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Förderung der Frauen und Jugend im ländlichen Raum

Im Dokument OPUS 4 | Agrarbericht 2003 (Seite 32-37)

2 Agrarpolitische Ziele, Förderung und übergreifende Maßnahmen

2.4 Förderung der Frauen und Jugend im ländlichen Raum

Der Strukturwandel in der Landwirtschaft wirkt sich nachhaltig auf die Arbeits- und Lebenssituation der Men-schen im ländlichen Raum aus. Das politische Ziel der ganzheitlichen Entwicklung des ländlichen Raumes ist nicht ohne Beteiligung möglichst großer Teile der Bevölkerung, insbesondere der Frauen zu erre ichen.

Als Interessenvertretung der Frauen auf dem Lande war der Brandenburger Landfrauenverband e.V. (BLV) aktiv und wurde durch die Landesregierung unterstützt.

Frauen leisten wichtige Beiträge für die nachhaltige Entwicklung des ländlichen Raumes und erschließen sich eigenständige Einkommensalternativen.

Als Ansprechpartner für alle Frauen entwickelt der Verband vielfältige Aktivitäten. Die organisierten Veranstal-tungen sind thematisch breit gefächert. Die meisten Frauen sind ehrenamtlich tätig. Das Engagement erstreckt sich im sozialen Bereich, im Umwelt- und Naturschutz, in Kultur und Brauchtumspflege, in Fortbildungs- und Vereinsarbeit.

Eine beträchtliche Anzahl von Mitgliedern verfügt über einen Sitz in parlamentarischen Gremien. Als Interes-senvertretung der Frauen ist der Verband ein gefragter Partner der Politik und eine unverzichtbare Stütze des gesellschaftlichen Lebens geworden.

Zur Unterstützung einer kontinuierlichen Arbeit des Brandenburger Landfrauenverband e.V., mit ca. 1.200 Mit-gliedern stellte das MLUR 2002 dem Verband 25.000 € zur Verfügung, insbesondere für die Koordinierung und Anleitung der ehrenamtlichen Tätigkeiten von Frauen im ländlichen Raum. Darüber hinaus wurden arbeits-marktpolitische und qualifizierende Projekte fortgeführt:

• Konzipierung und Organisation von Bildungsveranstaltungen für Frauen im ländlichen Raum. Dieses Projekt wurde im Rahmen von Strukturanpassungsmaßnahmen mit 6.600 € gefördert.

• Aktivitäten des BLV zur Unterstützung von Maßnahmen der Absatzförderung (z.B. Landeserntefest, regionale Projekte) im Rahmen eines Kooperationsvertrages mit pro agro. Dieses wurden mit 74.000 € unterstützt.

• Erarbeitung einer Broschüre zum 10-jährigen Bestehen des Verbandes.

• „Venus - Vereint gegen Brustkrebs in Brandenburg“: De r BLV ist Kooperationspartner der Landesar-beitsgemeinschaft Onkologie. Gemeinsam führen sie zu o.g. Thema Veranstaltungen durch, in denen Frauen Aufklärung erhalten und befähigt werden sollen selbstständige Untersuchungen durchzuführen.

• Initiativbüro im ländlichen Raum: Das Land Brandenburg unterstützt als Beitrag zur Umsetzung der eu-ropäischen Beschäftigungsstrategie auf kommunaler Ebene eine gezielte Förderung von Initiativen. Die Aufgabe des Initiativbüros besteht darin, kommunale Initiativen für neue Beschäftigungen anzuregen, Mikroprojekte mit einem Fördervolumen bis 10.000 € zu unterstützen, deren Umsetzung zu begleiten und Aktivitäten zu vernetzen. Darüber hinaus wurde die Förderung an die Projektträger ausgereicht und die ordnungsgemäße Abrechnung der Fördermittel übernommen.

Als anerkannter freier Träger der Jugendhilfe unterstützt der Berlin- Brandenburgische- Landjugend e.V.

