• Keine Ergebnisse gefunden

3. Material und Methoden

3.8 Einteilung der Metritiden und Endometritiden

Eine Bewertung der Untersuchungsbefunde hinsichtlich Uteruserkrankungen im Puerperium erfolgte in Anlehnung an die von Sheldon (2009) postulierte Einteilung.

An Tag 1 und 10 p. p. konnte so aufgrund der Abweichungen vom erwarteten unauffälligen Befund auf das Vorliegen einer Metritis geschlossen werden (Tabelle 10).

Dagegen sprach das Auftreten von abnormalen Befunden zu den Untersuchungen an Tag 21 und 42 p. p. wie in Tabelle 11 aufgeführt für eine Endometritis.

Material und Methoden

46

Tabelle 10: Einteilung der Metritiden anhand der Untersuchungsbefunde an Tag 1 und 10 p. p. (nach SHELDON 2009)

unauffälliger Befund visköses Vaginalsekret mit neutralem Geruch oder kein Sekret außen zu sehen und bei rektaler Untersuchung kein Sekret ausmassierbar

keine oder nur geringe (+) Fluktuation des Uterus feststellbar

Metritis Grad I Fluktuation deutlich zu fühlen (++ / +++)

verändertes Lochialsekret – wässrige Konsistenz mit braunroter Farbe oder schmutzigweißes visköses Sekret Geruchsabweichung (++ / +++)

Metritis Grad II wie Grad I, zusätzlich Rektaltemperatur > 39,5° C und gestörtes Allgemeinbefinden

Metritis Grad III wie Grad II, zusätzlich Anzeichen einer Sepsis

Tabelle 11: Einteilung der Endometritiden anhand der Untersuchungsbefunde an Tag 21 und 42 p. p. (nach SHELDON 2009)

unauffälliger Befund klarer visköser Vaginalausfluss oder kein Vaginalsekret von außen zu sehen

keine Fluktuation des Uterus feststellbar, es lässt sich kein Sekret ausmassieren

Endometritis Grad I klarer Schleim mit Eiterflocken

Endometritis Grad II mucopurulenter Ausfluss (Exsudat mit bis zu 50 % weiß-gelblichem Eiter)

Endometritis Grad III purulenter Ausfluss (Exsudat mit > 50 % weiß-gelblichem Eiter)

Material und Methoden

47 3.9 Erkrankungen und Abgänge

Daten zu Erkrankungen und Abgängen wurden dem Herdenmanagementprogramm des Betriebes entnommen. Bis zum 200. Tag p. p. wurden Erkrankungen und Behandlungen, die im Zusammenhang mit der Fruchtbarkeit der Tiere standen erfasst.

Bei den abgegangenen Tieren wurden das Datum des Abgangs und der Grund vermerkt. Außerdem wurden alle Tiere als Abgang gewertet, die im Verlauf des Versuchszeitraums als zuchtuntauglich eingestuft wurden. Dabei war es nicht relevant, ob die Tiere zunächst im Betrieb verblieben oder nicht.

3.10 Fruchtbarkeitskennzahlen

Aus dem Herdenmanagementprogramm wurden Daten zu Besamungen sowie zu Ergebnissen der Trächtigkeits- und Sterilitätsuntersuchungen entnommen. Auf dieser Basis wurden die Fruchtbarkeitskennzahlen nach den in Tabelle 12 aufgeführten Definitionen errechnet.

