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Die Ultrasonographie ist heute in der Veterinärmedizin eine anerkannte Technik, um Nerven für lokale Anästhesien aufzufinden. In der Humanmedizin beschrieben KAPRAL et al. den, unter Ultraschallkontrolle durchgeführten, supraclavikulären Block (KAPRAL et al. 1994). Seitdem stieg nicht nur die Zahl der Publikationen zu diesem Thema, auch in der Klinik wurde diese Methodik zusehends beliebter (BEDFORTH 2010). Die Vorteile liegen in der direkten Visualisierung des Nervens und der angrenzenden Strukturen sowie der Darstellung der injizierenden Nadel.

Somit kann eine Repositionierung der Nadel erfolgen, um intraneurale oder intravaskuläre Applikationen zu vermeiden (MARHOFER et al. 2005). Anwendung finden zumeist hochfrequente Linearschallköpfe in einem Frequenzbereich zwischen 7-15 Megaherz (mHz) (CAMPOY et al. 2010; SHILO et al. 2010; COSTA-FARRÉ et al. 2011). Die Positionierung der Nadel kann mit Hilfe der „in plane“ Technik erfolgen.

Hier befindet sich die longitudinale Achse der Nadel parallel zur longitudinalen Achse des Ultraschallkopfes. Bei der „out of plane“ Technik wird die Nadel perpendikulär zur langen Achse des Schallkopfes positioniert. Dabei wird das Ziel im Zentrum des Sichtfeldes dargestellt und die Nadelspitze identifiziert. Bei Applikation wird die Verteilung des Lokalanästhetikums um den entsprechenden Nerv sichtbar. Periphere Nerven erscheinen ultrasonographisch als hypoechogene lineare Strukturen, separiert durch diskontinuierliche hyperechogene Banden (SILVESTRI et al. 1995).

Diese faszikuläre Struktur, umgeben von hyperechogenem Bindegewebe, dem Epineurium, führt zu dem typischen bienenwarbenartigen Aussehen der Nerven bei Darstellung in der kurzen Achse (SILVESTRI et al. 1995). Insgesamt ist die Identifizierung von Nerven in der kurzen Achse, bei der der Nerv transversal angeschallt wird, am besten möglich. Die Bildqualität ist streng abhängig vom Einfallswinkel der Ultraschallwellen, der bestmöglich bei 90 Grad (°) liegen sollte. In Abhängigkeit von diesem Winkel erscheint der Nerv hyper- oder hypoechogen. Ist die Verteilung des Lokalanästhetikums am Nerven darstellbar, so hat diese gezielte Anwendung eine Minimierung der benötigten Menge zur Folge (OBERNDORFER et al. 2007). In einer humanmedizinischen Studie konnte die minimal effektive Dosis um 42 % reduziert werden (CASATI et al. 2007). Empfohlene Volumina beim Hund liegen mittels dieser Technik für den Nervus femoralis und Nervus ischiadicus bei 0,1 ml/kg (CAMPOY et al. 2010; SHILO et al. 2010; COSTA-FARRÉ et al. 2011). Zudem wird angenommen, dass eine akkurate Applikation des Lokalanästhetikums ein schnelleres Anfluten sowie eine besser kalkulierbare Dauer zur Folge hat (MARHOFER et al. 2005). Mit Hilfe des Dopplers ist eine Identifizierung, Unterscheidung und somit auch Schonung von Blutgefäßen möglich (GRIFFIN u.

NICHOLLS 2010). Hinzu kommt, dass durch Visualisierung eine häufige Nadelkorrektur überflüssig und somit ein gewebeschonenderes Arbeiten möglich wird (BEACH et al. 2006). Beim Menschen konnten so der Sicherheitsstandard angehoben und der zeitliche Prozess optimiert werden (WILLIAMS et al. 2003).

Nachteile sind nicht zuletzt die hohen Anschaffungskosten eines adäquaten Gerätes sowie die benötigte Trainingszeit.

Es wurden verschiedene Untersuchungen durchgeführt, um mittels Ultraschalltechnik unterschiedliche Zugangsmöglichkeiten zu den einzelnen Nerven zu erproben. In einer Studie von CAMPOY et al. konnten durch die sonographische Darstellung der Plexus brachialis, der Nervus femoralis sowie der Nervus ischiadicus bei allen Hunden akkurat aufgesucht werden. Der korrekte Sitz der Nadel wurde mittels Elektrostimulation überprüft. In keinem Fall war eine Korrektur nötig (CAMPOY et al.