(B.B.L.) junge Menschen im ländlichen Raum und versucht, die Lebensbedingungen für sie in den Dörfern att-raktiver zu gestalten und so die Abwanderung einzuschränken. Die Wirksamkeit der Arbeit der Landjugend hat sich im Jahr 2002 spürbar verbessert. Ergebnis einer qualifizierten Öffentlichkeitsarbeit (Darstellungen im Inter-net und in Publikationen) ist unter anderem eine gestiegene Nachfrage der Jugendlichen nach Jugendbegegnun-gen, nicht nur mit Jugendlichen aus Brandenburg sondern auch aus Polen und Frankreich sowie Betreuerschu-lungen. Wichtige Ereignisse waren die 48 Stundenaktionen, in der in 11 Landkreisen von 86 Gruppen mit etwa 1.350 Jugendlichen gemeinnützige Tätigkeiten geleistet wurden und die Hochwasserhilfe. Etwa 200 Kinder aus den Hochwassergebieten Sachsen und Tschechien verbrachten 10 Tage im Landjugendferienlager Prebelow. Die Unterstützung der Familien konnte nur dank der außerordentlich schnellen Hilfe der Landesregierung erfolgen, da sie die Mittel für die Übernachtung und Verpflegung zur Verfügung stellte. Hunderte Bürger, aber auch Insti-tutionen, Vereine, Firmen und Parteien halfen mit Sachspenden und finanziellen Mitteln. Eine Reihe von Schu-len und Jugendclubs sammelten Bekleidung, Schulsachen, aber auch Geld. Busunternehmen boten ihre Hilfe an, eine Getränkefirma aus Bad Liebenwerda spendete mehrere Paletten Getränke, eine private Initiative sammelte in Kyritz, junge Leute stellten nach einem Besuch spontan einen LKW zur Verfügung und das Kindererho-lungswerk organisierte einen Aufenthalt in Berlin. Spendengüter im Wert von mehr als 20.000 € wurden ge-sammelt und für die Ferienaktionen in Prebelow, für eine Spendenfahrt nach Tschechien und für eine Schule in Sachsen eingesetzt. Die B.B.L. ist Mitglied im Landesjugendring und wird wie die anderen Jugendverbände auch durch das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport aus Mitteln des Landesjugendplans gefördert. Aus

diesen Mitteln werden anteilig die Personal- und Sachkosten der Geschäftsstelle gezahlt und ein Bildungsrefe-rent sowie Maßnahmen der außerschulischen Jugendarbeit und andere Vorhaben gefördert. Die Höhe der Förde-rung der B.B.L. aus dem Landesjugendplan im Jahre 2002 betrug 103.820 €. Zur Arbeit der weiteren freien Trä-ger der Jugendhilfe und zu den Angeboten der Jugendarbeit im ländlichen Raum wird auf das entsprechende Kapitel des Kinder- und Jugendberichts der Landesregierung verwiesen. Das MLUR unterstützte im Rahmen von Projekten die A rbeit der B.B.L. 2002 in Höhe von 78.145 €.

2.5 Agrarforschung

Die außeruniversitären Forschungseinrichtungen und die Mehrländereinrichtungen haben auch im Jahr 2002 in enger Zusammenarbeit mit anderen nationalen und internationalen Lehr- und Forschungseinrichtungen und mit der Industrie zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen der Land- und Ernährungswirtschaft sowie zur Entwicklung des ländlichen Raumes beigetragen. Zukunftsweisende Technologien, wie z.B. Biotech-nologie und Konversion nachwachsender Rohstoffe erlangen dabei zunehmende Bedeutung.

