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FAZIT: DER BEITRAG DER DOPPIK ZUR KOMMUNALEN KLIMAANPASSUNGSSTRATEGIE 62

7. Fazit: Der Beitrag der Doppik zur kommunalen

darauf basierenden Leistungen, deren Zielerfüllung kontrollierbar ist und beobach-tet wird. Während Finanzkennzahlen die Beurteilung der finanziellen Leistungsfä-higkeit in kommunalen Produktbereichen abbilden, werden zusätzlich Informationen zur Qualität, Mengen, Standards und auch Kosten benötigt. Die meisten Informati-onen müssten allerdings eigens erhoben werden. Für hoch verschuldete Kommunen wird dies keine Lösung sein, weil zusätzliche Erhebungen Geld kosten und verschul-dete Kommunen hierfür keine Ressourcen bereitstellen können oder wollen. Hier gilt es an die jeweilige Situation vor Ort angepasste Lösungsansätze zu entwickeln.

Dieses könnte durch eine Intensivierung der kommunalen Kooperation zwischen einzelnen Ämtern und Fachbereichen erreicht werden, die Daten zu Grün- und Frei-flächen bereithalten, wie Umweltamt, Tourismus, Forstwirtschaft, Kämmerei, Schul- und Sportamt usw. Ein weiterer Ansatz besteht sicherlich in der Überzeugung von Politik und lokalen Akteuren.

Die Politik erhält über die Bereitstellung von Sach- und Finanzzielen wertvolle In-formationen zur Steuerung und ggf. zur Veränderung von Entwicklungsverläufen. In Verbindung mit doppischen Werten und Angaben und dem Aufbau eines effizienten Grünflächenmanagement lassen sich u. a. Monitoringsysteme aufbauen. Zur An-passung an die Folgen des Klimawandels werden Informationen über u.a. die Grö-ße, den Zustand, die Vernetzung und die Entwicklung von Grünflächen benötigt.

Entsprechende Monitoringsysteme in einem Grünflächenmanagementsystem kön-nen z. B. Auskunft über den Wandel der Artenzusammensetzung, der Vegetations-struktur und ihren Pflegebedarf oder auch zur Entwicklung und zum Zustand von Luftleitbahnen, Kaltluftentstehungsgebieten, Retentionsvolumen etc. oder mikro-klimatische Besonderheiten von Grünflächen liefern.

In der kommunalen Praxis finden Kennzahlen nahezu ausschließlich als Finanzindi-katoren Verwendung, weil die Erhebung von Leistungs- und WirkungsindiFinanzindi-katoren bspw. durch Befragungen erheblichen Aufwand erfordern kann (Küchler-Kahn 2010). Vor allem die vermögensrechtliche Erfassung und Bewertung von Grünflächen innerhalb der Doppik bieten bereits eine erste Grundlage für ein effektives Grünflächenmana-gementsystem, welches Kosten sowie finanzielle als auch sonstige Leistungen transparent aufbereiten sollte.

Der Erhalt der Funktionen städtischer Grünflächen und deren sachgerechte Bewer-tung sind im Kontext von Anpassungsstrategien eine wichtige Aufgabe. In diesem Sinne eröffnet die Doppik Chancen, die bislang noch nicht in Gänze genutzt wurden.

"Grün ist das stärkste Argument in der Stadtklimatologie und unverzichtbar für die Verbesserung der Lebensqualität in unseren Kommunen"

(Stiftung die Grüne Stadt 2010: S. 6).

Anhang

Anhang 1: Stadtklimatische Hinweise für Planungsentscheidungen

Planungshinweiskarten stellen die stadtklimatische Bedeutung sowie die Ableitung der Empfindlichkeit gegenüber Nutzungsänderungen in den Mittelpunkt.

Stadtklimatische Hinweise für Planungsentscheidungen

1 2 3 4 5

Flächentyp – Stadtklima-tische Bedeutung

Betroffene Funktion

Grund der Einstufung

Beurteilung der Empfindlichkeit

Maßnahmen

Grünflächen – sehr hohe Bedeutung

Kalt-/

Frischluftliefe-rung

Kaltluftleit-bahn

Kaltluftentste-hungsgebiete mit Bezug zu biokli-matisch ungünsti-gen Siedlungs-räumen.

Luftaustausch zwischen Kaltluf- tentstehungsge-bieten und belas-teten Siedlungs-räumen

Höchste Emp-findlichkeit gegenüber Nut-zungsänderung

Vermeidung von Austauschbarrieren gegenüber bebauten Randbereichen.