Material und Methoden

48

Tabelle 12: Fruchtbarkeitskennzahlen (HOEDEMAKER et al. 2014)

Kennzahl Definition Ziel

Rastzeit Intervall Kalbung – erste Besamung ≤ 85 – 90 d

Güstzeit Intervall Kalbung – erster Trächtigkeitstag ≤ 115 d

Verzögerungszeit Güstzeit minus Rastzeit ≤ 25 d

erwartete

Zwischenkalbezeit mittlere Güstzeit plus Tragzeit ≤ 400 d

Gesamt-trächtigkeitsrate

Anzahl tragender Tiere x 100

Anzahl besamter Tiere ≥ 90 %

Konzeptionsrate Anzahl tragender Tiere x 100

Anzahl aller Besamungen ≥ 45 – 50 %

Erstbesamungs-erfolg

Anzahl tragender Tiere nach 1. KB x 100

Anzahl Erstbesamungen ≥ 50 %

Trächtigkeitsindex Anzahl Besamungen bei tragenden Tieren

Anzahl tragender Tiere ≤ 2

3.11 Milchleistungsdaten

Zur Bewertung der Milchleistung der Studientiere standen Daten über Milchmenge, sowie Fett- und Eiweißgehalt aus der ersten und zweiten Milchleistungsprüfung eines jeden Tieres zur Verfügung. Zusätzlich wurden für alle Tiere, die lange genug im

Material und Methoden

49

Betrieb verblieben, Angaben über die Milchleistung der ersten 100 Laktationstage dem Herdenmanagementprogramm des Betriebes entnommen.

3.12 Dokumentation

Die Erfassung der Untersuchungsbefunde erfolgte handschriftlich mittels Befundbögen. Auf jedem Bogen wurden die Ohrmarken- und, zur einfacheren Identifikation, die Halsbandnummer der Färse vermerkt, um eine eindeutige Zuordnung zu ermöglichen. Bei Daten, die dem Herdenmanagementprogramm des Betriebs entnommen wurden, erfolgte die Dokumentation entweder ebenfalls handschriftlich oder in Form von Computerausdrucken.

3.13 Statistische Auswertung

Die Prozessierung der Daten in eine durch das Statistikprogramm Statistical Analysis System (SAS, Version 9.3, Statistical Analysis Institute, Cary, NC, USA) auswertbare Form erfolgte nach Abschluss der Datenerhebung unter Zuhilfenahme des Tabellenkalkulationsprogramms Excel (Version 2003, Microsoft, Redmond, WA, USA).

Zur Auswertung wurden Standardmethoden verwendet (STEEL u. TORRIE 1980).

Häufigkeiten wurden mit dem Chi-Quadrat-Test, bzw., bei zu geringer Frequenz, dem Fisher´s Exact Test (PROC FREQ), verglichen. Die Fruchtbarkeitskennzahlen und die Milchleistungsdaten wurden zunächst auf Normalverteilung überprüft und es wurden Mittelwerte (MW) und Standardabweichungen (SD) berechnet (PROC UNIVARIATE).

Für nicht normalverteilte Daten wurde der Wilcoxon-Test (PROC NPAR1WAY) angewandt, beim Vorliegen von Normalverteilung stand der t-Test (PROC TTEST) zur Verfügung.

Als Irrtumswahrscheinlichkeit wurde für alle Parameter ein p-Wert von ≤ 0,05 festgesetzt.

Ergebnisse

50 4. Ergebnisse

4.1 Anzahl der Tiere und Gruppenzuteilung

Insgesamt wurden 359 Färsen, die im Versuchszeitraum abkalbten, in die Auswertung einbezogen. Aufgrund von technischen und betrieblichen Problemen mit den iVET® -Sensoren konnte die geplante Einteilung der Tiere in Kontroll- und Versuchsgruppe in vierwöchigem Wechsel nicht eingehalten werden.

So wurden die zur Abkalbung anstehenden Färsen von Juli 2013 bis Dezember 2013 und von Mitte Februar 2014 bis Mitte März 2014 der Kontrollgruppe zugeteilt, in der verbleibenden Zeit von Januar 2014 bis Mitte Februar 2014 und von Mitte März 2014 bis Juli 2014 erfolgte die Zuweisung in die iVET®-Gruppe. Die Kontrollgruppe umfasste 192 Tiere, während in die iVET®-Gruppe 167 Tiere aufgenommen wurden. Bei den Tieren der iVET®-Gruppe wurde außerdem unterschieden, ob sie den iVET®-Sensor kürzer oder länger als 24 Stunden getragen hatten. Die folgende Tabelle 13 gibt einen Überblick über die Anzahl der Tiere zu den einzelnen Untersuchungsterminen.

