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Die Ergebnisse des Anbaues von Hilfsholzarten

B. Bodenverhesserungsversuche im Biglenwald

I. Der Anbau von Hilfsholzarten

2. Die Ergebnisse des Anbaues von Hilfsholzarten

Von 1934 an hat der Berichterstatter die Pflanzen regelmäßig beobach-tet, ihr Wachstum verfolgt, die Bodenveränderungen festgestellt, Beob-achtungen ausg;eführt über das Austreiben, die Blattverfärbung und den Blattabfall usw.

a) Die Boclenveränderungen.

In

den Jahren 1934, 1937, 1941 und 1945 wurde untersucht, in welcher Weise sich infolge des Anbaues der Hilfsholzarten und insbesondere auch zufolge der Kalkung die Reaktion des Bodens und seine Dur chlässigkeit für Niederschlagswasser veränderte.

Holzart

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Einsickerung·szeiten für 100 mm Wasser in ungekalkte und g·ekalkte .Böden

Tab.? unter Yerschieclenen Hilfsholzarten.

100 111111 v\Tasser'sickern in folgenden Zeiten ein: Kalk am besten wachsenden Holzarten Erlen und Stieleichen die Boden-reak tion noch in keiner Weiis,e zu beeinflussen.

Die Oberflächenkalkung des Pflanzstreifens von 1928 bewirkte in 6 Jahren bis 1934 im Humus eine Erhöhung des pH von 2,0 im Mittel, im obersten Mineralboden von 0--5 cm Tiefe von 1,3.

In

10-15 cm Tiefe

war nach 6 Jahren erst eine schwache _Andeutung ·der -Kalkung festzu-stellen, während in 20-30 cm und tiefer noch kein Einfluß nad1zuwei-sen war.

Mit den Jahren konnte die vVirkung der Kalkupg _ immer etwas tiefer noch nachgewiesen werden, nach 1S Jahren sicher, bis in die Tiefe vo1i 20:_30" cm, währer1d an der Oberfläche das pH schon wieder bedeuten d gesunken war, aber für das Gedeihen der Waldpflanzen immer noch eine günstige Höhe aufwies.

In

den Einzelergebnissen der verschiedenen Holz~ arten liegen die Verhältnisse allerdings nicht immer so klar , weil sich auf den schmalen Pflanzstreifen Zufallsfehler der Probenahme nicht völlig vermeiden lassen.

In den Jahren 1937 und 1941 wurde auch die Durchlässigkeit der obersten Mineralbodenschicht für Niederschlagswasser durch zahlrei che Sickerversuche festgestellt, deren Mittel in Tab.? zusamn1engestellt sind. Es ergab sich im Gesamtmittel , daß 100 mm Niederschlag in 1.3 Minu- . ten in den Boden versidrnrn, schon in 8 Minuten unter den gekalkte n Pflanzungen, erst in 18 Minuten unter den ungekalkten Hilfsholzarten . Die Kalkung vermochte also im Mittel den Boden wesentlich aufzu-lockern, einmal durch den besseren Schutz der üppig ,er wachsenden Hilfs-holzarten, durd1 ihre regere Wurzeltätigkeit und sodann durch die neue, gesunde Bodenflora und endlich zufolge Anregung des Humusabbaues .

Unter der Aspe, deren Kronendach den Boden kaum schützt und deren Blattfall so gering ist und ·sich ·so schlecht zersetzt, daß er kaum einen Einfluß auf ehe Bodenbeschaffenheit ausüben kann 1 ist einmal die Durd1lässigkeit der obersten Bodenschicht ungünstig, und es besteht nur ein geringer Untersdiied zwischen der gekalkten und der ungekalkten Fläche, was beweist, daß der Kalk hauptsächlich durch den Pflanzen-wuchs zur Lockerung des Bodens beiträgt.

b) Das W adistum cler verschiedenen Holzarten.

