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Einfluss der Gewichtsreduktion auf di e „neuen“ Adipokine

Die Ergebnisse der Hauptstudie wurden mehrfach veröffentlicht (RW.ERROR - Unable to find reference:314). Dort zeigte sich kein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Diäten hinsichtlich der Beeinflussung wichtiger anthropometrischer, metabolischer und kardiovaskulärer Parameter: beide Interventionen führten zu gleich starker Reduktion von Körpergewicht, Gesamtkörperfettgehalt, viszeralem Fett, Leberfett, Insulinresistenz, linksventrikulärer Masse und Blutdruck (Tabelle 10).

Tabelle 10: Einfluss der 6-monatigen Diät auf die untersuchten klinischen Parameter.

Alle Daten werden als Mittelwert  Standardabweichung der Differenzen nach Gewichtsreduktion gezeigt. Die Änderungen innerhalb jeder Diätgruppe wurden durch t-Test für gepaarte Stichproben bewertet (Monat 6 - Baseline). * p < 0,05 vs. Baseline.

low carb (n = 27) low fat (n = 35)

Frauen/Männer 24 / 3 25 / 10

BMI [kg/m²] -2,6  1,4* -2,4  1,7*

Taillenumfang [cm] -5,3  4,6* -5,7  5,1*

subkutanes Fett [kg] -1,4  1,0* -1,3  1,1*

viszerales Fett [kg] -0,3  0,4* -0,4  0,4*

intrahepatisches Fett [%] -3,2  3,6* -4,9  6,0*

Insulinsensitivitäts-Index [AU] 2,0  2,7* 2,0  2,8*

Triglyzeride [mmol/l] -0,2  0,3* -0,1  0,5

Gesamt-Cholesterin [mmol/l] -0,0  0,6 -0,5  0,7*

LDL [mmol/l] 0,0  0,5 -0,3  0,5*

HDL [mmol/l] 0,2  1,0 -0,2  0,6

ABDM [mmHg] -3,4  6,6*/1,5  4,9 -2,3  8,5/0,7  6,6

hs-CRP [µg/ml] -0,3  1,2 -0,2  0,9

Leptin [ng/ml] -9,8  9,3* -9,8  8,9*

Adiponectin [µg/ml] 0,8  1,4* 0,2  1,3

Fetuin A [ng/ml] -29  81 -39  75*

RBP4 [µg/ml] -2,2  37 -2,8  28

FABP4 [µg/ml] -2,4  6,9 -2,7  11

ABDM – ambulante 24Stunden Butdruckmessung ; BMI –BodyMass Index ; FABP4 – Fatty Acid Binding Protein 4 ; HDL High Density Lipoprotein; hs-CRP- high sensitivity C-reaktive Protein; ISI- Insulin Sensitivitäts-Index; LDL Low density Lipoprotein; RBP4 Retinol Binding Protein 4. Alle Daten werden als Mittelwert  Standardabweichung gezeigt. Die Änderungen innerhalb jeder Diätgruppe wurden durch t-Test für gepaarte Stichproben bewertet (Monat 6 - Baseline). * p < 0,05 vs. Baseline. ABDM – Ambulantes 24Stunden Butdruckmonitoring ; BMI BodyMass Index ; FABP4 Fatty Acid Binding Protein 4 ; HDL High Density Lipoprotein; hs-CRP- high sensitivity C-reaktive Protein; ISI- Insulin Sensitivitäts-Index; LDL Low density Lipoprotein; RBP4 – Retinol Binding Protein 4

Da von 7 Probanden aus der Querschnittsbetrachtung wichtige klinische Daten nach 6 Monaten oder ELISA-Messwerte fehlten, reduzierte sich die Fallzahl auf nun 62 Probanden.