Tabelle 13: Anzahl der Färsen zu den einzelnen Untersuchungsterminen

Abkalbung Tag 1 p.p.

Tag 10 p.p.

Tag 21 p.p.

Tag 42 p.p.

Tag 200 p.p.

jeweils Anzahl

Kontrolle 192 192 188 181 158 138

iVET® 167 162 158 155 130 108

˂ 24 h º 79 79 77 75 69 63

≥ 24 h 88 83 81 80 61 45

º ˂ 24 h: Diese Tiere hatten den iVET®-Sensor vor der Kalbung kürzer als 24 Stunden getragen;

≥ 24 h: Diese Tiere hatten den iVET®-Sensor vor der Kalbung 24 Stunden oder länger getragen

Ergebnisse

51

Da verschiedene Untersuchungen nicht von Beginn der Studie an durchgeführt wurden, konnten für einige Parameter nicht alle Tiere, die an dem jeweiligen Studientag zur Verfügung standen, in die Auswertung einbezogen werden. Teilweise war es auch nicht möglich, bei einem Tier alle Befunde zu erheben. Hierauf wird bei der Darstellung der Ergebnisse gegebenenfalls verwiesen.

4.2 Kalbeverlauf

In der iVET®-Gruppe kalbten knapp 45 % der Färsen ohne oder mit nur minimaler Unterstützung ab (Geburtshilfescore 1 und 2), während es in der Kontrollgruppe gut zehn Prozent mehr waren. Mäßig starke Zughilfe (Geburtshilfescore 3 und 4) war in der iVET®-Gruppe ebenfalls bei rund 45 % der Tiere notwendig, in der Kontrollgruppe waren es nur 39 %. Umfangreiche Geburtshilfe durch mindestens zwei Personen (Geburtshilfescore 5) musste bei 10 % der Tiere in der iVET®-Gruppe, bzw. bei 4 % in der Kontrollgruppe geleistet werden. Für den Geburtshilfescore 1 und 5 war der Unterschied zwischen den Gruppen signifikant. Kaiserschnitte oder Fetotomien wurden im Versuchszeitraum bei den Färsen nicht vorgenommen, daher wurde der Score 6 nicht vergeben.

Innerhalb der iVET®-Gruppe zeigte sich, dass Tiere, bei denen der Sensor länger als 24 Stunden eingesetzt war, signifikant mehr mittelschwere und schwere Geburtsverläufe (Geburthilfescore 4 und 5) hatten sowie signifikant seltener ohne Hilfestellung abgekalbt hatten als Tiere mit einer kürzeren Verweildauer. Des Weiteren verstarben fünf Tiere aus der iVET®-Gruppe unmittelbar nach der Geburt infolge vaginaler Blutungen. Alle Tiere hatten den Sensor mehr als 24 Stunden getragen und wiesen einen Geburtshilfescore von 4 oder 5 auf. In Tabelle 14 sind die Häufigkeiten der einzelnen Geburtshilfescores für die Studiengruppen aufgeführt.

Ergebnisse

52 Tabelle 14: Verteilung der Geburtshilfescores

* Score 1: Spontangeburt; Score 2: Zughilfe unter 60 sec durch eine Person; Score 3: Zughilfe ohne große Mühe durch ein bis zwei Personen, Dauer bis 5 min; Score 4: mäßig starke Zughilfe durch 2 Personen, Dauer 5 bis 15 min; Score 5: maximale Zughilfe durch 2 oder mehr Personen, Dauer mehr als 15 min

º˂ 24 h: Diese Tiere hatten den iVET®-Sensor vor der Kalbung kürzer als 24 Stunden getragen;

≥ 24 h: Diese Tiere hatten den iVET®-Sensor vor der Kalbung 24 Stunden oder länger getragen

4.3 Untersuchungen an Tag 1 p. p.

Die Untersuchungen am ersten Tag p. p. fanden immer am Morgen des der Abkalbung folgenden Tages statt. Dies führte dazu, dass die Zeitabstände von der Kalbung bis zur Untersuchung von 7 bis 31 Stunden variierten, je nachdem zu welchem Tageszeitpunkt die Tiere abgekalbt hatten.

