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Ergebnisevaluation (Arbeitspaket 6)

Im Dokument Ergo Kita (Seite 34-38)

Nach Umsetzung der Lösungsvorschläge wurden die Maßnah-men auf ihre Wirksamkeit überprüft. Diese Prüfung erfolgte im Sinne einer Nachher-Messung mit denselben Methoden (Arbeitsplatzanalysen zur Erfassung objektiver Belastungs-parameter, Tätigkeitsanalyse, KES-R, KRIPS-R, Fragebogen ErgoKiTa II) zur Erfassung der Belastung, Beanspruchung und pädagogischen Qualität wie vor der Intervention (siehe AP2 und AP3). Zusätzlich sollte ein weiterer Workshop Hinweise zur Akzeptanz der Interventionen geben.

3.5.1 Evaluation anhand der objektiven Arbeitsplatzanalysen (IFA)

Der mögliche Einfluss des Verhaltens- und Verhältnisworkshops sowie der Interventionsphase auf die physische Belastung der Erzieherinnen wurde mit denselben Messmethoden, die in der Prä-Interventions-Phase angewandt worden waren, überprüft.

Zwei Monate nach den Interventionen und circa ein Jahr nach der Prä-Messung wurde zur gleichen Jahreszeit, durch die einer großen Variation der Tätigkeitsabläufe während des Arbeitstages zwischen den beiden Messphasen entgegengewirkt werden sollte, eine zweite Messphase (Post-Messung) in den gleichen sechs Kindertagesstätten durchgeführt, die zuvor an der Inter-ventionsphase teilgenommen hatten. Wie bei der Prä-Messung wurde die Belastung des Muskel-Skelett-Systems in Form von Körperhaltungen, -bewegungen und -kräften sowie die Herz-schlagfrequenz und die Umgebungslautstärke anhand einer arbeitsbegleitenden Messung mithilfe des CUELA-Messsystems [36] ermittelt. Um konkrete Unterschiede zwischen den beiden Messphasen zu identifizieren, wurden analog zur Ist-Zustands-analyse aus den erhobenen Messdaten prozentuale Anteile ungünstiger Körperhaltungen und gehandhabter Lastgewichte sowohl für die einzelnen Tätigkeiten als auch für die gesamte Arbeitsschicht berechnet.

In der Analyse der Arbeitsschichten lag für jede Probandin eine Messreihe über die Dauer der gesamten Arbeitsschicht vor. Zu dieser Messreihe wurden die prozentualen Verteilungen aller Parameter in ihre Risikobereiche von WIDAAN ausgegeben. In der Analyse der Tätigkeitskategorien lagen zunächst mehrere Messreihen der Probandinnen von unterschiedlicher Dauer vor, die in der Datenaufbereitung durch das Setzen der Tätigkeitsin-tervalle gebildet wurden. Um die Vergleichbarkeit zu erhalten, wurden in WIDAAN für jede Tätigkeit separat die Intervalle einer Probandin zeitgewichtet gemittelt, sodass ähnlich der Analyse der Arbeitsschichten wieder eine Messreihe pro Probandin und deren Verteilung auf die jeweiligen Risikobereiche der Parame-ter erhalten wurde. Hiermit wurden in der Software SPSS (IBM SPSS Statistics, Version 19) die weiteren statistischen Analysen durchgeführt. Die Vermutung, dass diese Interventionen einen Einfluss auf die einzelnen Belastungswerte der Probandinnen hatten, wurde innerhalb der Analyse der Arbeitsschichten und hinsichtlich der Tätigkeitsintervalle mit dem Wilcoxon-Rang-summen-Test überprüft, der anders als der t-Test für verbundene Stichproben das Vorliegen einer Normalverteilung der abhän-gigen Variable nicht voraussetzt. Signifikante Unterschiede zentraler Tendenzen zwischen den prozentualen Anteilen der

verschiedenen Winkelklassen der Messungen vor der Interven-tion und jenen der zweiten Messphase wurden über die Bildung von, beim Auftreten von Bindungen gemittelten, Rängen der Paardifferenzen ermittelt. Sowohl die Belastungsparameter der Arbeitsschichten als auch die der Tätigkeitskategorien wurden mit dem Wilcoxon-Rangsummen-Test zum Signifikanzniveau von 0.05 auf signifikante Unterschiede in ihren zentralen Tendenzen zwischen der Prä- und der Post-Messung untersucht. Verwendet wurde hierfür ebenfalls die Version 19 der Software IBM SPSS Statistics.

3.5.2 Evaluation anhand der Überprüfung der Befragungsergebnisse (IAD)

Zur Überprüfung der Wirksamkeit in den Interventions-Kitas wurde der in AP2 verwendete Fragebogen „ErgoKiTa I“ überar-beitet und um ein weiteres Modul ergänzt.