Die Messung -en der Pflanzen in den Jahren 1. 937 und 1945 sind in Tab. 8 zusammengestellt. Dabei wurde als Ausgangspunkt die Pflanzen-zahl angenommen, die 1928 im Augenblick der Kalkung noch vorhanden war, unter Beri.icksichtig·ung späterer N achpflanzungen.

Betrachtet man zunä chst die Baum z a h 1 abnahm e, so ist zu beclen~

ken, daß nur die .Abnahme bis :1937 noch als durch den Standort allein bedingt angenommen · werden kann. Später erfolgte auch Baumzahlaus-scheidung infolge Bestandesschlusses, die-bei den am besten wachsenden Holzarten rascher vor sich g·eht. Es wurden auch zwei Reinigungen au s-geführt. Man kann aber doch feststellen, daß Silberpappel und Trauben-holunder fast völlig versd1wunden sind. Man erkennt auch, daß bei den meisten Hilfsholzarten die Baumzahlabnahme trotz geringeren ·wa

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Baumzahlen, Höhen, Durchmrsser und Schaftformen der Hilfsholzarten im Biglenwald.

Baumzahlen

Mittlere überstand Ende 1945

Q) besonders bei den Aspen , Haseln, Winterlinden, Salweiden, Silberpap-peln, Traubenholundern und den Spitzahornen. Die Kalkung hat da-gegen die Baumzahlabnahme wenig beeinflußt bei der Birke, der Stiel-eiche und der W eifi- und Schwarzerle.

-Wie schon früher angedeutet, ist der Ausgangspunkt bezüglich Pflan-zenalter und Pflanzeng röße und anfänglichem Beschattungsgrad bei den verschiedenen Holzarten nicht ganz gleichwertig~ so daß man

Höhen-Phot.: \V, Nägeli

Dicke cles R.ohhunrnspo]sters im Biglenwalcl bei Beginn der Versuche.

Bild 13

Phot.: \V. Nägeli

Stieleiche 1946. Ziemlich gut geschlossener Bestand. Etwas sperrige Eichen. Einfluß der Ka]kung (rechts) deutlich, aber nicht auffallend.

Bild 14

Phot.: H. Burger

Die Haseln 1934. Links nngekalkt, rechts gekalkt.

Deutlicher Unterschied zwischen gekalkten und ungekalkten Haseln.

Bild 15

Phot.: W. Nägeli

Die Haseln 1946. Links ungekalkt, rechts gekalkt. Einflufi der Kalkung nicht mehr deutlich. lfaseln etwas verlichtet.

und Durchmesserzuwachsleistung nid1t zu kleinlich miteinander ver-gleichen darf. Schwad1en Höhen zuwachs leisteten besonders Silber-pappel, Traubenholunder und Hasel. Mittel war der Höhenzuwachs bei Vogelbeere, Winterlinde, Schwarzerle und Flaumeiche, die allerdings durch Rehverbiß ganz besonders gelitten hat. Ausgesprochen gut war der Höhenwuchs bei Birke, Aspe, Stieleicile, Bergahorn , Weißerle und Sal-weide.

Die Kalkung verbesserte den Höhenzuwachs ganz wesentlich bei der Aspe, der Winterlinde, dem Bergahorn, der Salweide und der W eifl- und Schwarzerle. Ganz besonders dankbar war auf diesem sehr ,sauren Boden der Bergahorn für eine Kalkung, während Birken, Stieleichen und Flaum eichen nicht eindeutig auf Kalkung reagierten. Es gföt auch Arten, bei denen sich die Sachlage mit der Zeit verschob. Die gekalkten Haseln waren z. B. noch 1934 ausgesprochen größ.er als die ungekalkten, aber bis zum Jahr 1945 glid1 sich die Höhe aus, wahrsd1einlich weil die un-gekalkten Haseln mit ?6 Stöcken und 289 Einzelruten wesentlim mehr Wuchsraum besaßen als die gekalkten Haiseln mit 170 Stöcken und 883 Einzelruten. Die gekalkten Haselstöcke besitzen also im Mittel je 5

Ein-.zelruten, die ungekalkten nur 4 und der Lebensraum jeder Rute ist bei

den ungekalkten Haseln rund dr,eimal größer.

