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Teil I – Monitoring-Bericht 2014

I.10 Gesamtwirtschaftliche Effekte der Energiewende

I.10.4 Beschäftigungseffekte

Der Ausbau erneuerbarer Energien und die Investitionen in Energieeffizienz entfalten Beschäftigungswirkungen über eine zunehmende Nachfrage nach Waren und Dienstleis-tungen.

Der Ausbau der erneuerbaren Energien bot 2013 rund 371.400 Personen Beschäftigung (Bruttobetrachtung).

Davon können 261.500 Arbeitsplätze auf das Erneuerbare-Energien-Gesetz zurückgeführt werden (GWS, DLR, DIW, Tabelle I.10.1: Ausgaben für energiebezogene Aufgaben

aus dem Bundeshaushalt* in Millionen Euro

Einzel-

9 BMWi 1.519 1.316 1.386 1.152

10 BMEL 74 79 90 90

12 BMVI 69 58 65 61

16 BMUB 341 339 506 501

30 BMBF 766 783 813 780

60 EKF

(BMF) 317 875 1.605 1.681

* Enthält auch Titel mit anderen Schwerpunkten, z. B. Klimaschutz.

TEIL I – MONITORING-BERICHT 2014 93

Prognos 2014). In diesen Berechnungen, die die Strom-, Wärme- und Biokraftstofferzeugung einbeziehen, sind neben der Energieerzeugung auch Liefer- und Leistungs-verflechtungen berücksichtigt (siehe Abbildung I.10.5).

Gegenüber dem Vorjahr 2012 mit knapp 400.000 Personen ist dies ein Rückgang des Beschäftigungsniveaus. Dieser Rückgang ist wesentlich auf den Konsolidierungsprozess in der Photovoltaik-Branche zurückzuführen.

In den einzelnen Bereichen der erneuerbaren Energien zeigten sich zuletzt unterschiedliche Entwicklungen. Die Zahl der Beschäftigten im Bereich Solarenergie ging von 113.900 auf rund 68.500 im Jahr 2013 zurück. Demgegen-über konnte in der Windbranche ein Zuwachs der Beschäf-tigung auf rund 137.800 Personen verzeichnet werden. Im Vorjahr waren dies noch 121.800 Personen. Bei der Bio-masse lag die Beschäftigung mit rund 126.400 Personen annähernd auf dem Vorjahrsniveau (127.500 Personen).

Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz leisten wichtige Impulse für die Beschäftigung. Das zeigt u. a. eine Studie von GWS (2013) zu den Beschäftigungseffekten auf-grund von Effizienzfortschritten und den Einsparmaßnah-men entsprechend dem Zweiten Nationalen Energieeffizi-enz-Aktionsplan.

Die amtliche Beschäftigtenstatistik bildet die Beschäfti-gung in der konventionellen Energiewirtschaft ab. In den Unternehmen im konventionellen Bereich waren im Jahr 2013 rund 215.000 Personen direkt beschäftigt. In den Zah-len zur Elektrizitätsversorgung (siehe Abbildung I.10.6) sind zu einem geringen Anteil auch Personen erfasst, die im Bereich der erneuerbaren Energien beschäftigt sind. Dies betrifft beispielsweise Personen in Unternehmen mit einer Stromerzeugung aus erneuerbaren und konventionellen Quellen.

Rund 820.000 Personen sind in der übergreifenden Quer-schnittsbranche Energiewirtschaft beschäftigt. Der Ener-giesektor in der Definition des Statistischen Bundesamtes umfasst einzelne Wirtschaftszweige, jedoch nicht die vor- und nachgelagerten Bereiche. Weitere Branchen mit ener-giewirtschaftlichem Bezug, wie u. a. der Maschinenbau, werden gemäß ihres wirtschaftlichen Schwerpunktes nicht der Energiewirtschaft zugerechnet. Daher ist von einer höheren Anzahl der Beschäftigten im Energiesektor auszu-gehen. In einer Studie von Prognos 2014 wurde die Ener-giewirtschaft als eine weitergefasste Querschnittsbranche verstanden. Sie wurde dabei mittels der amtlichen Statistik erfasst und auf Basis eigener Definitionen abgegrenzt. Nach Zahlen aus dem Jahr 2011 waren danach im Energiesektor rund 820.000 Personen beschäftigt. Dieser Beschäftigungs-stand hat sich in den Jahren 2012 und 2013 gehalten. Ein so abgegrenzter Energiesektor umfasst rund 2,4 Prozent der Gesamtbeschäftigung (BMWi auf Basis von Prognos 2014).