Einrichtungen der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz

Aufgabengebiet des Zentrums für Agrarlandschafts- und Landnutzungsforschung e.V. (ZALF) ist die Ana-lyse, Beurteilung und Prognose von Prozessen und ihren Wechselwirkungen in ländlichen Räumen. Auf der Grundlage von Kenntnissen funktionaler Zusammenhänge in für diese Räume relevanten Ökosystemen werden Konzepte zur Nutzung und Gestaltung von Landschaften bzw. für ihre Sanierung erstellt, wissenschaftlich be-gleitet und weiterentwickelt. Diese Arbeit wird im ZALF -Forschungsverbund 'Nachhaltige Landschaftsentwick-lung - NordMittelEuropa 2020' gebündelt und in einem umfassenden Arbeitsprogramm, das 'Strategien und Managementkonzepte für eine dauerhaft umweltgerechte Landschaftsnutzung' entwickelt, zusammengefasst.

Zudem ist das methodische Handwerkszeug für ein Entscheidungsunterstützungssystem entwickelt worden, um Szenarien mit veränderten Rahmenbedingungen durchzuspielen. Beispielhaft für weitere große im ZALF behan-delte Projekte seien genannt:

pre agro

Verbundprojekt „Managementsystem für ortsspezifischen Pflanzenbau zur Erhöhung der Wirtschaftlichkeit der Landwirtschaft und zur Förderung ihrer Umwelt leistungen“ (pre agro; BMBF; 1999 – 2002)

GLOWA-Elbe

Verbundprojekt „Integrierte Analyse der Auswirkungen des Globalen Wandels auf die Umwelt und Gesellschaft im Elbegebiet; Teilprojekt: Wasserhaushalt und Wassermanagementstrategien für die Feuchtgebietsregion Spreewald“

Zur Weiterbildung im Agrarbereich bot das ZALF über seine Forschungsstation Landwirtschaft im Jahre 2002 sechs Veranstaltungen an; daran nahmen 500 Interessenten teil.

Das Institut für Agrartechnik Potsdam- Bornim e.V. (ATB) erarbeitet verfahrenstechnische Grundlagen für eine integrierte Landbewirtschaftung und entwickelt innovative technische Lösungen für die agrartechnische Industrie.

Im Bereich der Biokonversion wurden 2002 entscheidende Voraussetzungen für eine komplexe BioRaffinerie geschaffen: Sie dient zur biotechnologischen Gewinnung von Milchsäure als Grundstoff für biologisch abbauba-re Kunststoffe oder „grüne Lösungsmittel“ z.B. aus abbauba-regional erzeugten Agrarrohstoffen wie Roggen. Die Unter-suchungen sind Grundlage für eine Pilotanlage, die mit Landes-, Bundes - und EU-Mitteln errichtet wird.

Auf dem Arbeitsgebiet der energetischen Nutzung nachwachsender Rohstoffe wurde die Forschung zur Bereit-stellung und Nutzung von Biogas intensiviert. Das ATB führte 2002 eine internationale Tagung zum Thema

„Biogas und Energielandwirtschaft“ in Potsdam durch (260 Teilnehmer). Mit der bevorstehenden Gründung eines Kompetenzzentrums Biogas wird das ATB die Landwirtschaft des Landes bei der Nutzung von Biogas als erneuerbarer Energieträger im ländlichen Raum unterstützen. Als besonders innovativ herauszuheben sind Ar-beiten zum Einsatz von Biogas in Brennstoffzellen für eine zukünftige dezentrale Stromerzeugung in Landwirt-schaftsbetrieben.

Nachfolgende Ergebnisse charakterisieren das Aufgabenspektrum im Jahr 2002:

- Eine neuartige Aufschlusstechnik für Faserpflanzen (Hanf, Lein, Kokos) wurde in Kooperation mit einem mittelständischen Industriepartner entwickelt. Das ATB organisierte hierzu die internationale Tagung

"FIBRE 2002" in Potsdam.

- Im Rahmen der Entwicklung von Verfahren und Technik für die Einführung von Präzisionslandwirtschaft („Precision Farming“) arbeitet das ATB intensiv mit 12 Landwirtschaftsbetrieben des Landes Brandenburg zusammen. Ergebnisse wurden u.a. auf zwei Feldtagen (Niedergörsdorf und Blönsdorf) interessierten Prak-tikern vermittelt. In einem vom BMVEL finanziell unterstützten Verbundprojekt werden Erntehilfen zur Spargelernte entwickelt.

