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Fakultät für Wirtschaftswissenschaften

5. Fakultäre Forschungsschwerpunkte und fachliche Widmung von

5.4 Fakultät für Wirtschaftswissenschaften

Forschung und Lehre an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften umfassen die gesamten Wirtschaftswissenschaften (Betriebswirtschaft, Finanzwirtschaft, Volkswirtschaft), die Statistik sowie ergänzende wirtschaftsrelevante Fächer aus den Bereichen der

Rechtswissenschaften und der Soziologie, letztere auch in Kooperation mit den einschlägigen Fakultäten. Die Fakultät bekennt sich somit explizit zu thematischer Vielfalt und legt Wert darauf, dass theoretische, empirische und angewandte Aspekte in ihren Aktivitäten

Berücksichtigung finden. Darüber hinaus verfolgt die Fakultät einen analytisch-quantitativen Zugang, der methodischen Aspekten einen großen Stellenwert beimisst. Während die

Befassung mit einem heterogenen Spektrum von Themenbereichen in

wirtschaftswissenschaftlichen Fachbereichen vergleichbarer Größe nicht unüblich ist, stellt die analytisch-quantitative Ausrichtung (besonders im Bereich der Betriebswirtschaft) ein international positiv wahrgenommenes Charakteristikum der Fakultät für

Wirtschaftswissenschaften dar, das sie insbesondere von denjenigen

wirtschaftswissenschaftlichen Fachbereichen unterscheidet, denen das Konzept einer Business School zugrunde liegt.

5.4.2 Themenfelder und Forschungsschwerpunkte

Entsprechend der oben beschriebenen Zielsetzung werden von der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften folgende Themenfelder bearbeitet:

„Betriebswirtschaft“,„Finanzwirtschaft“, „Statistik und Operations Research“und

„Volkswirtschaft“. In allen Themenfeldern hat die Fakultät strukturierte

Doktoratsprogramme eingerichtet, die zum Teil in der Form von Kollegs bzw. im Rahmen von Kooperationen mit anderen Forschungseinrichtungen (Universität Graz, Institut für Höhere Studien, Medizinische Universität Wien, Österreichische Akademie der

Wissenschaften, Veterinärmedizinische Universität Wien, Wirtschaftsuniversität Wien) betrieben werden. Dies ist Ausdruck der zentralen Bedeutung, welche die Fakultät der Durchführung qualitativ hochwertiger PhD-Programme beimisst.

Aufgrund der Größe und Heterogenität der Fakultät sowie der Betonung methodischer Aspekte in ihren Forschungsaktivitäten haben sich mehrere Forschungsschwerpunkte herausgebildet, zwischen denen es zum Teil deutliche Überlappungen gibt. Zur besseren Übersichtlichkeit wird in der folgenden Darstellung daher zwischen methodischen und inhaltlichen Forschungsschwerpunkten unterschieden; die sechs erstgenannten

Forschungsschwerpunkte sind methodische, die sechs danach genannten inhaltliche.

Computational and Stochastic Optimization

In diesem Schwerpunkt werden sowohl exakte als auch heuristische Verfahren zur Lösung großer (meist kombinatorischer und/oder stochastischer) Optimierungsprobleme entwickelt bzw. untersucht. Dies reicht von der Entwicklung vollkommen neuer Lösungsverfahren über die theoretische Analyse der Eigenschaften unterschiedlicher Algorithmen bis hin zu

konkreten Anwendungen. Es gibt starke Überlappungen mit dem Schwerpunkten

Entscheidung bei Unsicherheit und Risikomanagement, Finanzmärkte, Finanzinstitutionen und Corporate Finance und Logistics and Operations Management.