Nach 6-monatiger Diät nahmen sowohl in der Low Fat als auch der Low Carb Gruppe BMI, Taillenumfang, subkutanes Fett, viszerales Fett und intrahepatisches Fett signifikant ab. Der Insulinsensitivitätsindex dagegen nahm signifikant zu. Auch Leptin im Serum hatten sich in beiden Gruppen signifikant verringert. Darüber hinaus nahm in der Low Fat Gruppe Gesamtcholesterin, LDL- Cholesterin und Fetuin A signifikant ab. In der Low Carb Gruppe zeigte sich eine signifikante Abnahme von Triglyzeriden und systolischem Blutdruck sowie eine signifikante Zunahme von Adiponectin.

Der Einfluss der Gewichtsreduktion auf die Plasmakonzentrationen der untersuchten Adipokine wird in Abbildung 9 dargestellt.

Abbildung 10: Einfluss von Gewichtsreduktion auf Progranulin, PEDF, Betatrophin und Adipolin im Plasma.

Angaben in Mittelwert und Standardfehler, Berechnung mit gepaartem t-Test vs. V0. * p < 0,05. V0 = vor Diät V6 = nach 6-monatiger Diät

Ein signifikanter Einfluss der Diät zeigte sich für PEDF sowohl in der Low Carb als auch der Low Fat Gruppe. In beiden Gruppen nahmen die Plasmakonzentrationen von PEDF nach 6-monatiger Diät im Vergleich zu den Werten bei Baseline signifikant ab. Für Betatrophin zeigt sich ein signifikanter Einfluss der Diät nur in der Low Fat Gruppe, dort sanken die Betatrophin-Konzentrationen im Plasma nach 6-monatiger Diät signifikant ab. In der Low Carb Gruppe war die Verringerung der Betatrophin-Konzentrationen nicht von statistischer Signifikanz. Die Veränderungen der Plasmakonzentrationen von Progranulin und Adipolin zeigten in keiner der beiden Gruppen statistisch signifikante Änderungen mit der Gewichtsreduktion.

Die Genexpressionsdaten im subkutanen Fettgewebe von Progranulin und PEDF nach der 6-monatigen Diät werden in Abbildung 10 gezeigt. Die Genexpressionswerte von PEDF bleiben sowohl in der Low Carb als auch der Low Fat Gruppe nach 6-monatiger Diät annähernd gleich bzw. sinken nur minimal und nicht statistisch signifikant. Die Genexpression von Progranulin nimmt dagegen sowohl in der Low Carb als auch der Low Fat Gruppe nach 6-monatiger Diät ab, diese Änderung ist aber nur in der Low Carb Gruppe statistisch signifikant unterschiedlich zur Baseline.

Abbildung 11: Einfluss von Gewichtsreduktion auf die Genexpression von Progranulin und PEDF im subkutanen Fettgewebe.

Angaben in Mittelwert und Standardfehler, Berechnung mit gepaartem t-Test vs. V0. * p < 0,05 V0 = vor Diät V6 = nach 6-monatiger Diät.

Bei der Untersuchung des Zusammenhangs der Änderungen der unter 6.2 analysierten klinischen Variablen mit den Änderungen der Adipokine ergibt sich bei getrennter Betrachtung der beiden Diätgruppen ein differenziertes Bild (siehe Tabelle 11):

In der Low Carb Gruppe zeigt sich ein signifikant positiver Zusammenhang zwischen der Änderung von Betatrophin und Adiponectin, sowie ein signifikant positiver Zusammenhang zwischen der Änderung von PEDF und Adiponectin. Beide korrelativen Zusammenhänge sind in der anderen Diätgruppe nicht zu beobachten.

In der Low Fat Gruppe zeigen sich jeweils signifikant positive Korrelationen zwischen der Änderung von Adipolin und den Änderungen von Betatrophin, viszeralem Fett und Insulinsensitivitätsindex.

Tabelle 11: Korrelationen von Veränderungen einzelner klinischer Parameter und der untersuchten Adipokine.

low carb low fat

Betatrophin x Adiponectin r = 0,48; p = 0,04 nicht signifikant

PEDF x Adiponectin r = 0,38; p < 0,05 nicht signifikant

Adipolin x Betatrophin nicht signifikant r = 0,45; p = 0,01

Adipolin x VAT nicht signifikant r = 0,45; p = 0,02

Adipolin x ISI nicht signifikant r = 0,68; p < 0,01

Die Änderungen von Progranulin korrelierten nicht mit den Änderungen der genannten Variablen, auch der unter 6.2.4 beschriebene Zusammenhang zwischen den Plasmakonzentrationen bzw. der Genexpression von Progranulin und PEDF war nach der Gewichtsreduktionsphase nicht mehr zu beobachten.

