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3.3 „Politische und soziale Gebilde“ – „sind in der Regel männlichen Geschlechts und setzen sich aufgrund der in

4 Die einzelnen Diskursvarianten

4.1.3 Engels’ „Die Lage der arbeitenden Klasse in England“

4.1.3.1 Die diskursprägende Organologiemetaphorik

4.1.3.1.1 Die kraftgesteuerte Entwicklung der politischen und sozialen Gebilde

Engels metaphorisiert in erster Linie – dem Thema seiner Schrift entsprechend - die „englische Nation“580 bzw.

„England“581 als organischen Kollektivkörper, wobei er jedoch kaum auf die Zentralmetapher zurückgreift582, sondern diesem Gemeinwesen Eigenschaften zuweist, die diskurstypisch lebenden Körpern zugesprochen werden, wie die der kraftgesteuerten immanenten Entwicklung und der Erkrankung und Heilung.

576Marx, Pariser Manuskripte, S. 564.

577V.a. die historische Frauenforschung der 1960er und 1970er Jahre setzte sich intensiv und kritisch mit der marxistischen Wirtschafts- und Arbeitswerttheorie auseinander; vgl. dazu z.B. den Überblick über die Debatten in: Gestrich 1999, S. 97ff.

Gestrich behauptet allerdings, dass in den Marxschen Frühschriften die weibliche Produktion als Ergänzung zur Produktion im Lohnarbeitsverhältnis noch berücksichtigt wurde und erst später keine Rolle mehr spielte (ebenda S. 98). Dies bestätigt sich in den Pariser Manuskripten nicht. Dagegen auch Haug 1999, S. 192ff.

578Haug 1999, S. 183.

579Marx, Pariser Manuskripte, S. 600: Es „bilden sich daher gesellschaftliche Organe, in der Form der Gesellschaft, also z.B.

die Tätigkeit unmittelbar in Gesellschaft mit anderen etc. ist ein Organ einer Lebensäußerung geworden und eine Weise der Aneignung des menschlichen Lebens.“

580Engels, Lage, S. 228 und S. 130.

581Engels, Lage, S. 121 und ähnlich S. 120.

582Engels, Lage S. 120: Hier spricht er vom „sozialen Körper“.

Auch Engels’ Hauptaugenmerk liegt diskurstypisch auf der Identifizierung der „Kräfte“, die er für die Entwicklung dieses Gemeinwesens verantwortlich macht, um mit deren Hilfe Aussagen über die politische Zukunft des Landes treffen und damit – wie er selbst als Hauptintention seines Buches angibt - die unabweisbare Berechtigung der „sozialistischen Theorien“583 belegen zu können.

Die Vergangenheit und vor allem die konkreten Bedingungen der Gegenwart Englands analysierend, erkennt er zwei wirkungsmächtige Geschichtskräfte. Die alles verändernde Kraft der Vergangenheit sei die industrielle Revolution gewesen, eine „Revolution, die die ganze bürgerliche Gesellschaft“ umgewandelt habe584. Ihr hauptsächliches Resultat bestünde dabei in der „Entwicklung“ des „Proletariats“.585 Diesen für ihn

entscheidenden Zusammenhang zwischen der „Industrialisierung“ als Kraft der Gesellschaftsveränderung und der Entstehung des Proletariats als ihrem wesentlichen Produkt beschreibt Engels immer wieder an

verschiedensten Stellen seiner Schrift mit Hilfe der Organologiemetapher. Z.B.: „Die ersten Proletarier gehörten der Industrie an und wurden direkt durch sie erzeugt […].“586, „Die wichtigste Frucht aber dieser industriellen Umwälzung ist das englische Proletariat.“587, „Wir haben oben gesehen, wie das Proletariat durch die Einführung der Maschinen ins Leben gerufen wurde.588

Zentral ist für Engels dabei, dass es nach der „Geburt“ des Proletariats589 aufgrund systematischer Ausbeutung und Vernachlässigung durch die Bourgeoisie590, aufgrund regelhaft auftretender Handelskrisen591 und immenser Konkurrenz um die Arbeitsstellen592 zur immer umgreifenderen Verelendung des Proletariats gekommen sei593. Ergebnis dieser pathologischen Entwicklung sei – hier ähnelt Engels Beschreibung sehr der Marxschen – schließlich die Herabwürdigung des Proletariers aufgrund der aufgenötigten Lebens- und Arbeitsumstände zur

„entmenschte[n], degradierte[n], intellektuell und moralisch“ bestialischen „Rasse“594.