Die Kürzung des Fragebogens betraf in den Teilen A (Angaben zur Person und beruflichen Situation) und B (Angaben zur Arbeit) Fragen zu Aspekten, die unveränderlich sind (z. B. Größe, Geschlecht der befragten Person), sowie Fragen zu Aspekten, die durch die Intervention nicht beeinflusst wurden (z. B. beruf-liche Ausbildung, Berufserfahrung, Position in der Einrichtung, Arbeitsvertrag).

Fragen zu Aspekten, die durch die Intervention unmittelbar oder mittelbar beeinflusst wurden, blieben unverändert erhalten.

Dies betraf die Aspekte Ausstattung, räumliche und organisato-rische Arbeitsbedingungen sowie Umgebungsfaktoren (Lärm).

Fragen zu Tätigkeiten (Zeitanteile typischer Tätigkeiten – Essen, Pflege, Schlafen, Spiel- und Lernaktivitäten – an der Gesamt-arbeitszeit, Zeitanteile der Arbeit in ungünstigen Körperhaltun-gen, subjektiv empfundene Beanspruchung) blieben ebenfalls erhalten.

Störfaktoren, deren Ausprägung sich unabhängig von der Inter-vention während der Laufzeit des Projektes möglicherweise geändert hat und die das Befragungsergebnis beeinflussen, wurden erneut erhoben (z. B. Arbeitszeit, Gruppengröße, Gruppenzusammensetzung).

Der Fragebogenteil C zur Gesundheit und Arbeitsfähigkeit, bestehend aus dem Nordic Questionnaire nach Corlett Bishop, dem Work Ability Index sowie der subjektiven Einschätzung der körperlichen und psychischen Belastung am Arbeitsplatz, blieb unverändert.

3.5.3 Evaluation anhand der Akzeptanz hinsichtlich der Intervention (IAD)

Diese erfolgte anhand einer Befragung mit einer angepass-ten Version des Fragebogens „Ergo-KiTa I“ sowie durch einen Akzeptanz-Workshop.

Befragung

Zur Befragung wurde der Teil D des Fragebogens „ErgoKiTa I – Wünsche und Vorschläge der Beschäftigten zur Verbesserung der Arbeitssituation“ durch einen neu entwickelten Teil zur Akzeptanz der Interventionsmaßnahmen ersetzt.

Teil D „Beurteilung der ErgoKiTa-Intervention“ diente der Erfas-sung der subjektiven Einschätzung und Akzeptanz jedes einzel-nen im Rahmen der Intervention neu in die Einrichtung einge-brachten Möbelstücks. Dieser ist modular aufgebaut und enthält detaillierte Fragen zu jedem Produkt. Da in jeder Kita individuell interveniert wurde, wurde eine individuelle Version für jede Kita erstellt. In jeder Version sind nur Fragen zu den tatsächlich an die jeweilige Kita gelieferten Produkten enthalten.

Der Fragebogen ErgoKiTa II mit allen Modulen des Teils D findet sich in Anhang 7 (Seite 171 ff.).

Die Möbelstücke wurden kategorisiert. Zu jeder Kategorie wur-den folgende Fragen gestellt:

• Dauer der Testung,

• Eigenschaften des Möbelstücks, –Bewegungsfreiheit (nur bei Stühlen) –Bedienungsfreundlichkeit

–Arbeitserleichterung

–für den Kita-Bereich empfehlenswert,

• Nutzung/Eignung für verschiedene Teiltätigkeiten,

• Einfluss auf die Gesundheit,

• allgemeine Beurteilung des Möbelstücks: attraktiv, unpraktisch, hilfreich, instabil.

Zum Teil D „Beurteilung der ErgoKiTa-Intervention“ gehörten keine Fragen zur Sicherheit, da dieses Kriterium schon bei der Auswahl der Produkte berücksichtigt wurde. Es wurden keine Fragen zum Einfluss des Produktes auf die Abläufe gestellt, weil dies direkt im Rahmen jedes Akzeptanz-Workshops besprochen wurde.

Akzeptanz­Workshop

Ziel des Akzeptanz-Workshops war es u. a., die Erzieherinnen im Dialog zu komplexen Zusammenhängen zu befragen, die sich mittels Fragebogen nur schwer oder gar nicht erfassen lassen, z. B. Veränderungen im Arbeitsablauf.