2010).

Der Nervus ischiadicus konnte auf Höhe des Tuber ischiadicum und des Trochanter major gut durch Ultrasonographie visualisiert und geblockt werden (COSTA-FARRÉ et al. 2011). Seine gute Darstellbarkeit war jedoch auch kurz nach seinem Austritt sowie nach Aufteilung in seine Komponenten ultrasonographisch möglich (BENIGNI et al. 2007).

Um einen sicheren Zugang zum Femoralnerv beim Hund zu erproben, analysierte MAHLER in seiner Studie den genauen Verlauf des Nervens innerhalb des Musculus iliopsoas. Das Potential dieses Zugangs liegt in der unabhängigen Lage des Nervens bezogen auf A. und V. femoralis, zu denen er erst in seinem weiteren Verlauf am Femur innerhalb des Femoralisdreiecks trifft. Hier konnte der Nerv bei 82 % der Hunde identifiziert werden. Für eine optimale Positionierung der Nadel am Nerven wurden Nadel und Schallkopf innerhalb der gleichen Ebene in einem Insertionswinkel von annähernd 90° gehalten. Der Hund befand sich dabei in Rückenlage (MAHLER 2012). Zuvor konnten ECHEVERRY et al. den Nervus femoralis nur bei 50 % der Hunde erfolgreich darstellen und blocken. Hier wurde der Nerv an der medialen Seite des Oberschenkels auf Höhe des Musculus pectineus aufgesucht und die Nadel in spitzem Winkel und mit kurzem Insertionsweg eingestochen, sodass die korrekte Position der Nadel nicht eindeutig per Ultraschall ersichtlich war (ECHEVERRY et al.

2010). Im Ultraschall stellte sich der Nerv auf Höhe des Femoralisdreiecks als hyperechogene trianguläre Struktur dar (CAMPOY et al. 2010; ECHEVERRY et al.

2010). Die Ergebnisse der Studie ließen darauf schließen, dass die A. und V.

femoralis nicht als optimale Orientierungspunkte zum Aufsuchen dieses Nerven angesehen werden können. Weiter distal, nach der Aufteilung des Nervus femoralis, gelang es COSTA-FARRÉ et al. den Nervus saphenus bei allen Hunden erfolgreich sensibel und motorisch zu blockieren (COSTA-FARRÉ et al. 2011).

Im Jahr 2012 fanden ECHEVERRY et. al. mit dem suprainguinalen Zugang eine Methode, um den Femoralnerv einfach und erfolgreich per Ultraschall aufzusuchen und in ihrer Studie bei 100 % der Hunde erfolgreich zu blocken (ECHEVERRY et al.

2012). Der Nerv stellt sich innerhalb des Musculus iliopsoas als hypoechogene ovale Struktur dar, umgeben von hyperechogenen Linien. Die Unterschiede der

Echogenität konnten auf die diversen umgebenden Strukturen zurückgeführt werden (ECHEVERRY et al. 2012). Hier konnte in allen Fällen ein typisches „Doughnut sign“

(VAN GEFFEN u. GIELEN 2006) als klassisches Verteilungsmuster nach erfolgreichem Block durch das Lokalanästhetikum am Nerven gesehen werden.

Nicht alle Studien wiesen Vorteile der Ultrasonographie bei der Lokalisation von Nerven auf. RIOJA et al. zeigten, dass sowohl der Nervenstimulator als auch die ultraschallgesteuerte Lokalisierung keine Vorteile gegenüber der sich blind an anatomischen Strukturen orientierenden Methode erbrachte. Innerhalb dieser Studie wurde mittels blind-applizierter Technik nicht nur die kürzeste Dauer, sondern auch die meisten Nerven des Plexus brachialis erreicht (RIOJA et al. 2012). Genutzt wurde hier in allen Fällen der paravertebrale Zugang zum Plexus brachialis. Die insgesamt mäßigen Ergebnisse aller untersuchten Methoden lassen diesen Zugang jedoch nicht als empfehlenswert erscheinen.