- Forschungsergebnisse zur Verbesserung der Umweltverträglichkeit von Tierhaltungsanlagen durch Emissi-onsminderung. Sie dienen der Standortsicherung brandenburgischer Agrarbetriebe, insbesondere der Geflü-gelproduktion, und flossen auch in die Politikberatung ein.

- Arbeitsbereichsübergreifend wird am ATB intensiv zur Integration von Thermographie in unterschiedlichs-te agrarunterschiedlichs-technische Verfahren geforscht.

Das Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau Großbeeren/ Erfurt e.V. (IGZ) arbeitet in den gartenbauli-chen Bereigartenbauli-chen des Gemüse- und Zierpflanzenbaus an der Schaffung von wissenschaftligartenbauli-chen Grundlagen für eine nachhaltige und effiziente Produktion von Ausgangs- und Endprodukten im Gartenbau. Die Wirtschaftlich-keit der Produktionsverfahren auf der Angebotsseite und die Qualitätsanforderungen der Nachfrageseite sind in Einklang zu bringen mit dem geschärften Umwelt- und Gesundheitsbewusstsein der Gesellschaft und der Scho-nung der Ressourcen für zukünftige Generationen.

Am IGZ wird im Rahmen des Komplexes von Bewirtschaftungsstrategien zur nachhaltigen Gemüseproduktion an Fragen der Biodiversität und der Stoffumsatzprozesse im Boden gearbeitet. Arbeiten zur integrierten Repro-duktion von Zierpflanzen konzentrieren sich auf die Samenbildung und Saatgutqualität, die Qualität von Zier-pflanzenstecklingen und die Somatische Embryogenese. Im Forschungsschwerpunkt Grundlagen für ein Quali-tätsmanagement stehen Fragen der Qualitätsplanung und –charakterisierung sowie die Beeinflussung der Pro-duktqualität im Produktions- und Distributionsprozess im Vordergrund. Im Bereich der Expertensysteme für den Freilandgemüsebau wird zu Fragen von Expertensystemen zur Düngung und Bewässerung, zu Prognosemodel-len Pflanzengesundheit und zum Modellsystem Ertrags- und Qualitätsbildung bei Spargel gearbeitet.

Das IGZ bemüht sich um erhöhte Sichtbarkeit seiner wissenschaftlichen Leistungsfähigkeit. Tatsächlich gelang im Jahr 2002 eine vermehrte Einwerbung forschungsbezogener Drittmittel. Mit diesen Drittmitteln wird insbe-sondere an der Entwicklung umweltschonendender Produktionstechniken im ökologischen Gartenbau gearbeitet.

Von den Kunden werden aufgrund des steigenden Gesundheitsbewusstseins zunehmend gesundheitsfördernde primäre und sekundäre Pflanzenstoffe und damit funktionelle Gemüseprodukte nachgefragt. Untersuchungen zur Sicherung dieser funktionellen Qualität mittels Verpackungen aus biologisch abbaubaren Materialien als ökolo-gische Alternative zeigten Möglichkeiten auf, sekundäre Pflanzenstoffe bei verschiedenen Gemüsearten und Produkten zu erhalten. Die Forschungsergebnisse dazu wurden mit der Verleihung eines Preises durch das French Commitee for Biodegradation gewürdigt.

Der Wissenstransfer erfolgte 2002 u.a. im Rahmen von 4 Veranstaltungen mit 490 Interessenten.