Mit der manuellen vaginalen Untersuchung der Tiere wurde erst vier Monate nach dem Start der Studie begonnen, so dass in der Kontrollgruppe nur von 76 Tieren Aufzeichnungen zur Verfügung standen. Bei einem der Tiere aus der Kontrollgruppe

Ergebnisse

53

wurde außerdem auf die vaginale Untersuchung verzichtet, da nach dem Abkalben ein Uterusprolaps mit einem Bühnerband versorgt worden war. Der Nachgeburtsabgang konnte bei diesem Tier während der Reponierung des Uterus überprüft werden, aber es liegen keine Aufzeichnungen über vaginale Verletzungen vor. Aufgrund des Todes von fünf Tieren aus der iVET®-Gruppe unmittelbar nach der Abkalbung standen an Tag 1 p. p. nur noch 162 Tiere für die Untersuchungen zur Verfügung.

4.3.1 Nachgeburtsverhaltung

Als Nachgeburtsverhaltung wurde gewertet, wenn bei einem Tier zwölf Stunden nach dem Abkalben die Nachgeburt nicht oder nicht vollständig abgegangen war. Für den Fall, dass die Untersuchung vor Ablauf dieser Zeitspanne stattfand, wurde gegebenenfalls im entsprechenden zeitlichen Abstand eine Nachkontrolle vorgenommen.

Eine Nachgeburtsverhaltung lag in der Kontrollgruppe bei 11 % (8 Tiere), in der iVET®-Gruppe bei 12 % (19 Tiere) der Färsen vor (P>0,05). Ein Vergleich innerhalb der iVET®-Gruppe zeigte, dass in der Gruppe mit längerer Verweildauer der Anteil an Tieren mit Nachgeburtsverhaltung signifikant höher war, als in der Gruppe mit kürzerer Verweildauer (Tabelle 15).

Ergebnisse

54

Tabelle 15: Nachgeburtsverhaltung in der iVET®-Gruppe nach Verweildauer des Sensors

NGV * kein NGV gesamt

jeweils % (n)

< 24 h º 5,1 ª

(4)

94,9 ª (75)

100 (79)

≥ 24 h 18,1 b

(15)

81,9 b (68)

100 (83)

a vs. b: Werte mit unterschiedlichen Indices in einer Spalte unterscheiden sich signifikant (P < 0,05)

* NGV: Nachgeburtsverhaltung

º˂ 24 h: Diese Tiere hatten den iVET®-Sensor vor der Kalbung kürzer als 24 Stunden getragen;

≥ 24 h: Diese Tiere hatten den iVET®-Sensor vor der Kalbung 24 Stunden oder länger getragen

4.3.2 Uterusgröße

Zum Zeitpunkt der ersten Untersuchung hatten fast alle Tiere einen Uterus der Größe VI gemäß der Einteilung nach Grunert (1990). Lediglich bei drei Tieren der Kontrollgruppe wurde der Uterus mit der Größe V bewertet, da er hier von der untersuchenden Hand beinahe abgrenzbar war.

4.3.3 Metritis

Die meisten Tiere wiesen am ersten Tag p. p. eine höchstens geringgradige Uterusfüllung und einen – im Rahmen der großen Variabilität der physiologischen Befunde kurz nach dem Abkalben – physiologischen Lochialfluß auf.

