 100°C für eine Stunde auf dem Objekt- träger dauerhaft aufgebrannt.

Histologische Färbung (Toluidinblau-Färbung):

Die Färbelösung bestand aus einer 1:5 verdünnten Stammlösung (1 g Toluidinblau, 1 g Natriumtetraborat und 0,2 g Paraformaldehyd auf 100 ml Aqua destillata) nach RICHARDSON et al. (1960). Anschließend wurden die Präparate in Aqua destillata gespült, sowie in 70%igem Ethanol entwässert und mit Histomount eingedeckt.

(34)

Fixierung, Einbettung und Schneidetechnik (Paraffinmaterial):

Die Formol (4%ig) fixierten Proben wurden entwässert (siehe vorherigen Teil) und dreimal für jeweils 1 Stunde in das Intermedium Histoclear (Shandon) gegeben, so- wie für 12 Stunden in 60°C heißes Paraffin (Histoplast, Serva) verbracht. Anschlie- ßend erfolgte die Einbettung der Proben in frisches Paraffin, was bei Raumtempera- tur aushärtete. Mit Hilfe eines erhitzten Spatels wurden die ausgehärteten Paraffin- blöcke auf Holzklötzchen aufgeklebt.

Die Blöcke wurden mit dem manuellen Rotationsmikrotom (Jung) horizon- tal/longitudinal (siehe Abb. 8) geschnitten und auf Glyceringelatine-beschichtete Ob- jektträger gebracht. Die Präparate trockneten anschließend im Wärmeschrank bei 37°C an. Vor dem Färben wurden die Schnitte in dem Intermedium Histoclear (Shandon) entparaffiniert und über eine absteigende Alkoholreihe (zweimal 100%iges und jeweils einmal 96%iges, 90%iges, 80%iges, 70%iges und 50%iges Ethanol für jeweils 3 Minuten) in Aqua destillata überführt.

Histologische Färbung (Elastische Fasern):

Die Schnitte wurden mit der Orcein-Färbung nach TAENZER in der Modifikation nach SHELLOW und KLIGMAN (1967) gefärbt. Der Farbstoff war eine 1%ige alko- holsaure Orceinlösung (1 g Orcein in 100 ml 70%iges Ethanol und 0,6 ml konz. HCl).

Die entparaffinierten Schnitte wurden für 5-10 Minuten in die Farblösung verbracht, mit 70%igem sauren Ethanol differenziert und nach Entwässerung in Histoclear ein- gedeckt.

Das Ergebnis der histologischen Färbungen wurde anhand einiger ausgewählter, histologischer Präparate mit Hilfe des Fotomikroskops II (Zeiss) dokumentiert.

(35)

4 Ergebnisse

4.1 Topographie der Vincula tendinum in der Fesselbeugesehnenscheide des Pferdes

Das Vinculum tendinis bzw. die Vincula tendinum verlaufen an 35 Vorder- und 35 Hinterextremitäten zwischen der Dorsalwand der Fesselbeugesehnenscheide und der Dorsalwand der tiefen Beugesehne.

Abb. 9: Axialer Sagittalschnitt durch eine linke Vorderzehe des Pferdes (Präparat Nr. 64).

A Hauptmittelfußknochen

B Fesselbein C Kronbein D Hufbein E Strahlbein

a tiefe Beugesehne

b oberflächliche Beugesehne b’ ihre Manica flexoria

b’’ ihr distaler Gurt c Lig. palmare

d Lig. sesamoideum rectum e Scutum medium

1 Vinculum tendinis

2 – 3 Fesselbeugesehnenscheide:

2 proximaler Endblindsack 2’ seine vordere Nische 2’’ seine mittlere Nische 2’’’ seine hintere Nische 3 distaler Endblindsack

(36)

An 64 von 70 Gliedmaßen, davon an 29 Vorder- und 35 Hinterzehen, sind die Vincu- la unmittelbar distal des distalen Gurtes zu finden, den die oberflächliche Beugeseh- ne um die tiefe Beugesehne bildet. Abbildung 9 zeigt diese Lokalisation und den schrägen, palmo – distalen Verlauf des Vinculum tendinis in mittlerer Höhe des Fes- selbeins. Im Folgenden werden die anatomischen Details: Ursprung, Ansatz; Anzahl, Formen und Größen sowie deren Variationen dargestellt.

Bei 6 Präparaten war die Lokalisation durch einen proximal erweiterten Ursprung ge- ringfügig verändert (siehe unten).