Bei Verkehrseinfluss Emissionen redu-zieren.

Mit benachbarten Freiflächen vernetzen.

Vermeidung / Beseitigung baulicher und sonstiger Hindernisse, die einen Kaltluftstau verursachen könnten.

Randbebauung vermeiden, Neubauten längs zur Luftleitbahn ausrichten. Er-halt des Grün- und Flächenanteils.

Grünflächen- hohe Bedeu-tung

Kalt-/

Frischluftliefe-rung

Kaltluftentste-hungsgebiete mit Bezug zu biokli-matisch weniger günstigen Sied-lungsräumen

Hohe Empfind-lichkeit gegen-über Nutzungs-änderung

Luftaustausch mit der Umgebung sichern.

Randbebauung vermeiden.

Erhalt des Grün- und Freiflächenan-teils.

Bei Verkehrseinfluss Emissionen reduzieren.

Grünflächen - mittlere Bedeutung

Kalt-/

Frischluftliefe-rung

Luftaustausch zwischen Kaltluf- tentstehungsge-bieten und Sied-lungsräumen

Mäßige Emp-findlichkeit gegenüber Nut-zungsänderung

Vermeidung / Beseitigung baulicher und sonstiger Hindernisse, die einen Kaltluftstau verursachen könnten.

Bei Verkehrseinfluss Emissionen reduzieren.

Grünflächen – geringe Bedeutung

Kalt-/

Frischluftliefe-rung

Freiflächen mit geringen Einfluss auf Siedlungsge-biete oder unbe-deutender Kalt-/

Frischluftlieferung

Geringe Emp-findlichkeit gegenüber Nut-zungsänderung

Nutzungsänderung (Versiegelung / Bebauung), die den lokalen Luftaus-tausch nicht wesentlich beeinträchtigt, ist möglich.

Bei Verkehrseinfluss Emissionen reduzieren.

Tab. 14: Stadtklimatische Hinweise

Besonders betroffen vom Klimawandel sind Grünflächen, die wichtige stadtklimati-sche Ausgleichsfunktionen wahrnehmen. Darunter fallen meist städtistadtklimati-sche Forste, große Parks sowie naturnähere Flächen und Biotope innerstädtisch gelegen oder am Stadtrand. Ursache ist hier die in zunehmend heißen und trockenen Sommern zu erwartende Wasserknappheit, unter der die Vegetation erheblich zu leiden haben wird. Die Inventarisierung der erfassten und analysierten Flächen und zugeordneten Einzelrisiken schafft eine Übersicht, in der Zusammenhänge erkennbar werden und organisatorische Zuordnungen möglich sind.

Anhang 2: Stadtklimatologische Effekte von Stadtgrün

Dargestellt sind ausgewählte Beispiele stadtklimatologischer Effekte von Grünanla-gen und -strukturen mit Verweis auf entsprechende Studien und Veröffentlichun-gen.

Funktion Stadtklimatologische Funktion

Untersuchungen und Studien Veröffentlichungen

Versickerungs- und Rückhalte-möglichkeit

Grünflächen bieten Retentionsvolumen und mildern die Gefahr von Hochwas-ser- und Starkregenereignissen

Sichern und Wiederherstellen von Hochwasser-rückhalteflächen. UBA (2003), Texte 34/03, Ber-lin

Bericht zur Forschung 201 16 116 UBA-FB 000456. Online verfügbar:

http://www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/2330.pdf

Verringerung der Wärmebelastung mit großer Reich-weite

Messbare Einfluss auf die Temperatur der Umgebung, da sich Boden und Vegetation weniger stark aufheizen ("Kälteinseln") aufgrund der Luftfeuch-tigkeitserhöhung oder der Erhöhung des latenten Wärmeflusses

Untersuchungen in Berlin ergaben, dass der

"Große Tiergarten" mit einer Fläche von 212 ha eine messbare Temperaturreduktion von mindes-tens 0,5°C bewirkt, die bis zu 1 500 m in bebau-tes Gebiet reicht. Kleinere Flächen wie der Stadt-park Steglitz mit 17,6 ha erreichen die gleiche Temperaturreduktion bis zu 140 m Entfernung.

Bfn (2007): Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt. Berlin

Online verfügbar:

http://www.bfn.de/fileadmin/MDB/documents/th emen/monitoring/biolog_vielfalt_strategie_nov 07.pdf

Verbesserung der Luftqualität

Stadtgrün vermindert durch seine natürliche Filterwirkung gesundheits-gefährdende Feinstäube in der Luft.