Mehrländereinrichtungen

Im Forschungsinstitut für Bergbaufolgelandschaften Finsterwalde e.V. (FIB) wurden anwendungsorientierte Forschungsarbeiten zur Erarbeitung von naturwissenschaftlichen Grundlagen und Konzepten für die Wiederher-stellung intakter leistungsfähiger Bergbaufolgelandschaften im ländlichen Raum durchgeführt. Diese bilden eine Grundvoraussetzung für die sozialverträgliche und wirtschaftlich tragfähige Umstrukturierung in der Region Niederlausitz, finden jedoch auch überregional Anwendung.

Im Vordergrund standen 2002 die flexible, umweltgerechte und marktorientierte Landnutzung durch Agrar- und Forstwirtschaft und die Ausgestaltung der Nutz- und Schutzökosysteme. Einen weiteren Schwerpunkt bildeten Untersuchungen zur Bodenaufwertung auf Kippenstandorten. Im forstwissenschaftlichen Bereich konnten Er-gebnisse zur ökologisch orientierten Umwandlung und Bewirtschaftung von Kippenforsten erarbeitet werden.

Daneben befasste sich das FIB mit Forschungsarbeiten zur Wiederherstellung der Naturschutzfunktion von Bergbaufolgelandschaften. Darüber hinaus wurden Erkenntnisse zur Entwicklung der Grundwasserneubildung und Grundwasserqualität in Kippenkörpern gewonnen. Diese haben eine große Bedeutung für die Wiedernutz-barmachung der Kippenflächen, ihre Wiedereingliederung in den Landschaftshaushalt sowie die langfristige wasserwirtschaftliche und landbauliche Nutzung in der Bergbauregion.

Die Umsetzung der wissenschaftlichen Erkenntnisse in die Praxis erfolgt über die Beratung der Agrarbetriebe, Ämter für Forstwirtschaft, Landesbehörden und Kommunalverwaltungen sowie der Verbände und Organisatio-nen zur Gestaltung und Entwicklung des ländlichen Raumes. Die Forschungsergebnisse sind Grundlage für die Wiedernutzbarmachung und Sanierung der Kippenflächen durch die Bergbau- und Sanierungsunternehmen.

Das Länderinstitut für Bienenkunde Hohen Neuendorf e.V. (LIB) forscht anwendungsorientiert auf den Gebieten der Bienenzucht und -krankheiten, Bestäubung, Honig- und Pollenanalyse, nimmt darüber hinaus Be ra-tungsaufgaben wahr und führt Aus - und Fortbildungsmaßnahmen durch.

Die Nutzung wissenschaftlicher Ergebnisse für die Aus- und Weiterbildung im Agrarbereich erfolgte u.a. bei:

53 Vorträgen im In- und Ausland, 18 ganztägigen Lehrgängen für Imker mit 281 Teilnehmern, 7 Praktikanten-betreuungen, 44 halbtägige Kurse für Schulklassen mit 816 Schülern und 102 Betreuern, 9 Führungen für Im-kervereine und bienenkundlich Interessierte und dem Tag der offenen Tür (1.000 Besucher).

Die Arbeiten des vergangenen Jahres am Institut für Binnenfischerei Potsdam- Sacrow e.V. (IBF) konzent-rierten sich insbesondere darauf, neue Richtungen der Aquakultur zu untersuchen und zu bewerten sowie nach Perspektiven für die Seen- und Flussfischerei zu suchen.

In zwei Projekten zur Karpfenteichwirtschaft konnte gezeigt werden, dass Teichwirtschaft und Naturschutz in den meisten Bereichen ähnlich gelagerte Interessen haben.

Intensive Aquakultur ist immer dann besonders profitabel, wenn neue Arten für die Zucht und Produktion er-schlossen werden. Dabei wurde ein guter Stand beim heimischen Zander erreicht. Der Produktionszyklus dieser Art wird im halbtechnischen Maßstab beherrscht. Erste positive Erfolge zeichnen sich auch mit dem Nordameri-kanischen Streifenbarsch ab.