4.1.1 Ursprung der Vincula tendinum

Folgende Ursprungsmöglichkeiten (siehe Tab. 1) für die Vincula tendinum in der Fesselbeugesehnenscheide des Pferdes wurden an Präparaten beobachtet:

a) Ursprung der Vincula zwischen dem Lig. sesamoideum rectum und der oberflächlichen Beugesehne (in mehr als 2 Drittel der Fälle).

b) Übergreifender Ursprung auf das Lig. sesamoideum rectum (jeweils bei ca. jeder 6. Vorder- und Hintergliedmaße).

c) Erweiterter Ursprung bis auf den distalen Gurt der oberflächlichen Beugesehne (nur an 6 Vordergliedmaßen).

Tab. 1: Verteilung der Ursprungsvariationen der Vincula tendinum an Vorder- gliedmaßen (n =35) und an Hintergliedmaßen (n = 35) von Pferden

Anzahl der Vorderglied- maßen (n = 35)

Anzahl der Hinterglied- maßen (n = 35) Ursprungsmöglichkeiten der

Vincula tendinum

n in % n in %

a) zwischen Lig. sesamoideum rectum und oberflächlicher Beugesehne

24 69 30 86 b) übergreifend auf das Lig.

sesamoideum rectum 5 14 5 14

c) proximal erweitert bis auf den distalen Gurt der ober- flächlichen Beugesehne

6 17 - -

(37)

a) Ursprung der Vincula zwischen dem Lig. sesamoideum rectum und der oberflächlichen Beugesehne

Das Vinculum tendinis oder die Vincula tendinum entspringen in 54 von 70 Fällen (24 Vorder- und 30 Hinterextremitäten) zwischen dem geraden Sesambeinband (Lig.

sesamoideum rectum) und den Insertionsschenkeln der oberflächlichen Beugeseh- ne.

a1)medialer Ursprung der Vincula zwischen dem Lig. sesamoideum rectum und der oberflächlichen Beugesehne

An 4 Vorder- und 24 Hintergliedmaßen ist diese Ursprungsmöglichkeit zu beo- bachten. In Abb. 10 ist ein Vinculum tendinis (1m) in der medialen Hälfte der Fessel- beugesehnenscheide eines Pferdes dargestellt. Das Vinculum tendinis entspringt bindegewebig zwischen dem Lig. sesamoideum rectum (c) und dem medialen Inser- tionsschenkel der oberflächlichen Beugesehne (b). Abaxial ist das Vinculum tendinis mit der oberflächlichen Beugesehne(b) durch Bindegewebe (1’) verbunden. Axial verlaufen einzelne Bindegewebsfasern (1’’) vom Vinculum tendinis zum geraden Se- sambeinband (c).

Abb. 10: Horizontalschnitt in mittlerer Höhe des Fessel- beins eines Pferdes; rechte Hintergliedmaße

(Präparat Nr. 52).

A Fesselbein

a tiefe Beugesehne

b Endschenkel der längsge- spaltenen oberflächlichen Beugesehne

b’ ihre Schnittkante

c Lig. sesamoideum rectum d Ligg. sesamoidea obliqua;

1m medialer Ursprung des Vinculum tendinis 1’/1’’ Bindegewebsfasern

(38)

a2) beidseitiger Ursprung der Vincula zwischen dem Lig. sesamoideum rectum und der oberflächlichen Beugesehne

Der beidseitige Ursprung der Vincula tendinum ist an 20 Vorder- und 6 Hinterzehen zu finden. In Abb. 11 sind zwei Vincula tendinum in der Fesselbeugesehnescheide zu erkennen. Ein Vinculum tendinis (1m) befindet sich in der medialen Hälfte, das andere (1l) in der lateralen Hälfte der Sehnenscheide. Das mediale und das laterale Vinculum tendinis entspringen jeweils zwischen dem Lig. sesamoideum rectum (c) und den Endschenkeln der oberflächlichen Beugesehne (b). Weiterhin sind die Vin- cula durch Bindegewebe, sowohl abaxial mit den Endschenkeln der oberflächlichen Beugesehne (b) als auch axial mit dem Lig. sesamoideum rectum (c) verbunden.

Abb. 11: Horizontalschnitt etwa in mittlerer Höhe des Fesselbeins eines Pferdes;

rechte Vordergliedmaße (Präparat Nr. 58).

A Fesselbein

A tiefe Beugesehne B längsgespaltene o-

berfläch-

liche Beugesehne b’ ihre Schnittkante c Lig. sesamoideum rec-

tum

d Ligg. sesamoidea obliqua 1m mediales Vinculum

tendinis

1l laterales Vinculum ten- dinis

(39)

b) übergreifender Ursprung auf das Lig. sesamoideum rectum

An 10 (5 Vorder- und 5 Hintergliedmaßen) von 70 Gliedmaßen entspringt das Vincu- lum tendinis ‚breitflächig’, bindegewebig am Lig. sesamoideum rectum (siehe Abb.