Der Einfluß des Kalkens tritt heim Durchmesser zu ·wachs, weni-ger klar in Erscheinung als beim Höhenzu wachs, wohl weil die meistens lichter stehenden ungekalkten Pflanzen verhältnismäßig mehr Durd1-m.esserzuwachs aufweisen. Immerhin besitzen die gekalkten Bergahorne einen dreimal größeren Durchmesser als die ungekalkten. Der Durch-messerunterschied zugunsten der gekalkten Pflanzen ist auch recht deut-lich bei Winterlinde, Sd1warzede und Salweide. Der Einfluß des Kalkens auf den Durd1messetzuwams ist dagegen gering bei Birke, Aspe, Vogel-beere, Hasel, Stieleiche, Flaumeiche, Spitzahorn und Weißerle.

Ansehnliche Durchmesser haben besonders die Stieleichen erreimt. d1e ja in der Gegend auch noch überall als Hageichen vorkommen. Gut war der Stärkenzuwachs auch bei der Birke, dem gekalkten Bergahorn, der Schwarz- und Weißerle und der Salweide. Als auffallend gering erwies sich der Stärkezuwad1s bei Vogelbeere, Hasel, Flaumeime, Spitzahorn und dem ungekalkten Bergahorn. Die Stieleiche und der g·ekalkte Berg-ahorn sind voraussid1tlim die einzigen Hilfsholzarten, die neben der Buche in den zukünftigen Bestand einwachsen können.

Man muß sich bewußt sein, daß bei Hilfisholzarten, die voraussichtlich nicht in den Zukunftsbestand einwachsen, die Schaftformen keine bestimmend·e Rolle spielen können und daß man die Stämmchen der Hasel und der Salweiden z.B. nicht mit denen der Eid1e, des Bergahorns und der W eiflerle vergleichen kann; trotzdem aber zeigen die Stamm-formaufnahmen beachtenswerte Ergebnisse.

Durcltmesser, Höhe und prozentuale Verteilung der Schaftformen bei verschiedenen

Tab. 9 Baumklassen einig·er Holzarten im Biglenwald.

Durch-111esser Höhe Prozentuale Verteilung der Schaftformen Holzart

gut mittel schlecht sct1~~ht gut mittel lsch !schlecht

0/o 'o

vVenn durch die Kalkung das Höhenwachstum einer Holzart wesent-lich gefö1~dert worden ist, ihre Bonität also stieg, so sind fast immer zu-gleich auch die Stammformen wesentlich besser geworden als im un-gekalkten Feld, wie z.B. bei der Aspe, der Winterlinde, dem Bergahorn, der Weißerle und der Salweide. Dagegen ist ein Einfluß des Kalkens auf die Schaftformen nicht nachweisbar hei Vogelbeere, Hasel und Schwarz-erle, wobei naturgemäß auch der lichtere oder dichtere Bestandesschluß eine Rolle spielt.

Die bis jetzt besprochenen Schaftformverhältrüsse beziehen sich nur auf den überstand. Zusammenstellung 9 zeigt dazu noch an einigen Bei-spielen den Einfluß der Bestandesstellung der Einzelbäume auf Durchmesser- und Höhenzuwachs und die Schaftfor-m e n. Beachtenswert ist der Umstar1d, daß bei den Holzarten, deren Zu-wachs durch Kalkung wesentlich erhöht wurde, die Förderung im über-stand deutlicher zur Geltung gelangt als im Unterüber-stand. D. h. al,so, der verbesserte Boden kann sich nur im Zuwachs jener Pflanzen voll aus-wirken, denen genügend --wuchsraum zur Verfügung steht.