Abbildung I.10.5: Bruttobeschäftigung durch erneuerbare Energien Anzahl in Tsd. Beschäftigten

Quelle: GWS, DLR, DIW, Prognos 2014 Geothermie

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013

Abbildung I.10.6: Beschäftigungseffekte in der konventionellen Energiewirtschaft

Anzahl in Tsd. Beschäftigte

Quelle: Statistisches Bundesamt

Steinkohlebergbau und -veredelung Elektrizitätsversorgung Gasversorgung

Mineralölverarbeitung Fernwärmeversorgung Braunkohlebergbau und -veredelung Gewinnung von Erdöl und Erdgas

0

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013

Strukturelle Veränderung und Netto-Beschäftigungsef-fekte sind zu beachten. Beschäftigungsimpulse durch erneuerbare Energien und Energieeffizienz gehen einher mit strukturellen Veränderungen, die auch die Beschäfti-gung in anderen Bereichen mitbeeinflussen. Eine genaue Quantifizierung der Netto-Beschäftigungseffekte erfordert Modellrechnungen mit einer Vielzahl von Annahmen.

Die Netto-Beschäftigungseffekte in den Jahren 2010 bis 2012 sind deutlich positiv. Dazu werden die Maßnahmen seit den Energiewendebeschlüssen von 2010/11 betrachtet.

Steigende Preise und Löhne und ein Rückgang der Investi-tionsdynamik trugen dazu bei, dass die Beschäftigungsef-fekte im Zeitablauf geringer wurden. Bis zum Jahr 2011 wurden gesamtwirtschaftlich rund 100.000 zusätzliche Arbeitsplätze in den verschiedenen Sektoren aufgebaut. Die Beschäftigung lag um 0,29 Prozent höher als zu der Ver-gleichssituation ohne Energiewende-Maßnahmen. Im Jahr 2013 lag dieser Nettoimpuls bei 25.000 zusätzlich Beschäf-tigten (GWS, Prognos, EWI 2014) (Abbildung I.10.7).

Der Nettobeschäftigungszuwachs konzentrierte sich ins-besondere auf das Baugewerbe. Unter den getroffenen Annahmen hat auch bei den Dienstleistungen die Beschäf-tigung zunächst netto zugenommen. Im Jahr 2013 lag der Beschäftigungsstand unter dem Stand des Vergleichsfalls ohne Energiewende-Maßnahmen. Beide Effekte sind im

Verhältnis zur Größe des Sektors als gering einzuschätzen.

Auch im Bereich Bergbau und Energieversorgung lag der Beschäftigungsstand etwas unter dem Stand des Ver-gleichsfalls. Handel und Verarbeitendes Gewerbe zeigten dagegen leicht positive Nettoeffekte (GWS, Prognos, EWI 2014).

Weitere Wirkungen müssen mitgedacht werden. Die hier vorrangig verwendete Nettoanalyse beruht auf konservati-ven Annahmen zur zeitlichen Wirkungsdauer der gesamt-wirtschaftlichen Impulse aus der Energiewende. So werden beispielsweise die Investitionskosten des gegenwärtigen Ausbaus von erneuerbaren Energien und von Effizienz-maßnahmen unmittelbar erfasst. Die mit den Investitionen verbundenen Impulse wie Einsparungen beim Energiever-brauch und bei fossilen Brennstoffen können langfristig ihre Wirkung entfalten. Sie werden im Rahmen dieser Net-toanalyse nur bis zum Zeitpunkt 2020, jedoch nicht darü-ber hinaus erfasst (siehe Kapitel III.6). Gleiches gilt für Maß-nahmen und deren Wirkungen, die bereits vor dem hier angelegten Zeitpunkt 2010 auf den Weg gebracht wurden.

Die Energiewende unterstützt die positive Beschäfti-gungsentwicklung und den Wachstumspfad der deut-schen Volkswirtschaft. Dieses Ergebnis lässt sich bereits in den genannten Annahmen der Nettoanalyse festhalten.

Abbildung I.10.7: Nettobeschäftigungseffekte durch die Energiewende in Tsd. Beschäftigte

Quelle: GWS, Prognos, EWI 2014 Handel Baugewerbe

2010 2011 2012 2013

Verarbeitendes Gewerbe Bergbau und Energieversorgung

Dienstleistungen

-20 0 20 40 60 80 100 120

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Teil II – Zielarchitektur und