Das Proletariat ist Engels zu Folge jedoch nicht dem völligen Untergang geweiht, sondern werde aufgrund des auf ihm lastenden Drucks als neue „Kraft“ „erzeugt“, die die Zukunft Englands bestimmen werde. Die

Arbeiterklasse – so sagt Engels explizit - sei es, in der die „Kraft und Entwicklungsfähigkeit der Nation“ ruhe595.

583Engels, Lage, S. 3.

584Engels, Lage S. 10.

585Engels, Lage S. 10: „England ist der klassische Boden dieser Umwälzung, die um so gewaltiger war, je geräuschloser sie vor sich ging, und England ist darum auch das klassische Land für die Entwicklung ihres hauptsächlichsten Resultates, des Proletariats.“

586Engels, Lage, S. 26. Hervorhebung von mir.

587Engels, Lage, S. 23. Hervorhebung von mir.

588Engels, Lage, S. 23. Hervorhebung von mir.

589Engels, Lage, S. 23.

590Engels, Lage S. 113.

591Engels, Lage S, 84ff.

592Engels, Lage S. 90ff.

593Engels, Lage, S. 25; ebenda S. 261ff.

594Engels, Lage, S. 66.

595Engels, Lage, S. 228.

Die Bourgeoisie hingegen charakterisiert Engels als abgestorben und fortschrittsunfähig596: „Mir ist nie eine so tief demoralisierte, eine so unheilbar durch den Eigennutz verderbte, innerlich zerfressene und für allen

Fortschritt unfähig gemachte Klasse vorgekommen, wie die englische Bourgeoisie. [...] Für sie existiert nichts in der Welt, was nicht um des Geldes willen da wäre[...].“597 Wie begründet Engels diese organologische

Metaphorisierung der Proletarier als zukünftiger geschichtlicher Kraft? Den Arbeitern bleibe – so meint er - gar nichts anderes übrig, als sich kollektiv gegen ihre Unterdrückung zu wehren, wenn sie ihre Menschheit retten und bewahren wollten598. Die durch die industrielle Revolution und ihre Folgen pathologisierte Gesellschaft ist für Engels daher die „Geburtsstunde“ der organisierten Arbeiterbewegung. Den für ihn notwendigen

Zusammenhang zwischen der Unterdrückung des Proletariats als „Wirkkraft“ und der „Entwicklung“ der Arbeiterbewegung beschreibt Engels wiederum in diskurstypischer organologischer Metaphorik: „Die Empörung der Arbeiter gegen die Bourgeoisie hat bald nach der industriellen Entwicklung angefangen und verschiedene Phasen durchgemacht.“599

Diese wachsende Empörung und die Organisation der Arbeiter lasse sich nach Engels allenthalben feststellen. Da aufgrund des uneinsichtigen und habsüchtigen Verhaltens der Bourgeoisie eine friedlich herbeigeführte

Verbesserung der Lebensumstände des Proletariats nicht absehbar sei, werde die Entwicklung bei der Lage der Dinge daher unabwendbar in einer gewaltsamen Revolution enden: „Das ist die Lage des englischen

industriellen Proletariats. Überall, wohin wir uns wenden, finden wir dauerndes oder temporäres Elend, Krankheiten, die aus der Lage oder der Arbeit entstehen, Demoralisation; überall Vernichtung, langsame, aber sichere Untergrabung der menschlichen Natur in körperlicher wie geistiger Beziehung. - Ist das ein Zustand der dauern kann? Dieser Zustand kann und wird nicht dauern. Die Arbeiter, die große Majorität des Volks, wollen es nicht.“600

Die zur Revolution führende Verelendung fasst Engels zudem in das Bild des kranken sozialen Körpers, dessen Zustand den Gesetzen der Natur folgend auf eine Krisis zulaufe601.