Schon in einem Beitrag zur Frage der reinen oder gemischten Bestände im XXII. Bel., 1. Heft, 1941, und in der Arbeit «Ueber die künstliche Be-gründung von Eichenbeständen» im XXIII. Bad., 2. Heft, 1944, dieser Mitteilungen konnte gezeigt werden, daß der Unterstand von Laubholz-beständen schlechtei•e Stammformen aufweise als der Ober,stancl, einmal, weil alle Bestandesglieder, die durch klimatische, pflanzliche, tierische und mensd1Iiche Einwirkungen starke äußere Schäden erlitten haben, zusammen mit den Schwachwüchsigen in den Unterstand zurückfallen und weil die Laubholzbestandesglieder, die im Kronendach zu versinken drohen, noch versuchen, durch heliotropische und geotropische Krüm-mungen einem Lichtloch zuzuwachsen und weil endlich endgültig unter-getauchte Laubhölzer häufig Schirmformen annehmen .

. Dasselbe Ergebnis zeitigte nach Tab. 9 nun auch die genaue Einschät-zung der Schaftformen der Hilfsholzarten im Biglenwald. Sowohl bei den gekalkten, wie bei den nicht gekalkten Pflanzen zeigte sich durchgehends, daß die Stammformen des Oberstandes wesentlich besser sind als die des Unterstandes,. Im einzelnen bestehen von Baumklasse zu Baumklasse allerdings Unebenheiten, weil die Bestände zu klein, die Stammzahlen zu g·ering waren, um in allen Fällen fließende U ebergänge zu sichern.

c) N adelholzan/lug in den Laubholzkulturen.

Der Nadelholzanflug an Fichten, Föhren, Stroben und Tannen, der sich von den umlieg·enden Altholzbeständen her in den Pflanzungen der Hilfsholzarten eingestellt hat, wurde auf Ende 1945 ausgezählt und dessen mittlere Höhe gemessen. Die Ergebnisse sind in Tab. 10 zusam-mengestellt.

10

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Nadelholznaturanflüge in den Laubholzkulturen im Biglenwald,

Tab. 10 Ende 1946.

Baumzahl Höhe.

