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Entwicklung der Treibhausgasemissionen

Teil I – Monitoring-Bericht 2014

I.5 Treibhausgasemissionen

I.5.1 Entwicklung der Treibhausgasemissionen

I.5.1.1 Entwicklung der Treibhausgasemissionen insgesamt und nach Gasen

Deutschland emittiert gegenüber 1990 insgesamt deutlich weniger Treibhausgase. Nach ersten Schätzungen sanken die in CO2-Äquivalente umgerechneten Gesamtemissionen (Kohlendioxid, Methan, Lachgas sowie die drei F-Gasgrup-pen, wasserstoffhaltige Fluorkohlenwasserstoffe (HFKW), perfluorierte Kohlenwasserstoffe und Schwefelhexafluorid, ohne CO2-Emissionen aus Landnutzung, Landnutzungs-änderung und Forstwirtschaft) bis 2013 um rund 298 Milli-onen Tonnen (Mio. t CO2-Äquivalente) beziehungsweise um 23,8 Prozent. Im selben Zeitraum sanken die energiebe-dingten Treibhausgas-Emissionen in allen Quellgruppen um insgesamt über 220 Mio. t CO2-Äquivalente (siehe Abbildung I.5.1).

Die Treibhausgasemissionen in Deutschland sind 2013 leicht gestiegen. Gegenüber dem Vorjahr 2012 betrug der Anstieg 1,2 Prozent (11,2 Mio. t CO2-Äquivalente). Das zei-gen vorläufige Berechnunzei-gen des Umweltbundesamtes.

Dazu haben mehrere Faktoren beigetragen:

z

z So kam witterungsbedingt durch den relativ langen und kalten Winter beim Heizen von Häusern und Wohnun-gen mehr Gas und Heizöl zum Einsatz.

z

z Für steigende CO2-Emissionen sorgten zudem die ver-mehrte Steinkohleverstromung, die u. a. bedingt wurde

durch gesunkene Brennstoffkosten (84,03 €/t im 1. Quar-tal 2013 auf 76,66 €/t im 4. QuarQuar-tal 2013) und niedrige CO2-Zertifikatspreise im europäischen Emissionshandel.

z

z Daneben führte ein sinkender Bruttostromverbrauch im Inland bei gleichzeitig steigender Bruttostromerzeugung zu einem hohen Exportsaldo von circa 34 Milliarden Kilowattstunden.. Dieser wirkt sich auf die bilanzierten Emissionen aus, da die UNFCCC-Berichtsrichtlinien (VN-Klimarahmenkonvention) vorsehen, dass die Emis-sionen jeweils bei den Emissionsverursachern und nicht bei den Verbrauchern verbucht werden.

Demgegenüber konnten die erneuerbaren Energien den Emissionsanstieg dämpfen (siehe Kapitel I.5.2).

Die spezifischen Treibhausgasemissionen pro Einwohner sind gesunken. Zwischen 1990 und 2013 ist ein Rückgang um 27 Prozent von 15,6 t auf 11,6 t CO2-Äquivalente zu verzeichnen (siehe Kapitel I.5.1.4).

Hauptursachen für diese Entwicklung seit 1990 waren:

z

z Umstellungen der Nutzung fester Brennstoffe auf emis-sionsärmere flüssige und gasförmige Brennstoffe im Zeitraum seit 1990,

z

z steigende Bedeutung der Nutzung der erneuerbaren Energien und damit verbundene Substitution fossiler Brennstoffe,

z

z Verbesserungen der Anlageneffizienz,

z

z Veränderungen der Tierhaltungsbedingungen und rück-läufiger Tierbestand vor allem unmittelbar nach 1990 in Ostdeutschland,

Abbildung I.5.1: Treibhausgasemissionen in Deutschland in Mio. t CO2-Äquivalente (gerundet)

Quelle: Umweltbundesamt

Sonstige (H-FKW, FKW, SF6)

CO2 CH4 N2O Ziel

Ziel:

40% Reduzierung bis 2020 Zielvorgaben des Kyoto-Protokolls

für 2008 bis 2012: 974

2020

TEIL I – MONITORING-BERICHT 2014 45

z

z das verstärkte Recycling wiederverwertbarer Stoffe, das 2005 in Kraft getretene Verbot der Deponierung unbe-handelter organischer Abfälle sowie die zunehmende Methanerfassung auf Abfalldeponien,

z

z industrieller Strukturwandel in Ostdeutschland in den 1990er Jahren.