Es gibt bisher wenige Untersuchungen zu ultraschallgesteuerten Nervenblöcken bei der Katze. Innerhalb einer Studie von ADAMI et al. (2013) konnte der Nervus pudendus bei acht von zehn Tieren erfolgreich geblockt werden, sodass während einer Urethrostomie keine zusätzliche Bedarfsanalgesie notwendig war (ADAMI et al.

2013). Innerhalb einer anderen Untersuchung wurde der ultraschallgesteuerte Block des Nervus ischiadicus bei der Katze auf Höhe des Femurs im Vergleich zu anderen Zugängen untersucht (HARO et al. 2012). Der Nerv wurde bei allen Zugängen in transversaler Ebene geschallt. Im Ergebnis dieser experimentellen Studie war der femorale Zugang der optimale, da hier kaum knöcherne- oder Gefäßstrukturen störten. Eine andere experimentelle Studie untersuchte einen dorsalen Zugang zum Femoralnerv innerhalb des M. iliopsoas mit guten Erfolgsquoten (HARO et al. 2013).

Als anatomische Orientierungspunkte dienten hier die Processus spinosi des sechsten und siebten Lendenwirbels sowie die kraniale Grenze des Os ilium. Der Ultraschallkopf wurde im rechten Winkel zur Wirbelsäule und leicht ventral der Processus transversi sowie kranial des Os ilium angesetzt. Überprüft wurde der Erfolg zum einen durch Anfärben und Präparierung des Nervens und zum anderen mittels Computertomographie. Beide Untersuchungen waren rein experimentell und

können lediglich Hinweise auf die mögliche klinische Effektivität der untersuchten Zugänge geben.

HARO et al. zeigte, dass mindestens 1 ml eines Lokalanästhetikums gebraucht wird, um ein ausreichendes „Doughnut sign“ im Ultraschallbild der Katze zu erzeugen.

Dies gilt als zuverlässiges Merkmal, dass der Block korrekt platziert und somit effektiv ist (HARO et al. 2012).

Die Vorteile der ultraschallgesteuerten Nervenblockade liegen gerade bei der Katze in der Reduktion des zu verwendenden Lokalanästhetikums (OBERNDORFER et al.

2007), da diese Spezies aufgrund der eingeschränkten Metabolisierung vieler Lokalanästhetika besonders für die toxischen Nebenwirkungen dieser Medikamente exponiert ist (COURT u. GREENBLATT 1997; ROBERTSON u. TAYLOR 2004).

Insgesamt gibt es zwei Studien, die beim Hund die lokale Nervenanästhesie mit der Epiduralanästhesie vergleichen. Bei beiden Studien wurde Elektrostimulation zur Lokalisierung verwendet. Die Untersuchungen von CAMPOY et al. konnten zeigen, dass der lokale Block des Nervus ischiadicus und des Nervus femoralis mit Bupivacain und Morphin eine adäquate Variante zur Epiduralanästhesie bei chirurgischen Eingriffen an den Beckengliedmaßen von Hunden darstellt (CAMPOY et al. 2012). Die endexspiratorische Isoflurankonzentration sowie der mittlere arterielle Blutdruck waren bei der epiduralen Gruppe während der Allgemeinanästhesie signifikant niedriger. Weiterhin erhielt diese Gruppe post operationem mehr Bedarfsanalgesie und es ergaben sich mehr Urinretentionen.

In einer anderen Untersuchung von CANIGLIA et. al. konnten keine signifikanten Unterschiede beider Techniken festgestellt werden (CANIGLIA et al. 2012). Es wurde keinerlei Literatur zu einer derartigen Untersuchung bei der Katze gefunden.

Ziel dieser Studie war es, die analgetische Effektivität, die klinische Anwendbarkeit sowie die Nebenwirkungen von Epiduralanästhesie und ultraschallgesteuerter Nervenblockade des Nervus ischiadicus und Nervus femoralis bei orthopädischen Eingriffen der Hintergliedmaße an Hunden und Katzen zu vergleichen und mögliche Unterschiede zwischen den Spezies festzustellen.