Vor allem Gräser sind aufgrund der filigranen Blattstrukturen ideal für die Bindung von Feinstaub geeignet.

Forscher um Thomas Pugh vom Karls-ruher Institut für Technologie (KIT), und seine Kollegen von den Universitä-ten Birmingham und Lancaster haben in einer Studie herausgefunden, dass Grünpflanzen die Umweltbelastung in Städten acht Mal stärker reduzieren können als bisher angenommen, näm-lich um bis zu 30 Prozent statt um ein bis zwei Prozent, könnte eine stärkere Begrünung entlang innerstädtischer Straßen die Luftverschmutzung redu-zieren.

Pilotprojekt Mannesmannallee Mülheim (2005-2006), wissenschaftlich begleitet von der Univer-sität Duisburg Essen, Prof. Hardy Pfanz

Studie: "Effectiveness of Green Infrastructure for Improvement of Air Quality in Urban Street Can-yons”, Thomas A. M. Pugh, A. Robert MacKenzie , J. Duncan Whyatt , and C. Nicholas Hewitt, Envi-ron. Sci. Technol., 2012, 46 (14), pp 7692–7699, DOI: 10.1021/es300826w

Funktion Stadtklimatologische Funktion

Untersuchungen und Studien Veröffentlichungen Über dichtem Baumbestand in Städten

wurde 200 bis 1000 Mal weniger Staub gemessen, über einem innerstädti-schen Park fünf Mal weniger und in einer Alleestraße dreimal weniger als in einer baumlosen Straße. Ein großer Laubbaum entzieht der Luft z. B. bis zu 1000 kg Schadstoffe

Schattenwurf Dreidimensionale Bäume heizen sich nicht auf und geben Wärme nach un-ten ab. Die Differenz vom Schatun-ten in die Sonne liegt bei maximal drei Grad, doch die mittlere Strahlungstempera-tur steigt um etwa 30 Grad

Matzarakis, A., 2008: Klimawandel und Städte – Stadtklimatischer Einfluss von Bäumen. Osnabrü-cker Baumpflegetage – Aktiv für Bäume. 30.

Sept. und 1. Okt. 2008. III, 1-24 mit zahlreichen Verweisen auf weitere Studien.

Online verfügbar:

http://www.urbanclimate.net/matzarakis/papers/

klimawandel_stadtklima_baueme.pdf

Vielfältige Funkti-on vFunkti-on

Straßen-bäumen

Straßenbaum: Beispiel Rotbuche: 25 m hoch, Kronendurchmesser 14 m, Beschattete Bodenfläche: ca. 150 m2; Blattfläche: 1600 m2;

Sauerstoffproduktion pro Stunde (Sommer): 1,75 kg; Staubbindungs-vermögen: pro Jahr: 1 t; Verdunstung (Sommer): 400 l pro Tag.

Püttmann, Heike (2002)

Tab. 15: Stadtklimatologische Effekte von Stadtgrün

Anhang 3: Liste von klimawandelgerechten Bäumen und Sträuchern für Syke

Bäume

Acer campestre Elsrijk Elsrijk Feldahorn

Acer negundo subsp. Negundo Eschen-Ahorn

Acer rubrum L. Rotahorn

Aesculus hippocastanum Rostkastanie

Alnus cordata Italienische Erle

Alnus incana (L.) Moench Grauerle

Betula pendula Roth Sand-Birke

Carpinus betulus L. Hainbuche

Castanea sativa Mill Essbare Kastanie

Fraxinus ornus Manna-Esche

Fraxinus pallisiae Wimott ex Pallis Behaarte Esche

Ginkgo biloba Ginkgo

Liquidamber styraciflua Worplesdon Amerikan. Amberbaum Worplesdon

Magnolia kobus Kobushi- Magnolie

Pinus sylvestris var. sylvestris Wald- Kiefer

Pinus nigra Arnold subsp. Nigra Schwarz-Kiefer

Platanus x hispanica Münchh. Ahornblättrige Platane

Prunus avium var. Avium Vogel- Kirsche

Prunus mahaleb L. Felsen- Kirsche

Prunus padus Schloss Tiefurt Traubenkirsche Schloss Tiefurt

Populus tremula L. Zitterpappel

Populus alba L. Silberpappel

Pyrus communis L. Gemeine Birne

Quercus coccinea Münchh. Scharlach-Eiche

Quercus frainetto Ungarische Eiche

Bäume

Quercus macranthera Persische Eiche

Sequoiadendron giganteum Mammutbaum

Sorbus aria Crantz Echte Mehlbeere

Sorbus domestica L. Speierling

Sorbus x thuringiaca Fritsch Thüringer Mehlbeere

Tilia cordata Erect Winterlinde

Tilia x euchlora K. Krimlinde

Tilia platyphyllos Örebro Sommerlinde Örebro

Ulmus hollandica Lobel Schmalkronige Stadtulme

Ulmus Regal Resistulme Regal

Folgende Parameter sollen über das Baumkataster mit erfasst werden:

