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Förderung des Gesundheitstourismus

Die Förderung des Gesundheitstourismus liegt an der Nahtstelle der bei-den zuvor beschriebenen Bereiche, da hier Unternehmen sowohl aus dem Kernbereich der Gesundheitswirtschaft (insb. Rehabilitationskliniken) als auch gewerbliche Unternehmen (z. B. Hotels) gesundheitstouristische Produkte und Dienstleistungen anbieten.

12.3.1 Ziele

Wie oben schon dargestellt, gehört auch der (Gesundheits-)Tourismus zu den im Rahmen des neuen Wirtschaftsförderkonzepts des Landes beson-ders förderungswürdigen Bereichen. Entsprechend gelten für den Ge-sundheitstourismus auch die darin aufgeführten Ziele. Darüber hinaus wurden in der Landestourismuskonzeption als Hauptziele der Tourismus-politik die Erschließung neuer überregionaler Märkte und die Saisonver-längerung definiert.

12.3.2 Institutionen Akteure

Für den Tourismus insgesamt ist im Ministerium für Wirtschaft ein eige-nes Referat zuständig.

Speziell mit gesundheitstouristischen Fragen beschäftigt sich im Ministe-rium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie das Referat für Kur-und Bäderwesen.

Andere Ministerien wie etwa das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport, das Ministerium für Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr und das Ministerium für Landwirtschaft, Umweltschutz und Raumordnung leisten ebenfalls Beiträge zur Förderung des Tourismus in Brandenburg.

Der Brandenburgische Kurorte- und Bäderverband e. V. unterstützt das Marketing der Brandenburgischen Kurorte.

Die Industrie- und Handelskammern bieten besondere Beratungsleis-tungen für Unternehmen der Tourismusbranche an und geben u. a. den Konjunkturbericht Tourismus heraus.

Die 1998 durch das Land Brandenburg gegründete und geförderte Tou-rismus Marketing Brandenburg GmbH (TMB) hat die Aufgabe, die

tou-rismusbezogenen Vermarktungsaktivitäten für das Land Brandenburg zu entwickeln und zu bündeln. Gesellschafter sind hier u. a. die Industrie- und Handelskammern.

Während die TMB das touristische Außenmarketing des Landes verant-wortet, ist der Tourismusverband Land Brandenburg e. V. (LTV) für das touristische Binnenmarketing zuständig. Er unterstützt und vertritt damit die Reisegebiete politisch auf Landesebene und kümmert sich um die Qualitätsoffensive bei den Touristik-Anbietern im Land.

Neben dem Landesverband sind die Reisegebietsverbände für die über-betriebliche Produktentwicklung in ihrer Region verantwortlich.

Der Hotel- und Gaststättenverband Brandenburg e. V. übernimmt die klassischen Aufgaben eines Unternehmerverbandes, darunter auch die Qualitätssicherung.

Die LASA fördert – etwa im Rahmen der INNOPUNKT-Kampagne – qua-lifizierende Maßnahmen in verschiedenen Wirtschaftszweigen, u. a. auch in der Gesundheitswirtschaft.

Die ILB bietet auch im Bereich des Tourismus vielfältige Fördermöglich-keiten. Allerdings verfügt sie nicht über fachlich spezialisierte Berater für den (Gesundheits-) Tourismusbereich.165

12.3.3 Instrumente

Auch im Bereich des Gesundheitstourismus gibt es eine Vielzahl von För-dermaßnahmen.

Koordination / Networking

Die Maßnahmen zur Förderung des Gesundheitstourismus sind gegen-wärtig auf eine Vielzahl von Förderinstitutionen verteilt und häufig nur in-formell koordiniert.

Im Jahr 2006 soll – basierend auf der GA-Förderung-Clustermanagement – ein Netzwerk „Gesundheit und Wellness“ gegründet werden. Dieses Netzwerk soll u. a. die gesundheitstouristische Marktforschung, Strategie-entwicklung, Produktentwicklung und Qualitätsverbesserung übernehmen und die Fördermaßnahmen und –institutionen besser koordinieren.

165 Vgl. dazu Ministerium für Wirtschaft des Landes Brandenburg (2006a: 20).

Planung/ Konzepte/Gutachten

Eine zentrale Voraussetzung zur Förderung des Gesundheitstourismus in Brandenburg ist die Erstellung entsprechender Förderkonzepte. Neben dem schon erwähnten neuen allgemeinen Wirtschaftsförderungskonzept sind hier insbesondere die Fortschreibung der Landestourismuskonzepti-on 2006-2010 des Ministeriums für Wirtschaft sowie der Marketingplan 2006 der TMB von Bedeutung. In beiden Konzepten gehört der Gesund-heitstourismus aufgrund seiner vergleichsweise geringen wirtschaftlichen Bedeutung und Potenzials nicht zu den Schwerpunktthemen166, entspre-chend liegt eine ausgearbeitete Konzeption zur Förderung des Gesund-heitstourismus in Brandenburg zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht vor.

