• Keine Ergebnisse gefunden

Ökologischer Landbau

Im Dokument OPUS 4 | Agrarbericht 2003 (Seite 69-75)

2 Agrarpolitische Ziele, Förderung und übergreifende Maßnahmen

3.6 Landwirtschaft und Umwelt

3.6.2 Ökologischer Landbau

Die Zahl der Unternehmen, die nach der EU-Öko-Richtlinie arbeiten, stieg im Jahre 2002 gegenüber dem Vo r-jahr um 74 auf 626 (Abbildung 3.11). Gleichzeitig erhöhte sich die landwirtschaftlich genutzte Fläche der nun-mehr 543 Betriebe mit landwirtschaftlicher und gartenbaulicher Primärproduktion auf insgesamt rund 111.170 ha.

Mit einem Flächenanteil des ökologischen Landbaus von 8,3 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche liegt Brandenburg nach wie vor weit über dem Durchschnitt Deutschlands.

Große Anstrengungen wurden unternommen, die Vermarktung ökologisch erzeugter Produkte aus der Region zu organisieren. Ein gesicherter Absatz ökologisch erzeugter Produkte zu höheren Preisen wird durch die zur Ve r-fügung stehenden Haushaltsmittel und das Kaufverhalten der Verbraucher begrenzt.

Die Anzahl der Unternehmen mit ausschließlicher Verarbeitung und Vermarktung hat sich weiter auf 83 erhöht.

Darüber hinaus ergänzen 34 Unternehmen der Primärproduktion ihr Produktionsprogramm durch entsprechende Verarbeitung der Erzeugnisse.

Somit beträgt der Anteil an Betrieben mit Verarbeitung und Vermarktung (ohne alleine Direktvermarktung) ökologischer Produkte an der Gesamtzahl aller kontrollierten Betriebe ca. 18 % (Abbildung 3.12). Die Statisti-ken des Bio-Handels weisen einen weiteren Umsatzanstieg aus.

Abbildung 3.12: Anteile der Erzeuger und Verarbeiter an gemeldeten, kontrollierten Öko-Betrieben

Erzeuger 82%

Erzeuger + Verarbeiter

5%

Verarbeiter + Importeure

1%

Verarbeiter 12%

Von den Erzeugerbetrieben sind im Vergleich zu den konventionellen die Obst- und Gemüsebauer (12%) sowie die Futterbauspezialbetriebe (21 %), meist mit Mutterkuhhaltung, überproportional vertreten.

Die Größenstruktur der ökologischen Betriebe ist annähernd vergleichbar mit der aller landwirtschaftlichen Be-triebe des Landes (Tabelle 3.40). Auch wenn der Anteil der BeBe-triebe und der Fläche in der Größenklasse über 1000 ha LF bei den ökologischen Betrieben geringer als bei allen Betrieben ausfällt, belegt der Vergleich, dass die ökologische Wirtschaftweise nicht von der Betriebsgröße und der Rechtsform abhängt.

1 7

2 8 33 41

4 8 55 61 7 3

8 7 102

111

0 20 40 60 80 100 120

1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002

1000 ha LF

0 100 200 300 400 500 600 700

Anzahl Betriebe

Fläche Betriebe

Anzahl Betriebe Fläche Größenklassen

Öko alle Öko alle

bis 50 ha

>51 bis 200 ha

>200 bis 500 ha

>500 bis 1.000 ha über 1.000 ha

45,1 27,1 16,6 6,5 4,7

53,9 20,6 12,2 6,1 7,2

4,2 14,6 25,9 22,3 33,0

3,6 9,5 16,0 18,7 52,2

gesamt 100 100 100 100

1) ohne Betriebe der Verarbeitung und des Handels

2) Quelle Invekos

Im Berichtsjahr war insbesondere in den Kreisen Ostprignitz-Ruppin und Uckermark ein starker Flächenzu-wachs zu verzeichnen, womit sich der Anteil an ökologisch bewirtschafteter Fläche (inkl. Umstellungsfläche) an der Gesamtfläche dieser Kreise am deutlichsten erhöht hat und nunmehr über dem Landesdurchschnitt liegt.

