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3 Eigene Untersuchungen

3.1 Populationsgenetische Untersuchungen zur Entwicklung der Hunderasse

3.1.3 Ergebnisse

3.1.3.1 Genanteile der Gründerrassen

Die durchschnittlichen Genanteile der Gründerrassen Eurasier, Bobtail, Chow-Chow, Samojede, Dalmatiner, Mittelspitz, Kleinspitz, Japanspitz und Pekingese innerhalb der Gesamtpopulation des Elo sind in Tabelle 1 dargestellt.

Den größten Anteil an der Gesamtpopulation hatte der Eurasier mit ca. 48 %, gefolgt vom Bobtail mit ca. 23 %. An dritter Stelle stand der Chow-Chow mit ca. 10 %. Mit diesen drei Rassen wurde die Elo-Zucht auch begonnen. Der Einfluss der anderen Gründerrassen war deutlich geringer und betrug für Kleinspitz, Pekingese und Samojede ca. 5 %, für Japanspitz ca. 4 % und für Mittelspitz und Dalmatiner lagen die Genanteile unter 1 %. Die Verteilung der Genanteile zwischen den Geschlechtern war sehr ähnlich.

Tabelle 2 zeigt die Entwicklung der Genanteile für die einzelnen Geburtsjahrgangsklassen des Elo. Es wurden Geburtsjahrgangsgruppen aus jeweils zwei Geburtsjahren gebildet. Nach dem Beginn der Zucht mit Eurasier, Bobtail und Chow-Chow kamen wenig später Samojede, Pekingese und Kleinspitz, gefolgt vom Mittelspitz, dazu. Zuletzt wurden noch Japanspitz und Dalmatiner eingesetzt.

3.1.3.2 Inzucht

Der durchschnittliche Inzuchtkoeffizient (F1) für die Gesamtpopulation betrug 11,24 ± 6,50 % (Tabelle 3). Der mittlere Inzuchtkoeffizient der Rüden und Hündinnen unterschied sich nur wenig voneinander. Bei ca. 50 % der Hunde lag der Inzuchtkoeffizient im Bereich von 9 bis

18 %. Den maximalen Inzuchtkoeffizienten von 31,84 % erreichten 12 Tiere. Von den 2037 Tieren der Gesamtpopulation waren lediglich 138 Tiere (6,8 %) frei von Inzucht. Unter Berücksichtigung des Vollständigkeitsindex lag der durchschnittliche Inzuchtkoeffizient (F2) bei 19,47 %.

Betrachtet man nun die Inzuchtkoeffizienten (F1) der einzelnen Geburtsjahrgänge, so fällt auf, dass in den ersten drei Jahren der Elo-Zucht keine Inzucht auftrat (Abbildung 1). In den zwei darauffolgenden Jahren stieg der Inzuchtkoeffizient dann abrupt zunächst auf ca. 5 % und dann auf 12 % an. Dieses hohe Niveau der Inzucht konnte in den nachfolgenden Jahren bis 1995 etwas abgesenkt werden, stieg danach aber wieder an und hatte einen schwankenden Verlauf um einen Wert von 12 %.

Die Inzuchtraten der Gesamtpopulation sind in Tabelle 4 dargestellt. Durchschnittlich nahm in den zurückliegenden sechs Generationen die Inzucht mit ∆F1 = 2,25 % und nach Einbeziehung des Vollständigkeitsindex mit ∆F2 = 3,89 % je Generation zu. Die Inzuchtraten

∆F1 und ∆F2 waren bei den Rüden etwas geringer als bei den Hündinnen. Der Inzuchtanstieg von den Elterntieren auf die aktuelle Population betrug ∆F3 = 2,51 %, unter Berücksichtigung des Vollständigkeitsindex ∆F4 = 2,89 %. Bei diesen Inzuchtraten waren die Werte der Rüden wiederum kleiner als die der Hündinnen. Die künftig zu erwartende Inzuchtrate für die nächste Generation (∆F5) zeigte einen Zuwachs von 0,33 %. Die effektive Populationsgröße (Ne) betrug für die Gesamtpopulation 149,61.

