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Förderung der Vorleistungs- und Zulieferindustrie

12.2.1 Ziele

Bei der Förderung im Bereich der Zulieferindustrie handelt es sich um Wirtschaftsförderung im klassischen Sinne. Entsprechend ist es ihr aus-drückliches Ziel, „die Bedingungen für Investitionen, Wachstum und Be-schäftigung in Brandenburg“ zu verbessern.161 Dazu sollen u. a. die Wett-bewerbsfähigkeit der Unternehmen gestärkt, die Branchenkompetenzen ausgebaut, die Innovationskraft der Brandenburger Wirtschaft gestärkt und das Wirtschaftsimage des Landes verbessert werden.

Die Wirtschaftsförderung in Brandenburg wurde Anfang 2006 neu ausge-richtet. Nach dem Grundsatz „Stärken stärken – Wachstum fördern“ soll die Förderung künftig sektoral und räumlich konzentriert werden. Dazu wurden insgesamt 16 Branchen-Kompetenzfelder festgelegt (u. a. Luft-fahrttechnik, Ernährungswirtschaft sowie – im Zusammenhang mit diesem Gutachten besonders bedeutsam – Biotechnologie/Life Sciences und Tou-rismus). Zu jedem Kompetenzfeld wurden Standorte ermittelt, an denen sich räumliche Schwerpunkte der jeweiligen Branche herausgebildet ha-ben.

Unternehmen in diesen Branchen erhalten eine besondere Förderung im Rahmen der GA-Gewerbeförderung (GA-G, s. u.). Weiter soll die Zusam-menarbeit der Unternehmen in Netzwerken durch das Instrument des GA-Clustermanagements gefördert werden. Schließlich soll für jedes Bran-chenkompetenzfeld eine Branchenstrategie erarbeitet werden.

Ergänzend zu dem neuen Wirtschaftsförderungskonzept gibt es ein neues Landesinnovationskonzept162, welches insbesondere die Zusammenar-beit mit Berlin, die Förderung der technologieorientierten Unternehmens-gründung und –ansiedlung sowie den Ausbau und die Weiterentwicklung des Technologietransfers zum Gegenstand hat.

12.2.2 Institutionen und Instrumente

Das Ministerium für Wirtschaft (MW) sieht die Schwerpunkte seiner Ar-beit und der ihm nachgeordneten Einrichtungen in der Ansiedlung neuer Unternehmen im Land, in der gezielten Förderung von Innovationen, von

161 Ministerium für Wirtschaft des Landes Brandenburg (2006b).

162 Ministerium für Wirtschaft des Landes Brandenburg (o. J.).

neuen Technologien und Medien sowie von der wirtschaftsnahen Infra-struktur.

Das Ministerium ist federführend bei der Erstellung der Wirtschaftsförde-rungskonzepte. Darüber hinaus ist das Wirtschaftsministerium aktiv bei der Unterstützung vermehrter Existenzgründungen im Land Brandenburg, bei der Unternehmensbegleitung in Industrie, Mittelstand, Handwerk, frei-en Beruffrei-en und der Difrei-enstleistungswirtschaft, bei der Unterstützung von Unternehmen beim nationalen und internationalen Marktzugang sowie in der Energie- und Ordnungspolitik. Das Ministerium übt die Verwaltungs-aufsicht über die Industrie- und Handelskammern, die Handwerkskam-mern und die Ingenieurkammer des Landes Brandenburg aus und ist für Gewerbe- und Wettbewerbsrecht zuständig.

Die Zukunftsagentur Brandenburg GmbH (ZAB) ist die – durch eine institutionelle Förderung des Landes teilfinanzierte – Wirtschaftsförde-rungsagentur des Landes Brandenburg. Sie berät und betreut Existenz-gründer, Unternehmer und Investoren, koordiniert Genehmigungsverfah-ren, vermittelt Seed-, Beteiligungs- und Risikokapital, beteiligt sich an Messen und fördert die Einbindung mittelständischer Unternehmen in re-gionale Netzwerke. Insbesondere übernimmt die ZAB die Ansprache po-tenzieller Netzwerkmitglieder im Rahmen des GA-Clustermanagements, bietet administrative Leistungen und stellt einen Netzwerkkoordinator. Für den Bereich der Zulieferindustrie (Pharma, Medizintechnik, Biotechnolo-gie) ist ein eigenständiges Branchenteam ‚Life Sciences‘ zuständig.

Speziell für den Bereich der Biotechnologie gibt es neben der ZAB noch die BioTOP Berlin-Brandenburg. Ziel ist es, durch Vernetzung aller rele-vanten Akteure die regionalen Aktivitäten in der Biotechnologie zu koordi-nieren und konkrete Projekte zu initiieren, um Berlin-Brandenburg als Kompetenzzentrum für Biotechnologie zu einem weltweit führenden Standort zu entwickeln. BioTOP wird in der gleichnamigen Trägerschaft durch die Länder Berlin und Brandenburg betrieben. Die Wahrnehmung der rechtlichen Verantwortung gegenüber Dritten erfolgt über TSB Berlin.