Lediglich bei zwei Tieren in der Kontrollgruppe und bei einem Tier in der iVET®-Gruppe wurde eine mäßige (++) oder starke (+++) Fluktuation des Uterus festgestellt. Sieben

Ergebnisse

55

Tiere aus der iVET®-Gruppe zeigten außerdem eine mäßige (++) oder starke (+++) Geruchsabweichung des Lochialsekrets.

4.3.4 Vaginale Verletzungen

Bei der manuellen vaginalen Untersuchung wurden in der Kontrollgruppe bei 45 % und in der iVET®-Gruppe bei 62 % der Tiere Verletzungen festgestellt. Die schwerwiegendsten Läsionen hatten eine Tiefe von ca. 3 cm und eine Länge von ca.

20 cm. Keine der Läsionen war so tief, dass es zu einem Vorfall von perivaginalem Fettgewebe kam. Mehr als eine Läsion wurde nur bei wenigen Tieren gefunden, hier wurde dann die jeweils Schwerste gewertet.

In der iVET®-Gruppe wiesen zwei Tiere aus der Gruppe mit kurzer Sensorverweildauer ungewöhnliche Läsionen auf, die eher Löchern als Rissen glichen und eine Größe, Länge und Tiefe von jeweils etwa 1 cm hatten. Bei beiden Tieren war der iVET®-Sensor während der Geburt längere Zeit im Geburtsweg hängen geblieben, bevor er herausfiel. Da die Läsionen unter 2 cm tief und weniger als 10 cm lang waren, wurden sie dem Grad 1 zugerechnet. Außerdem sind fünf der Tiere aus der iVET®-Gruppe unmittelbar nach der Abkalbung infolge vaginaler Verletzungen verblutet. Diese Tiere hatten den Sensor mehr als 24 Stunden getragen und wiesen einen Geburtshilfescore von 4 bzw. 5 auf.

In Tabelle 16 sind die Häufigkeiten für die einzelnen Schweregrade aufgeführt.

Zwischen den Gruppen zeigten sich für alle Schweregrade signifikante Unterschiede.

In Grad 2 wurden mehr Tiere aus der iVET®-Gruppe eingeordnet, in die übrigen beiden Kategorien jeweils mehr aus der Kontrollgruppe. Bei der Auswertung der vaginalen Verletzungen in der iVET®-Gruppe nach Sensorverweildauer zeigte sich, dass von den Tieren mit kurzer Verweildauer 45 % Verletzungen aufwiesen, während es bei denjenigen mit langer Verweildauer 80 % waren. Die Unterschiede waren für die Tiere ohne Verletzungen und den Grad 2 signifikant.

Eine erneute Begutachtung der vaginalen Verletzungen war aus betrieblichen Gründen erst an Tag 42 p.p. möglich. Zu diesem Zeitpunkt waren bei allen

Ergebnisse

56

untersuchten Tieren die Verletzungen vollständig und ohne erkennbare Narbenbildung abgeheilt.

Tabelle 16: Vaginale Verletzungen an Tag 1 p. p.

Keine

≥ 24 h: Diese Tiere hatten den iVET®-Sensor vor der Kalbung 24 Stunden oder länger getragen

4.3.5 Verletzungen an Labien und Vestibulum vaginae

Die Untersuchung auf Verletzungen an den Labien und dem Vestibulum vaginae wurde von Studienbeginn an durchgeführt. In der Kontrollgruppe wurden 191 Tiere in die Auswertung einbezogen, da für ein Tier keine ausreichende Dokumentation der vorhandenen Verletzungen vorlag. In der iVET®-Gruppe konnten die Befunde von allen 162 Tieren, die an Tag 1 p. p. untersucht worden waren, ausgewertet werden. Es

Ergebnisse

57

waren häufig Einrisse des dorsalen Schamwinkels zu sehen, welche bis zu 4 cm tief waren. In keinem Fall kam es zu einem vollständigen Dammriss. Oft fanden sich auch einander gegenüberliegend an den Labien Einrisse von bis zu 3 cm Tiefe, die teilweise weiter kranial reichten als durch Spreizen der Labien (ca. 10 cm) zu sehen war.

