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Entwicklung spezifischer Nutzergruppen

3. Bevölkerungsentwicklung

3.2 Entwicklung spezifischer Nutzergruppen

Bäderkonzept 2025/2030// Dresdner Bäder GmbH Seite 50 von 70

Dezember 2018

3.2 Entwicklung spezifischer Nutzergruppen

Trotz der aktuellen und geplanten Schwimmhallenneubauten, mit dem damit verbundenen Zuwachs an Wasserfläche, können perspektivisch noch nicht alle Bedarfe abgedeckt wer-den. Dennoch ist es das erklärte Ziel der Dresdner Bäder GmbH, ein bedarfsgerechtes Schwimmen für alle Alters- und Nutzergruppen zu ermöglichen.

Dies gilt besonders im Hinblick auf die wachsenden Bedarfsgruppen der Kinder und Jugend-lichen, der Senior/-innen sowie aktiven Schwimmsport-Vereine mit ihrer spezifischen Nach-frage nach Schwimmangeboten in einer Universitäts- und Studentenstadt. Neben dem öf-fentlichen Schwimmen und dem Vereinsschwimmen stellen die Dresdner Schulen die dritte große Nutzergruppe dar.

Grundsätzlich sind die Kapazitäten der Dresdner Schwimmhallen ausgereizt, die Nachfrage übersteigt das Angebot und lässt nur wenig Spielraum. Lücken im Belegungsplan entstehen durch kurzfristige Absagen von Bahnmietern. Eine Kompensation der Defizite bei der Nach-frage durch Vereine bzw. Schulen ist gegenwärtig nur durch Verkürzung der öffentlichen Schwimmzeiten möglich.

Der Vergleich des Ausnutzungsgrades zeigt für die einzelnen Schwimmhallen sehr unter-schiedliche Werte; so ist das Georg-Arnhold-Bad fast ausschließlich für das öffentliche Schwimmen reserviert, während im Schwimmsportkomplex Freiberger Platz der Anteil des Vereinsschwimmens dominiert.

Hallenbad Öffentliches

Schwimmen Vereine Schul-

schwimmen Vollzahler

Tabelle 2 - Nutzungsanteile Schwimmhallen 2017

Quelle: Dresdner Bäder GmbH, Aquapark Management GmbH

Aktuell, aber auch langfristig, ergibt sich ein erhöhter Bedarf für den Vereinsschwimmsport und das Schulschwimmen. Die Gründe hierfür liegen an der traditionell verhältnismäßig gu-ten Förderung des Vereinssports und den zu erwargu-tenden steigenden Schülerzahlen.

Trotz dieses Nachfragedrucks gilt die Prämisse, dass mit der Fertigstellung neuer bzw. grö-ßerer Schwimmhallen (Prohlis, Schwimmhalle Nord) ein ausgewogenes Verhältnis von Schul-, Vereinsschwimmen und öffentlichem Schwimmen gewahrt bleiben muss.

3.2.1 Vereine

Eine der wesentlichen Aufgaben der Dresdner Bäder GmbH besteht im Erhalt und dem Aus-bau der notwendigen Sportinfrastruktur für den Breiten- und Leistungssport in Dresden. 2017 erhielten insgesamt 32 Sportvereine die Bestätigung des Stadtsportbundes zum Erhalt einer Ermäßigung bei der Schwimmhallenbenutzung17. Insgesamt zählten die zur ermäßigten Be-nutzung der Schwimmhallen ermächtigten Vereine 21.113 Mitglieder, von denen 3.86218 ak-tive Mitglieder in Schwimmsportvereinen sind.

Laut Stadtratsbeschluss vom 22. Juni 2017 ist die Förderung von Anmietungen von Sport-stätten bei der Dresdner Bäder GmbH nicht mehr Gegenstand der SportSport-stättengebührensat- Sportstättengebührensat-zung. D. h., Ermäßigungen für Vereinsschwimmen werden nur unter bestimmten Konditionen gewährt. Hier ist von den Vereinen ein Kinder- und Jugendanteil bzw. Mitgliedern + 50 Jahre von jeweils mindestens 10 Prozent nachzuweisen. Entsprechend der jeweiligen Anteile und der Anzahl von Vereinsmitgliedern mit Behinderung werden die Vereine unterschiedlichen Tarifgruppen (1 - 3) zugeordnet, nach denen die Preise für die Schwimmhallennutzung be-rechnet werden.

Neben der regulären Vereinsnutzung ist die Benutzung des Schwimmsportkomplexes Frei-berger Platz durch den Bundesstützpunkt Wasserspringen und den Landesstützpunkten Sportschwimmen und Tauchsport, deren Sportler/-innen schwerpunktmäßig Leistungssport betreiben, hervorzuheben. Die Dresdner Bäder GmbH garantiert am Schwimmsportkomplex die Möglichkeiten zur Durchführung nationaler und internationaler Schwimmsportveranstal-tungen (Kunst- und Turmspringen, Tauchsport, Synchronschwimmen, Flossenschwimmen, Wasserball, Unterwasserrugby). Mit der Wiedereröffnung der sanierten Bestandshalle wird Dresden über einen der modernsten und größten Schwimmsportkomplexe im Bundesgebiet verfügen und ideale Voraussetzungen für die Austragung nationaler und internationaler Schwimmsportwettkämpfe bieten können.