3 Material und Methode 3.1 Tiere

An der Studie nahmen 22 Hunde und 12 Katzen teil, die einem orthopädischen Eingriff an der Beckengliedmaße distal der halben Länge des Femurs unterzogen wurden (s. Tab. 1). Die Studie wurde beim Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) nach §8a TschG angezeigt (33.9-42502-05-12A266). Bei allen Tieren wurden vor Einschluss in die Studie eine klinische Allgemeinuntersuchung sowie eine hämatologische und eine blutchemische Untersuchung durchgeführt. Es wurden nur Tiere der American Society of Anesthesiologists (ASA) Stufe I oder II in die Studie einbezogen. Die Hunde und Katzen wurden bis Anästhesiebeginn bis zu acht Stunden nüchtern gehalten. Wasser stand ihnen bis eine Stunde vor der Einleitung der Allgemeinanästhesie zur Verfügung. Die Tiere wurden ab dem Zeitpunkt der Einstellung in Einzelkäfigen untergebracht. Voraussetzung für die Teilnahme war eine Besitzeraufklärung und schriftliche Besitzererlaubnis.

3.2 Studiendesign

Die Studie wurde als prospektive, Untersucher-geblindete, randomisierte, klinische Studie durchgeführt. Es lagen zwei Protokolle zur Durchführung der Lokalanästhesie zugrunde: 1. lokale ultraschallgesteuerte Nervenanästhesie des Nervus femoralis und Nervus ischiadicus (Gruppe LA, Nervenblock), 2. Epiduralanästhesie (Gruppe EPI, Epidural). Für beide Techniken wurde die gleiche Dosis von Bupivacain (Bupivacain-RPR 0,5 %, Actavis, Deutschland GmbH und Co. KG, München, Germany) (0,1 ml/kg) und Morphin (Morphin HEXAL 10mg/ml, HEXAL AG Holzkirchen, Germany) (0,1 mg/kg) verwendet. Bei der lokalen Nervenblockade wurde das Injektionsvolumen zu gleichen Teilen zwischen beiden Nerven aufgeteilt.

Jedes Tier durchlief eines der beiden Protokolle und wurde mittels Computer-generierter Zufallsliste zugeteilt.

3.3 Anästhetika, Analgetika und Narkoseinduktion

Nach der Sedierung mittels 0,02 mg/kg Azepromazin (Vetranquil 1 %, 10 mg/ml, CEVA, 40472 Düsseldorf, Germany) intramuskulär verabreicht und der folgenden Platzierung eines Venenverweilkatheters (VasoVet, 18G, B.Braun 34209 Melsungen, Germany) wurden die Hunde mittels eines standardisierten Protokolls in Narkose gelegt: 0,2 mg/kg Levomethadon (L-Polamivet, levomethadonhydrochloride, fenpipramidhydrochloride, Intervet, Deutschland GmbH, 85716 Unterschleißheim, Germany) als Prämedikation und Basisanalgesie. Die Narkose wurde danach mittels Propofol eingeleitet (Narcofol, 10mg/ml, cp-Pharma, 31303 Burgdorf, Germany), intravenös nach Effekt (ca. 2 mg/kg) appliziert. Die Katzen erhielten als Prämedikation Midazolam 0,2 mg/kg (Midazolam 1 mg/ml, B.Braun, 34209 Melsungen, Germany) intravenös sowie Polamivet 0,1 mg/kg intravenös. Die Einleitung erfolgte danach ebenfalls mittels Propofol intravenös. Bei Intubationsfähigkeit erhielten die Hunde und Katzen einen Endotrachealtubus mit Luftmanschette von passender Größe. Nach endotrachealer Intubation wurde die Anästhesie mit Isofluran (cp-Pharma, 31303 Burgdorf, Germany) in 100 % Sauerstoff nach Wirkung aufrechterhalten. Der Anästhesist war geblindet gegenüber der angewandten lokalanästhetischen Technik. Die Positionierung geschah in Abhängigkeit der zu behandelnden Gliedmaße in rechter oder linker Seitenlage. Die Bedarfsanalgesie während des operativen Eingriffes bestand aus Fentanyl 5 µg/kg intravenös (Fentanyl-Janssen, 0,05 mg/ml, Janssen-CILAG GMBH, 41470 Neuss, Germany). Als Basisanalgesie für die prä- und postoperativen Zeiträume wurde Methadon 0,2 mg/kg (Comfortan, 10 mg/ml, Dechra Veterinary Products, 88326 Aulendorf, Germany) intravenös verabreicht. Bei Schmerzhaftigkeit und Erreichen eines CMPS-Score von sechs erhielten die Tiere einen zusätzlichen Bolus in Form von Methadon 0,2 mg/kg (Comfortan, 10 mg/ml, Dechra Veterinary Products, 88326 Aulendorf, Germany).

