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2 Literatur

2.1 Der Englische Cocker Spaniel

2.1.1 Rassegeschichte

Die Rassegeschichte des Englischen Cocker Spaniels reicht weit in die Geschichte zurück. So sind spanielähnliche Hunde zum ersten Mal auf geprägten Silbermünzen aus der Zeit von Philipp II. von Makedonien (382 - 366 v. Chr.), dem Vater von Alexander dem Großen, abgebildet.

Die Zucht des Spaniels in seiner heutigen Form beginnt erst 1873 mit der Gründung des ersten „Kennel Clubs“ in England. Hier unterschied man bereits drei Hunderas-sen. Den Field Spaniel, den „springing“ (Springer) Spaniel und den „cocking“

(Cocker) Spaniel. Die Bezeichnung Cocker leitet sich von „Woodcock“ (Wald-schnepfe) ab, dem damals vornehmlichen Jagdziel der Cocker Spaniel. Die Herkunft der Bezeichnung Spaniel hingegen ist nicht so eindeutig geklärt.

E. DE LANGLEY beschreibt in seinem Buch „Maystre of game“ (14. Jhd.) den Spaniel als einen Hund, der von Spanien nach England kam, obwohl es in der alten spanischen Jagdliteratur keine Hinweise auf spanielähnliche Hunde gibt, während J. CASTAING (1969) schrieb, dass sich der Name Spaniel von dem französischen Verb „espanir“ (niederlegen) ableitet, was der Nutzung der Tiere bei der Jagd entspricht.

Zuerst wurde der Englische Cocker Spaniel in Devonshire und Wales gezüchtet und hier vor allem von Dr. W. W. Boulton gefördert. Dieser gewann mit seiner Hündin

„Rhea“ in den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts viele Preise. Die Hündin „Rhea“

war auch die Mutter zweier für die Cockerzucht bedeutender Hunde „Captain“ und

„Rose“.

In das restliche Europa gelangten die Englischen Cocker Spaniel erst im Jahre 1886.

Aus diesem Jahr stammen die Eintragungen von drei englischen Tieren, nämlich von zwei braunweißen Rüden und einer braunweißen Hündin in dem Band II des Schweizer Hundestammbuchs. Zu dieser Zeit unterschied man auch noch zwei Typen von Cocker Spaniels, den „Setter“ und den wesentlich massigeren „Cob“ Typ, der aber nach und nach verdrängt wurde. Im „Centralblatt für Jagd - und Hundeliebhaber“ (1902) schrieb ein Jäger, dass der Cocker Spaniel sich jetzt auch

langsam wieder seiner ursprünglichen Form nähern würde. Der Vorstellung eines idealen Cocker Spaniels entsprach damals die schwarzweiße Hündin „Cigale de St. - Marcellin“. Diese war mit einem Stockmaß von 33 cm relativ klein und hatte eine sehr spitze Schnauze. Nach E. Hauck (1967) wird der Cocker Spaniel in seiner heutigen Erscheinungsform seit den 30 - er Jahren des 20. Jahrhunderts gezüchtet.

Seine Kopfform soll durch die Einzüchtung von Irish Settern entstanden sein.

Die Englischen Cocker Spaniels erfreuen sich in ganz Europa einer hohen Popula-rität. So stieg die Zahl der registrierten Welpen im Jagdspaniel Klub e.V. seit 1970 stetig an und der Englische Cocker Spaniel hielt Einzug in die Top Ten der belieb-testen Familienhunde.

Auch veränderte sich die Nutzungsart des Englischen Cocker Spaniels. Während er früher rein als Jagdhund geführt wurde, wird er heute wegen seines freundlichen Charakters vorwiegend als Familienhund gehalten. Dies spiegelt sich auch im Zuchtbuch des Jagdspaniel Klubs in Deutschland wieder. So haben von 4300 registrierten Englischen Cocker Spaniels im Jahr 1962 nur noch 81 eine Gebrauchs bzw. Anlageprüfung als Jagdhund absolviert.