Trotzdem ist der Anteil des ökologischen Landesbaues in den Landkreisen Dahme -Spreewald und Spree-Neiße und in Cottbus nach wie am höchsten und weit über dem Landesdurchschnitt.

Tabelle 3.42: Regionale Verteilung des ökologischen Landbaues

Zuwachs an ökologischer Fläche zum Vorjahr Kreis % an LF des Kreises % an ökologisch bewirtschafteter

Fläche, gesamt

ha %

Cottbus 53,0 2,2 0 0

Frankfurt 0,8 0 0 0

Barnim 9,3 4,3 58 1,2

Dahme-Spreewald 30,3 20,5 4 0,1

Elbe-Elster 4,2 3,4 371 9,3

Havelland 4,7 3,9 56 0,2

Märkisch-Oderland 4,7 5,3 391 5,9

Oberhavel 4,4 2,8 607 11,5

Oberspreewald-Lausitz 9,6 3,5 314 11,4

Oder-Spree 8,8 6,3 3.129 38,7

Ostprignitz-Ruppin 8,7 10,1 356 10,1

Potsdam-Mittelmark 5,4 5,7 515 8,9

Prignitz 6,0 7,6 291 3,6

Spree-Neiße 15,0 6,8 24 0,3

Teltow-Fläming 4,6 3,8 36 0,9

Uckermark 8,7 13,8 2.321 17,7

Land, gesamt 8,3 100 8.473 8,3

43 % der ökologisch wirtschaftenden Betriebe (ca. 60 % der Fläche) sind Mitglied eines anerkannten Ve rbandes.

3.6.3 Düngung

Düngereinsatz

Der Einsatz an mineralischen Düngemitteln hat sich im Jahr 2002 gegenüber dem Vorjahr bzgl. N-, P- und K-Eintrag weiter verringert (Tabelle 3.43). Der Kalkeinsatz konnte gegenüber dem Vorjahr mit 109 kg/ha wieder erhöht und damit der Versauerung, besonders von sandigen Standorten, entgegengewirkt werden. Dieses Niveau sollte in den kommenden Jahren unbedingt gehalten und weiter ausgebaut werden. Der im Vergleich mit dem Bundesdurchschnitt geringere Mineraldüngereinsatz resultiert sowohl aus dem ertragsbedingt niedrigeren Nähr-stoffbedarf als auch aus dem vergleichsweise hohen, landesspezifischen Umfang an Agrarumweltmaßnah men.

N P K CaO

Brandenburg 1997-2001 63,1 4,9 21,2 86,3

Brandenburg 2002 61,2 2,8 17,7 108,8

Deutschland 2002 104,4 8,1 24,6 134,7

BB zu D % 59 35 72 81

Bei der Erstellung der Nährstoffvergleiche auf Grundlage einer Feld-Stall-Bilanz wird die Zufuhr mit minerali-schen und organiminerali-schen Düngemitteln der Nährstoffabfuhr mit den Pflanzen gegenüber gestellt. Die Düngemittel-zufuhr zur und die Nährstoffabfuhr von der Fläche wird dabei sowohl unter Nutzung von statistischen Ergebnis-sen für das gesamte Land, als auch auf Grundlage von Einzelbetrieben, die durch die Landkreise erfasst worden sind, vorgenommen.

Der Tierbestand hat sich in den letzten Jahren nur leicht verringert , so dass die mit Wirtschaftsdüngern dem Boden zugeführte Menge an Nährstoffen annähernd konstant geblieben ist. Abzüglich der während der Lagerung und Ausbringung absetzbaren N-Verluste in Höhe von ca. 16 kg N/ha sind das je ha durchschnittlich ca. 34 kg N, 8 kg P (18 kg P2O5) und 50 kg K (60 kg K2O).