Empirische Analyse makroökonomischer Daten

Die Analyse makroökonomischer Aggregate ist von Bedeutung an der Schnittstelle von akademischer Forschung und wirtschaftspolitischen Handlungsanweisungen. Das weltweit verfügbare Datenmaterial in Form von Zeitreihen und Panels erlaubt Schlüsse über kausale Querbeziehungen, dynamische Strukturen, Zyklen und Vorhersagefähigkeit. Die Fakultät besitzt Expertise in Prognosemethoden und Zeitreihenanalyse sowohl in angewandter Ökonometrie als auch in der Entwicklung ökonometrischer Verfahren und in der

Methodenevaluation. Es bestehen Überlappungen mit dem Schwerpunkt Inferenzstatistik und Modellselektion wie auch mit Finanzmärkte, Finanzinstitutionen und Corporate

Finance, da makroökonomische Daten und Finanzmarktdaten oft analoge statistische Methoden erfordern.

Entscheidung bei Unsicherheit und Risikomanagement

In diesem Schwerpunkt werden einerseits Fragen zur Entscheidungsfindung (wie z. B.

Anlage- und Finanzierungsentscheidungen) durch informationstheoretische Ansätze untersucht. Anderseits werden methodische Ansätze zur Modellierung, Messung und Management von Risiko entwickelt. Diese finden in diversen Bereichen (z. B.

Versicherungen, Finance, Energiemärkte, Transport- und Logistikmanagement, etc.) Anwendung. Es gibt Überlappungen mit dem methodischen Schwerpunkt Computational and Stochastic Optimization sowie mit inhaltlichen Schwerpunkten, wie etwa Finanzmärkte, Finanzinstitutionen und Corporate Finance.

Experimentelle Wirtschaftsforschung

Dieser Schwerpunkt umfasst die Durchführung und Analyse von Laborexperimenten ebenso wie die von Feldexperimenten bzw. Internet-basierten Experimenten. Derzeit werden

vorwiegend Experimente mit volkswirtschaftlichem oder betriebswirtschaftlichem

Hintergrund durchgeführt, für die Zukunft sind jedoch auch experimentelle Untersuchungen von finanzwirtschaftlichen und wirtschaftssoziologischen Fragestellungen geplant, sodass es zu Überlappungen mit nahezu allen inhaltlichen Forschungsschwerpunkten kommen wird.

Mit dem neu errichteten Vienna Center for Experimental Economics steht ein modernes wirtschaftswissenschaftliches Experimentallabor zur Verfügung.

Inferenzstatistik und Modellselektion

Im Rahmen dieses Schwerpunkts werden die statistischen Eigenschaften von Modellselektionsprozeduren und verwandten Regularisierungsverfahren, wie etwa pönalisierte Maximum-Likelihood-Methoden oder Stein-Schätzer, untersucht. Ein Fokus dieser Untersuchungen betrifft die Frage, wie exakte als auch asymptotisch valide statistische Inferenz nach Modellselektion durchgeführt werden soll. Ein zweiter Fokus ist auf Inferenz in Zeitreihenmodellen gerichtet, wodurch sich eine Querverbindung zum Schwerpunkt Empirische Analyse makroökonomischer Daten ergibt.

Spieltheorie

Spieltheorie ist das wichtigste Werkzeug zur Modellierung und Analyse strategischer Interaktionen zwischen Wirtschaftssubjekten und nimmt daher in der

Betriebswirtschaftslehre und in der Volkswirtschaftslehre eine zentrale Stellung ein. Auch in der Finanzwirtschaftslehre werden in zunehmendem Maße spieltheoretische Ansätze

verwendet. Die Fakultät besitzt große Expertise in der methodischen Weiterentwicklung der Spieltheorie, aber auch in ihren Anwendungen. Es werden einerseits Fragestellungen aus der klassischen Spieltheorie untersucht, andererseits aber auch alternative Ansätze verfolgt (z. B.

evolutionäre Spieltheorie, Differentialspiele, spieltheoretische Experimente). Es bestehen Überlappungen mit mehreren inhaltlichen Schwerpunkten.