7 Diskussion

Ziel der Arbeit war es, die Bedeutung von Adipositas und Gewichtsreduktion für die Regulation der noch wenig charakterisierten Adipokine Progranulin, PEDF, Betatrophin und Adipolin im Blut und im Fettgewebe bei adipösen Menschen zu untersuchen.

Für Progranulin im Plasma bestehen signifikante positive Korrelationen mit dem Taillenumfang und der viszeralen Fettmasse, eine signifikante negative Korrelation besteht mit Adiponectin im Blut. Im subkutanen Fettgewebe korreliert die Progranulin-Genexpression signifikant positiv mit der subkutanen Fettmasse und Leptin im Blut. Die Genexpression von Progranulin nimmt nach 6-monatiger Diät in der Low Carb Gruppe ab. Diese Reduktion war im Plasma jedoch nicht erkennbar.

Die PEDF Plasmakonzentrationen korrelieren signifikant positiv Korrelation mit dem Taillenumfang. Die PEDF mRNA Expression im subkutanen Fettgewebe korreliert positiv mit Leptin im Blut und negativ mit dem Alter und der viszeralen Fettmasse. Nach sechs Monate Diät sind die PEDF Plasmakonzentrationen sowohl durch Low Carb als auch durch Low Fat Diät reduziert.

Die Plasmakonzentrationen von Betatrophin steigen mit dem Alter an. Probanden mit erhöhten Triglyzeridwerten im Blut weisen auch erhöhte Betatrophin Plasmakonzentrationen auf. Die Gruppe mit erhöhtem intrahepatischen Fettanteil ist durch signifikant höhere Plasmakonzentrationen von Betatrophin im Vergleich zur Gruppe mit normalen Leberfettwerten charakterisiert. Die Gewichtsreduktionsintervention reduziert Betatrophin im Plasma nur bei Low Fat Diät.

Zuletzt ist eine signifikant positive Korrelation der Plasmakonzentrationen von Adipolin mit der subkutanen Fettmasse beobachtet worden. Bei den schwersten Probanden ist Adipolin im Blut am höchsten. Die Probanden mit erhöhtem Leberfettanteil weisen größere Adipolinwerte als die Probanden mit normalem Leberfettgehalt auf.

Zur besseren Übersicht wird Tabelle 1 (Seite 14) nun nochmals dargestellt, diesmal aber mit meinen eigenen Ergebnissen.

Tabelle 12: Übersicht über die vier „neuen“ Adipokine und ihre Regulation in dieser Arbeit

 zeigt einen positiven Zusammenhang,  einen negativer Zusammenhang auf. LC = Zusammenhang nur in der Low Carb Gruppe statistisch signifikant, LF = Zusammenhang nur in der Low Fat Gruppe statistisch signifikant

BMI

In dieser Arbeit zeigte sich eine signifikante positive Korrelation von Progranulin mit dem Taillenumfang und dem viszeralem Fett. Beide Parameter charakterisieren zusammen gut die viszerale Adipositas. Damit passen diese Befunde sehr gut zu der bereits vorbeschriebenen Assoziation von Progranulin mit der viszeralen Adipositas (97) und bestätigen diesen Zusammenhang. Zusätzlich liegt in dem hier untersuchten Kollektiv eine signifikante negative Korrelation der Plasmakonzentrationen von Progranulin und Adiponectin vor. Die Sekretion von Adiponectin ist bei Adipositas, Insulinresistenz und Diabetes Typ II vermindert und Adiponectin steigt bei Gewichtsreduktion an (s. Tabelle 10) (156, 157). Die hier gefundene negative Korrelation zwischen Progranulin und Adiponectin passt damit gut zur Korrelation mit viszeraler Fettmasse und Taillenumfang.