Am ersten Tag nach dem Abkalben zeigten mit 35 % signifikant mehr Tiere in der Kontrollgruppe maximal eine mittelgradige Einblutung oder Schwellung an den Labien (Grad 1) als in der iVET®-Gruppe, wo es 20 % waren. In die Grade 2 und 3 wurden jeweils mehr Tiere aus der iVET®-Gruppe eingestuft, allerdings war der Unterschied hier nicht signifikant.

Innerhalb der iVET®-Gruppe bestand ein signifikanter Unterschied beim Verletzungsgrad 3, in dem sich 19 % der Tiere mit Sensorverweildauer über 24 Stunden aber nur 3 % der Tiere mit Verweildauer unter 24 Stunden befanden. In die Grade 1 und 2 wurden jeweils mehr Tiere aus der Gruppe mit kurzer Verweildauer eingestuft. Die genauen Ergebnisse sind in Tabelle 17 dargestellt.

Ergebnisse

58

Tabelle 17: Verletzungen an den Labien und Vestibulum vaginae an Tag 1 p. p.

Grad 1 * Grad 2 Grad 3 gesamt Umfangsvermehrung an den Labien; Grad 2: hochgradige Einblutung oder Umfangsvermehrung an den Labien oder 1 oder 2 Läsionen, jede < 2 cm tief oder > 2 Läsionen, jede < 1 cm tief; Grad 3: mind. 1 Läsion, ≥ 2 cm tief oder > 2 Läsionen, mind. eine ≥ 1 cm tief

º˂ 24 h: Diese Tiere hatten den iVET®-Sensor vor der Kalbung kürzer als 24 Stunden getragen;

≥ 24 h: Diese Tiere hatten den iVET®-Sensor vor der Kalbung 24 Stunden oder länger getragen

4.4 Untersuchungen an Tag 10 p. p.

An diesem Untersuchungstag lag bei einer Färse aus der iVET®-Gruppe eine Veränderung im Becken vor, die die Beweglichkeit des Rektums soweit einschränkte, dass eine rektale Palpation des Uterus nicht möglich war. Daher liegen Daten zur Uterusgröße und zum Auftreten einer Metritis nur für 157 von 158 Tieren vor.

Ergebnisse

59 4.4.1 Uterusgröße

Bei physiologischem Puerperiumsverlauf hat der Uterus an Tag 10 p. p. etwa die Größe eines Brotlaibes und die große Kurvatur lässt sich von der untersuchenden Hand umfahren (GIV) (GRUNERT 1990). Für die Auswertung wurden nun die Uterusgrößen GIV und kleiner als erwartete Befunde und GV und GVI als Zeichen einer ungenügenden Rückbildung betrachtet und entsprechend zusammengefasst.

Wie aus Tabelle 18 hervorgeht, zeigten an Tag 10 p. p. mit 81 % signifikant mehr Tiere aus der iVET®-Gruppe eine verzögerte Uterusinvolution als in der Kontrollgruppe, in der es 64 % waren. Die Auswertung nach Verweildauer des Sensors in der iVET® -Gruppe ergab keine größeren Unterschiede zwischen den -Gruppen. Tabellen, die die Verteilung auf die einzelnen Uterusgrößen für diese Untersuchung sowie für die Untersuchungen an Tag 21 und 42 p. p. wiedergeben, sind im Anhang zu finden.