1. Phänologische Parameter: Zeitpunkte Blattaustrieb, Vollblüte, Blattfall

2. Wachstumsparameter: Stammumfang, Kronenbreite, Kronenhöhe, Kronenvolumen zum Vegetationsende

3. Schäden: Frost- und Trockenschäden, biotische Schäden (Pathogene)

Tab. 16: Baumarten für eine 10-jährige Versuchsphase (2011-2021)

Sträucher

Amelanchier ovalis Medik Gewöhnliche Felsenbirne

Caragena arborescens Lam. Gemeiner Erbsenstrauch

Corylus avellana L. Hasel

Cornus mas L. Kornelkirsche

Crataegus monogyna Jacq. Subs. Monogyna Eingriffliger Weißdorn

Crataegus laevigata DC Zweigriffliger Weißdorn

Hippophae rhamnoides L. subspez. Rhamnoides Gewöhnlicher Sanddorn

Ligustrum vulgare L. Gewöhnlicher Liguster

Lonicera tatarice L. Tatarische Heckenkirsche

Malus sylvestris Mill Holzapfel

Prunus spinosa L. Gewöhnliche Schlehe

Rhamnus cathartica L. Echter Kreuzdorn

Pinus mugo Turra subsp. Mugo Berg- Kiefer

Rosa canina L. Hundsrose

Rosa gallica L. Gallische Rose

Rosa rubiginosa L. Schottische Zaunrose

Rosa tomentosa Sm. Filz- Rose

Salix caprea L. Salweide

Tab. 17: Straucharten für eine 10-jährige Versuchsphase (2011-2021)

Anhang 4: Klimawandelgerechtes Grünflächen- und Baummanagement- Ein Leitprojekt der Stadt Syke im Rahmen des ExWoSt-Forschungs-vorhabens

Leitprojekt "Klimawandelgerechtes Grünflächen- und Baummanagement"

Kurzname Klimawandelgerechtes Grünflächen- und Baummanagement

Titel des Leitprojektes

Umsetzung eines klimawandelgerechten Grünflächen- und Baummanagement für die Stadt Syke

Zuordnung zur Strategie

Das Leitprojekt "Klimawandelgerechtes Grünflächen- und Baummanagement" ist im Rahmen der Syker Anpassungsstrategie dem Handlungsfeld Grün- und Freiflächen zugeordnet und folgt den Anpassungsstrategien der thermischen Entlastung und der Anpassung des Grünflächen- und Baummanagements. Im Rahmen des Leitprojektes finden u.a. die folgenden Anpas-sungsoptionen Anwendung: Erstellung eines digitalen Grünflächenmanagements (GF-04) so-wie Anpflanzung klimawandelangepasster Pflanzen (GF-05).

Ziele Nutzen/

Wirkung

Durch geschickte Planung von Grünflächen soll erreicht werden, dass trotz des Klimawandels die Stadt Syke auch in Zukunft über attraktive Grünflächen verfügt, die optisch gut aussehen und multifunktional genutzt werden können. Auf der einen Seite benötigen Bürgerinnen und Bürger diese Grünflächen zum Verweilen und Ausruhen, um der Hitzebelastung ihrer Woh-nungen bzw. ihres Hauses ausweichen zu können. Gleichzeitig sollten diese jedoch auch einen Erlebnischarakter besitzen, damit das Verweilen hier auch Spaß macht. Dabei sind Angebote für alle Generationen gefragt, wobei - durch die Überalterung der Gesellschaft - hier insbeson-dere die Angebote für Senioren zu erhöhen sind.

Der Aufwand für Baumpflanzung und -pflege ist klimawandelbedingt in den letzten Jahren zunehmend gestiegen. Durch Neupflanzung von klimawandelgerechten Baum- und Strauchar-ten, die besonders trockentolerant und hitzeresistent sind, soll der Unterhaltungsaufwand in einem personell und finanziell leistbaren Rahmen gehalten werden. Alte Grünflächen, die zu erneuern sind, werden klimawandelangepasst gestaltet. Dies lässt sich gut über ein digitales Grünflächenkataster managen.