Allerdings liegt im untersuchten Kollektiv keine Korrelation von Progranulin mit BMI, erhöhten Blutzuckerspiegeln und Dyslipidämie vor. Korrelationen mit Gesamtcholesterin und CRP wurden ebenfalls nicht gefunden, obwohl die hier untersuchten Probanden dem Kollektiv von Youn (97) in den meisten Parametern, wie z.B. dem BMI, sehr ähnlich war.

Unterschiede bestehen vor allem im Alter der Probanden, die bei uns ca. 20 Jahre jünger waren. Dies reicht aber als Erklärung nicht aus, da im hier untersuchten Kollektiv überhaupt kein Zusammenhang zwischen Alter und Progranulin vorlag. Die hier untersuchten Parameter sind damit nicht ausreichend geeignet, um die Regulation von Progranulin bei Adipositas

umfänglich zu erfassen. Allerdings gibt es auch Berichte darüber, dass die Progranulin-Konzentrationen unabhängig von BMI und/oder Insulin sind (158-160). Diese Studien untersuchten aber Probanden mit besonderen Eigenschaften (Gestationsdiabetes, Nierenversagen) oder führten Langzeituntersuchungen zur Gewichtsreduktion durch.

In dieser Arbeit wurde beobachtet, dass die Genexpression von Progranulin in der Low Carb Gruppe nach 6-monatiger Diät signifikant reduziert war. Diese Beobachtung überrascht insofern nicht, als auch die Ausprägung der viszeralen Adipositas durch diese Intervention verringert wurde. Ungelöst bleibt die Frage, warum dieser Effekt sich nur in einer der beiden Diätgruppen zeigte und bei der Low Fat Gruppe nicht auftrat, obwohl die Gewichtsreduktion und die Reduktion der viszeralen Fettmasse in beiden Diätgruppen vergleichbar war.

Außerdem fällt auf, dass die Gewichtsreduktion sich nur auf Ebene der Genexpression zeigte, die Plasmakonzentrationen von Progranulin aber unverändert blieben.

In der israelischen DIRECT Studie zeigt der Vergleich von drei Diätinterventionen nach 6 Monaten eine vergleichbare Reduktion der Progranulin-Plasmakonzentrationen in der Low Carb und Low Fat Gruppe und eine deutlich stärkere Reduktion in der Gruppe mit mediterraner Diät (158). Dieses Ergebnis wurde hier nicht bestätigt. Zwar ist die DIRECT Studie etwa 4x größer gewesen als unser Kollektiv, aber bei Betrachtung der Ergebnisse in Abbildung 9 erscheint es unwahrscheinlich, dass eine größere Fallzahl in der vorliegenden Studie die israelischen Daten doch noch bestätigt hätte. Die Gewichtsreduktion in beiden Studien war vergleichbar. Es bleibt als wichtigster Unterschied die Geschlechterverteilung:

86% Männer in der DIRECT Studie im Vergleich zu 20% in der SMART Studie.

Die Ergebnisse der DIRECT Studie sprechen dafür, dass die Zusammensetzung der Nahrung eine Rolle für die Regulation von Progranulin zumindest bei Frauen spielt. In anderen Studien war Progranulin sowohl bei Menschen mit Insulinresistenz (32) als auch bei Patienten mit Typ 2 Diabetes Mellitus erhöht (97). Eine Rolle für die Insulinantwort auf Glukosebelastung spielen der Ballaststoffanteil der Nahrung und der glykämische Index. Dies könnte erklären, warum die mediterrane Diät sich so stark auf den Abfall der Progranulin-Plasmakonzentrationen auswirkt, denn diese Diätform ist typischerweise durch einen hohen Ballaststoffanteil und einen niedrigem glykämischen Index gekennzeichnet.

In einer weiteren Studie wurde beschrieben, dass die Progranulin-Konzentration im Blut als unabhängiger prädiktiver Faktor für den Ruhenüchternumsatz identifiziert worden sei (118).