Die Seen- und Flussfischerei befindet sich derzeit in einer strukturellen Krise, die dadurch ausgelöst wurde, dass infolge des Bestandsrückganges beim Hauptwirtschaftsfisch Aal und infolge betriebswirtschaftlicher Verände-rungen (Kostensteigerung bei stagnierenden oder sinkenden Nahrungsgüterpreisen) nur noch die Unternehmen nachhaltig überleben können, die in vollem Umfang auf Dienstleistungen im und am Gewässer setzen.

Die Wiedereinbürgerung des Lachses und der Meerforelle im Stepenitzsystem zeigte erste Erfolge. Der Wissens-transfer in den Bildungsbereich erfolgte u.a. durch Vorlesungen (Humboldt-Universität Berlin, Universität Potsdam und Technische Universität Dresden), Berufsausbildung, Elektrofischereilehrgänge (2002 - 23 Teilneh mer) und die Jahrestagung des Instituts.

Sonstige Einrichtungen

Die Milchwirtschaftliche Lehr- und Untersuchungsanstalt Oranienburg e.V. (MLUA) ist mit ihren Tätig-keitsfeldern Lehre, Forschung und Untersuchung das Kompetenzzentrum Milch im Land Brandenburg. Ihre Tätigkeit dient der Bildung und Erziehung, der Qualitätsprüfung und Gesundheitsfürsorge sowie der Verbesse-rung der Erzeugnisqualität-, sicherheit und -kontrolle. Ihrer fachlichen Kompetenz im Bereich Lehre und/oder monatliche Güteprüfung bedienen sich auch die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Berlin und Niedersachsen. Im Untersuchungsbereich ist sie bundesweit tätig. Als Mitglied in 24 Fach-gremien und -verbänden vertritt die MLUA durch ihre aktive Mitwirkung und unmittelbare Einflussnahme die brandenburgische Milchwirtschaft, insbesondere bezüglich der Entwicklung von Untersuchungsmethoden.

Die Beschäftigten der MLUA Oranienburg e. V. realisierten im Jahr 2002 die überbetriebliche Ausbildung von 261 Lehrlingen aus 39 Betrieben, die Externenausbildung von 18 Molkereifachleuten, die Fortbildung von 7 Teilnehmern zum Molkereimeister, die Weiterbildung von 804 Teilnehmern in 31 Seminaren, Workshops etc., die Betreuung von 20 Praktikanten, die Qualität- und Sicherheitsbewertung von ca. 8 900 Proben anhand von ca.

40 000 Analysen und die Bearbeitung von 5 Projektthemen, die einen Beitrag zur Verbesserung des Verbrau-cherschutzes leisten.

Die in der MLUA Oranienburg überbetrieblich ausgebildeten Lehrlinge stellen 20 % des in Deutschland in ins-gesamt 8 Lehranstalten ausgebildeten Fachpersonals dar.

Höhepunkt der öffentlichkeitswirksamen Tätigkeit der MLUA Oranienburg für die Brandenburger Milchwirt-schaft war das 10. Oranienburger Milchforum mit 125 Teilnehmern aus ganz Deutschland.

Die Lehranstalt für Gartenbau und Floristik Großbeeren e.V. (LAGF) ist die Bildungseinrichtung aller gärtnerischen und floristischen Berufsverbände der Länder Brandenburg und Berlin.

Die LAGF wird in drei Bildungsbereiche unterteilt:

Überbetriebliche Ausbildung: An der Lehranstalt für Gartenbau und Floristik (LAGF) werden gärtnerisch Auszubildende aus den Ländern Brandenburg und Berlin in der Fachrichtung Garten-, Landschafts - und Sport-platzbau seit 1997 überbetrieblich ausgebildet. 2002 durchliefen ca. 1.500 Auszubildende überbetriebliche Wo-chenlehrgänge.

Fortbildung: In Zusammenarbeit mit der Peter-Lenné-Schule in Berlin werden in Großbeeren zweimal jährlich Vorbereitungslehrgänge und Prüfungen zum „Geprüften Fachagrarwirt Baumpflege und Baumsanierung“ durch-geführt. Seit 2001 ist die LAGF Träger der Floristmeisterausbildung.