Anreizmechanismen

Der Schwerpunkt untersucht zum einen ökonomische Modelle der effizienten Anreizsetzung sowie der Performancemessung unter Annahmen asymmetrischer Information und/oder imperfekter Durchsetzbarkeit von Verträgen. Dabei werden sowohl

Entscheidungssituationen in hierarchischen Principal-Agent-Beziehungen als auch zwischen gleichberechtigten AkteurInnen, z. B. in Netzwerkorganisationen oder bei Verhandlungen, betrachtet. Zum anderen werden die möglichen Erweiterungen solcher Modelle analysiert, die sich aus der Berücksichtigung verhaltenswissenschaftlich begründeter

Präferenzstrukturen ergeben, die nicht den üblichen ökonomischen Rationalitätskriterien entsprechen. Der Schwerpunkt verbindet ökonomisch-theoretische Modellbildung mit experimenteller Forschung und mikroökonometrischer Datenanalyse.

Arbeitsmärkte

In diesem Schwerpunkt werden empirisch und modelltheoretisch Fragen zum Geschehen auf den Arbeitsmärkten behandelt. Einerseits geht es dabei um makroökonomische Aspekte wie z. B. die Aggregationsprobleme in heterogenen Arbeitsmärkten, andererseits werden auch mikroökonomische Aspekte behandelt, wie etwa die Untersuchung von Anreizsystemen auf die Arbeitsproduktivität oder die Arbeitsangebotsentscheidungen in

Mehrpersonenhaushalten. Schließlich werden auch noch die Interaktionen zwischen Arbeits- und Finanzmärkten analysiert. Dieser Forschungsschwerpunkt hat deutliche

Berührungspunkte mit Finanzmärkte, Finanzinstitutionen und Corporate Finance sowie mit Anreizmechanismen.

Finanzmärkte, Finanzinstitutionen und Corporate Finance

Dieser Schwerpunkt beschäftigt sich unter anderem mit der Erklärung der einzelnen

Finanzierungsinstrumente sowie deren Preisbildung und mit der marktmäßigen Aggregation von Information. Corporate Finance behandelt die spezifischen Kontraktformen der

Finanzierungsinstrumente und den Einfluss des regulatorischen Rahmensystems auf Investition und Finanzierung. Die verwendeten Methoden umfassen unter anderem informationstheoretische und spieltheoretische Ansätze, mathematische Modelle zur Bewertung von Derivativen und Kreditrisiken sowie Methoden zur Analyse

finanzwirtschaftlicher Zeitreihen. Dieser Schwerpunkt hat Berührungspunkte mit allen methodischen Schwerpunkten sowie mit dem inhaltlichen Schwerpunkt Industrieökonomie.

Industrieökonomie

Dieser Schwerpunkt untersucht unter anderem Fragen zur Regulierung,

Marktsegmentierung und Preisdifferenzierung. Diese Fragen werden vorwiegend mithilfe theoretischer Modellierungen und Analysen behandelt, aber auch empirische oder

experimentelle Studien werden durchgeführt. Es gibt deutliche Überlappung mit den methodischen Forschungsschwerpunkten Spieltheorie und Experimentelle

Wirtschaftsforschung, aber auch mit dem inhaltlichen Schwerpunkt Finanzmärkte, Finanzinstitutionen und Corporate Finance.

KonsumentInnenverhalten

In diesem Schwerpunkt soll zu einem umfassenden Verständnis des Verhaltens von VerbraucherInnen beigetragen werden, welches für die Entwicklung erfolgreicher

Marketingstrategien unumgänglich ist. Besonderes Augenmerk wird dabei auf das physische Umfeld der KonsumentInnen, ihr soziales Umfeld und die Wahrnehmung von Country-of-Origin-Effekten durch den/die KäuferIn gerichtet. Vom methodischen Blickwinkel aus betrachtet werden hier vorwiegend Strukturgleichungsmodelle, ökonometrisch-statistische Methoden und Methoden zur integrierten Analyse quantitativer und qualitativer Daten eingesetzt.