3.4 Nervenblock

Alle Nervenblöcke wurden in Allgemeinanästhesie vor dem Eingriff und von ausschließlich zwei Personen durchgeführt. Die Blöcke des Nervus femoralis und Nervus ischiadicus wurden mittels Standardkanülen (22-gauge, 30mm, Sterican Kanüle, Größe 12, B.Braun, 34209 Melsungen, Germany) und unter Ultraschallkontrolle durchgeführt. Bei allen Untersuchungen wurde das Logiq E9 Ultraschallgerät (GE Healthcare, Chalfont St Giles, Buckinghamshire, Great Britain) und ein M16L Ultraschallkopf verwendet. Die Technik für den Block des Nervus femoralis orientierte sich an dem veröffentlichten Zugang von ECHEVERRY et al.

(ECHEVERRY et al. 2010; ECHEVERRY et al. 2012; MAHLER 2012). Der Zugang zum Nervus ischiadicus wurde nach den Vorgaben von SHILO et. al. angewendet (SHILO et al. 2010). Für die Darstellung des Nervus femoralis im Ultraschall wurden die Hunde und Katzen in Rückenlage verbracht. Zuvor wurden die zu punktierenden Bereiche geschoren und aseptisch präpariert. Der Schallkopf wurde, nach Aufbringen von Kontaktgel, rechtwinklig zur Mittellinie und leicht kranial der inguinal liegenden Papilla mammae des letzten Mammakomplexes angesetzt. Von dort ausgehend wurde der Ultraschallkopf in lateraler Richtung verschoben bis der Nervus femoralis in seiner kurzen Achse sichtbar wurde. Im Folgenden wurde der Nerv ein Stück in kranialer Richtung verfolgt, um die Identität des Nervens zu verifizieren. Nach Reinigung und Desinfektion erfolgt der Zugang zum Nerven mittels

„in plane“ Technik von lateral appliziert. Nach Darstellung des „Doughnut sign“, als den Nerven umfließendes Lokalanästhetikum, wurde der Block als erfolgreich betrachtet.

Für den Zugang zum Nervus ischiadicus wurde der Hund in Seitenlage verbracht, die zu behandelnde Gliedmaße obenliegend und leicht gestreckt aufliegend. Der Bereich zwischen dem Trochanter major und dem Tuber ischiadicum wurde vorbereitet. Auf einer Mittellinie zwischen beiden Knochenpunkten befindet sich der Nerv zwischen dem kranialen und mittleren Drittel (CAMPOY et al. 2008). Der Nerv wurde mit dem Ultraschallkopf parallel zur Mittellinie nach proximal verfolgt bis zu der Stelle, an der er das Ilium passiert, leicht kaudal der Articulatio sacroiliaca. Hier wurde der

Schallkopf parallel zur Mittellinie geführt und der Nervus ischiadicus in seiner kurzen Achse, als ovale hyperechogene Struktur, medial des Iliums angesprochen. Das Lokalanästhetikum wurde mittels „in plane“ Technik appliziert.

Abbildung 1: Darstellung des Nervus femoralis (rote Markierung) im Querverlauf mittels M16L Ultraschallsonde auf Höhe der inguinal liegenden Papilla mammae.

Abbildung 2: Darstellung des Nervus ischiadicus (rote Markierung) im Längsverlauf mittels M16L Ultraschallsonde, dargestellt zwischen Trochanter major und Tuber ischiadicum.

Abbildung 3: Darstellung des Nervus femoralis (rote Markierung) nach erfolgtem Block mit umgebendem Lokalanästhetikum („Doughnut sign“).

3.5 Epiduralanästhesie

Für die Epiduralanästhesie wurde der lumbosakrale Zugang mithilfe der „hanging drop“ Technik genutzt. Zur Positionierung wurde das Tier in sternale Lage verbracht, mit den Hintergliedmaßen nach kranial verlagert. Innerhalb dieser kyphotischen Position bilden die Spatia interarcualia den größten Abstand (PUGGIONI et al. 2006).