2.1.2 Rassestandard

Die Fédération Cynologique International (F.C.I.) ordnet den Englischen Cocker Spaniel in die Gruppe 8 (Apportierhunde, Stöberhunde und Wasserhunde), Sektion 2 (Stöberhunde mit Arbeitsprüfung) mit der F.C.I. Standardnummer 5 ein (Stand 01.04.2004). Von der Erscheinung her soll er ein robuster sportlicher Hund mit unermüdlichen Rutenspiel und den typischen eifrigen Bewegungen sein. Das Wesen ist sanft und anhänglich, er soll aber trotzdem voller Leben und Überschwung sein.

Rüden dürfen eine Größe zwischen 39 und 41 cm und Hündinnen zwischen 38 und 39 cm erreichen. Das Gewicht kann zwischen 12,5 und 14,5 kg liegen. Bei der Fellfärbung unterscheidet man einfarbige und mehrfarbige Schläge. Bei den einfar-bigen ist nur ein weißer Brustfleck gestattet.

2.1.3 Der Jagdspaniel Klub e.V.

Der Jagdspaniel Klub e.V. wurde am 26.05.1907 in Hannover gegründet und ist mit 3500 Mitgliedern in 12 Landesgruppen der größte Spaniel Club Deutschlands.

Er betreut die Rassen American Cocker, American Water Spaniel, Clumber Spaniel,

English Cocker Spaniel, English Springer Spaniel, Field Spaniel, Irish Water Spaniel, Sussex Spaniel und Welsh Springer Spaniel. Seinen heutigen Sitz hat der Jagdspaniel Klub e.V. in München.

In den Zuchtbüchern des Jagspaniel Klubs wurden von 1950 bis 2004 45.626 Englische Cocker Spaniel, 1600 American Cocker, 13 Field Spaniel, 1 Sussex Spaniel, 23 Clumber Spaniel, 1339 Englische Springer Spaniel, 38 Irische Water Spaniel und 263 Welsh Springer Spaniel eingetragen.

In seinen Zucht - und Eintragungsbestimmungen (ZEB) wird als Mindestalter für die Zuchtzulassung für Rüden ein Alter von 12 und für Hündinnen ein Alter von 15 Monaten angegeben. Mit den Tieren darf bis zur Vollendung des achten Lebensjah-res gezüchtet werden. Hündinnen dürfen pro Kalenderjahr nur einen Wurf haben. Der Abstand zwischen den Würfen kann durch einen besonders großen Wurf oder einen Kaiserschnitt hoch gesetzt werden. Alle Englischen Cocker Spaniels, mit denen gezüchtet werden soll, müssen vor dem ersten Zuchteinsatz auf Hüftgelenks-dysplasie (HD) und erbliche Augenerkrankungen untersucht werden. Zur Untersu-chung auf HD muss der Hund seinen 12. Lebensmonat vollendet haben und von einem Tierarzt, der vorher eindeutig die Identität des Hundes kontrolliert hat, sediert und geröntgt werden. Eine mittlere bis schwere HD führt zu einem Zuchtausschluss.

Die Untersuchung auf erbliche Augenerkrankungen muss vor dem ersten Zuchtein-satz durchgeführt werden. Bei Rüden wird sie einmal pro laufender Decksaison und bei Hündinnen vor jeder erneuten Bedeckung wiederholt. Progressive Retina Atrophie (PRA) und primäre nicht kongenitale Katarakt führen zum Zuchtausschluss.

Wird bei einem Zuchttier eine dieser beiden Erkrankungen festgestellt, so werden auch sämtliche Nachkommen von der Zucht ausgeschlossen. Weitere zuchtaus-schließende Mängel sind, z.B. Entropium, Ektropium, Epilepsie, Kryptorchismus, Gebissanomalien, Wesensfehler und atypisches Aussehen. Grundsätzlich ist das Verpaaren von einfarbigen und mehrfarbigen Tieren sowie die Paarung Verwandter ersten Grades untersagt.