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Ergebnisse Designer: Zu der Nutzung des Produktes durch den Nutzer (Systembild 2)

Im Dokument Design und Wirkung  (Seite 96-99)

8.2 E RGEBNISSE DER QUALITATIVEN A NALYSE : I NTERVIEWS

8.2.3 Ergebnisse Designer: Zu der Nutzung des Produktes durch den Nutzer (Systembild 2)

Die Gestaltung des Staubsaugers richtet sich an zwei Nutzergruppen. Auf der einen Seite ist das Produkt auf junge Leute ausgerichtet. „...also es gibt junge Nutzer, die sich Geräte kaufen, also eher junge Nutzer kaufen sich ein kleines Gerät, weil die Wohnungen klein sind. Kompak-tes Gerät, also einmal, weil die Fläche klein ist, die Fläche nicht so viel Staubaufkommen hat und von daher nicht so einen großen Staubbeutel braucht. Und auch weniger Stauraum hat, muss ja die Geräte irgendwo verstauen, wenn sie nicht gerade im Zimmer rumstehen, dann ist ein kleines Gerät praktischer.“

Der Designer sieht aber auch die Vorteile eines kleinen kompakten Gerätes für ältere Menschen: „...dann wird so ein Gerät aber auch bei Älteren eingesetzt, die jetzt schon vielleicht ein Haus haben mit mehreren Etagen, die haben dann unten ihren großen Sauger und nutzen den als Etagensauger z.B. im ersten, zweiten Stock, in den Scheibchenhäusern, die mehr oder weniger aus Treppen bestehen (...). Dann ist so ein Gerät als Zweit- oder Drittsauger auch

Ergebnisse der qualitativen Analyse: Interviews 91 sinnvoll. Oder ältere Menschen, die nicht mehr so schwere große Geräte haben wollen, die neigen dann auch eher zu kleinen kompakten Geräten“.

Dem Designer war es wichtig ein Gerät zu entwickeln, welches positive Assoziationen auslöst.

„...bei dem Gerät geht es um das Kompakte, kleine, knuddelige Gerät, das auch so in das Kind-chen-Schema passt von den Proportionen her.“ Er hat sich bewusst bei der Gestaltung bekann-ter Phänomene aus der Wahrnehmungspsychologie bedient, um bei dem Nutzer den Eindruck eines kompakten und gut handhabbaren Gerätes zu erzeugen, was jeder bedienen kann, also ohne Vorkenntnisse einsatzfähig ist.

„Die großen Räder haben ja auch noch einen optischen Effekt, nimmt der Endkunde jetzt nicht direkt wahr, aber die machen das Gerät kleiner. Also eine große Scheibe auf einem Korpus verkleinert, das nutzt man ja auch im Automobildesign: die Räder werden immer grö-ßer, die Fahrzeuge wachsen. Wenn man sich einen Cayenne vorstellt mit VW-Golf-Reifen oder Golf-Reifen, würde das Ding riesig aussehen lassen und je größer die Räder werden, desto größer kann auch der Korpus werden, ohne das es jetzt störend wirkt. Das hat man früher nicht immer so im Griff gehabt, aber das wird jetzt überall so angewendet, dass die Räder immer mehr wachsen, um einfach den Leuten ein großes Auto verkaufen zu können, mit viel Volumen das trotzdem kompakt aussieht. Wenn man dann an so einen X6 dicht drangeht, wächst der, wird immer größer, irgendwann, wenn man davorsteht, ist das so ein hohes Teil und man ist ganz verblüfft wie groß das Ding ist. Also das ist ein Effekt, den ich mit genutzt habe, das Rad möglichst groß zu machen, um das Gerät kleiner erscheinen zu lassen.“ Das übermittelte Sy-stembild beinhaltet die Information, dass der Staubsauger kompakt, klein aber leistungsstark ist.

Die Größe der Räder mit ihrer Gummierung und ihren geringen Geräuschwerten bei dem Gebrauch vermitteln eine leichte Führung bei voller Funktionstüchtigkeit.