Ergebnisse

60

Tabelle 18: Uterusgröße an Tag 10 p. p. – zusammengefasst

≤ GIV * > GIV gesamt

a vs. b: Werte mit unterschiedlichen Indices in einer Spalte unterscheiden sich signifikant (P < 0,05)

* G IV: Gebärmutter mit der Hand abzugrenzen, das heißt die große Kurvatur des männerarmstarken bis etwa brotlaibgroßen Organs lässt sich abtasten

º˂ 24 h: Diese Tiere hatten den iVET®-Sensor vor der Kalbung kürzer als 24 Stunden getragen;

≥ 24 h: Diese Tiere hatten den iVET®-Sensor vor der Kalbung 24 Stunden oder länger getragen

4.4.2 Metritis

Eine Erfassung der Körpertemperatur fand bei den ersten 54 Tieren der Kontrollgruppe aus betrieblichen Gründen nicht statt, so dass für die Einteilung der Metritiden in die Schweregrade nur Daten von 134 Tieren zur Verfügung standen. Von diesen zeigten 58 % eine Metritis Grad I bzw. II, während es in der iVET®-Gruppe 61 % waren (Tabelle 19). Metritiden des Grad III kamen in beiden Gruppen nicht vor. Die Unterschiede zwischen den Gruppen waren für keine Befundkategorie signifikant.

In der iVET®-Gruppe hatten von den Tieren mit einer Sensorverweildauer über 24 Stunden 26 % einen unauffälligen Befund bezüglich einer Metritis, in der Gruppe mit kürzerer Verweildauer waren es mit 52 % doppelt so viele (P ˂ 0,05). Außerdem

Ergebnisse

61

ergab sich für den Metritisgrad 1 ein signifikanter Unterschied, hier fanden sich mehr Tiere aus der Gruppe mit langer Verweildauer.

Tabelle 19: Metritis an Tag 10 p. p.

a vs. b: Werte mit unterschiedlichen Indices in einer Spalte unterscheiden sich signifikant (P < 0,05)

* unauffälliger Befund: visköses Vaginalsekret mit neutralem Geruch oder kein Sekret außen zu sehen und bei rektaler Untersuchung kein Sekret ausmassierbar, keine oder nur geringe (+) Fluktuation des Uterus feststellbar; Metritis Grad I: Fluktuation deutlich zu fühlen (++/+++), verändertes Lochialsekret (wässrige Konsistenz mit braunroter Farbe oder schmutzigweißes visköses Sekret), Geruchsabweichung (++/+++); Metritis Grad II: wie Grad I, zusätzlich Rektaltemperatur > 39,5° C und gestörtes Allgemeinbefinden

º˂ 24 h: Diese Tiere hatten den iVET®-Sensor vor der Kalbung kürzer als 24 Stunden getragen;

≥ 24 h: Diese Tiere hatten den iVET®-Sensor vor der Kalbung 24 Stunden oder länger getragen

4.4.3 Heilungsverlauf der Verletzungen an Labien und Vestibulum vaginae

Die äußerlich sichtbaren Verletzungen wurden bei den weiteren Untersuchungen erneut bewertet und jeweils im Vergleich zum Befund der vorangegangenen

Ergebnisse

62

Untersuchung in einen Heilungsgrad eingeteilt. Die Auswertung erfolgte getrennt nach den Verletzungsgraden, in die die Tiere an Tag 1 p. p. eingeteilt worden waren.

In allen drei Verletzungsgraden zeigten an Tag 10 p. p. mehr Tiere aus der Kontrollgruppe eine abgeheilte Läsion (Heilungsgrad 1) als Tiere aus der iVET ®-Gruppe. Für den Verletzungsgrad 2 war dieser Unterschied signifikant. Hier waren in der Kontrollgruppe 38 % und in der iVET®-Gruppe 16 % der Verletzungen abgeheilt.

Der höchste Anteil an abgeheilten Läsionen fand sich im Verletzungsgrad 1, wo es 70 % in der Kontroll- und 60 % in der iVET®-Gruppe waren.