Leistungssportliche Ambitionen und Bedarfe einzelner Sportarten bzw. Vereine werden eng mit dem Sächsischen Schwimm-Verband e. V. abgestimmt und schwerpunktmäßig beson-ders geeigneten Schwimmhallen zugeordnet:

- Schwimmsportkompex Freiberger Straße:

Schwimmsport, Wasserspringen, Unterwasserrugby, Synchronschwimmen, Tauchsport, Flossenschwimmen, Wasserball, Rettungsschwimmen

- Schwimmhalle Prohlis, ab 2021:

Wasserspringen (Nachwuchs), Rettungsschwimmen - Schwimmhalle Nord, geplant:

Wasserball

Die Mitgliederzahlen der Schwimmsportvereine sind gegenwärtig relativ hoch und konstant.

Es ist davon auszugehen, dass der organisierte Schwimmsport auch zukünftig ein stabiler Partner der Dresdner Bäder GmbH sein wird.

17 Statistische Erhebung zum Stichtag 1. Januar 2017

18 Sächsische Zeitung vom 15. März 2018, Zuwachs bei den Sportvereinen

Bäderkonzept 2025/2030// Dresdner Bäder GmbH Seite 52 von 70

Dezember 2018

3.2.2 Schulen

Aktuell erhalten in den Hallenbädern 4.722 Grundschüler der staatlichen Schulen Schwimm-unterricht. Dies sind primär Schüler/-innen der Klassenstufe 2 in 194 Klassen19. Ab dem Schuljahr 2018/2019 wird die Klassenzahl sprunghaft auf 206 steigen. Von da an wird bis 2020/2021 ein kontinuierlicher Anstieg von einer Klasse jährlich prognostiziert.

Die Teilnahme am Schwimmunterricht ist lt. Sächsischem Schulgesetz für Grundschulkinder der 2. Jahrgangsstufe verpflichtend. Daraus resultiert auch der Anspruch der Schulen an die Bereitstellung von Wasserflächen zur Sicherstellung des Schwimmunterrichts. Bei der Schwimmhallenbelegung wird den Grundschulklassen daher Vorrang gegenüber dem öffent-lichen Schwimmen eingeräumt. Bevorzugter Zugang und Trainingsmöglichkeiten in den Schwimmhallen gelten auch für die Schüler/-innen des Sportgymnasiums und der Sportober-schule im Rahmen des Vertieften Sportlichen Unterrichts (VSU).

Für das Schulschwimmen an den staatlichen Schulen ergibt sich bis 2021 ein Wasserflä-chen-Mehrbedarf durch den perspektivischen Zuwachs von insgesamt 14 Klassen.20

Jahr Schülerzahlen Klassenzahl Klassenstufe 2

Tabelle 3 - Staatliche Schulen - Schülerzahlen21, Klassenstufe 2

Quelle: Schulverwaltungsamt (staatliche Schulen), Ist-Schülerzahlen, Prognosezahlen lt. Schulnetzplan 2012

Die fehlenden Kapazitäten zur Deckung des Wasserflächenbedarfs beim Schulschwimm-sport sind insofern ein Problem, da immer mehr Kinder und Jugendliche nicht mehr oder nur schlecht schwimmen können. Die Gründe hierfür liegen u. a. in einem begrenzten Wasserflä-chenangebot und einem Mangel an Möglichkeiten zum Schwimmen lernen. Die Zahlen der Badeunfälle und Ertrinkungstoten unter Kindern und Jugendlichen bestätigen lt. DLRG22 diese Tendenz:

„Hier ist sicherlich die zurückgehende Schwimmfertigkeit bei den Kindern eine Ursache.“ 23

19 Nicht hinzugezählt sind hier die Schüler/-innen freier Schulträger, Förderschulen und der Dresden Internatio-nal School.

20Nicht berücksichtigt sind hier Förder-, Privat- und Freie Schulen

21 Ist-Schülerzahlen, Prognosezahlen lt. Schulnetzplan 2012

22 Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e. V.

23 DLRG-Pressemeldung zur Ertrinkungsstatistik 2017

3.2.3 Kinder und Jugendliche

Ein besonderes Anliegen des Bäderkonzeptes 2018 ist daher der Ausbau und die Sicherstel-lung nachfragegerechter Schwimmkursangebote für alle Dresdner Kinder bereits im Vor-schulalter. Die Aufgabe für die Dresdner Bäder GmbH besteht hier einerseits in der Informa-tion der Eltern und der Kindertagesstätten zu den Kursangeboten und andererseits in der Er-hebung und Prüfung möglicher Hinderungsgründe, die Eltern und Kindertagesstätten davon abhalten, entsprechende Kurse zum Erlernen des Schwimmens wahrzunehmen.

Voraussetzung hierfür ist, neben den Kursangeboten der Dresdner Bäder GmbH, die Bereit-stellung finanzieller Mittel, z. B. für den Transport der Kinder zu den Schwimmhallen und die personelle Unterstützung des Lehr- und Aufsichtspersonals.