Bedeutung erlangen die innerstädtischen Grünflächen der Stadt Syke auch als Retentionsraum für die Hache.

Projektträger Projektträger des Leitprojektes ist die Stadt Syke, vertreten durch den Fachbereich 4 mit der Abteilung Grünflächen/Umwelt.

Kooperati-onspartner

Als Kooperationspartner werden - noch festzulegende - Vereine und Verbände, ehrenamtliche Bürgerinnen und Bürger, politische Mandatsträger sowie Förderinstitutionen (z.B. GLL, NBank u.a.) in das Leitprojekt eingebunden.

Leitprojekt "Klimawandelgerechtes Grünflächen- und Baummanagement"

Beschreibung

Das Leitprojekt "Umsetzung eines klimawandelgerechten Grünflächen- und Baummanagement für die Stadt Syke"

umfasst verschiedene Maßnahmen.

(1) Schaffung multifunktionaler Grünflächen für Jung und Alt (z.B. Mehrgenerationenplatz im Mühlen-teichpark Syke, Angebot von Rastplätzen in der Sonne und im Schatten, Aufstellen von Sitzliegen ab Frühjahr 2012 im Park).

(2) Klimawandelgerechte Umgestaltung alter Grün- flächen unter Einbeziehung der Ortspolitiker und Bürger.

Abb. 4: Multifunktionale Grünfläche

Abb. 5: Grünfläche Mühlenteichpark Abb. 6: Grünfläche Europagarten

(3) Schaffung eines Bürgerwaldes mit klimawandelgerechten Baumarten zur Identifi-kation.

(4) Schaffung von mehr Aufenthaltsqualität bei größeren Anlagen durch ausreichend Sitzgelegenheiten in der Sonne als auch im Schatten.

(5) Erhöhung des Angebotes für Liegewiesen

(6) Schaffung von Versuchsflächen für Staudenmischungen (z.B. Perrenemix –Stau-denmischungen) sowie Versuchsflächen von ein- und mehrjährigen Blumenmisch-ungen unter Verwendung spezieller Substrate, die der Hitzebelastung und Trocken-heit standhalten und wenig oder gar nicht gewässert werden brauchen.

(7) Wasser in Grünflächen gewinnt immer mehr an Bedeutung (Schaffung von Was-serspielplätzen für Kinder, Erhöhung des Erlebniswertes an Wasserflächen) Monitoring und Umgang mit Schadorganismen und invasiven Arten

Durch die Erwärmung treten immer mehr Schadorganismen auf, die Bäume oder Rasenflächen befallen. Käferlarven, die die Wurzeln von Rasengräsern fressen und den Rasen zum Abster-ben bringen, werden durch den Einsatz von Nützlingen (z.B. in Form von Nematoden) be-kämpft. Dies setzt ein entsprechendes Monitoring durch Kontrollen vor Ort voraus (u.a. Kon-trolle der Befallsdichte, Bestimmung der Anzahl an Nützlingen, ErfolgskonKon-trolle nach Einsatz der Nützlinge im gleichen Jahr und im Folgejahr).

Klimawandelbedingt haben auch Schadorganismen an verschiedenen Baumarten - aufgrund der Erwärmung und für die Schädlinge günstige Trockenphasen - zugenommen (z.B.

Erlen-Leitprojekt "Klimawandelgerechtes Grünflächen- und Baummanagement"

splintkäfer, Eichensplintkäfer, Kastanienminiermotte, Weidenbohrer, Ulmensplintkäfer).

Diese gilt es ebenfalls über ein entsprechendes Monitoring zu erfassen. Ggf. sind sogar Baum-fällungen notwendig, um eine weitere Verbreitung der Schadorganismen einzudämmen. Ein zunehmend wärmeres Klima fördert die Einwanderung und Ausbreitung invasiver Pflanzenar-ten (z.B. Drüsiges Springkraut, Jakobskreuzkraut, Herkulesstaude, Ambrosia). Hier gilt es, einen Appell an die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Syke zu richten, entsprechende Vor-kommnisse rechtzeitig zu melden. Erforderlich ist zudem ein logistisches Management für die mechanische Bekämpfung der eingewanderten Pflanzenarten.

Gestaltung von Arbeitsabläufen

Arbeitsabläufe für bestimmte Tätigkeiten lassen sich nicht mehr eindeutig nach Jahreszeiten trennen. Einzelne Arbeitsphasen sind dann länger oder kürzer (z.B. Wässern, Rasen mähen).