Der lumbosakrale Zugang profitiert von dem relativ weiten Abstand der Intervertebralräume zwischen L7 und S1. Der Injektionsbereich wurde geschoren und aseptisch vorbereitet. Eingestochen wurde im rechten Winkel zur Körperoberfläche auf einer Mittellinie zwischen beiden Processus spinosi mittels Spinalkanüle (BD Spinal Needle 22 GA 3.00IN, 0,7ₓ75 mm, REF 405255, becton dickinson S.A., Madrid, Spain). Beim Hund mittig und bei der Katze in einem Verhältnis von 2/3 zu 1/3 bezogen auf die Abstände der Processus spinosi. Die Kanüle wurde dabei mittels Zeigefinger und Daumen fixiert. Der Zeigefinger der anderen Hand wurde genutzt, um die zuvor ermittelte Einstichstelle zu markieren.

Die Nadel wurde zunächst bis ins Unterhautfettgewebe eingeführt. Beim weiteren

Widerstand. An diesem Punkt wurde das Stilett der Epiduralkanüle zurückgezogen und der Konus der Kanüle mit dem Lokalanästhetikum aufgefüllt. Beim weiteren Vorführen war wiederum ein Widerstand, gegeben durch das Ligamentum flavum, spürbar. Dieser ließ bei Erreichen des Epiduralraumes nach. Schließlich wurde das Lokalanästhetikum appliziert sobald die im Konus vorhandene Flüssigkeit durch den Unterdruck angesogen wurde. Falls bei dem Prozess Knochenpunkte angestoßen wurden, wurde die Nadel zurückgezogen und nach kranial oder kaudal korrigiert. Das Lokalanästhetikum wurde innerhalb einer Minute appliziert.

Abbildung 4: Lumbosakrale Epiduralanästhesie mittels „hangig drop“ Technik.

3.6 Instrumentierung

Der Endotrachealtubus wurde an ein Kreisatemsystem des Primus (Variante 8602938-16, Dräger Medical AG & CO KGaA, 23542 Lübeck, Germany), in halbgeschlossenem Modus, mit einer Sauerstoffrate von 50 ml/kg angeschlossen.

Die endexspiratorische Isoflurankonzentration (Isofluran CP®, CP-Pharma GmbH, Burgdorf, Germany) wurde bis Operationsbeginn auf 1,2 Vol.-% eingestellt und gehalten. Nach Operationsbeginn wurde, von dieser Einstellung ausgehend, die Isoflurankonzentration nach Wirkung titriert, bis auf ein festgelegtes unteres Limit von 0,7 Vol.-%. In fünfminütigen Abständen wurde die Isoflurankonzentration in Inkrementen von 0,2 Vol.-% reduziert, wenn kein Herzfrequenzanstieg zu vermerken und ein adäquates Anästhesiestadium vorhanden war. Bei einem Herzfrequenzanstieg von mehr als 20 % innerhalb von fünf Minuten erhielten die Tiere einen Fentanylbolus (5 µg/kg, intravenös verabreicht). Zeitgleich wurde die Isoflurankonzentration um 0,2 Vol.-% endexspiratorisch erhöht. Die Hunde und Katzen wurden mittels intermittierender Druckbeatmung (IPPV) eukapnisch gehalten (endexspiratorisches CO2 (ETCO2) = 35-45 mmHg). Über einen Multiparameter-Anästhesiemonitor (Infinity TM Delta, Dräger Medical AG & Co KGaA, 23542 Lübeck, Germany) wurde mit Hilfe eines Seitenstromkapnographen und Infrarottechnik ETCO2 und per Pulsoxymeter die Sauerstoffsättigung des arteriellen Blutes (SpO2) gemessen. Der Pulsoxymetrie-Sensor wurde an der Zunge platziert. Der mittlere arterielle Blutdruck wurde nicht-invasiv mittels osszillometrischer Technik (petMap, Blood Pressure Measurement Device, Ramsey Medical, Inc. and CardioCommand, Inc.Tampa, Florida 33607, USA) in fünfzehnminütigen Intervallen intra operationem sowie zu definierten Zeitpunkten perioperativ (vor Anästhesie, 2, 4, 6, 12, 24 Stunden post operationem) gemessen. Weiterhin wurden die Herzfrequenz mittels Elektrokardiogramm (EKG), die Atemfrequenz und die endexspiratorische Isoflurankonzentration innerhalb der gleichen Abstände festgehalten. Der Anästhesist war über den gesamten Zeitraum bezüglich der Lokalanästhesie geblindet. Eine balancierte Vollelektrolytlösung (Sterofundin 1/1 E, B. Braun, Melsungen AG, 34209 Melsungen, Germany) wurde als Dauertropfinfusion mit 10