Die Inzuchtraten innerhalb der einzelnen Geburtsjahrgangsgruppen sind aus Tabelle 5 ersichtlich. In den Jahren vor 1991 waren die Inzuchtraten nicht schätzbar, da die Pedigreeinformationen dazu nicht ausreichten. Die Inzuchtzunahme von einer Generation zur Nächsten (∆F1) nahm bis zur Geburtsjahrgangsgruppe 1999/2000 kontinuierlich ab und stieg in der letzten Geburtsjahrgangsgruppe wieder leicht an. Ähnliches galt auch nach Einbeziehung des Vollständigkeitsindex für ∆F2. Hier war allerdings noch ein zusätzlicher Anstieg in den Jahren 1997/1998 zu beobachten. Die Inzuchtzunahme von den Eltern auf die aktuelle Population (∆F3) nahm, auch nach Einbeziehung des Vollständigkeitsindex (∆F4), in den ersten drei Geburtsjahrgangsgruppen ab, stieg dann wieder an und hatte im Folgenden einen schwankenden Verlauf. Weiterhin fiel auf, dass die Werte für die Inzuchtraten nach Einbeziehung der Vollständigkeitsindices stets höher waren als ohne dessen Einbeziehung.

Der zu erwartende Inzuchtzuwachs für die kommende Generation unter Einbeziehung der

aktuellen Zuchtpopulation fiel kontinuierlich bis zu den Jahren 1997/1998 ab, stieg in den nächsten zwei Jahren leicht an und fiel dann wieder ab.

In der Abbildung 2 ist der Verlauf der Populationsgröße und der effektiven Populationsgröße nach Geburtsjahren dargestellt. Während die Anzahl der Tiere pro Geburtsjahr bis auf einen Wert von 268 anstieg, war der Verlauf der effektiven Populationsgröße wesentlich flacher und überstieg den Wert von 50 nicht.

3.1.3.3 Verwandtschaft

Der durchschnittliche Verwandtschaftskoeffizient innerhalb der Gesamtpopulation betrug 19,43 ± 11,79 % (Tabelle 6). Lediglich 55 Tiere (2,70 %) der Gesamtpopulation waren nicht miteinander verwandt. Über 50 % der Elos hatten einen Verwandtschaftskoeffizienten in einem Bereich von 10 bis 30 %. Der maximale Verwandtschaftskoeffizient betrug 82,13 %.

Betrachtet man die Verwandtschaftskoeffizienten der verschiedenen Geburtsjahrgänge (Abbildung 3), so war nach einem Anstieg in den Jahren 1994 bis 1996 ein leichtes Absinken der Werte zu beobachten. Der mittlere Verwandtschaftskoeffizient für das Geburtsjahr 2002 betrug 19,14 %.

3.1.3.4 Wurfgröße und Welpenverluste

Die Wurfgröße lag zwischen einem und dreizehn eingetragenen Welpen pro Wurf, bei einem Mittelwert von 6,39 ± 2,36 (Abbildung 4). Einen Überblick über die Anzahl der im Zuchtbuch eingetragenen Welpen pro Jahr gibt Abbildung 5. Seit Beginn der Zucht 1987 nahm Zahl der Geburten pro Jahr, von leichten Schwankungen abgesehen, stetig zu.

Die Frequenz der Welpenverluste betrug 9,47 ± 29,29 %. Die Untersuchung des Merkmals Welpenverluste mittels einfacher Varianzanalysen ergab einen signifikanten Einfluss für die fixen Effekte Inzuchtkoeffizient des Welpen, Inzuchtkoeffizient der Mutter, Alter des Vaters und Alter der Mutter bei der Geburt der Nachkommen, Wurfgröße, Geburtsjahr des Welpen und Genanteile des Welpen vom Chow-Chow (Tabelle 7). Die mit einer multiplen Varianzanalyse berechneten Least Square-Mittelwerte für die verschiedenen Ausprägungen der im Modell enthaltenen Effekte sind in Tabelle 8 dargestellt. Der Least Square-Mittelwert beschreibt die Wahrscheinlichkeit von Welpenverlusten in der jeweiligen Faktorstufe der verschiedenen Effekte. Es wurden hohe Welpenverluste für hohe Inzuchtkoeffizienten der

Welpen, für eine Wurfgröße von 11 Welpen oder mehr, für Mütter, die bei der Geburt der Welpen 1,5 Jahre oder jünger waren, oder älter als 3,5 Jahre, für Väter, die bei der Geburt der Welpen zwischen 1,5 und 2,5 Jahre alt waren sowie für Welpen mit einem Genanteil vom Eurasier von 57 % oder höher und mit einem Genanteil vom Chow-Chow von weniger als 8

% beobachtet.

Die Heritabilität in dem linearen Tiermodell ergab für das Merkmal Welpenverluste einen Wert von h2 = 0,051 ± 0,033 bzw. nach Transformation in das Schwellenwertmodell von h2 = 0,154.