Neben den Wirtschaftsdüngern wurde im Wirtschaftsjahr 2001/2002 mit mineralischen und extern anfallenden organischen Düngemitteln zusätzlich 89 kg N, 5 kg P und 27 kg K je ha zu düngender Fläche zugeführt.

Unter Berücksichtigung, dass die nach statistischen Angaben ermittelten Erträge realisiert und alle im landwirt-schaftlichen Betrieb anfallenden Nebenprodukte im landwirtlandwirt-schaftlichen Stoffkreislauf verblieben sind, wurde die Nährstoffabfuhr auf Grundlage der Anbauverhältnisse auf dem Ackerland ermittelt (Tabelle 3.44).

Tabelle 3.44: Mittlere Nährstoffbilanz auf gedüngten Ackerflächen im Jahre 2002 (kg/ha)

N P K

Zufuhr aus organischem Dünger 34 8 50

Zufuhr aus mineralischen u. extern

anfallen-den organischen Düngern 89 5 27

Zufuhr insgesamt 123 13 77

Abfuhr mit Ernteprodukten 84 18 44

Zufuhr minus Abfuhr 39 -5 33

Der Stickstoffsaldo mit 39 kg/ha liegt damit, wie in den Vorjahren schon ermittelt in der Größenordnung zwi-schen 30 und 50 kg N/ha. Dieser N-Überschuss ist infolge der N-Dynamik während der Vegetationsperiode, der begrenzten Wirksamkeit des Stickstoffs aus organischen Düngern, der zeitweiligen N-Festlegung und -Verlagerung im Boden sowie gasförmiger Ammoniakverluste in die Atmosphäre unter den Brandenburger Standortbedingungen als unvermeidbar anzusehen.

In Auswertung der von den Ämtern für Landwirtschaft der Kreise vor Ort durchgeführten Kontrollen zur Fü h-rung von Nährstoffvergleichen gemäß § 5 der Düngeverordnung stellte sich heraus, dass von den Betrieben überwiegend vollständige Aufzeichnungen zur Bodenuntersuchung, über Nährstoffzu- und -abfuhren von der Fläche und in der Regel Feld-Stall- vorliegen.

Aus den Ergebnissen von 490 Betrieben mit einer Fläche von insgesamt ca. 300.000 ha hat sich in den Näh r-stoffvergleichen aus dem Wirtschaftsjahr 2000/2001 gezeigt, dass mit dem Einsatz von ca. 40 kg N aus Wirt-schaftsdünger und 90 kg N aus Mineraldünger eine durchschnittliche Stickstoffabfuhr mit pflanzlichen Produk-ten von 99 kg/ha erzie lt wird. Daraus lässt sich ein Stickstoffsaldo in der Größenordnung von ca. 30 kg/ha aus-weisen, der allerdings in einzelnen Betrieben erheblich über- oder unterschritten wird (Abbildung 3.13).

Als ein wesentliches Ergebnis aus den Einzelbetrieben zeigt sich weiterhin, dass mit einem höheren Einsatz an Mineraldünger die Erträge nicht wesentlich gesteigert werden konnten, sondern nur zu höheren Verlusten und damit zur Erhöhung des Eintrages von Stickstoff in die Umwelt führten.

Während bei Stickstoff nun schon über die Jahre ein durchschnittlicher N-Überschuss von 30 bis 50 kg/ha aus-gewiesen wird, ist die Phosphor-Bilanz in allen Jahren negativ, d.h. es wird mehr P von der Fläche abgefahren als mit Düngemitteln zugeführt. Diese anhaltende negative Bilanz kann auch zu geringeren P-Gehalten in den landwirtschaftlichen Nutzflächen und damit in den Folgejahren zu Ertragseinbußen führen.