Da in der SMART Studie auch indirekte Kalorimetrieuntersuchungen durchgeführt worden sind, konnte dieser Vorbefund überprüft werden. Bei Betrachtung der Progranulin-Konzentration im Blut in der SMART Studie wurde dieser Zusammenhang aber nicht

bestätigt. Allerdings fand sich eine statistisch signifikante negative Korrelation der Progranulin Genexpression im subkutanen Fettgewebe mit dem im nüchternen Zustand gemessenen respiratorischen Quotienten (r = -0,41; p < 0,01), einem Maß für die Substratoxidation. Diese insgesamt widersprüchlichen Befunde laden zu der Vermutung ein, dass es sich bei der Literaturdaten und dem hier gefunden Ergebnis eher um Zufallsbefunde als um biologisch relevante Zusammenhänge handelt.

7.2 PEDF

In dieser Arbeit wurde eine positive Korrelation von PEDF mit dem Taillenumfang beobachtet, nicht aber, wie von anderen Arbeitsgruppen beschrieben, Assoziationen mit BMI, Körperfettmasse und Insulinresistenz. Eine Assoziation mit der Waist-to-Hip Ratio wurde in einer anderen Arbeit bei Typ 2 Diabetikern beschrieben (161). Die Waist-to-hip Ratio erlaubt eine ähnliche Aussage über den körperlichen Habitus wie der Taillenumfang. Trotzdem zeigte sich im hier untersuchten Kollektiv kein Zusammenhang mit dem viszeralen Fett, wie man aus anderen Befunden hätte vermuten können und wie es in zumindest einer anderen Studie beschrieben wurde (162). Dort waren allerdings gesunde untersucht worden, die einen deutlich niedrigeren BMI aufwiesen als unser Kollektiv, und die Dicke der viszeralen Fettschicht wurde nicht wie bei uns mittels MRT, sondern per Ultraschall ermittelt. Diese Unterschiede könnten die diskrepanten Ergebnisse erklären. In derselben Arbeit wurde auch ein deutlicher Unterschied der PEDF-Plasmakonzentrationen bei Männern und Frauen beschrieben mit höheren Konzentrationen bei Männern als bei Frauen. Dieser Geschlechterunterschied wurde zuvor bereits von anderen Autoren beschrieben (163, 164), und kann mit den hier vorliegenden Messungen bestätigt werden. In der SMART Studie liegen die PEDF-Plasmakonzentrationen der Frauen mit 281±104 ng/ml (Mittelwert ± Standardabweichung) signifikant unter denen der Männer mit 321±45ng/ml.

Ebenfalls bestätigt wurde in der vorliegenden Arbeit auch die Abnahme der PEDF-Konzentrationen im Blut durch Gewichtsreduktion, wie sie auch schon Sabater (133) beschrieben hatte. In derselben Arbeit war eine Assoziation von PEDF mit dem Blutdruck aufgefallen, die in unserer Untersuchung ebenso bestätigt werden konnte, denn systolischer (r

= 0,31; p < 0,01) und diastolischer 24h-Blutdruck (r = 0,30; p = 0,01) korrelierten statistisch signifikant mit PEDF im Plasma. Dagegen sahen wir einen entgegengesetzten (negativen) Zusammehang bei der Genexpression von PEDF mit dem systolischen Blutdruck, der, wenn er auch knapp nicht signifikant (r = -0,25; p = 0,06), doch Fragen aufwirft. Sabater (133) et al.

hatten die PEDF-Genexpression auch untersucht, allerdings nur in vitro (in differenzierenden