Mit speziellen Wassergewöhnungskursen in der Vorschule und den Kindergärten sollen Be-rührungsängste mit dem Wasser abgebaut und ein spielerisches Schwimmen lernen geför-dert werden. Der Schwimmunterricht bildet eine wichtige Basis für den zukünftigen Erfolg der Dresdner Bäder.

Tabelle 4 zeigt die Anzahl der Vorschulkinder, die 2016 Dresdner Schwimmhallen besuch-ten. Die Altersgruppe der 3- bis 5-Jährigen24 zählte 2017 insgesamt 17.279 Kinder. Dies ent-spricht einer Badbesuchsquote von etwa 16 Prozent bei den Vorschulkindern. D. h., nur je-des sechste Dresdner Kind hat mit seiner Betreuungseinrichtung ein Hallenbad besucht. Hier sind Steigerungszahlen anzustreben.

Hallenbad Kurse Vorschule

Kinder Bezeichnung

Schwimmsportkomplex Freiberger Platz

85 905 Kindergarten-Kurse

60 725 Privatkurse

Georg-Arnhold-Bad 0 0 -

Schwimmhalle Prohlis - 416 Kindergartenkurse Schwimmhalle Bühlau 0 0 -

Schwimmhalle Klotzsche - 325 diverse Schwimmkurse

Elbamare - 240 -

Nordbad - 160 -

Vorschulkinder, gesamt 2.771

Tabelle 4 – Vorschulschwimmen 2016 Quelle: Dresdner Bäder GmbH

24 Landeshauptstadt Dresden, Kommunale Statistikstelle - Dresden in Zahlen, III. Quartal 2017, S. 4

Bäderkonzept 2025/2030// Dresdner Bäder GmbH Seite 54 von 70

Dezember 2018

3.2.4 Senioren

Eine wesentliche Zielgruppe der Sportförderrichtlinie ist die Altersgruppe der über 50-Jähri-gen (50+). Abgesehen vom rein rechnerischen Zuwachs der Baby-Boomer in den nächsten Jahren sind Senior/-innen heute auch deutlich aktiver, fitter und gesundheitsbewusster; d. h.

sie bilden eine relevante Besuchergruppe in den Dresdner Bädern. Die Dresdner Bäder GmbH versucht mit entsprechenden Angeboten, besonders im Bereich der Wassergymnas-tik, dem therapeutischen Schwimmen und Angeboten im Reha-Sport dem veränderten Be-darf Rechnung zu tragen.

Dem erhöhten Bedarf an seniorenspezifischen Programmen soll bei zukünftigen Schwimm-hallenneubauten durch zusätzliche Lehrschwimmbecken bzw. Becken mit höhenverstellba-ren Böden Rechnung getragen werden.

3.2.5 Frauen

Im Rahmen der Fortschreibung des Sportentwicklungskonzeptes wurde u. a. – ähnlich wie bei den Frauensaunen – ein Bedarf an spezifischen Schwimmkursen für Frauen thematisiert.

In besonderen „geschützten“ Räumen sollen Frauen vor Einblicken geschützte Bademöglich-keiten vorfinden. Zusätzlich soll das Schwimmkursangebot, ohne die Anwesenheit von Män-nern, von weiblichem Fachpersonal begleitet werden. Hierfür sind ausreichend Zeiten bei der Belegung der Schwimmhallen sowie Trainerinnen bereitzustellen. In speziellen Kursen sollen die Trainerinnen und Mitarbeiterinnen der Dresdner Bäder GmbH für diese Aufgabe sensibili-siert werden. Das Frauenkursprogramm wendet sich einerseits an Frauen mit Migrationshin-tergrund, aber genauso auch an Frauen, die in einer ungestörten Umgebung Schwimmen lernen wollen.

3.2.6 Menschen mit Behinderung

Besonderes Augenmerk gilt den Menschen mit Behinderung. In den letzten Jahren wurden, besonders bei den Neubaumaßnahmen, Behindertenbelange wie barrierefreie Zugänge be-rücksichtigt und bei der Planung und Ausstattung der Objekte eingebunden. Ziel ist die suk-zessive Qualifizierung aller Dresdner Bäder und eine inklusive, gleichberechtigte Nutzung auch für Menschen mit Behinderung.

3.2.7 Betriebliches Gesundheitsmanagement

In den letzten Jahren hat sich das traditionelle Nutzerspektrum – Vereine, Schulen, Öffent-lichkeit – um eine neue Gruppe von Bad- und Saunanutzern erweitert. Im Rahmen eines „be-trieblichen Gesundheitsmanagements“ kooperiert die Dresdner Bäder GmbH mit Firmen, Sportclubs und Behörden, die ihren Mitarbeiter/-innen die Möglichkeit bieten, die Dresdner Bäder zu vergünstigten Konditionen zu besuchen. Zu den Kooperationspartnern gehörten bereits die Landeshauptstadt Dresden („Two-for-one-Programm“), der Freistaat Sachsen so-wie eine Reihe von Unternehmen aus dem Fitness- und Wellnessbereich.

4. Kennzahlen