Überwachung des Inverkehrbringens von Düngemitteln

Zum Schutz der Landwirte, der hergestellten pflanzlichen Produkte und der Verbraucher ist durch das Lan-desamt abzusichern, dass die in Verkehr gebrachten Düngemittel den düngemittelrechtlichen Anforderungen entsprechen. Neben der Überwachung des in Verkehrbringens ist auch deren Herstellung, insbesondere der orga-nischen Düngemittel, zu kontrollieren. Damit wird auch überprüft, ob die hergestellten und in Verkehr gebrach-ten Düngemittel schadlos sind und wesentlich das Wachstum der Nutzpflanzen fördern oder die Fruchtbarkeit des Bodens erhöhen.

Bei 14 verschiedenen Düngemittelhändlern im Land Brandenburg wurden im Jahr 2002 insgesamt 87 Minera l-düngerproben entnommen. Eine Überschreitung der zulässigen Toleranz war bei 12 Proben zu beanstanden.

Hauptursache waren, wie in den Vorjahren auch, die zu geringen P-Gehalte in den mineralischen phosphorhalti-gen Einzel- und Mehrnährstoffdüngern (Tabelle 3.45).

Tabelle 3.45: Umfang amtlicher Düngemittelkontrolle im Jahre 2002

Düngemittel 2000 2001 2002

gesamt beanstandet gesamt beanstandet gesamt beanstandet

Mineraldünger 129 21 135 14 87 12

org. NPK-Dünger 23 (15) 20 (10) 20 5 (15)

( ) Kennzeichnungsverstöße

Während sich das Mineraldüngersortiment und die Düngermenge kaum veränderten , nahm Anzahl und Umfang eingesetzter organischer Dünger weiter zu. Dabei konnte durch stichprobenartige Prüfungen festgestellt werden, dass die Klärschlämme, Komposte und extern anfallender Geflügelkot im wesentlichen den stofflichen Anforde-rungen nach der Düngemittelverordnung entsprachen, aber nicht immer als Düngemittel gekennzeichnet in Ve r-kehr gebracht werden. Einen besonderen Überwachungsbedarf erforderten die aus Gemischen von Wirtschafts-düngern, tierischen und pflanzlichen Stoffen aus der landwirtschaftlichen Produktion und/oder Abfallstoffen in den Biogasanlagen anfallenden Gärrückstände und deren düngemittelrechtliche Einordnung.

Neben der Kontrolle des in Verkehrbringens der Düngemittel wurde schon im Rahmen der Genehmigung weite-rer Biogasanlagen (9 neu beantragte Anlagen im Jahre 2002) in Zusammenarbeit mit den abfallrechtlich zustän-digen Behörden abgeklärt, welche Ausgangsstoffe aus abfall- und düngemittelrechtlicher Sicht zur Herstellung eines Düngemittels eingesetzt werden dürfen.

Klärschlammverwertung

Die Verwertung von Klärschlämmen (KS) auf landwirtschaftlichen Nutzflächen ist aus Sicht des Verbraucher-schutzes und den für die Landwirte damit verbundenen ökonomischen und ökologischen Folgen in einer breiten Diskussion.

-100 -75 -50 -25 0 25 50 75 100

Landwirt G m b H

G b R A G

N P K

Mit Hilfe des Klärschlammkatasters wird nachgewiesen, dass im Land Brandenburg jährlich ca. 27.000 bis 30.000 t TS Klärschlämme auf ca. 6.000 bis 8.000 ha Ackerfläche aufgebracht werden. Der überwiegende Teil dieser Klärschlämme, ca. 21.000 t TS stammt aus Brandenburger Kläranlagen, der Rest vorwiegend aus Nieder-sachsen und Nordrhein-Westfa len.

Die in den eingesetzten Klärschlämmen enthaltenen Schwermetalle liegen deutlich unter den, im Vergleich mit anderen Düngemitteln, sehr hohen Grenzwerten der AbfKlärV. Obwohl die Aufwandmenge und damit die Schadstofffracht begrenzt wird, ist bei wiederholter Anwendung eine Akkumulation von Schadstoffen im Boden zu erwarten.