Wie sehr Engels von der Richtigkeit der von ihm identifizierten Geschichtskräfte und der daraus resultierenden Prognose eines baldigen revolutionären Gesellschaftsumsturzes überzeugt ist, sieht man an der Kritik, die er an den englischen Sozialisten übt. Er wendet sich gegen deren Pläne, den Kommunismus in Eigenregie zum

596Engels, Lage, S.124: „[...] er [der Bourgeois] ist wesentlich, wenn auch in liberaler Form, konservativ, sein Interesse mit dem Bestehenden verwachsen, er ist aller Bewegung abgestorben. Er tritt ab von der Spitze der historischen Entwicklung, die Arbeiter treten erst rechtlich und dereinst auch faktisch an seine Stelle.“

597Engels, Lage, S. 261.

598Z.B. Engels, Lage, S.116: „Carlyle hat in den Tatsachen ganz recht, und nur darin unrecht, daß er die wilde Leidenschaft der Arbeiter gegen die höheren Klassen tadelt. Diese Leidenschaft, dieser Zorn ist vielmehr der Beweis, daß die Arbeiter das Unmenschliche ihrer Lage fühlen, daß sie sich nicht zum Tier herabdrängen lassen wollen und daß sie dereinst sich aus der Knechtschaft der Bourgeoisie befreien werden.“; ähnlich auch: Engels, Lage, S. 118.

599Engels, Lage, S. 203. Engels verwendet diese Form der Verknüpfung durchgängig, z.B. auch ebenda, S. 260: „Wir haben mit dem Proletariat die Unzufriedenheit entstehen, wachsen, sich ausbilden und organisieren [...] gesehen.“

600Engels, Lage, S. 201; ähnlich S. 246, S. 280, S. 281f.

601Engels, Lage, S. 121: „[...]der Verlauf der sozialen Krankheit, an der England leidet, ist derselbe wie der einer physischen Krankheit; sie entwickelt sich nach gewissen Gesetzen und hat ihre Krisen, deren letzte und heftigste über das Schicksals des Kranken entscheidet.“; und ähnlich S. 120.

gegenwärtigen Zeitpunkt einzurichten und fordert stattdessen, die für ihn notwendig wirkenden Geschichtskräfte selbst diese Entwicklung herbeiführen zu lassen. „Sie [die Sozialisten] erkennen keine historische Entwicklung an und wollen daher die Nation, ohne weiteres, ohne Fortführung der Politik bis zu dem Ziele, wo sie sich selbst auflöst, sogleich in den kommunistischen Zustand versetzen. Sie begreifen zwar, weshalb der Arbeiter gegen den Bourgeois aufgebracht ist, sehen aber diese Erbitterung, die doch das einzige Mittel ist, die Arbeiter

weiterzuführen, für unfruchtbar an und predigen eine für die englische Gegenwart noch viel fruchtlosere

Philanthropie und allgemeine Liebe.“602 Engels erweist sich hier als Parteigänger von Marx. Wie dieser erhebt er den Anspruch objektiv die real wirkenden Geschichtskräfte erkannt zu haben, die notwendig in England - und damit in Zukunft auch in Deutschland, da dort bald ähnliche Verhältnisse herrschen würden603 - die Revolution und die Einrichtung einer neuen Ordnung bringen werden. Wie bei Marx erscheinen dabei die konkreten Umstände als Entwicklungskräfte, die das Verhalten der Menschen bestimmen und voraussagen lassen.

Engels erhebt zudem wie Marx den Anspruch, seine Theorien und Ableitungen in der geschichtlichen Empirie zu verankern. Der auf Fakten fußende Nachweis für die Berechtigung der sozialistischen Theorien ist – wie bereits ausgeführt - explizit eine Hauptintention seiner gesamten Studie: „Einerseits, um den sozialistischen Theorien, andrerseits, um den Urteilen über ihre Berechtigung einen festen Boden zu geben, um allen Schwärmereien und Phantastereien pro et contra ein Ende zu machen, ist die Erkenntnis der proletarischen Zustände deshalb eine unumgängliche Notwendigkeit“.604 In dem Nachtrag zu der „Lage der arbeitenden Klasse in England“ stellt er dieses Ideal noch einmal heraus und bedauert, es trotz aller detaillierter Schilderungen nicht zu seiner vollen Zufriedenheit erreicht zu haben: „In meinem Buche über den obigen Gegenstand war es mir nicht möglich, für die einzelnen Punkte tatsächliche Beweise zu geben [...] es war nicht hinreichend, um in dem Leser die unwidersprechliche Gewißheit zu erzeugen, die nur durch schlagende, unwidersprechliche T a t s a c h e n gegeben werden kann und die namentlich in einem Jahrhundert, das durch die unendliche ‚Weisheit der Väter‘