In den Workshops sollten mittels Metaplantechnik folgende Themen bearbeitet werden:

• Auswirkungen des Projekts auf Arbeitsverhalten, Gesund-heitsbewusstsein, Arbeitsabläufe,

• Beurteilung des Gesamtkonzepts der projektbedingten Veränderungen durch die Erzieherinnen,

• Abfrage selbstinitiierter Veränderungen (bereits durchgeführt oder noch in Planung),

• Kompatibilität zwischen den projektbedingten Veränderungen und dem pädagogischen Konzept der Kita,

• Akzeptanz der projektbedingten Veränderungen durch Eltern und Kinder.

Dabei wurden zu jedem Thema zunächst freie Äußerungen der Workshop-Teilnehmerinnen auf Metaplankarten gesammelt, danach erfolgte eine gezielte Nachfrage anhand von Beispielen auf vorbereiteten Metaplankarten (z. B. zumThema „Auswirkun-gen auf den Arbeitsalltag“: „Ich lasse die Kinder mehr selbst machen“, „ich hebe die Kinder seltener“, „ich setze mich für bestimmte Tätigkeiten (z. B. Trösten)“, „ich achte auf die rich-tige Arbeitshöhe“, „ich hole mir häufiger Unterstützung durch Kolleginnen“, „ich achte mehr auf rückengerechtes Heben und Tragen“). Abschließend wurden die Teilnehmerinnen gebeten, durch Verteilung von maximal drei Klebepunkten aufzuzeigen, welche projektbedingten Veränderungen sie für besonders wirk-sam im Hinblick auf ihre eigene Gesundheit halten.

Die Workshops fanden im Zeitraum von September bis Oktober 2013 in den sechs Kitas mit eher mittlerem bis hohem Interven-tionsbedarf, in denen interveniert wurde, statt. Am Workshop nahmen jeweils die Leitung der Einrichtung sowie in der Regel ca. 80 % der Erzieherinnen teil.

Die Verhaltensworkshops in gesundheitsgerechtem Verhal-ten am Arbeitsplatz wurden durch mündliche Befragung der geschulten Kita-Mitarbeiterinnen evaluiert. Dabei wurden im Interview folgende Fragen gestellt:

• Welche Informationen haben Sie aus der Schulung mitgenommen?

• Entsprach die Schulung Ihren Vorstellungen?

• Wie hat sich die Schulung auf Ihren Arbeitsalltag ausgewirkt?

• War die Schulung praxisorientiert?

• Welche Inhalte hätten Sie sich zusätzlich gewünscht?

• Auf welche Inhalte könnte man nach Ihrer Einschätzung verzichten?

• Haben Sie die Schulungsinhalte an Ihre Kolleginnen weiter-geben können und, wenn ja, welche?

Die Befragung wurde unmittelbar vor den o. g. Workshops durch-geführt, insgesamt konnten elf Erzieherinnen in sechs Kitas befragt werden. Die Dokumentation der Antworten erfolgte in freier Form.

4 Ergebnisse

Im Folgenden werden die wesentlichen Ergebnisse der Untersuchung untergliedert in die drei Hauptteile der Studie vorgestellt: Untersuchungen vor der Interventionsphase – Prä-Erhebung (AP1 bis AP3), Interventionsphase (AP4 und AP5) und

Untersuchungen nach der Intervention (Post-Erhebung: AP6).

Tabelle 4 zeigt die Zuordnung der Bearbeitungsschritte zu den einzelnen Kooperationspartnern.

Tabelle 4:

Zuordnung der Bearbeitungsschritte zu den Kooperationspartnern

Prä-Interventions-Erhebung

AP1: Ermittlung unterschiedlicher Strukturen in

Kindertages-einrichtungen Befragung und Auswertung IAD

Kategorisierungs- und Auswahlkriterien IAD, IFA

AP2: Beanspruchungserhebungen Befragung (ErgoKiTa I) IAD

Workshops zur Beanspruchung IAD

AP3: Belastungserhebung/Arbeitsplatzanalyse Analyse der Muskel-Skelett-Belastung, Herzfrequenz, Lärm IFA

Tätigkeitsanalyse ASU

Einschätzung der pädagogischen Qualität IAD

Intervention

AP4: Gestaltungsbedarfe/Lösungsansätze Entwicklung von Lösungsansätzen: Verhältnis (IAD), Verhalten (IFA) IAD, IFA AP5: Begleitete Umsetzung Praktische Realisierung der Interventionsmaßnahmen IAD, IFA Post-Interventions-Erhebung

AP6: Evaluation der Lösungsansätze: Vergleich zwischen Prä- und Post-Interventions-Erhebung

Tätigkeitsanalyse ASU

Einschätzung pädagogischer Qualität IAD

Analyse der Muskel-Skelett-Belastung IFA

Akzeptanz der Intervention Befragung IAD

Akzeptanz-Workshops IAD

4.1 Prä-Interventions-Erhebung

Im Dokument Ergo Kita (Seite 34-38)