Die Emissionsentwicklung der einzelnen Gase

Kohlendioxid macht den Großteil des gesamten Treibhaus-gasausstoßes aus. Nach vorläufigen Schätzungen wurden im Jahr 2013 ca. 87,8 Prozent des gesamten Treibhausgas-ausstoßes von 950,8 Mio. t CO2-Äquivalenten durch Koh-lendioxid verursacht, fünf Prozent durch Methan, 5,9 Pro-zent durch Lachgas und etwa 1,4 ProPro-zent durch die F-Gase.

I.5.1.2 Entwicklung der Treibhausgasemissionen nach Quellgruppen

Energiebedingte Treibhausgasemissionen waren 2013 die bedeutendste Quelle. Treibhausgasemissionen lassen sich unterschiedlichen Quellgruppen zuordnen (siehe Abbil-dung I.5.2). Der Anteil energiebedingter Emissionen in Deutschland lag 2013 über 83 Prozent. Sie entstehen vor-nehmlich durch die Verbrennung fossiler Energieträger in Kraftwerken, Heizwerken und Kesseln zur Erzeugung von Prozesswärme und -kälte, Heizungsanlagen, Fahrzeugen sowie geringfügig auch durch diffuse Emissionen, wie zum Beispiel bei der Förderung und Verteilung von Brennstof-fen.

Die energiebedingten Emissionen sind zurückgegangen.

Zwischen 1990 und 2013 nahmen die energiebedingten Emissionen aller Treibhausgase in Deutschland insgesamt um fast 22 Prozent ab. Bei den verbrennungsbedingten Emissionen wurde dies unter anderem durch eine Brenn-stoffumstellung und durch die Erhöhung der Energieeffizi-enz und der technischen Wirkungsgrade erreicht. Bei den Methan-relevanten Verteilungsemissionen trug unter anderem die verstärkte Grubengasnutzung zum Rückgang der Emissionen bei.

Gesamtemissionen bei den Industrieprozessen sind deut-lich zurückgegangen. Landwirtschaft sowie Industriepro-zesse sind bedeutende Quellkategorien. Sie haben einen Anteil von 7,4 und 7,3 Prozent an den Gesamtemissionen.

Die Gesamtemissionen bei den Industrieprozessen sanken gegenüber 1990 um 27,5 Prozent, die Emissionen der Land-wirtschaft sanken gegenüber 1990 um knapp 21 Prozent.

Die Rolle der Abfallwirtschaft als Emissionsquelle nimmt weiter ab. Der Anteil der Abfallwirtschaft an den Gesamte-missionen lag 2013 bei nur noch 1,4 Prozent. Dies ist vor allem auf das gesetzliche Verbot der Deponierung von Abfällen zurückzuführen, aber auch auf eine effizientere Methangaserfassung. Auch 2013 trat in der Abfallwirtschaft mit 69,4 Prozent die größte relative Minderung der Treib-hausgasemissionen auf.

Die Emissionen aus den übrigen Quellen sind vergleichs-weise gering. Dazu gehören die Emissionen aus der Löse-mittel- und Produktverwendung (knapp 0,2 Prozent der

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Abbildung I.5.2: Treibhausgasemissionen nach Quellgruppen in Mio. t CO2-Äquivalente (gerundet)

Industrieprozesse

Energie Lösemittel und andere Produktverwendung Landwirtschaft Abfall

Quelle: Umweltbundesamt

* Vorläufige Zahlen

Gesamtemissionen) im Bereich der flüchtigen organischen Verbindungen ohne Methan (NMVOC) sowie die Lachgas-emissionen (N20) aus Landnutzung, Landnutzungsände-rungen und Forstwirtschaft (< 0,1 Prozent der Gesamtemis-sionen).