Aufgrund der warmen und oft trockenen Frühjahre ist die Pflanzzeit fast nur noch im Herbst möglich.

Barrieren und Hindernisse

Beschaffung spez. klimawandelgerechter Baum- und Straucharten über die Baumschule schwierig bis nicht möglich, da Arten nicht in der Produktion berücksichtigt oder noch nicht in den Größen verfügbar sind

Erfahrungswerte an typischen Standorten (u.a. Extremstandorten) müssen noch gewonnen werden

Erfahrungen mit Nützlingen befinden sich noch in der Anfangsphase

Erfahrungen mit Schadorganismen nicht heimischer Arten liegen noch nicht vor

Überlastung der Bauhofmitarbeiter, die immer mehr Kontroll- und Katasteraufgaben haben Mittel- und langfristig Einführung anderer Arbeitszeiten, die von Mitarbeitern, die ausführende Arbeiten haben, akzeptiert werden müssen.

Maßnahme-schritte

Bestandsaufnahme überalterter Grünflächen ab 2012

Grünflächenplanung unter Berücksichtigung des Klimawandels sowie finanzieller und personeller Ressourcen

Controlling durch das Grünflächenamt und den Bauhof der Stadt Syke

Überprüfung des Angebotes durch Befragung von Bürgern und Ortspolitiker

ggf. Nachbesserung und Festhalten des Pflegeaufwandes über das Grünflächen- und Baumkataster

Kontinuierliches Werben um Pflegepatenschaften durch Bürger (mehr Identifikation mit innerstädtischem Grün)

Ergebnis/

Produkt

Als Ergebnisse des Leitprojektes liegen an den Klimawandel angepasste Grün- und Freiflächen und angepasste Bäume vor.

Hinweis zu Kosten

Die Kosten für die Umsetzung einzelner Maßnahmen sind noch zu ermitteln

Tab. 18: Klimawandelgerechtes Grünflächen- und Baummanagement

Anhang 5: Übersicht von klimatischen Effekten weltweit untersuchter Parkanlagen

Größe in ha (gerundet)

Lage Park Gestaltung PCI max

in K

Reich-weite in m

Quelle

3 Kumamoto

(Kyushu)

Kengung Shinto Shrine

Bäume 2,5

(15 Uhr)

50 Saito et al.

1990

5 Vancouver Trafalgar

Park

Gras, Baumrand,

teilweise bewässert

5,0 (nachts) Messfahrt

200 bis 300

Spronken-Smith

& Oke 1998

18 Berlin Stadtpark

Steglitz

- 1,0

(abends)

80 bis 140

von Stülpna-gel 1987

30 Mainz Stadtpark - 2,0

(morgens)

< 300 Naumann 1981

44 Stuttgart Schloss- garten

- 1,3

(Jahres-Mittel) 3,8 (Tages-Mittel)

200 Knapp 1998

80 Kopenhagen Falled- parken

Gras und Bäume

2,1 (21 Uhr)

100 Ellasson &

Up-manis 2000

125 Berlin Kleingärten

Priesterweg

Garten 5,4

(abends)

250 von Stülpna-gel 1987

156 Göteborg Slottskogen - 3,3

(18 Uhr) Station

250 Ellasson &

Up-manis 2000

212 Berlin Tiergarten Wald/ Gras 4,3

(abends)

200 bis 300

von Stülpna-gel 1987

525 Mexico-City Chapultepec Mix (Bäume, Gras, nicht

bewässert

4,0 (Trockenzeit)

1,0 (Regenzeit)

2000 Jauregui 1990

Tab. 19: Übersicht von klimatischen Effekten

Anhang 6: Einzelindikatoren in den Budgets der Naturhaushaltspläne von Demonstrationsstädten

Dresden Heidelberg Landkreis Nordhausen Bielefeld

Energiedienst leistungen

Luft Luft/ Klima Luft

CO2- Emissionen NOx- Emissionen O3- Emissionen SO2-Emissionen NO2- Emissionen CO2- Emissionen NOx- Emissionen VOC- Emissionen Verkehrslärm

Restabfallaufkommen pro Einwohner

Anteil des motorisierten Individualverkehrs am Modal Split

Luftbelastungswert 1 (ma-ximale Spitzenbelastung)

Klima Klima

CO2- Emission CO2- Ausstoß durch

Nut-zung fossiler Energie pro Einwohner (ohne Verkehr) Veränderung der Fläche mit hoher klimaempfind-lichkeit