12/c). Abaxial ist das Vinculum tendinis beidseits noch durch Bindegewebe mit den Insertionsschenkeln der oberflächlichen Beugesehne (b) verbunden.

Abb. 12: Horizontalschnitt etwa in mittlerer Höhe des Fesselbeins eines Pferdes; rechte Vordergliedmaße (Präparat Nr. 57).

A Fesselbein 1 Vinculum tendinis

a tiefe Beugesehne

b längsgespaltene oberfläch- liche Beugesehne

b’ ihre Schnittkante

c Lig. sesamoideum rectum d Ligg. sesamoidea obliqua

(40)

c) proximal erweiterter Ursprung bis auf den distalen Gurt der oberflächlichen Beugesehne

Der Ursprung der Vincula tendinum erstreckt sich an 6 Vordergliedmaßen bis auf die Palmarfläche des distalen Gurtes, den die oberflächliche Beugesehne um die tiefe Beugesehne bildet. In Abbildung 9 ist erkennbar, dass sich die Vincula tendinum (1l

und 1m) bindegewebig oder durch einzelne Bindegewebsfasern an dem distalen Gurt (b’’) der Manica flexoria anheften. In 4 dieser Fälle setzt sich der Ursprung der Vincu- la tendinum (1l) distal des Gurtes zwischen dem Lig. sesamoideum rectum und den Insertionsschenkeln der oberflächlichen Beugesehne fort (siehe Abb. 13). In 2 Fällen entspringen die Vincula tendinum distal des Gurtes breitflächig am Lig. sesamoideum rectum (siehe Abb. 12).

Abb. 13: Distaler Teil der Fesselbeugesehnenscheide des Pferdes eröffnet,

Lateralansicht; rechte Vordergliedmaße (Präparat Nr. 58).

a tiefe Beugesehne b längsgespaltene oberflächliche Beuge-

sehne

b’ ihre Schnittkante b’’ distaler Gurt der Manica flexoria 1m mediales Vinculum tendinis

1l laterales Vinculum tendinis

b b

(41)

4.1.2 Ansatz der Vincula tendinum

Die Insertionsstelle der Vincula tendinum befindet sich in 70 Fesselbeugesehnen- scheiden (von 35 Vorder- und 35 Hintergliedmaßen) immer an der Dorsalfläche der tiefen Beugesehne. Es werden folgende Ansatzvariationen (siehe Tab. 2) unter- schieden:

a) Axialer Ansatz der Vincula tendinum an der Dorsalfläche der tiefen Beugesehne (bei ca. der Hälfte der Fälle).

b) Abaxialer Ansatz der Vincula tendinum an der Dorsalfläche der tiefen Beugesehne (in mehr als einem Drittel der Fälle).

c) Breitflächiger Ansatz der Vincula tendinum an der Dorsalfläche der tiefen Beugesehne (nur an 7 Vorder- und einer Hintergliedmaße).

Tab. 2: Verteilung der Ansatzvariationen der Vincula tendinum an Vorder- gliedmaßen (n =35) und an Hintergliedmaßen (n = 35) von Pferden.

Anzahl der Vorderglied- maßen (n = 35)

Anzahl der Hinterglied- maßen (n = 35) Ansatzmöglichkeiten der Vincu-

la tendinum

n in % n in %

a) axialer Ansatz an der Dorsalfläche der tiefen Beugesehne

4 11 29 83 b) abaxialer Ansatz an

der Dorsalfläche der tiefen Beugesehne

24 69 5 14 c) breitflächiger Ansatz an der

Dorsalfläche der tiefen Beugesehne

7 20 1 3

(42)

a) Axialer Ansatz der Vincula tendinum an der Dorsalfläche der tiefen Beuge- sehne

Die Insertionstelle war in 33 Fällen, an 4 Vorder- und an 29 Hintergliedmaßen axial an der Dorsalfläche der tiefen Beugesehne. Diese Vincula tendinum setzen dorsal an der tiefen Beugesehne parallel zu ihrer Längsachse an. Wie in den Abbildungen 10 und 12 zu erkennen ist, inseriert das Vinculum tendinis mit fächerförmig aus- laufenden Bindegewebsfasern über der „rinnenförmigen“ Vertiefung der tiefen Beu- gesehne, die in der Achse über die Dorsalfläche des tiefen Zehenbeugers verläuft.

b) Abaxialer Ansatz der Vincula tendinum an der Dorsalfläche der tiefen Beugesehne

In 29 Fällen, davon an 24 Vorder- und 5 Hinterzehen, inserieren die Vincula tendi- num abaxial an der Dorsalfläche der tiefen Beugesehne (siehe Abb. 11 und 13). Die Vincula tendinum heften sich mit fächerförmig ausstrahlenden Bindegewebsfasern am Übergang der Dorsalfläche in die Medial- bzw. Lateralfläche der tiefen Beuge- sehne an. Ihre Ansatzstelle befindet sich parallel zur Längsachse der tiefen Beug- sehne.