3.6.4 Pflanzenschutz

Der Schwerpunkt der Arbeit des Pflanzenschutzdienstes lag bei den Kontrollen im Feld - und Gartenbau auf der Einhaltung der für den Pflanzenschutz geltenden Gesetze und Verordnungen. Des Weiteren auf Maßnahmen zur Umsetzung des sachgerechten, umweltschonenden Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln (PSM) nach Guter fach-licher Praxis (GfP) in den Landwirtschafts - und Gartenbaubetrieben, der Sicherung des Verbraucherschutzes sowie der Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen beim Handel mit Pflanzenschutzmitteln.

Tabelle 3.46: Kontrollen Anwendungsbestimmungen Pflanzenschutzrecht 2002 Einhaltung von Abstandsauflagen

bei der Anwendung von PSM (Bodenproben) (visuell)

Einhaltung der Anwendungsverbote

für die Anwendung von PSM

Einhaltung der Guten fachlichen

Praxis

Einhaltung Bienenschutz- bestimmungen

Sonstige

Anzahl Kontrollen 89 179 181 248 5 80

Anzahl Verstöße 0 1 8 18 0 6

Bei 104 Kontrollen des Inverkehrbringens von Pflanzenschutzmitteln wurden 26 Verstöße gegen das Pflanzen-schutzgesetz (PflSchG) festgestellt. Im Rahmen der Beratungspflicht durch den Pflanzenschutzdienst wurden Informations- bzw. Schulungsveranstaltungen durchgeführt sowie Warndiensthinweise über gezielte Pflanzen-schutzmaßnahmen herausgegeben.

Tabelle 3.47: Kontrollen Betriebsdokumentationen für die Anerkennung der Integrierten Produktion 2002

Obstbau Gemüsebau Baumschule

Anzahl Dokumentenkontrollen 86 110 4

Anbaufläche 2.555 ha 5.872 ha 460 ha

davon anerkannt 2.543 ha 5.628 ha 460 ha

davon beanstandet 12 ha 59 ha - ha

Als Voraussetzung und Grundlage für die Zulassung von PSM führte die Amtliche Mittelprüfung 111 Versuche durch. Der Anbausicherung von Obst, Gemüse und Sonderkulturen sowie der Schließung von Indikationslücken dienten 18 Feldversuche und 17 Feldversuche zur Ermittlung von Rückstandsdaten im Erntegut.

Zur Sicherung des Anbaus bestimmter Kulturen, besonders im Gartenbau, wurden 1.151 Einzelgenehmigungen und für Nichtkulturland (kommunale, gewerbliche und militärische Flächen) 108 Ausnahmegenehmigungen für die Anwendung von PSM erteilt.

Wegen Verstoßes gegen die Bestimmungen der Pflanzenbeschauverordnung wurden 212 Importsendungen nicht zur Einfuhr zugelassen.

Phytosanitär bearbeitet wurden 19,9 Millionen Pflanzen und 139.700 t Pflanzenerzeugnisse für den Export in 54 Drittländer. Für den Handel mit pflanzenpasspflichtigen Pflanzen und Pflanzenteilen im EU-Binnenmarkt sind 220 Betriebe registriert. Die Einhaltung der phytosanitären Anforderungen wurde durch 245 Betriebskontrollen überwacht.

Besonderheiten des Schaderregerauftretens

In Freilandgurken war 2002 der Falsche Mehltau der wirtschaftlich bedeutsamste Schaderreger, dessen immer zeitigeres Auftreten mehrmaligen Fungizideinsatz erforderte. Gefördert durch trocken-warme Witterungsperio-den entwickelten sich tierische Schaderreger (Weiße Fliege, Blattläuse, Kohlmottenschildlaus, Thripse und Spinnmilben) besonders stark und erforderten zur Bestandes - u. Qualitätssicherung mehrere Insektizidbehand-lungen.