Außerdem konnte für alle drei Verletzungsgrade festgestellt werden, dass in den Heilungsgrad 3 mehr Tiere aus der iVET®-Gruppe eingestuft wurden. Für die Verletzungsgrade 1 und 2 lagen die Werte jeweils bei rund 30 % in der Kontroll- und bei rund 40 % in der iVET®-Gruppe. Für den Verletzungsgrad 3 war der Unterschied mit 17 %, bzw. 63 % signifikant.

Im Verletzungsgrad 1 wurde der Heilungsgrad 2 nicht vergeben, da hier entweder die an Tag 1 p. p. vorgefundenen Läsionen vollständig abgeheilt waren oder eine Läsion vorlag, die schwerwiegender war als bei der Untersuchung an Tag 1 p. p.

(Heilungsgrad 3). Der Heilungsverlauf für die einzelnen Verletzungsgrade ist in Tabelle 20 aufgeführt.

Ergebnisse

a vs. b: Werte mit unterschiedlichen Indices in einer Spalte unterscheiden sich signifikant (P < 0,05)

* Heilungsgrad 1: keine Veränderungen / Läsionen zu sehen oder abgeheilte Läsion / Narbe;

Heilungsgrad 2: Läsion in Abheilung; Heilungsgrad 3: keine Heilungstendenz erkennbar oder größere Ausmaße der Läsion als bei vorangegangener Untersuchung

º Verletzungsgrad 1: keine Veränderungen zu sehen oder gering- bis mittelgradige Einblutung oder Umfangsvermehrung an den Labien; Verletzungsgrad 2: hochgradige Einblutung oder Umfangsvermehrung an den Labien oder 1 oder 2 Läsionen, jede < 2 cm tief oder > 2 Läsionen, jede <

1 cm tief; Verletzungsgrad 3: mind. 1 Läsion, ≥ 2 cm tief oder > 2 Läsionen, mind. eine ≥ 1 cm tief

Bei der Auswertung nach Verweildauer des Sensors in der iVET®-Gruppe wurde für den Verletzungsgrad 1 bei 72 % der Tiere mit kurzer Verweildauer eine vollständig abgeheilte Läsion festgestellt, während es in der Gruppe mit langer Verweildauer nur 43 % waren. Eine ähnliche Entwicklung zeigte sich beim Verletzungsgrad 2, hier war

Ergebnisse

64

der Unterschied noch größer, da in der Gruppe mit kurzer Verweildauer mit 21 % fast doppelt so viele Läsionen abgeheilt waren wie in der Gruppe mit langer Verweildauer wo es 12 % waren. Im Verletzungsgrad 3, zeigten noch zwei Drittel der Tiere aus der Gruppe über 24 Stunden eine Läsion ohne erkennbare Heilungstendenz.

Es wurden für keinen Verletzungsgrad signifikante Unterschiede festgestellt. Die genauen Zahlen sind in Tabelle 21 dargestellt.

Ergebnisse

65

Tabelle 21: Heilungsverlauf für Verletzungsgrade 1, 2 und 3 an Tag 10 p. p. in der iVET®-Gruppe nach Verweildauer des Sensors in Relation zu Tag 1 p.p.

Heilungsgrad 2: Läsion in Abheilung; Heilungsgrad 3: keine Heilungstendenz erkennbar oder größere Ausmaße der Läsion als bei vorangegangener Untersuchung

ºVerletzungsgrad 1: keine Veränderungen zu sehen oder gering- bis mittelgradige Einblutung oder Umfangsvermehrung an den Labien; Verletzungsgrad 2: hochgradige Einblutung oder Umfangsvermehrung an den Labien oder 1 oder 2 Läsionen, jede < 2 cm tief oder > 2 Läsionen, jede

ºVerletzungsgrad 1: keine Veränderungen zu sehen oder gering- bis mittelgradige Einblutung oder Umfangsvermehrung an den Labien; Verletzungsgrad 2: hochgradige Einblutung oder Umfangsvermehrung an den Labien oder 1 oder 2 Läsionen, jede < 2 cm tief oder > 2 Läsionen, jede