(43)

c) Breitflächiger Ansatz der Vincula tendinum an der Dorsalfläche der tiefen Beugesehne

An 7 Vorder- und 1 Hintergliedmaße ist die Ansatzstelle der Vincula tendinum (1) über die gesamte Breite (1’) der Dorsalfläche des tiefen Zehenbeugers (a) ausgebil- det (siehe Abb. 14).

Abb. 14: Distaler Teil der Fesselbeugesehnenscheide des Pferdes eröffnet, „röhrenförmiges“ Vinculum, Medialansicht; linke

Vordergliedmaße (Präparat Nr. 33).

a tiefe Beugesehne

b längsgespaltene oberflächliche Beugesehne b’ ihre Schnittkante

1 Vinculum tendinis 1’ dessen ringförmige Ansatzlinie

(44)

4.2 Anzahl der Vincula tendinum in der Fesselbeugesehnenscheide des Pferdes

Bei 69% der untersuchten Vordergliedmaßen (n = 35) wurden zwei Vincula tendinum gefunden, wie in den Abb. 11 und 13 dargestellt wird. Etwa ein Drittel der Vorder- gliedmaßen besitzt ein Vinculum tendinis distal in der Fesselbeugesehnenscheide (siehe Abb. 9,12 und 14).

An den präparierten Hintergliedmaßen (n = 35) sind bei 83% ein Vinculum tendinis (siehe Abb. 10) und bei 17% der Fälle zwei Vincula vorhanden. Die Variationen in

der Anzahl der Vincula tendinum an Vorder- und Hintergliedmaßen von Pferden wer- den in Tabelle 3 aufgelistet.

Tab. 3: Verteilung der Anzahl der Vincula tendinum pro Gliedmaße an Vorder- gliedmaßen (n = 35) und an Hintergliedmaßen (n = 35) von Pferden.

Anzahl der Vordergliedmaßen (n = 35)

Anzahl der Hintergliedmaßen (n = 35)

Anzahl der Vincula tendinum

(pro Gliedmaße) n in % n in %

1 11 31 29 83

2 24 69 6 17

(45)

Verteilung der Ursprungsvariationen bezogen auf die Anzahl der Vincula tendi- num in der Fesselbeugesehnenscheide

a) Ursprungsvariationen bei einem Vinculum tendinis in der Sehnenscheide

0 5 10 15 20 25 30

Abb. 15: Verteilung der Ursprungsvariationen bei einem Vinculum (n = 40) in der Fesselbeugesehnenscheide bei Pferden:

a1) medialer Ursprung der Vincula zwischen dem Lig. sesamoideum rectum und der oberflächlichen Beugesehne,

b) breitflächiger Ursprung am Lig. sesamoideum rectum,

c) erweiterter Ursprung bis auf den distalen Gurt der oberflächlichen Beuge- sehne.

An 4 Vorder- und 24 Hintergliedmaßen (siehe Abb. 15) befindet sich ein Vinculum tendinis in der medialen Hälfte (a1) der Fesselbeugesehnenscheide. Diese Vincula entspringen bindegewebig zwischen dem Lig. sesamoideum rectum und dem media- len Endschenkel der oberflächlichen Beugesehne (siehe 4.1.1 a1).

Vordergliedmaßen Hintergliedmaßen a1) b)

c) a1) b)

4 5 2 24 5 0 c) Anzahl [n]

(46)

10 Vincula tendinum nehmen ihren Ursprung an 5 Vorder- und 5 Hintergliedmaßen breitflächig am Lig. sesamoideum rectum.

Bei dem Vinculum zweier Vordergliedmaßen erstreckt sich der Ursprung bis auf den distalen Gurt der oberflächlichen Beugesehne. Diese Variante fehlt an den unter- suchten Beckengliedmaßen.

b) Ursprungsvariationen bei 2 Vincula tendinum in der Sehnenscheide

0 5 10 15 20 25

Abb. 16: Verteilung der Ursprungsvariationen bei 2 Vincula (n = 30) in der Fessel- beugesehnenscheide bei Pferden:

a2) beidseitiger Ursprung der Vincula zwischen dem Lig. sesamoideum rectum und den Endschenkeln der oberflächlichen Beugesehne,

c) erweiterter Ursprung bis auf den distalen Gurt der oberflächlichen Beuge- sehne.