Weiterbildung: In Zusammenarbeit mit den gärtnerischen Berufsverbänden wird in Großbeeren ein umfangre i-ches Weiterbildungsprogramm zur Qualifizierung von Gärtnern und Floristen angeboten. Zielgruppen sind alle am Gartenbau Interessierten, Facharbeiter, Poliere sowie Unternehmer aller Fachrichtungen des Gartenbaus und der Floristik.

Seit 1999 wird in Großbeeren der Weiterbildungslehrgang zum EUROPEAN TREEWORKER in einem 5-wöchigen Kompaktkurs angeboten. Dieses Projekt wurde von der Europäischen Kommission finanziell gefördert und im Rahmen des Leonardo-da-Vinci Programms mit Partnern aus sieben Ländern entwickelt. Seit 2002 ist die LAGF akkreditierte Institution zur Ausbildung der Klettertechnik mit der Motorsäge.

Das Institut für Getreideverarbeitung Potsdam- Rehbrücke GmbH (IGV) sieht eine wichtige Aufgabe in der Unterstützung und Beratung von Getreideerzeugern, -händlern und -verarbeitern. Gerade innerhalb dieser Branchenkette wurde das bisher berechtigte Vertrauen in eine gesicherte Qualität von Getreide und

Getreidepro-dukten im Jahre 2002 mit dem Nitrofenskandal und der Information der Schweden über den Fund von Acryla-mid in stärkereichen Lebensmitteln erschüttert. Es entstand ein enormer Informationsbedarf.

Im Jahr 2002 wurden u.a. durch die IGV GmbH die Studie „Entwicklungspotentiale bei der Vermarktung von Roggen“ erarbeitet. Im Rahmen des Studienteils „Entwicklung innovativer Roggenprodukte“ wurden Produkte auf Roggenbasis für den Food-Bereich entwickelt mit der Zielstellung, eine Erhöhung des Roggenverbrauchs als Nahrungsgetreide zu forcieren. Ausgehend von Marktuntersuchungen wurden für die Entwicklung von Roggen-produkten im Nahrungsbereich Prämissen wie Ernährungstrend, ernährungsphysiologische Aspekte des Rog-gens, Verbraucherwünsche hinsichtlich Geschmack und Verbrauchseigenschaften sowie einfache technologische Umsetzung der Verfahren zugrunde gelegt.

Weitere Forschungsschwerpunkte waren sowohl die Verarbeitungseignung Brandenburger Rohstoffe und deren Nutzungsmöglichkeiten sowie die Anwendung von Mikroalgen-Wirkstoffen in der Tierernährung.

Den Angeboten des IGV für Aus-, Fort- und Weiterbildung folgten 2002 in der überbetrieblichen Ausbildung für Bäcker und Konditoren 410 Teilnehmer, zu Umschulungen 134 Teilnehmer und 478 Interessenten für Weiterbil-dungsseminare.

Mit seinen sehr anwendungsorientierten Arbeitsschwerpunkten zur Biotechnik der Fortpflanzung bei Rind, Schwein und den kleinen Wiederkäuern sowie mit seinen Serviceangeboten zur Aus- und Fortbildung, zur Ge n-diagnostik und zur Nutzung spezieller Biotechniken war das Institut für Fortpflanzung landwirtschaftlicher Nutztiere Schönow e.V. (IFN) auch im Jahre 2002 wichtiger Kooperations- und Konsultationspartner sowie Dienstleister für die Tierzüchter aus Brandenburg und darüber hinaus.

Ein Schwerpunkt der Forschungsarbeiten des IFN Schönow e.V. ist die Verbesserung der Effektivität der künst-lichen Besamung bei Rind und Schwein.