Wasserwirtschaft Wasser Wasser Wasser

Gewässerbelastung durch Mischkanalisation – Über-läufe

Spezifischer Trink-wasserverbrauch

Nitrat im Trinkwasser Pestizide im Trinkwasser Spezifischer Trinkwasser-verbrauch

Anzahl der Sanierungen von Grundwasser- und Boden-Luft-Schäden Fließgewässerlängen mit Güteklasse II und besser

Abfallwirtschaft Abfall Boden/ Landschaft Boden

Abfallaufkommen Spezifisches Restab-fallaufkommen

Abbaumenge Gips/ Anhydrit Abbaumenge Kiessand Versiegelung

Flächeninanspruchnahme Deponierter Abfall

Anzahl der unbearbeiteten Altablagerungen

Mobilität Lärm Rohstoffe

ÖPNV- Anteil am Gesamt-verkehrsaufkommen

Verkehrslärm Bio- und

Grünabfallauf-kommen

Dresden Heidelberg Landkreis Nordhausen Bielefeld

Flächennutzung Flächennutzung

Flächenversiegelung Veränderung der

Sied-lungsfläche

Jährliche Fläche der Aus-gleichs- und Ersatzmaß-nahmen

Veränderung des Freirau-mes

Veränderung der Fläche der Naturschutzvorrang-gebiete

Veränderung der Fläche der Landschaftsräume mit hoher Naturschutzfunktion

Tab. 20: Einzelindikatoren in den Budgets der Naturhaushaltspläne von Demonstrationsstädten

Anhang 7: Abflussbeiwerte verschiedener Bodenoberflächen

Oberflächenbeschaffenheit Abflussbeiwert

geneigte Dachflächen aus Metall oder Schiefer 0,95

geneigte Dachflächen aus Dachziegel oder Dachpappe 0,90

Schwarzdecken oder Beton 0,90

Pflaster mit Fugenverguß 0,90

Pflaster ohne Fugenverguß sowie Holzpflaster 0,50-0,70

Fußwege mit Plattenbelag in Sandbett 0,60

Flachdächer 0,50-0,70

ungepflasterte Straßen, Höfe (wassergebundene Decke) 0,50

Spiel- und Sportplätze 0,25

Vorgärten 0,15

Hausgärten 0,10

Schrebergärten (Kleingärten) 0,05

Parks und größere öffentliche Grünflächen 0,00

Tab. 21: Abflussbeiwerte verschiedener Bodenoberflächen

Anhang 8: Auszug aus dem Aktionsprogramm der Stadt Saarbrücken 2012 Die Integration der Analyseergebnisse in das FEP erfolgt über die Ergänzung der Aktionstabellen zu jedem Stadtteil um eine Spalte "Handlungsbedarf Klimaanpas-sung". Hier wird der durch die kartografischen Verknüpfungen ermittelte Hand-lungsbedarf auf die Freiraumkategorien des FEP übertragen und konkretisiert. Flä-chen mit einem hohen Handlungsbedarf, die als funktionale Freiräume im FEP bis-her in den Aktionstabellen nicht aufgenommen waren, sind als "sonstige" Maßnah-men der MaßnahMaßnah-mentabelle angefügt.

Freiraum-kategorie

Beschreibung Maßnahmen und Flächenpool; Handlungs-schwerpunkte

Maß- nah-men/

Flächen-pool

Hand- lungs-bedarf

Klima- an-passung

Stadt_mitte am Fluss

Uferbereich der Saar

Freiraumplanerisches Konzept erarbeiten und umsetzen

P S

Stadt_parks

Stadtparks

deutsch-französischer Gar-ten

Konzeption weiter umsetzen

P + S

Schlossgarten/

Landtagspark

Sehr karg gestalteter Landtagspark durch ge-stalterische Elemente (Hecken, Gehölze) auf-werten

+ S

Grüne Visiten-karten der Stadtteile

Alter Friedhof Extensiv unterhalten und pflegen

Erfahrbarkeit der historischen Grabdenkmale, alten Mauerstrukturen und sonstigen kulturhis-torisch bedeutsamen Friedhofstrukturen erhal-ten (kontrollierte Alterung)

Baumbestand erhalten, bei Bedarf nachpflan-zen, Koniferenanteil beschränken, zur Anlage mit einem lichten, freundlichen Charakter ent-wickeln

+ S

Stengelanlage Kontinuierliche Unterhaltung und Pflege als

"Visitenkarte" gewährleisten + S

Nussberg-Denkmal Blickachsen freihalten + S

Stadt_plätze

Stadtplätze Schlossplatz Schlichte und multifunktional nutzbare Gestal- !!