zum Skeptizismus gezwungen ist, durch keine bloße Raisonnements, wenn auch noch so guter Autoritäten, sich hervorbringen läßt. Vollends da, wo es sich um große Resultate handelt, wo die Tatsachen sich zu Prinzipien zusammenfassen, wo nicht die Lage einzelner kleiner Sektionen des Volks, sondern die gegenseitige Stellung ganzer Klassen darzustellen ist, sind Tatsachen durchaus nötig. – Ich konnte sie aus den soeben erwähnten Gründen in meinem Buche nicht überall geben. Ich werde diesen unvermeidlichen Mangel nun hier nachholen und von Zeit zu Zeit Tatsachen geben, wie ich sie in den mir zu Gebote stehenden Quellen finde [...]. Ich werde jetzt noch einige hübsche Beweisstücke vorlegen.“605

4.1.3.1.2 Der organische Aufbau der politischen und sozialen Gebilde Engels entwirft in seiner Schrift nicht explizit einen „gesunden“ Körper, der das ideale Verhältnis von Teil und Ganzem beschreibt. Verschiedene kurze Einschübe machen jedoch zumindest deutlich, dass er die „Pathologie“

des momentanen gesellschaftlichen Zustandes auch daran festmacht, dass sich das übergeordnete Ganze

602Engels, Lage, S. 225.

603Engels, Lage, S. 4: „Dieselben Grundursachen, welche in England das Elend und die Unterdrückung des Proletariats bewirkt haben, sind in Deutschland ebenfalls vorhanden und müssen auf die Dauer dieselben Resultate erzeugen.“

604Engels, Lage, S. 3.

605Engels, Lage, S. 289f.

zunehmend in einzelne unzusammenhängende Atome auflöse. Daraus wird implizit deutlich, dass er einen

„heilen“ gesellschaftlichen Zustand in einer verbindlichen Ausrichtung auf ein gemeinsames Ganzes sieht, in dem alle Glieder umeinander besorgt sind: „[…] und wenn wir auch wissen, daß diese Isolierung des Einzelnen, diese bornierte Selbstsucht überall das Grundprinzip unserer heutigen Gesellschaft ist, so tritt sie doch nirgends so schamlos unverhüllt, so selbstbewußt auf, als gerade hier in dem Gewühl der großen Stadt. Die Auflösung der Menschheit in Monaden, deren jede ein apartes Lebensprinzip und einen aparten Zweck hat, die Welt der Atome ist hier auf ihre höchste Spitze getrieben.“606 Und ähnlich: „[…] die in lauter Atome aufgelöste Gesellschaft kümmert sich nicht um sie, überläßt es ihnen, für sich und ihre Familien zu sorgen […].“607 „Wir sehen schon jetzt die Gesellschaft in voller Auflösung begriffen […].“608