humanen Präadipozyten), sodass keine Aussage zu einer eventuellen Beziehung zwischen Genexpression und zirkulierendem PEDF getroffen werden konnte. Außerdem beschrieb eine spätere Arbeit (122) derselben Arbeitsgruppe, dass sich die Genexpression von PEDF in Fettgewebe und Leber unterscheidet und bei adipösen im Fettgewebe verringert ist. Ebenso wie in der vorliegenden Arbeit korrelierten bei Sabater (133) die PEDF Konzentrationen im Blut nicht mit der Genexpression von PEDF. Insgesamt fügen sich unsere Ergebnisse gut in die bereits früher beschriebenen Untersuchungen zu PEDF im Plasma ein. Auch die negative Korrelation der PEDF Genexpression mit der viszeralen Fettmasse geht in von anderen Autoren beschriebene Richtung. Allerdings konnten wir im Gegensatz zu anderen Autoren den Zusammenhang von Insulinresistenz und PEDF nicht belegen. Dies kann daran liegen, dass die Insulinresistenz in der SMART Studie insgesamt nur mild ausgeprägt war, und dass der hier verwendete Insulinsensitivitäts-Index sicher nicht das beste Maß ist, um Insulinsensitivtät zu charakterisieren.

Wir fanden weiter eine statistisch signifikant negative Korrelation der PEDF Plasmakonzentrationen mit dem Ruhenüchternumsatz pro kg Körpergewicht (r = -0,29; p = 0,02) und dem im nüchternen Zustand gemessenen respiratorischen Quotienten (r = -0,29; p = 0,02). In bisher vorliegenden Arbeiten wurde eine solche Korrelation zwar nicht gesehen (131, 132), wohl aber für die Plasmakonzentrationen von PEDF eine inverse Assoziation mit der metabolischen Flexibilität (der Fähigkeit, zwischen Lipiden und Kohlenhydraten als Energiequelle hin- und herzuwechseln). Diese Zusammenhänge könnten für eine Regulation von PEDF durch die Art der Nährstoffzusammensetzung sprechen, weil der respiratorische Quotient davon abhängt, welche Zusammensetzung von Substraten metabolisiert wird und so sollte ein solcher Zusammenhang in weiterführenden Untersuchungen beachtet und weiter charakterisiert werden.

In unserer Untersuchung korrelieren ausserdem die Plasmakonzentrationen von PEDF mit denen von Progranulin (r = 0,27; p = 0,03) und die Genexpression von PEDF mit der Genexpression von Progranulin (r = 0,25; p = 0,05) beinahe statistisch signifikant. Diese Zusammenhänge sind bisher noch nicht beschrieben worden. Sie sprechen dafür, dass es Gemeinsamkeiten in der Regulation der beiden Adipokine gibt.

7.3 Betatrophin

Betatrophin ist ein neues Hepato- und Adipokin, die meisten Studien stammen aus den letzten 2-3 Jahren. Die Regulation beim Menschen ist bislang wenig untersucht worden. Wie als

von Betatrophin mit den Triglyzeriden, darüber hinaus scheint das Alter ein wichtiger Einflussfaktor auf Betatrophin im Plasma zu sein. Passend zur Assoziation mit den Triglyzeriden konnten wir zeigen, dass Plasma-Betatrophin in der Gruppe der Probanden mit erhöhtem intrahepatischen Fettanteil signifikant größer ist als in der Gruppe mit normalem Leberfettgehalt. Bis vor kurzem war Betatrophin nur im Mausmodell als prolipogen beschrieben worden (139), unsere Befunde weisen nun in die gleiche Richtung. Obwohl in dem Mausmodell von einer Überexpression in der Leber die Rede war, die eine Hypertriglyzeridämie verursachte und bei Abwesenheit von Betatrophin die Triglycerid-Konzentrationen im Serum erniedrigt waren, lässt sich dies gut mit den hier gezeigten Ergebnissen in Einklang bringen, ohne jedoch eine Aussage über Ursache und Wirkung machen zu können. Denn ebenso könnten die in unserer Untersuchung gefundenen erhöhten Betatrophin-Werte eine Folge der Dyslipidämie und des erhöhten Leberfetts sein.