Freiraum-kategorie

Beschreibung Maßnahmen und Flächenpool; Handlungs-schwerpunkte

Maß- nah-men/

Flächen-pool

Hand- lungs-bedarf

Klima- an-passung tung und Ausstattung beibehalten; hoher

Hand-lungsbedarf zur Optimierung der Klimakomfort-funktion, jedoch eingeschränkte Handlungsopti-onen aus Gründen des Denkmalschutzes/

Stadtbild und wegen Nutzung für Veranstaltun-gen

S

Ludwigsplatz Stärker in städtische Veranstaltungen

einbeziehen +S

Stadtteilplätze Neumarkt Konzept aus Projekt "Stadtmitte am Fluss"

umsetzen P +S

Nanteser Platz Pflege vorhandener Baumbestände, multifunktionale Nutzbarkeit ermöglichen Langfristig: Möblierung vereinfachen, Beton entfernen

+

Folsterhöhe Hirten-wies

Vorhandene Gestaltqualität sichern,

multifunktionale Nutzbarkeit ermöglichen +

Stadtgrün

Saar und Seitentäler

Uferbereich der

Saar S

Deutschmühlental S

Stadt

(innen)-ränder

Südraum, südlich Folsterhöhe, nörd-lich Industriegebiet

Landwirtschaftliche Nutzung sichern und stär-ken, "geordnete private Nutzung" der Flächen unterstützen, Bereich über punktuelle Maßnah-men (Wegebeziehungen) aufwerten

S

Grüne Inseln Spielplatz Molt-kestraße

Wegen guten, alternativen Spielmöglichkeiten

in der Nähe Geräte abbauen +

Öffentliche Grünan-lage Kultusministe-rium

Option zur Integration in benachbarten,

privaten Park (des KUMI) prüfen +

GA Westentaschen-park Forbacher Str./ev. Altersheim

An Altersheim abgeben (privater Park) oder

bebauen, oder Parkplatz +S

Spielplatz Del-lengartenstraße

Aufheben, kein Bedarf mehr, da bessere Spielmöglichkeiten in der Nähe zur Verfügung stehen, Parkplatz für Anwohner um nutzen

Freiraum-kategorie

Beschreibung Maßnahmen und Flächenpool; Handlungs-schwerpunkte

Maß- nah-men/

Flächen-pool

Hand- lungs-bedarf

Klima- an-passung

Radrennbahn Nicht mehr genutzte Anlage und Fläche an

Interessenten (Pferdehof) verpachten S

Sportplatz nördl.

Parsevalstr.

Einfacher Platz neben zwei hochwertig ausge-bauten Sportanlagen, It. Wohnbaulandpotenzi-alkarte des Stadtplanungsamtes liegt B-Plan vor

Stadt_wald

Inszenierter Stadtwald

Arboretum

Erholungswald Stiftswald St.

Arnual, zw. Alt-SB und Gersweiler

Infrastruktur konzentrieren

S

Hangwald Nussberg, Triller, Glockenwald

Hangwälder über die Route der Saarbrücker

Stadtblicke teilweise erschließen S

Sonstige Wälder

Südlich Folster-höhe, westlich des

Stiftwaldes

Bedarf an Infrastruktur prüfen, ggf. reduzieren

S

Stadt_wege

Route der Saarbrücker Stadtblicke

Oberhalb Hang-kante

Route der Saarbrücker Stadtblicke einrichten, vorhandene Wegestücke zu durchgängigem Höhenweg verbinden

tw.+

Saarachse Leinpfad linkes Saarufer

Treppen und Wege von der Saar zur Route der Saarbrü-cker Stadtblicke

Verbindung von Saartal zur Route der Saarbrü-cker Stadtblicke und zu den Anbindungen an Frankreich stärken: Treppen und Wege tw.

sanieren, unterhalten, inszenieren

tw.

Talwege/

Verbindung nach Frank-reich

Wegeverbindungen von der Route der Saarbrücker Stadt-blicke Richtung Frankreich (tw. die

Durchgängigkeit sicherstellen, vorhandene Wege evtl. aufwerten, als thematische Wege des deutsch-französischen Kultur- und Natur-raums ausschildern, Soldatengräber und Denkmäler als besondere Orte entlang der

tw. P