I.5.1.3 Entwicklung der energiebedingten Kohlendioxid-Emissionen nach Sektoren

Energiebedingte Kohlendioxid-Emissionen entstehen vor allem bei der Erzeugung von Strom und Wärme. Die ener-giebedingten Kohlendioxid-Emissionen in Deutschland betrugen 2013 780,7 Mio. t. Sie stellten damit erneut den Großteil der insgesamt etwa 834,4 Mio. t Kohlendioxid-Emissionen dar. Der überwiegende Teil der energiebeding-ten Kohlendioxid-Emissionen stammte aus dem Einsatz fossiler Brennstoffe zur Erzeugung von Strom und Wärme.

Abbildung I.5.3 gibt die Entwicklung der energiebedingten Kohlendioxid-Emissionen nach den Bereichen Stromerzeu-gung, Wärmeerzeugung und Verkehr sowie Sonstiges (größtenteils Prozessemissionen aus der Industrie sowie Emissionen aus diffusen Quellen) wieder.

Die direkten CO2-Emissionen der Stromerzeugung sind leicht gestiegen. Seit dem Jahr 2012 sind diese Emissionen um insgesamt 12 Mio. t CO2 auf voraussichtlich 317 Mio. t CO2 im Jahr 2013 angestiegen. Dieser Anstieg ist u. a. auf den vermehrten Einsatz von fossilen Energieträgern, insbe-sondere von Steinkohle zur Stromerzeugung in Deutsch-land zurückzuführen (siehe Abbildung I.5.4 und Kapitel II.6).

Der Emissionsfaktor für den deutschen Strommix ist im Vergleich zu 1990 rückläufig. Nach Schätzungen des Umweltbundesamtes betrug dieser Emissionsfaktor im Jahr 2013 559 g/kWh. Im Vergleich zum Jahr 1990 ist damit eine Reduzierung der durchschnittlichen Kohlendioxid-Emissi-onen um ca. 25 Prozent pro Kilowattstunde Strom erreicht worden. In den letzten Jahren ist dieser Emissionsfaktor leicht angestiegen. Berechnet wird der Emissionsfaktor aus den direkten CO2-Emissionen, die bei der gesamten Strom-erzeugung entstehen, und dem für den Endverbrauch netto zur Verfügung stehenden Strom aus der Stromerzeugung in Deutschland.

I.5.1.4 Entwicklung der spezifischen Treibhaus gas emi s sio-nen je Einwohner und Bruttoinlandsprodukt Die Treibhausgasemissionen in Deutschland sind deut-lich gesunken – trotz eines leichten Bevölkerungszuwach-ses und kontinuierlichem Wirtschaftswachstum. Bei den Emissionen pro Einwohner ist zwischen 1990 und 2013 ein Rückgang von 15,6 auf 11,6 t CO2-Äquivalente pro Einwoh-ner festzustellen (siehe Abbildung I.5.5). Während 1990 pro Milliarde Euro BIP rund 0,7 Mio. t CO2-Äquivalente an Treibhausgasen freigesetzt wurden, waren es im Jahr 2013 nur noch 0,38 Mio. t CO2-Äquivalente. Kapitel II.6 nennt die wichtigsten Gründe für die Emissionsminderungen der letzten Jahrzehnte.

Abbildung I.5.3: Energiebedingte Kohlendioxid-Emissionen nach Sektoren in Mio. t CO2

Wärmeerzeugung

Strom Verkehr Sonstige

Quelle: Umweltbundesamt

* Vorläufige Zahlen

TEIL I – MONITORING-BERICHT 2014 47

Abbildung I.5.4: Direkte Kohlendioxid-Emissionen der Stromerzeugung nach Energieträgern in Mio. t CO2

Steinkohle

Braunkohle Erdgas Mineralöle Müll (fossil) Sonstiges

Quelle: Umweltbundesamt

Abbildung I.5.5: Treibhausgasemissionen je Einwohner und BIP Mio. t CO2-Äquivalente/Mrd. Euro

THG-Emissionen pro Einwohner THG-Emissionen pro BIP

Quelle: Umweltbundesamt, Statistisches Bundesamt

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t CO2-Äquivalente/Einwohner

I.5.2 Entwicklung der durch erneuerbare