Logistics and Operations Management

Die Forschungsaktivitäten in diesem Schwerpunkt konzentrieren sich auf Transportoptimierung, operative Produktionsplanung (Losgrößenplanung, Reihenfolgeplanung), Bestandsoptimierung und die Gestaltung globaler

Wertschöpfungsnetzwerke unter Unsicherheit. Vom methodischen Blickwinkel aus

betrachtet liegt das Hauptaugenmerk in diesem Forschungsschwerpunkt auf der Entwicklung und Analyse metaheuristischer Lösungsverfahren sowie auf stochastischer dynamischer Optimierung. Daraus ergibt sich eine starke Überlappung mit dem Forschungsschwerpunkt Computational and Stochastic Optimization.

5.4.3 Professuren zum Stichtag 1. Oktober 2011

Zur leichteren Übersicht sind hier sämtliche zum Stichtag 1. Oktober 2011 bestehenden Professuren (§ 98 und § 99 Abs. 3 Universitätsgesetz 2002, inkl. allfälliger

Vorziehprofessuren) angegeben. Diese Momentaufnahme präjudiziert in keiner Weise die im folgenden Abschnitt vorgenommenen und die zukünftigen Professurenwidmungen.

• Angewandte Mathematik und Informatik, § 99 Abs. 3 UG (vorerst befristet auf sechs Jahre)

• Angewandte Mathematik und Statistik

• Angewandte Statistik

• Betriebswirtschaftslehre – Finanzwirtschaft

• Betriebswirtschaftslehre – Personalwirtschaft

• Betriebswirtschaftslehre – Produktion und Logistik (mit internationaler Schwerpunktsetzung)

• Betriebswirtschaftslehre I

• Betriebswirtschaftslehre III

• Betriebswirtschaftslehre V

• Betriebswirtschaftslehre VI

• Betriebswirtschaftslehre IX

• Betriebswirtschaftslehre XI

• Betriebswirtschaftslehre XII

• Betriebswirtschaftslehre XV

• Computerverfahren

• Development Economics

• Finanzrecht

• Finanzwirtschaft

• Marketing, Betriebswirtschaftslehre XIV

• Mikroökonomische Theorie; Methoden und Anwendungen auf spezifische Fragestellungen (z. B. Auktionen, Außenwirtschaft, Governance, Regulierung, Arbeitsmarkt)

• Privatrecht mit besonderer Berücksichtigung des Wirtschaftsrechts

• Statistik I

• Volkswirtschaftslehre

• Volkswirtschaftslehre – angewandte Ökonomie im Bereich der Makroökonomie (Applied Macroeconomics)

• Volkswirtschaftslehre – angewandte Ökonomie im Bereich der Mikroökonomie (Applied Microeconomics)

• Volkswirtschaftslehre – Finanzwissenschaft

• Volkswirtschaftslehre II

• Volkswirtschaftslehre IV

• Volkswirtschaftslehre mit einer mikroökonomischen Ausrichtung

• Volkswirtschaftslehre und Finanzwissenschaft

5.4.4 Fachliche Widmung künftiger Professuren und Stand der Umsetzung

Professuren in Besetzung zum Stichtag 1. Oktober 2011

• Betriebswirtschaftslehre – Strategisches Management

• Finanzwirtschaft und Mathematik (Mitwirkung der Fakultät für Mathematik bei der Ausschreibung und Besetzung dieser Professur)

• Wirtschaftssoziologie

Professuren nach Maßgabe budgetärer Möglichkeiten Die Schaffung der folgenden Professuren wird in der nächsten Leistungsvereinbarungsperiode angestrebt.

Fachliche Widmung: Mikroökonometrie

Fachliche Widmung: Operations Research/Operations Management Fachliche Widmung: Experimental/Behavioral Research in Economic

Sciences

5.5 Fakultät für Informatik