In 25 (an 20 Vorder- und 5 Hintergliedmaßen) von 30 Fällen ist zu beobachten, dass das mediale und laterale Vinculum tendinis jeweils zwischen dem Lig. sesamoideum

Vordergliedmaßen Hintergliedmaßen

a2) c) a2)

20 5 5 0

c) Anzahl [n]

(47)

rectum und dem gleichseitigen Endschenkel der oberflächlichen Beugesehne ent- springt (siehe 4.1.1 a2).

An 5 Vordergliedmaßen dehnt sich der Ursprung der 2 Vincula bis auf den distalen Gurt aus, den die oberflächliche um die tiefe Beugesehne bildet. Ein erweiterter Ur- sprung der Vincula kommt an den Hintergliedmaßen nicht vor.

Verteilung der Ansatzvariationen bezogen auf die Anzahl der Vincula tendinum in der Fesselbeugesehnenscheide

a) Ansatzvariationen bei einem Vinculum tendinis in der Sehnenscheide

0 5 10 15 20 25 30

Abb. 17: Verteilung der Ansatzvariationen eines Vinculums (n = 40) in der Fessel- beugesehnenscheide bei Pferden:

a) axialer Ansatz der Vincula tendinum an der Dorsalfläche der tiefen Beugesehne,

b) breitflächiger Ansatz der Vincula tendinum an der Dorsalfläche der tiefen Beugesehne.

a) c) a)

Vordergliedmaßen Hintergliedmaßen

4 7 28 1

c) Anzahl [n]

(48)

Befindet sich 1 Vinculum tendinis in der Fesselbeugesehnenscheide des Pferdes, inseriert es in mehr als drei Viertel der Fälle (siehe Abb. 17) axial an der Dorsalfläche der tiefen Beugesehne (siehe 4.1.2 a). Dieser axiale Ansatz eines Vinculums ist an 28 Hinterzehen und nur an 4 Vorderfüßen zu finden.

In einem Viertel der Fälle inseriert ein Vinculum tendinis bzw. an 7 Vorder- und 1 Hin- tergliedmaße breitflächig an der Dorsalfläche der tiefen Beugesehne.

(49)

b) Ansatzvariationen bei 2 Vincula tendinum in der Sehnenscheide

0 5 10 15 20 25 30

Abb. 18: Verteilung der Ansatzvariationen bei 2 Vincula (n = 30) in der Fessel- beugesehnenscheide bei Pferden:

a) axialer Ansatz der Vincula tendinum an der Dorsalfläche der tiefen Beugesehne,

b) abaxialer Ansatz der Vincula tendinum an der Dorsalfläche der tiefen Beugesehne.

2 Vincula tendinum finden an 29 von 30 Zehen ihren Ansatz abaxial an der Dorsal- fläche der tiefen Beugesehne (siehe 4.1.2 b). Diese Insertionsstelle ist hauptsächlich an Vordergliedmaßen (in 24 Fällen) und nur an 5 Hinterextremitäten zu beobachten.

An einer Hintergliedmaße inserieren die beiden Vincula tendinum (Sonderform

„zweischenkeliges“ Vinculum) „gemeinsam“ axial an der Dorsalfläche der tiefen Beu- gesehne.

a) b)

b)

Vordergliedmaßen Hintergliedmaßen

24 0 5 1

a) Anzahl [n]

(50)

4.3 Form der Vincula tendinum in der Fesselbeugesehnenscheide des Pferdes

In 57 Fällen (an 28 Vorder- und 29 Hintergliedmaßen) sind die Vincula tendinum

„bandförmig“ oder besitzen eine „bandförmige Grundstruktur“ (siehe Abb. 19), die aus „strangförmigen“ oder „fadenförmigen“ Fasern geformt ist. Als Sonderformen sind auch 6 „röhrenförmige“ Vincula zu beobachten. Ähnlich können 4 „recht- winkelige“, 2 „hufeisenförmige“ Formen oder 1 „zweischenkelige“ Form der Vincula auftreten.

28

5

2 29

1

4

1 0

5 10 15 20 25 30 35

Abb. 19: Verteilung der Formvariationen der Vincula tendinum an 35 Vorder- und 35 Hinterextremitäten bei Pferden.

a „bandförmige“ Vincula b „röhrenförmige“ Vincula c „rechtwinkelige“ Vincula d „hufeisenförmige“ Vincula e „zweischenkeliges“ Vinculum

Vordergliedmaßen Hintergliedmaßen (n = 70)

a b c d e Anzahl [n]

(51)

In der Abbildung 20 ist ein „bandförmiges“ Vinculum tendinis (1) dargestellt. Es ist erkennbar, dass vom proximalen Rand des Vinculum tendinis zusätzlich kleine Fä- den (*) an die Dorsalfläche der tiefen Beugesehne ziehen. Die Vincula tendinum zei- gen in der Fesselbeugesehnenscheide des Pferdes somit kleine Unterschiede in ih- rer Form, die häufig durch solche Fäden hervorgerufen werden.