In den zurückliegenden Jahren wurde in Zusammenarbeit mit dem Brandenburger Schweinezuchtverband und dem Institut für Nutztierwissenschaften der HU Berlin eine gendiagnostische Methode erarbeitet, mit der geneti-sche Marker für das Befruchtungspotential von Ebern aufgespürt und als Selektionshilfen genutzt werden kö n-nen. Diese Methode wird seit dem Jahre 2002 im Zuchtgeschehen des Landes erprobt.

In einem weiteren Forschungsschwerpunkt werden Arbeiten zu den assoziierten Techniken des Embryotransfers beim Rind durchgeführt.

Im Rahmen der ultraschallgestützten Trächtigkeitsdiagnose, die vom IFN Schönow e.V. als Service angeboten wird, wurden 805 Schafe und 2.900 Ziegen untersucht.

Im Labor für Blutgruppenarbeit und Gendiagnostik werden Abstammungskontrollen und Identitätsnachweise für die Tierarten Rind und Schwein sowie genanalytische Untersuchungen zur Kontrolle der Erbgesundheit und zur Erfassung weiterer züchterisch relevanter Marker durchgeführt.

Im Bereich der Aus- und Fortbildung ist das IFN Schönow e.V. in ein Netzwerk von entsprechenden Landesein-richtungen einbezogen. Das Institut bietet Ausbildungskurse nach dem Tierzuchtgesetz sowie Fortbildungslehr-gänge für Fachpersonal der Besamung und des Embryotransfer an. Im Jahre 2002 wurden 24 LehrFortbildungslehr-gänge zur Aus- und Fortbildung auf tierzüchterischem Gebiet, insbesondere zur künstlichen Besamung und zu Problemen der Fruchtbarkeit und des Embryotransfers beim Rind, mit insgesamt 311 Teilnehmern durchgeführt. Sieben Lehrgänge mit insgesamt 104 Teilnehmern waren Ausbildungskurse. An den 17 Fortbildungskursen beteiligten sich 207 Interessenten.

Am Institut für Veterinärpharmakologie und Toxikologie Bernau GMBH (VPT) wurden 2002 schwer-punktmäßig folgende Fragestellungen bearbeitet:

- Entwicklung eines Verfahrens zur Multitoxinanalytik (Mykotoxine) in Futter- und Lebensmitteln, - Entwicklung eines Verfahrens zur Multihormonanalytik,

- Untersuchungen zur Tiergesundheit und zum Rückstandsverhalten beim Schwein bei Gabe der Myko-toxine Ochratoxin, Deoxynivalenol und Zearalenon sowie,

- Verfahren zum Nachweis von pharmakologisch wirksamen Futterzusatzstoffen.

Für die letzt genannte Schwerpunktaufgabe erfolgt beispielhaft eine Kurzbeschreibung. Der Einsatz von Futter-zusatzstoffen in der Tierhaltung ist nach wie vor umstritten, da es bei Nichteinhaltung der Wartefristen oder einer Überdosierung im Futter ggf. zu Rückständen dieser Stoffe im tierischen Lebensmittel kommen kann. Von der Vielzahl der Futterzusatzstoffe wurden solche ausgewählt, für die es bisher noch eine Zulassung gibt. Die erforderlichen Nachweis - und Bestimmungsgrenzen für die einzelnen Stoffe können mit den geprüften

Für die letzt genannte Schwerpunktaufgabe erfolgt beispielhaft eine Kurzbeschreibung. Der Einsatz von Futter-zusatzstoffen in der Tierhaltung ist nach wie vor umstritten, da es bei Nichteinhaltung der Wartefristen oder einer Überdosierung im Futter ggf. zu Rückständen dieser Stoffe im tierischen Lebensmittel kommen kann. Von der Vielzahl der Futterzusatzstoffe wurden solche ausgewählt, für die es bisher noch eine Zulassung gibt. Die erforderlichen Nachweis - und Bestimmungsgrenzen für die einzelnen Stoffe können mit den geprüften

Im Dokument OPUS 4 | Agrarbericht 2003 (Seite 32-37)