Holzart gekalkt

Fläche Föhre Föhre

ungekalkt Fichte Strohe Gesamt Fichte Strohe Mittel

Tanne Tanne

1n2 Stück Stück Stück Clll cm ein

1. Birke gekalkt 260 367 8 375 55 275 59

ungekalkt 230 249 11 260 97 220 103

2. Aspe gekalkt 196 349 0 349 54 - 54

ungekalkt 236 no 4 134 82 685 100

3. Vogelbeere gekalkt 220 711 14 725 49 539 59

ung.elrnlkt 176 271 6 277 45 630 57

4. Hasel gekalkt 192 484 10 494 58 66 58

ungekalkt 208 134 4 138 92 95 92

5. Winterlinde gekalkt 206 923 7 ·930 60 77 61

ungekalkt 194 144-0 5 1445 70 80 70

6. Stieleiche gekalkt 216 418' 8 426 101 88 101

ungekalkt 190 247 2 249 119 40 118

7. Flaumeiche gekalkt 197 226 14 24-0 173 377 185

ungekalkt 203 170 10 180 248 312 252

8. Bergahorn gekalkt 175 381 9 390 136 100 136

ung,ekalkt 217 342 5 347 147 104 147

9. Spitzahorn gekalkt 225 66 3 69 .116 3.3 113

ungekalkt 175 262 4 266 82 14-0 82

10. Silber- gekalkt. 200 169 3 172 1?3 180 1?3

pappel ungekalkt 200 160 10 170 92 384 110

11. Trauben- geka1kt 203 71 20 391 113 245 120

holiunder ungekalkt 202 316 24 340 183 319 192

112. W eifierle gekalkt 200 288 7 295 80 89 81

ungekalkt 200 192 13 205 175 218 178

13. Schwarzerle gekalkt 200 324 9 333 113 329 119.

ung,ekalkt 200 327 20 347 94 205 101

14. Salweide gekalkt 203 764 55 819 87 132 90

ungekalkt 197 313 18 331 95 206 101

Während man nach den "Beobachtungen von 1934 noch annehmen mußte, daß sich auf allen den ungekalkten Feldern reichlicher Nadel-holzanflug einstelle , auf denen die gepflanzten Laubhölzer lückig oder gar nicht aufgingen, auf denen auch wenig neue Flora aufkam, ist es heute so, daß in der Mehrzahl der Fälle die gekalkten Flächen eine grö-ßere Zahl von Nadelholzanflügen aufweisen. Ausnahmen bilden die Felder mit Winte rlinde, Spitzahorn und Schwarzerle. Eine eindeutige

Erklärung dieser Verhältnisse ist kaum möglich, weil eine ganze Reihe von Zufällig·keiten eine Rolle gespielt haben können.

· In den meisten Fällen ist aber der Nadelholzanflug auf den

un-gekalkten Feldern größer geworden, weil er da meistens weniger von den gepflanzten Hilfslaubhölzern bedrängt worden ist als auf den ge-kalkten Feldern.

Die Fichte hat sich in und unter den gepflanzten Hilfslaubhölzern so reichlich einges.tellt und hält auch unter verhältnismäfüg starkem Schat-ten so zäh aus, daß kein Zweifel besteht, daß sie in Zukunft das Feld beherrschen würde, wenn man der natürlichen Entwicklung ihren Lauf ließe.

d) Der Blattausbrudi.

Die Verhältnisse des Blattausbrud1es und des Blattabfalles sind be-sonders bei Hilfsholzarten von einiger Bedeutung, weil durch sie

Spät-fröste und Frühschneebrüche weitgehend bedingt sind. Aus den sehr zahlreichen Beobachtungen über den Blattausbruch sind in Tab. 11 die

von 1938 dargestellt.

Ende April besteht im Austreiben b.ei den verschiedenen Holzarten meistens . ,ein großer Unterschied. Die Birken, die Weiß- und Schwarz-erlen, die Salweiden, Vogelbeeren und Traubenholunder besitzen mei-stens schon Blättchen. Bei den Linden, Aspen, Berg- und Spitzahornen schwellen zu gleicher Zeit die Knospen oder sie strecken sich und die Buchen und Eichen sind noch in Ruhe. Die laubwech ,selnde Lärche gehört zu den Frühtreibern, während Tanne und Fichte Spättreiber sind.

Die Frühtreiber sind naturgemäß am meisten den Spätfrösten aus-gesetzt. Aber bei ungefähr gleichem Stiand der Blattentwicklung sind Birke, Salweide und Lärche z. B. f.rosthärter als die Erlen. Es können aber auch späte Fröste e1'18t in dem Augenblick eintreten, in dem die Blätter der Frühtreiber s-chon eine gewisse Frosthärte erlangt haben, die Spättreiber aber gerade im empfindlichsten Zustand erfaßt werden.

Fünf Wochen später , Anfang Juni, ist der Untersdiied in der Belau-bung nicht mehr so auffallend , weil die einzelnen Holzarten sich ver-schreden rasch entwickeln , z. B. sehr rasch die Buche.

e) Blattverfärbung, Blattabf all und Blattzersetzung.

In

der schweiz. Zeitschr. f. Forstwesen 1942 konnte ich zeigen, daß es:

Waldbaumarten gibt, bei denen sid1 die Blätter im Herbst langsam ver-färben , so daß ihre Kronen mehr oder weniger gleichmäfüg zuerst gelb-lich, dann gelb , rötlich bis braun werden, bevor -der große Blattfall be

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Stand der Blattentwicklung bei den verschiedenen Hilfsholzarten Am 27. April 1938

Fast alle Birken -vveisen entfal-tete Blättchen auf, die aber noch Knospen, einige Blättchen sind schon entfaltet.

Die meisten Knospen strecken sich, erst einzelne entfalten sich.

Die Knospen strecken sich, erst einzelne sind offen.

Leichtes Schwellen der Knospen.