Die Kugel mit ihren Markierungen Nord-Süd steht für Dreh- und Schwenkbarkeit mit spontan zu ermöglichenden Richtungsänderungen. Der Designer hätte gerne ein ganz rundes Kugelgelenk integriert, aber aus technischen Gründen kam der Kompromiss einer Halbkugel zustande, die vergleichbare Assoziation und Möglichkeit anbietet. Der Schlauch aus Textil wirkt durch seine Gewebestruktur elastisch, biegsam und flexibel. Das Material und seine Form verspricht Langlebigkeit und Strapazierfähigkeit; dies wird unterstützt durch seine gemusterte Farbigkeit. Der Schlauch ist integriert in das Kugelgelenk. In dieser Kombination stehen beide für eine leichte, flexible Bedienbarkeit sowie die hochwertige Materialwahl für Solidität steht.

92 Vorstellung von Daten und Methoden Auf die seitlichen Linien bezogen, die an der unteren Schale im anthrazitfarbenen Be-reich zu sehen sind, erklärt der Designer: „Diese Seitenflügel hier, langgezogen, Kantenlinie.

Ja das Thema ist auch hier übernommen worden, kam auch damals schon sehr gut an, diese Schlitzbilder. Wobei es manchmal auch so ist, dass Themen aus der Not geboren sind. Bei einem so großen Rad hat man nämlich das Problem, dass bei allem was oberhalb der Radachse bzw.

unterhalb der Radachse ist, hinterschnittig ist; das kann man von innen nicht mehr entformen.

(Der Designer zeigt das Detail am Rad des Staubsaugers). „Und da haben wir uns damals be-holfen mit diesem Schlitzbild (Struktur auf der Unterseite des Staubsaugers), das aber auch so Assoziationen zum Motorsport weckt: Ansaugbereichen/Kühlen von Bremsen usw., also aus der Not eine Tugend gemacht, als Gestaltungselement mit eingesetzt.“

Die Streifen sollen den Luftstrom, die Dynamik des Gerätes suggerieren „...die Dyna-mik, die Ausrichtung der Form, ein bisschen die Längsstreckung. Dann gibt es ein bisschen Kontrast von der Struktur, also Strukturflächen zu Glanzflächen und die Unterschale soll ja auch ein bisschen geschützt sein, sonst hat man ja eher das Gefühl, man fährt damit irgendwo gegen und braucht einen Schutz.“

Abbildung 31: Seitenstreifen

Das Auslassgitter, deutlich durch Farbunterschiede hervorgehoben, soll nach außen dokumen-tieren, wo die Luft aus dem Gerät tritt. Es ist farblich abgesetzt und kann dem Nutzer helfen, eine Vorstellung davon zu entwickeln, welchen Weg die eingesogene Luft nimmt und wo sie ausgestoßen wird.

Im Ganzen will der Designer dem Nutzer vermitteln, dass sich das kompakte Gerät gut in seine häusliche Umgebung einpasst. Sein Besitz wird unter anderem durch die Gestaltungsnähe zum Auto erstrebenswert eingeschätzt: potente Leistung, leichte Handhabung und hochwertige

Ver-Ergebnisse der qualitativen Analyse: Interviews 93 arbeitung mit entsprechender Materialkombination. Der Designer will bestimmte Nutzergrup-pen ansprechen und hat eine Vorstellung davon, wo das Gerät für den Nutzer eingesetzt werden kann. Das Systembild des Designers über die Nutzung des Gerätes manifestiert sich in der Ge-staltung des Produktes. Sie knüpft an ikonografische Bilder an, das heißt, vermittelt Vertrauen über Gewohntes und Bekanntes und gibt auf dieser Basis einen Anreiz sich auf Neues einzu-lassen und für positive Veränderungen im Gebrauch mit dem Gerät offen zu sein.

Im Dokument Design und Wirkung  (Seite 96-99)