4.1.3.1.3 Der pathologische Entwicklungsprozess und die Geschlechter Wie integriert Engels Frauen in die von ihm betriebene Kräfteanalyse? Ihm erscheint das Verschwimmen der für ihn augenscheinlich biologisch bedingten Rollenfestlegungen im Zuge der Industrialisierung explizit als Krankheit, als Verstümmelung des Mannes und ‚Entweiblichung’ der Frau609. „In vielen Fällen wird die Familie durch das Arbeiten der Frau nicht ganz aufgelöst, sondern auf den Kopf gestellt. Die Frau ernährt die Familie, der Mann sitzt zu Hause, verwahrt die Kinder, kehrt die Stuben und kocht. Dieser Fall kommt sehr, sehr häufig vor; in Manchester allein ließe sich manches Hundert solcher Männer, die zu häuslichen Arbeiten verdammt sind, zusammenbringen. Man kann sich denken, welche gerechte Entrüstung diese tatsächliche Kastration bei den Arbeitern hervorruft, und welche Umkehrung aller Verhältnisse der Familie, während doch die übrigen gesellschaftlichen Verhältnisse dieselben bleiben, dadurch entsteht.“610 Diese Entwicklung ist ein Teil seines pathologischen Krisenszenarios, der Beschreibung der fortschreitenden ‚Entmenschlichung‘, das ihn darin bestärkt, die Revolution vorhersagen zu können. Die Betrachtung des Geschlechterverhältnisses ist also durchaus ein Baustein in Engels Ursache-Folge- Naturkräftemodell: Dieser Zustand, „der den Mann entmannt und dem Weibe seine Weiblichkeit nimmt, ohne imstande zu sein, dem Manne wirkliche Weiblichkeit und dem Weibe wirkliche Männlichkeit zu geben, dieser, beide Geschlechter und in ihnen die Menschheit aufs schändlichste entwürdigende Zustand [ist] die letzte Folge unserer hochgelobten Zivilisation […].“611 „Überall löst sich durch die Arbeit der Frau und der Kinder die Familie auf, oder wird gar durch die Brotlosigkeit des Mannes auf den Kopf gestellt; überall liefert die Unvermeidlichkeit der Maschinerie dem großen Kapitalisten das Geschäft und mit ihm die Arbeiter in die Hände. Die Zentralisation des Besitzes schreitet unaufhaltsam vorwärts, die Trennung der Gesellschaft in große Kapitalisten und besitzlose Arbeiter wird täglich schärfer, die industrielle Entwicklung der Nation rückt mit Riesenschritten auf eine unausbleibliche Krisis los.“612 Die Zwischentöne sind dabei

606Engels, Lage, S. 30.

607Engels, Lage, S. 76.

608Engels, Lage S. 129.

609Hier zeigt sich ein anderes Bild, als es z.B. Pelz für das Gesamtwerk behauptet. Engels sei laut Pelz niemals von genetisch kodierten Zwangsläufigkeiten ausgegangen: Pelz 1996, S.39. Das Ergebnis dieser Analyse stützend z.B. Vileisis 1996, S.

150f.

610Engels, Lage, S. 140f. Hervorhebung von mir.

611Engels, Lage, S. 142.

612Engels, Lage, S. 198.

eindeutig. Engels fühlt mit den „kastrierten“ Männern. Das Ideal der klaren geschlechtsspezifischen Bereichszuschreibung von Öffentlich und Privat tritt deutlich hervor.

Wie Weitling erhebt jedoch auch Engels aufgrund seiner Beobachtungen die Forderung, die persönliche Bindungen zwischen Mann und Frau zukünftig auf eine andere Grundlage zu stellen als auf wirtschaftliche Interessen: „Ist die Herrschaft der Frau über den Mann, wie sie durch das Fabriksystem notwendig hervorgerufen wird, unmenschlich, so muß auch die ursprüngliche Herrschaft des Mannes über die Frau unmenschlich sein.

Kann jetzt die Frau, wie früher der Mann, seine Herrschaft darauf basieren, daß sie das meiste, ja alles in die Gütergemeinschaft der Familie legt, so folgt notwendig, daß diese Gütergemeinschaft keine wahre, vernünftige ist, weil ein Familienglied noch auf den größeren Betrag der Einlage pocht. Wird die Familie der jetzigen Gesellschaft aufgelöst, so zeigt sich eben in dieser Auflösung, daß im Grunde nicht die Familienliebe, sondern das in der verkehrten Gütergemeinschaft notwendig konservierte Privatinteresse das haltende Band der Familie war.“613

4.1.3.2 Der politische Entwurf

Engels entwirft wie Marx im Anschluss an seine Geschichtskräfteanlayse keine zukünftige

Gesellschaftsordnung, da die Intention seiner Schrift darin besteht, die durch die konkreten Umstände bedingte Notwendigkeit einer kurz bevor stehenden Revolution ausführlich nachzuweisen und nicht grundlegende politische Zukunftsentwürfe vorzustellen.

4.2 Die Texte der demokratischen Bewegung