Abb. 20: Beispiel für ein „bandförmiges“ Vinculum tendinis. Distaler Teil der Fesselbeugesehnenscheide des Pferdes eröffnet, Medialansicht;

rechte Hintergliedmaße (Präparat Nr. 52).

a tiefe Beugesehne 1 Vinculum tendinis b längsgespaltene * „Seitenfäden“ des Vinculum oberflächliche Beugesehne

b’ ihre Schnittkante

b’’ distaler Gurt der Manica flexoria

b

b

(52)

In der Abbildung 21 ist zu erkennen, dass das mediale Vinculum tendinis (1m) eine

„bandförmige Grundstruktur“ besitzt, die gelocht bzw. gefenstert ist. In diesem Präpa- rat zeigt das laterale Vinculum tendinis (1l) eine „strangartige“ Form. Somit liegt in diesem Fall medial 1 Vinculum tendinis mit „bandförmiger“ Grundstruktur vor, wäh- rend lateral diese Grundstruktur durch 3 unterschiedlich dünne „Stränge“ oder „Fä- den“ dargestellt wird.

Abb. 21: Beispiel für „strangförmige“ und „fadenförmige“ Vincula.

Distaler Teil der Fesselbeugesehnenscheide des Pferdes eröffnet, Medialansicht; linke Vordergliedmaße

(Präparat Nr. 70).

a tiefe Beugesehne

b längsgespaltene oberflächliche Beugesehne b’ ihre Schnittkante

1m mediales Vinculum 1l laterales Vinculum

* „Seitenfäden“ der Vincula tendinum

b

(53)

Ursprungsvariationen der „bandförmigen“ Vincula tendinum

Die „bandförmigen“ bzw. die Vincula, die eine „bandförmige“ Grundstruktur besitzen, entspringen an 24 Vorder- und 29 Hintergliedmaßen (siehe Abb. 22) zwischen dem Lig. sesamoideum rectum und den Endschenkeln der oberflächlichen Beugesehne (siehe 4.1.1 a).

An 4 Vorderextremitäten erstreckt sich der Ursprung der „bandförmigen“ Vincula bis auf den distalen Gurt, den die oberflächliche Beugesehne um die tiefe Beugesehne bildet (siehe 4.1.1 c).

Der „breitflächige“ Ursprung am Lig. sesamoideum rectum ist nur bei den Sonder- formen der Vincula tendinum festzustellen (siehe S. 52 f.; Sonderformen).

0 5 10 15 20 25 30 35

Abb. 22: Verteilung der Ursprungsvariationen der „bandförmigen“ Vincula tendinum an 28 Vorder- und 29 Hinterextremitäten bei Pferden:

a) Ursprung der Vincula zwischen dem Lig. sesamoideum rectum und den Endschenkeln der oberflächlichen Beugesehne,

c) erweiterter Ursprung bis auf den distalen Gurt der oberflächlichen Beuge- sehne.

Hintergliedmaßen Vordergliedmaßen

a) c) a)

24 4 29 0

c) Anzahl [n]

(54)

Ansatzvariationen der „bandförmigen“ Vincula tendinum

An 4 Vorder- und 24 Hintergliedmaßen inserieren die „bandförmigen“ Vincula (siehe Abb. 23) axial an der Dorsalfläche der tiefen Beugesehne (siehe 4.1.2 a). Dieser axi- ale Ansatz der Vincula ist bei 2 Sonderformen zu beobachten (siehe S. 52, b und S.

55, d).

Die „bandförmigen“ Vincula inserieren an 24 Vorder- und 5 Hinterfüßen abaxial an der tiefen Beugesehne (siehe 4.1.2 b), allerdings sind in der Sehnenscheide in die- sen Fällen 2 Vincula vorhanden. Die abaxiale Ansatzstelle ist bei den Sonderformen der Vincula tendinum nicht ausgebildet (siehe S. 52; Sonderformen).

Die breitflächige Ansatzstelle tritt hingegen nur bei den beiden Sonderformen „röh- ren- und hufeisenförmig“ auf (siehe S. 52, a und S. 53, c).