Marketing

Grundlage für das Marketing ist der o. g. von der TMB herausgegebene und vom Land finanziell geförderte Marketing-Plan 2006. Das Marketing soll grundsätzlich themenbezogen organisiert werden. Der Gesundheits-tourismus gehört entsprechend seiner Rolle im LandesGesundheits-tourismuskonzept in diesem Marketingplan nicht zu den umsatzstarken Schwerpunkt- und Busisness-to-business-Themen, sondern lediglich zu den Verstärkungs-themen, die sich an nicht ganz so große Zielgruppen richten. Dennoch sind eine Reihe von Marketing-Maßnahmen geplant, etwa durch die Prä-senz auf Messen (z. B. ITB), durch Veranstaltungen (z. B. Landestouris-mustag) und die Pressearbeit. Geplant ist außerdem die Erstellung eines Angebotsflyers „Wellnessangebote“ (geplanter Erscheinungstermin: Okto-ber 2006). Zudem finden sich auf der Homepage www.reiseland-brandenburg.de und der Homepage des Kurorte- und Bäderverbandes (www.kurorte-land-brandenburg.de) spezifische gesundheitstouristische Angebote.

Qualifizierungsmaßnahmen

Um die Qualifikation der Beschäftigten im Gesundheitstourismus zu verbessern, wurde u. a. von 1998 bis 1999 unter Mitwirkung des Branden-burgischen Bäderverbandes die Qualifizierungsmaßnahme „Assistent für Gesundheitstourismus“ entwickelt, die mit ca. 109 Tsd. € aus ESF- und Landesmitteln gefördert wurde. Ab 2002 wurde über das Innopunkt-Projekt des Arbeitsministeriums „Fit for Future“ die Beratung und Qualifi-zierung von 30 Unternehmen im Wellnesstourismus aus dem ESF und aus Landesmitteln gefördert. Damit wurden 19 Arbeitsplätze geschaffen und über 300 in ihrem Bestand gesichert.167

166 Zu den Schwerpunktthemen gem. dem Marketingkonzept gehören der Wasser-, Rad-, Kulturtourismus sowie der Familienurlaub. Vgl. TMB (2005: 30).

167 Pressemeldung des MASGF vom 09.06.2004.

Im April 2006 hat das MASGF im Rahmen des INNOPUNKT-Programms einen Ideenwettbewerb zum Thema „Beschäftigung in der Gesundheits-wirtschaft – Chancen nutzen“ ausgeschrieben. Im September 2006 sollen die ausgewählten Projekte vorgestellt werden.168

Finanzierung

Zur finanziellen Förderung des (Gesundheits-)Tourismus gibt es zum ei-nen die GA-Förderung der gewerblichen Wirtschaft (GA-G), die sich auf den Ausbau bestehender Angebote konzentriert. Im Hinblick auf die Be-sonderheiten des Gesundheitstourismus muss allerdings berücksichtigt werden, dass z. B. Krankenhäuser und Rehabilitationseinrichtungen nicht gefördert werden können. Zudem gibt es in Brandenburg eine Festlegung, grundsätzlich nur den Ausbau bestehender (gesundheits-) touristischer Angebote zu fördern.

Daneben kann der Tourismus auch durch die GA-Förderung Infrastruktur (GA-I) gefördert werden. Für die GA-I-Förderung gab es in Brandenburg im Jahre 2004 43 Zusagen mit einem Zusagevolumen (Zuschuss) von 80,3 Mio. €. Allerdings dürfen gesundheitstouristisch relevante Objekte wie Kurhäuser und Bäder im Rahmen der GA-I nicht gefördert werden.

Venture Kapital ist im Bereich des Gesundheitstourismus nicht von Be-deutung, allerdings können auch Unternehmen im Bereich des Gesund-heitstourismus Bürgschaften erhalten.

168 Bekanntmachung des MASGF vom 05.04.2006.

12.3.4 Stärken / Schwächen, Chancen / Risiken

Stärken Schwächen

TMB als engagierter Koordinator

• Gut ausgearbeitete Rahmenkonzepte für Tourismus

Fokussierung der Förderung des Ge-sundheitstourismus auf bestehende Schwerpunkte

• Qualifizierungsprogramme

Kein etabliertes Konzept zur Förderung des Gesundheitstourismus

Gesundheitstourismus kein ausdrückli-cher Förderschwerpunkt in der Lan-destourismuskonzeption

Mangelnde Koordination, unklare Zu-ständigkeiten für die Förderung des Gesundheitstourismus

Datengrundlage für Planung, Überwa-chung, Steuerung häufig ungenügend

Chancen Risiken

GA-Förderung Clustermanagement und Netzwerk „Gesundheit und Wellness“

Investitionslücken im Kernbereich wg.

mangelnder Kapitalmarktfähigkeit der Unternehmen

Zunehmender Wettbewerbsdruck durch Förderung des Gesundheitstourismus in anderen Bundesländern /Ausland

13 Entwicklung der Förderung der Gesundheitswirt-schaft in Brandenburg