Die Blätter sind entfaltet, noch rot. Blüten nocli grün.

Im unteren Teil sd1on kleine Blättchen, oben erst aufbre-chende Knospen.

Erst einzelne Pflanzen mit Blätt-dien, meiste Knospen am Auf-brechen.

Die meisten Knospen sind offen, schon viele kleine Blättchen.

Kurztriebbüschel fast alle offen.

Nadeln noch nicht ausgebreitet.

Noch völlig in Ruhe. ent-wickelte Blätter. Lang·triebe bis tO cm.

i\lle Blätter sind entfaltet, noch braun-rötlich. Langtriebe bis 20 cm. Erlen deshalb locker belaubt.

Viele Knospen sind erfroren, Belaubung deshalb locker.

Voll belaubt, kein Frostschaden.

Langtriebe bis 15 cm.

ginnt. Da wäre besonders zu nennen die Buche, aber auch der Ahorn, die Birke, die Hagebuche, die Lärche u. a., deren Blätter eher langsam abgebaut werden.

Es gibt im Gegensatz dazu Holzarten, deren Blätter nie völlig gelb werden, sondern direkt vom Grün ins Dunkelbraun oder Schwarz um-färben, teilweise schon am Baum kurz vor dem Abfall, oder sofort, nach-dem die Blätter gefallen sind. Dazu gehören Esche, Schwarzerle, Weiß-erle, Holunder, Robinie usw., also Arten, von denen man aus Erfahrung weiß, daß sich ihre Blätter rasch zersetzen.

Schon 1930 habe ich in der Mitteilung· über «Holzarten auf verschie-denen Bodenarten» geschrieben: <<Es wäre jedenfalls wertvoll, wenn die Pflanzenphysiologie das Problem Laubverfärbung im Zusammenhang mit dem Verhältnis des Kalkes zu den andern Mineralstoffen und beson-ders zum Stickstoff näher verfolgen würde.»

Wittich hat nun wirklich 1943 nachgewiesen, daß die Blätter mit hohem Stickstoffgehalt sid1 rasch zersetzen, die mit geringem Stickstoff-gehalt aber langsam. Blätter mit hohem N-Gehalt besitzen nad1 Wittid1 Akazie, Erle, Esche, mit mittlerem N-Gehalt Hagebud1e und . Ulme und solche mit kleinem Stickstoffgehalt Linde, Traubeneiche, Buche.

Schon Wittich hat festgestellt, daß für den Humusabbau in erster Linie der biologische Zustand des Bodens maßgebend sei. F. Richard zeigte 1945, im letzten Heft dieser Mitteilungen, einmal, daß der gleiche Blattfall sid1 auf dem Boden des biologisch tätigeren Stieleichen-Hag·e-bud1enwaldes, des Quercetum-Carpinetum aretosum, viel rascher zer-setzt als auf dem Boden des Traubeneichen-Hagebuchenwaldes,, des

Q.-Carp. luzuletosum. Sodann konnte er nachweisen, daß die Blätter von Frangula alnus, von Schwarzerle, Ulme, Birke, Esche und Hagebuche rasch, die der Linde, des Kirsd1baumes, des Bergahorns, mittelrasch und die von Aspen, Eichen und Budien langsam · abgebaut werden.

\Vohl ist unter u1iseren klimatisd1en Verhältniss,en und besonders im Biglenwald ein rascher Humusabbau erwünsd1t. Es läßt sich aber dod1 auch denken, daß auf besonders hitzigen Böden eine verhältnismäßig gemächlichere Zersetzung der \Valdstreu wenigei· Betriebsverluste bedin-gen würde. Schon in den mehr oder weniger natürlichen Pflanzengesell-schaften wird also der Wirtschafter je nad1 den Verhältnissen Arten mit rasd1erem oder langsamerem Abbau des Blattfalles begünstigen.