0 5 10 15 20 25 30

Abb. 23: Verteilung der Ansatzvariationen der „bandförmigen“ Vincula tendinum an 28 Vorder- und 29 Hinterextremitäten bei Pferden:

a) axialer Ansatz der Vincula tendinum,

b) abaxialer Ansatz der Vincula tendinum an der Dorsalfläche der tiefen Beugesehne.

a) b) a) b)

Vordergliedmaßen Hintergliedmaßen 4 24 24 5 Anzahl [n]

(55)

Sonderformen:

a) „röhrenförmiges“ Vinculum

Die Vincula tendinum stellen sich an 5 Vorder- und 1 Hintergliedmaße „röhrenförmig“

dar. In der Abbildung 14 ist ein „röhrenförmiges“ Vinculum tendinis zu sehen; seine

„Seitenwände“ sind ringsum geschlossen.

Die Vincula dieser Sonderform entspringen in allen Fällen ‚breitflächig’ am Lig. se- samoideum rectum und teilweise von den Endschenkeln der oberflächlichen Beuge- sehne (siehe 4.1.1 b). Sie inserieren immer an der Dorsalfläche der tiefen Beuge- sehne (a), ihre Ansatzlinie (1’) ist „ringförmig“ (siehe 4.1.2 c).

b) „rechtwinkeliges“ Vinculum

Die Abbildung 24 zeigt schematisch ein „rechtwinkeliges“ Vinculum tendinis, das von seinem „bandförmigen“ Anteil (1) einen „platten“ Schenkel (1’) abgibt, der im rechten Winkel zum „bandförmigen“ Teil (1) steht. Diese Sonderform ist an 4 Hinter- extremitäten vorhanden.

Alle „rechtwinkeligen“ Vincula entspringen ähnlich wie die „röhrenförmigen“ Vincula übergreifend vom Lig. sesamoideum rectum. Allerdings inserieren diese Vincula ten- dinum axial an der Dorsalfläche der tiefen Beugesehne (siehe 4.1.2 a).

Abb. 24: Schematische Dar- stellung des „rechtwinkeligen“

Vinculum tendinis in der Fesselbeugesehnenscheide des Pferdes, proximo-laterale Ansicht.

a tiefe Beugesehne b Insertionsschenkel der oberflächlichen Beuge- sehne

c Lig. sesamoideum rectum 1 „bandförmiger“ Anteil des Vinculum tendinis 1’ dessen „platter“ Schenkel medial

lateral

(56)

c) „hufeisenförmiges“ Vinculum

Die Vincula tendinum sind in den Sehnenscheiden von 2 Vorderzehen in „Hufeisen“- Form ausgebildet, d. h. der Querschnitt des Vinculum tendinis gleicht der Form nach einem „Hufeisen“ mit Bodenplatte (1) und zwei abaxialen Seitenplatten (siehe Abb.

25; 1’ und 1’’).

Die 2 „hufeisenförmigen“ Vincula entspringen ebenfalls mit ihrer ‚Bodenplatte’ am Lig. sesamoideum rectum (siehe 4.1.1 b/übergreifender Ursprung). Der abgewinkelte Ursprung der Vincula tritt nur bei den Sonderformen „röhren- und hufeisenförmig“

sowie bei den „rechtwinkeligen“ Vincula tendinum auf.

Die Ansatzstelle der „hufeisenförmigen“ Vincula erstreckt sich breitflächig über die Dorsalfläche der tiefen Beugesehne (siehe 4.1.2 c). Diese Ansatzvariation ist nur bei den „röhren- und hufeisenförmigen“ Vincula zu beobachten.

Abb. 25: Schematische Dar- stellung des „hufeisen-

förmigen“ Vinculum tendinis in der Fesselbeugesehnen- scheide des Pferdes, proximo- laterale Ansicht.

a tiefe Beugesehne b Insertionsschenkel der oberflächlichen Beuge- sehne

c Lig. sesamoideum rectum 1, 1’, 1’’ „hufeisenförmiges“

Vinculum tendinis 1 Bodenplatte

1’ mediale Seitenplatte 1’’ laterale Seitenplatte lateral

medial

(57)

An einer Vorderzehe ist ein „hufeisen- und ein strangförmiges“ Vinculum tendinis vorhanden (siehe Abb. 26). Ansonsten ist nur 1 Vinculum in den Fesselbeuge- sehnenscheiden zu finden, wenn eine der 4 Sonderformen ausgeprägt ist.

Abb. 26: Distaler Teil der Fesselbeugesehnenscheide des Pferdes eröffnet, Medialansicht der 2 Vincula tendinum;

rechte Vordergliedmaße (Präparat Nr. 44).

a tiefe Beugesehne

b längsgespaltene oberflächliche Beugesehne b’ ihre Schnittkante

b’’ distaler Gurt der Manica flexoria)

1m, 1l „hufeisenförmiges“ Vinculum tendinis 1m mediale Seiteplatte

1l laterale Seietenplatte

1’ „strangförmiges“ Vinculum * „Seitenfäden“ der Vincula

(58)

d) „zweischenkeliges“ Vinculum

Das in der Abb. 27 dargestellte Vinculum tendinis besitzt zwei „bandförmige“ Schen- kel (1’, 1’’), die sich vor der Insertion axial an der tiefen Beugesehne vereinigen. An 1 Hintergliedmaße besitzt das Vinculum tendinis diese Formvariation.