Die Übertragung von Daten aus Tiermodellen auf den Menschen ist oft nicht ohne weiteres möglich. Entsprechend verwundert es nicht, dass die von Yi et al. im Mausmodell beschriebene Stimulation der Betatrophinproduktion in der Leber durch Insulinresistenz (140) aus unseren Daten nicht abzuleiten ist. In der SMART Studie besteht kein Zusammenhang zwischen den Betatrophinwerten und dem Insulinsensitivitätsindex. Vielmehr deutet einiges darauf hin, dass die Wirkung von Betatrophin auf den Lipidstoffwechsel beim Menschen relevanter ist als ein Zusammenhang mit dem Zuckerstoffwechsel, obwohl bei Menschen mit Typ 1 Diabetes erhöhte Betatrophin-Konzentrationen beschrieben wurden (146). In diesem Zusammenhang ist es möglicherweise auch zu sehen, dass die Auswirkung der Diät auf die Betatrophinwerte nur in der Low Fat Gruppe, nicht jedoch in der Low Carb Gruppe sichtbar wurde. In der Low Fat Diätgruppe sank das Betatrophin signifikant, was dafür spricht, dass Betatrophin mit den Lipiden korreliert, die dem Körper zugeführt und umgesetzt werden. Der von Zhang et al. im Mausmodell beschriebene Anstieg des Betatrophins folgte auf eine fettreiche Diät (165). Dazu passt sehr gut, dass sich in unserer Arbeit die Reduktion von Betatrophin am deutlichsten zeigt, wenn die Fettaufnahme besonders stark reduziert wurde.

Eventuell könnte eine Studie weiterführende Ergebnisse liefern, in der die Aufnahme der verschiedenen Fettsäuren der Nahrung genau kalkuliert und Betatrophin in Gruppen mit unterschiedlicher Zufuhr gemessen würde.

Während und nach Fertigstellung der Messungen von Betatrophin sind mehrere Arbeiten zu diesem Thema publiziert worden. Zunächst wurden unsere Ergebnisse bestätigt, indem weder zwischen schlanken und morbid adipösen, noch zwischen diabetischen und nicht-diabetischen Patienten Unterschiede im Betatrophin gefunden wurden (166). In dieser Studie wurde

ebenfalls berichtet, dass Betatrophin mit atherogenen Plasmalipiden korrelierte, was auch zu unseren Ergebnissen passt. Dann allerdings publizierten Fu und Berhane ihre Daten, die deutlich anders ausfielen (167). Die Autoren kamen zu dem Ergebnis, dass die Betatrophin-Konzentrationen bei Diabetikern gegenüber nicht-Diabetikern beinahe verdoppelt sind und bei adipösen gegenüber nicht-adipösen Menschen erhöht sind. Außerdem wurde beschrieben, dass Betatrophin nach Einnahme einer Mahlzeit gegenüber den nüchtern-Werten um 35%

erhöht war. Wie oben bereits beschrieben, konnte in unserer Arbeit keine Assoziation der Betatrophinwerte mit der Insulinsensitivität gezeigt werden und die Korrelation mit dem BMI bestand auch nur indirekt, indem eine Reduktion der Betatrophin-Plasmakonzentrationen durch Low Fat Diät beobachtet wurde.

Der Vergleich dieser Arbeit mit unserer Studie ergibt folgende Unterschiede: gemessen wurde nicht wie bei uns im Plasma, sondern im Serum und zur Messung wurde ein anderes Kit (Phoenix Pharmaceuticals, Burlingame, USA) verwendet. Zum Zeitpunkt unserer Messung stand auf dem Markt nur ein einziger ELISA Kit zur Verfügung, der Phoenix-Kit ist erst seit wenigen Monaten erhältlich. Die beiden ELISA unterscheiden sich in den Antikörpern, die im einen Fall gegen den N-Terminus, im anderen gegen den C-Terminus des Betatrophins gerichtet sind (167). Mit den verschiedenen ELISAs werden deutlich unterschiedliche Plasmakonzentrationen gemessen: bei uns ca. 300 pg/ml, bei Fu et al. 3-6 ng/ml (167). Die Größenordnung unserer Plasmakonzentrationen entsprechen denen, die mit dem gleichen ELISA Kit von der Arbeitsgruppe um Espes und Lau (146) bei Gesunden gemessen wurden.

Dort zeigte sich auch der Anstieg der Betatrophinwerte mit dem Alter wie wir ihn in unserer

Dort zeigte sich auch der Anstieg der Betatrophinwerte mit dem Alter wie wir ihn in unserer