Sucht man sich Hilfsholzarten zur Bekämpfung eines Unkrautwuch-ses auf verwilderten Böden und zur Anregung des Abbaues einer Roh-humusauflage, so ist es nad1 unseren heutigen Erkenntnissen zwar selbst-verständlich, daß man, soweit der Standort eine freie Wahl erlaubt, Arten wählt, die leid1t zersetzbare Streu bilden, aber das genügt häufig nicht.

Will man eine wilde Flora von Polytrichum, Sphagnum, Heidelbeeren, Calluna usw. ersticken, so muß man eine Hilfsholzart wählen, die einen

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Tab.12 Blattverfärbung und Blattfall bei den Hilfsholzarten im ßiglenwald.

Holzart

Blattverfärbung und Blattfall bei den Hilfsholzarten Am 5. Oktober 1934 zwi-schen gekalkt und ungekalkt.

Etwa 80 % der Blätter liegen be-reits am Boden, ohne Unter-sdiied zwischen dem gekalkten und ungekalkten Teil. einzelne Blätter sind gefallen.

Die gekalkten Ahorne sind zu ge-fallen. Kein sid1tbarer Einfluß des Kalkens. gefallen, die ungekalkten sind erst zu ?O % braun und etwa

verhältnismäßig· dichten Bestandesschirm bildet und reichlid1 Blätter er-zeugt, die sid1 leicht zersetzen.

Sieht man nun zu, wie sidi die Hilfsholzarten im füglenwald tatsäch-lidi verhalten haben, so zeigt zunächst Zusammenstellung 12 eine kleine Auswahl der sehr zahlreidien -Beobachtungen über Blattverfärbung und Blattabfall.

Man stellt fest, daß das Verfärben und der Fall der Blätter bei den verschiedenen Holzarten auf gleid1em Standort zu verschiedenen Zeiten eintritt. Früh verfärben sich Birken, Vogelbeeren, Aspen, Ahorne, spät besonders Stieleiche, Weiß- und Schwarzerle. Bei Linden, Ahornen, Hagebuchen und Buchen beginnen Verfärbung und Fall der Blätter im Gipfel und an den äußersten Trieben der Krone, also von oben und außen nach unten und innen, bei anderen Holzarten, wie z.B. den Eichen, Erlen, Birken, verfärben sich die unteren und inneren Blätter der Krone .zuerst.

. Holzarten, deren Blätter sich früh verfärben und auch wirklich fallen, leiden ,selten unter Früh-Schneedruck, viel gefährdeter sind die Holz-arten, die sich spät entlauben. Es sei daran erinnert, daß die· Trauben-eiche im Herbst ihre Blätter früher verfärbt und fallen läßt und infolge-des,sen weniger von Frühschneefällen beschädigt wird als die weiter in den Spätherbst hinein belaubte Stieleiche. Ich konnte in den Mitteilungen von 1944 auch nadiweisen, daß Stieleichen aus Südungarn und Jugo-slawien ihre Blätter frühzeitiger und vollständiger fallen lassen als unsere einheiini6chen Stieleichen. Man denke auch an die «N otes sur le hetre du Caucase », im Journal forestier suisse 1935, in denen gezeigt werden konnte, daß die südlichere Kaukasusbuche ihre Blätter im Herbst auch bei jungen Pflanzen frriher verfärbt und vollständiger fallen läßt, als die Schweizerbuchen, und diese wieder früher und vollständiger als Buchen aus Dänemark, die oft die letztjährigen dürren Blätter erst im Frühjahr nach dem Austreiben abwerfen.

Auch im Biglenwald sind seinerzeit Kaukasusbuchen gepflanzt wor-den und auch hier läßt sich die größere Schneefestigkeit dieser südlid1en . Rasse mit frühem herbstlichem Laubfall feststellen.

Am 4. Dezember 1937 habe ich für die Hilfsholzarten im Biglenwald folgenden Stand des Blattfalles und des Grades, mit dem die Blätter den

Am 4. Dezember 1937 habe ich für die Hilfsholzarten im Biglenwald folgenden Stand des Blattfalles und des Grades, mit dem die Blätter den