Zu den Aufgaben von BioTOP gehören u. a. die Unterstützung bei tech-nologieorientierten Neugründungen, die Initiierung und Realisierung von Forschungsverbünden und Netzwerken, die Unterstützung bei der Finan-zierung innovativer Projektvorhaben, die Vermittlung von Experten aus allen Fachdisziplinen, die Konzeption und Organisation von Veranstaltun-gen sowie die Öffentlichkeitsarbeit für den Biotechnologiestandort.

Die Industrie- und Handelskammern des Landes (jeweils in den Kam-merbezirken Cottbus, Frankfurt/Oder und Potsdam) vertreten als Selbst-verwaltungsorgane die Interessen ihrer Mitglieder und bieten diesen viel-fältige branchenspezifische Informations- und Beratungsangebote an.

Die ILB hat vielfältige und umfangreiche Förderprogramme für die ge-werbliche Wirtschaft. Das bedeutendste Instrument ist die

GA-Gewerbe-Förderung (als Zuschuss) mit 286 Zusagen und einem Zusagevolumen von rund 304 Mio. € im Jahre 2004 sowie Darlehen im Rahmen der Grün-dungs- und Wachstumsfinanzierung (GuW) mit 284 Zusagen und einem Zusagevolumen (Darlehen) von rund 32 Mio. €.163 Daneben gibt es eine Vielzahl von Programmen zur Technologieförderung, z. B. Forschung und Entwicklung von KMU (Zuschuss, 130 Zusagen und 17,4 Mio. € Zusage-volumen) und Forschung und Entwicklung – Große Richtlinie (Zuschuss, 2 Zusagen und 2,7 Mio. € Zusagevolumen).

Ein Blick in der GA-Gewerbe-Förderrichtlinien zeigt, dass Unternehmen des Kernbereiches wie Krankenhäuser und Rehabilitationseinrichtungen nicht durch GA-Gewerbe-Zuschüsse gefördert werden können; und auch von der GuW-Förderung sind ärztliche Heilberufe ausgeschlossen.

Die BC Brandenburg Capital GmbH (ein Tochterunternehmen der ILB) unterstützt wachstums- und innovationsorientierte Unternehmen bei der Finanzierung aller Phasen der Unternehmensentwicklung in Form von Beteiligungskapital. Sie agiert als Management- und Holdinggesellschaft für ihre Fondsgesellschaften. Dieses sind die KapitalBeteiligungsgesell-schaft für das Land Brandenburg mbH, Seed Capital Brandenburg GmbH, BC Venture GmbH, BC Mezzanine GmbH sowie der Risikokapitalfonds der Sparkassen des Landes Brandenburg. Die Fondsgesellschaften wer-den ohne eigenes Personal geführt. Insgesamt werwer-den derzeit Beteiligun-gen an rund 70 kleinen und mittleren Unternehmen mit Schwergewicht auf dem Technologiebereich gehalten. Insgesamt werden drei Unternehmen aus dem Bereich Life Sciences gefördert: zwei Unternehmen aus dem Be-reich der Biotechnologie und ein Unternehmen aus dem BeBe-reich der Me-dizintechnik. Allerdings haben zwei dieser Unternehmen ihren Sitz in Ber-lin.164 Das Fondsvolumen lag 2003 bei etwa 50 Mio. €. Die Bürgschafts-bank ist als Selbsthilfeeinrichtung der mittelständischen Wirtschaft in Brandenburg tätig. Ihre Aufgabe ist es, Existenzgründern, kleinen und mittelständischen Unternehmen sowie Angehörigen Freier Berufe bei feh-lenden banküblichen Sicherheiten Kreditfinanzierungen zu ermöglichen.

163 Investitionsbank des Landes Brandenburg (2005: 44).

164 www.bc-capital.de/port/index.htm

12.2.3 Stärken / Schwächen, Chancen / Risiken

Stärken Schwächen

Biotechnologie/Life Sciences als eines von 16 Branchenkompetenzfeldern der Brandenburger Wirtschaftsförderung

Förderkooperation mit Berlin (gemein-samer Masterplan, BioTOP etc.)

Fokussierung der Förderung auf Schwerpunktbereiche

Vielfältige Beratungsmöglichkeiten für Vorleistungs- und Zulieferunternehmen

Mangelnde Eigenkapitalförderung v. a.

im Bereich der Biotechnologie

Überschneidungen /Schnittstellen im Beratungsangebot

Bisher noch keine koordinierende In-stitution für die Medizintechnik

Förderlücken von Biotechnologiefirmen bei klinischer Forschung

Chancen Risiken

GA-Förderung Clustermanagement

Abgestimmte Förderung mit Berlin

Förderung durch MedTecNet

Investitionslücken im Kernbereich wg.

mangelnder Kapitalmarktfähigkeit der Unternehmen