ml/kg/Stunde verabreicht. Die Körperinnentemperatur wurde intra operationem mittels Oesophagussonde (Scil, veterinary excelence, extra small esophageal probe, 68519 Viernheim, Germany) gemessen und mit Hilfe einer Warmluftdecke (Bair Hugger Wärmegerät, Model 505, Arizant Healthcare, Eden Prairie, NN, USA) aufrechterhalten.

Im Falle eines Abfalls des mittleren arteriellen Blutdrucks (MAP) unter 60 mmHg wurde zunächst die Infusionsrate der kristalloiden Infusionslösung verdoppelt. Falls nach fünf Minuten keine Änderung eintrat, erhielten die Tiere zunächst Hydroxyethylstärke (HES 130/0,42, Ecobag, Venofundin 60 mg/ml, B.Braun, Melsungen AG, 34209 Melsungen, Germany) und nach weiteren fünf Minuten bei verbleibender Hypotension eine Dopamininfusion mit 3 µg/kg/min (Dopamin-ratiopharm 50 mg/ml, (Dopamin-ratiopharm GmbH, 89070 Ulm, Germany).

Mit Beendigung des chirurgischen Eingriffs wurde die Isofluranzufuhr beendet. Nach manueller Entleerung der Blase und Applikation der Basisanalgesie (Methadon) für die Zeit nach dem Eingriff wurden die Tiere in Aufwachboxen verbracht. Während der Aufwachphase wurde die Rektaltemperatur überprüft und die Tiere, wenn nötig, mittels Warmluftdecke gewärmt bis zu einer Körperinnentemperatur von 38,0 Grad Celsius (°C).

3.6.1 PetMap

Die Messungen des mittleren arteriellen Blutdrucks wurden oszillometrisch mittels PetMap (petMap, Blood Pressure Measurement Device, Ramsey Medical, Inc. and CardioCommand, Inc. Tampa, Florida 33607 USA) durchgeführt. Das PetMap ist ein indirektes Blutdruckmessgerät für Hunde und Katzen. Es wurde angepasst, um Messungen am Vorderbein (A. mediana), Hinterbein (A. plantaris medialis) sowie am Schwanz (A. caudalis [coccygea] mediana) zu ermöglichen.

3.7 Evaluierung der Patienten

Intraoperativ wurden die Herzfrequenz, die Atemfrequenz, der mittlere arterielle Blutdruck, die endexspiratorische Isoflurankonzentration und die Anzahl der benötigten Fentanylboli protokolliert. Intraoperative Nozizeption wurde angenommen bei einem Anstieg der Herzfrequenz um 20 %, ausgehend von einem nach der Einleitung gemessenen Basalwert. In diesem Fall wurde ein Fentanylbolus von 5 µg/kg intravenös verabreicht. Schmerz- und Sedierungsgrad wurden prae operationem und post operationem zu Stunde 0, 2, 4, 6, 12, 24 gemessen. Die Einstufung des Schmerzgrades erfolgte beim Hund anhand der Kurzform der Glasgow Composite Measure Pain Scale (GCMPS) (REID et al. 2007). Bei den Katzen erfolgte die Evaluierung anhand einer multimodalen Composite Pain Scale nach BRONDANI et al. (BRONDANI et al. 2011). Bei Überschreitung des fixierten Schwellenwertes (Hund: 6 %, Katze: 33 %), wurde eine Bedarfsanalgesie intravenös verabreicht (Methadon: Hund 0,2 mg/kg, Katze: 0,1 mg/kg). Parallel wurde der Grad der Sedierung mittels einer Skalierung von 0 bis 4 eingeschätzt (SLINGSBY et al.

1998). Zusätzlich wurde die Zeit bis zum ersten Urinabsatz festgehalten sowie das Auftreten von Ataxien protokolliert.