Feuchte Witterung zur Steinobstblüte förderte die Entwicklung von Monilia. Langanhaltende Infektionsperioden erforderten eine intensive Schorfbekämpfung in den Apfelanlagen. Durch massives Auftreten des Fruchtscha-lenwicklers mit einem lang anhaltenden Falterflug bis in den Oktober hinein, kam es zu beträchtlichen Erntever-lusten im Kernobst.

Eine qualifizierte Öffentlichkeitsarbeit erfolgte im Zusammenhang mit der Kastanienminiermotte, die landesweit unübersehbare starke Blattschäden und vorzeitigen Laubfall an Kastanien verursachte. Viele Rasenflächen (Sport- und Zierrasen) wurden massiv durch die Engerlingslarven verschiedener Blatthornkäferarten geschädigt.

In Gemüse unter Glas erhöhte sich die Anwendung von biologischen Verfahren auf 109. 205 m². Mittels biolo-gischem Pflanzenschutz wurden Zierpflanzen unter Glas auf 57.300 m² produziert. Die Anwendung von umwelt-schonenden Präparaten (Bacillus thuringiensis) erfolgte auf 112,43 ha Obst im Freiland und auf 12,4 km Allee-bäumen.

3.6.5 Gewässer- und Immissionsschutz

Gewässerschutz

Die Verringerung von Einträgen in das Grundwasser und in die Oberflächengewässer aus diffusen landwirt-schaftlichen Quellen, insbesondere von Stickstoff, Phosphor und Pflanzenschutzmitteln, ist ein Hauptanliegen des Agrarbereiches. Agrarumweltmaßnahmen mit reduzierten Einsätzen von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln tragen, neben der Verringerung von Erosionsereignissen, wesentlich zu einer Reduzierung von Einträgen in die Gewässer bei. Die durchgeführten Kontrollen zu Düngemitteln und zur Einhaltung des Pflanzenschutzrechtes unterstützen dabei die korrekte Anwendung dieser Stoffe. Darüber hinaus führten Schulungen von Landwirten und Gärtnern zum besseren Verständnis im Umgang mit wassergefährdenden Stoffen.

Im Jahre 2002 wurden die unter Pkt. 2.2.2 genannten diesbezüglichen Richtlinien zur Förderung wirksam.

Immissionsschutz

Durch das Gesetz zur Umsetzung der UVP-Änderungsrichtlinie, der IVU-Richtlinie und weiterer EG-Richtlinien zum Umweltschutz vom 27. 07. 2001 wurde im vergangenen Jahr das Immissionsschutzrecht den entsprechen-den EU-Richtlinien angepasst. Im Genehmigungsverfahren ist jetzt u. a. im Rahmen einer allgemeinen bzw.

standortbezogenen Vorprüfung des Einzelfalles bei Tierhaltungsanlagen mit geringerer Kapazität zu entscheiden, ob das Vorhaben UVP -pflichtig ist. Vorgeschrieben ist die Durchführung einer standortbezogenen Vorprüfung des Einzelfalles, wenn die zu genehmigende Anlage Plätze für jeweils wenigstens 1.500 Schweine oder 560 Sauen, 4.500 Ferkel, 15.000 Legehennen, 30.000 Junghennen, 30.000 Mastgeflügel, 250 Rinder, 300 Kälber, 15.000 Puten oder 750 Pelztiere vorsieht.

Nunmehr sind auch die Ämter für Immissionsschutz für die Genehmigung von Tierhaltungsanlagen zuständig.

Im Jahr 2002 wurden für 19 Schweinezucht- und -mastanlagen, vier Geflügelanlagen und 9 Rinderanlagen Ge-nehmigungen zur Anlagenerrichtung bzw. -änderung erteilt. Eingereicht wurden insgesamt 67 Anträge für derar-tige Genehmigungsverfahren, darunter 30 für Rinderhaltungsanlagen.

2.240

4.074

3.454 3.592

3.360

1.000 2.000 3.000 4.000

1998 1999 2000 2001 2002

Im Dokument OPUS 4 | Agrarbericht 2003 (Seite 69-75)