Das Vinculum nimmt seinen Ursprung beidseits zwischen dem Lig. sesamoideum rectum und den Endschenkeln der oberflächlichen Beugesehne (siehe 4.1.1 a2). Die- se Ursprungs- und Ansatzstelle ist sonst bei den „bandförmigen“ Vincula tendinum ausgeprägt.

Abb. 27: Schematische Dar- stellung des „zweischenkeligen“

Vinculum tendinis in der Fessel- beugesehnenscheide des Pferdes proximolaterale Ansicht.

a tiefe Beugesehne b Insertionsschenkel der oberflächlichen Beugesehne c Lig. sesamoideum rectum 1, 1’, 1’’ „zweischenkeliges“

Vinculum tendinis 1 Bodenplatte

1’ medialer „bandförmiger“

Schenkel

1’’ lateraler „bandförmiger“

Schenkel lateral

medial

(59)

4.4 Größe der „bandförmigen“ Vincula tendinum in der Fesselbeugesehnen- scheide des Pferdes

Wie in Kapitel Material und Methoden (siehe auch Abb. 28) beschrieben, wurden die Breiten von Ursprung, Ansatz und engster Stelle sowie Länge der Vincula tendinum vermessen.

Die in Tabelle 4 des Anhanges und in Abbildung 29 dargestellten Messergebnisse zeigen die Größenverhältnisse der 57 „bandförmigen“ Vincula tendinum bzw. der Vincula mit „bandförmiger“ Grundstruktur.

Die 13 Vincula der Sonderformen sind in Tabelle 4/Anhang und in Abbildung 29 nicht aufgeführt, sondern werden in Tabelle 5/Anhang gezeigt. Die Breiten von Ursprung, Ansatz und engster Stelle waren bei den Vincula der 4 Sonderformen nicht zu bestimmen. In diesen 13 Fällen wurde die Länge der Vincula, sowie Umfang und Durchmesser der tiefen Beugesehne gemessen.

4.4.1 Ergebnisse der Messungen der Vincula tendinum an Vorder- und Hinter- gliedmaßen

An 28 Vorder- und 29 Hinterzehen wurden die „bandförmigen“ Vincula tendinum nach den in Abbildung 28 dargestellten Messgrößen bestimmt.

Am „bandförmigen“ Vinculum tendinis einer Hintergliedmaße (Präparat Nr. 38) konn- ten die Breiten von Ursprung und Ansatz, sowie die engste Stelle nicht ermittelt wer- den, da die „bandförmige“ Grundstruktur des Vinculums lediglich aus dünnen Fäden

Abb. 28: Darstellung der Messgrößen an einem „bandförmigen“ Vinculum tendinis U Breite des Ursprungs

A Breite des Ansatzes e Breite der engsten Stelle L Länge des Vinculum tendinis a tiefe Beugesehne

b Endschenkel der oberflächlichen Beuge- sehne

b’’ ihr distaler Gurt (der Manica flexoria)

(60)

gebildet wird und somit die Messparameter nicht klar abgegrenzt werden konnten.

Dieses Vinculum wurde der Länge nach ausgemessen.

24,1

11,9

24,3 21,1

0 5 10 15 20 25 30

Abb. 29: Darstellung der Mittelwerte (mit Standardabweichungen) der einzelnen Messparameter der „bandförmigen“ Vincula tendinum an 28 Vorder- und 29 Hintergliedmaßen.

Die durchschnittliche Breite des Ursprungs der „bandförmigen“ Vincula tendinum an Vorder- und Hintergliedmaßen liegt bei 21,1 mm (siehe Abb. 29). Dieser Mess- parameter besitzt Minimal- und Maximalwerte von 9 bis 32 mm (siehe Tab.

4/Anhang). Die Standardabweichung beträgt 5,9 mm und ist somit als niedrig zu be- zeichnen. Die Breite des Ansatzes misst im Durchschnitt 24,28 mm, bei einer relativ niedrigen Standardabweichung von 5,3 mm; die Minimal- und Maximalwerte reichen von 13 bis 38 mm. Die Vincula messen an ihrer engsten Stelle durchschnittlich 11,9

Breite des Ursprungs Breite des Ansatzes Engste Stelle Länge der Vincula

(5,9 )

(5,3 ) (4,6 )

(5,0 )

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