Von Anna Frey-Baur, Gemeinderätin
Emil Meier wurde im Jahre 1979 zum Ortsvorsteher von Mammern gewählt.
Aus heutiger Sicht spreche ich den Wählern für die damals getroffene Wahl ein Kompliment aus, hat doch Emil Mei
er mit seinen jeweiligen Behördemitglie
dern in den 24 Jahren seiner engagierten Tätigkeit eine gesunde politische Ein
heitsgemeinde mitgestaltet · und das in ihn gesetzte Vertrauen mehr als bewie.:
sen.
Ortsvorsteher von 1 979 bis 1 992
Auf die letzten 1 00 Jahre zurückblickend ist Emil Meier der fünfte Ortsvorsteher von Mammern und seit der Gründung der Politischen Gemeinde Mammern im Jahre 1993 der erste Gemeindeam
mann. Wie seine Amtsvorgänger Konrad Sigwart (1883 bis 1904), Carl Beerli (1904 bis 1928), Walter Sigwart (1928 bis 1945) und Walter Sigwart-Bamert (1946 bis 1979) ist auch Emil Meier Bür
ger von Mammern.
Von Amtes wegen vertrat Emil Meier die Interessen der Ortsgemeinde Mammern bis zur Gründung der Politischen Ge
meinde im Gemeinderat der Munizipal
gemeinde Steckborn. Diese Behörde setzte sich aus den Ortsvorstehern von Gündelhart-Hörhausen, Mammern, Sa
len-Reutenen, Steckborn und drei frei gewählten Mitgliedern aus Steckborn zusammen.
Die Aufgaben der Ortsgemeinde um
fassten bis etwa 1950 die Wasserver
sorgung, das Strassenwesen, die Ar
menpflege, die Landwirtschaftspolitik, den Steuerbezug, die Einwohnerkontrol
le, die Feuerwehr und das Militärwesen.
Zwischen 1950 und 1980 wurde haupt
·sächlich in den Strassenbau investiert,
und es wurden Abwasser- und Abfall
entsorgungsfragen gelöst. Durch Ver
ordnungen und Gesetzesänderungen des Kantons wurde zwischen den Jah
ren 1960 und 1970 die Einwohnerkon
trolle, der Steuerbezug, die Fürsorge und das Militärwesen den
Munizipalge-Vor 24 Jahren übernahm der damals 27-jährige Emil Meier die Führung der Ortsgemeinde Mammern.
meinden übertragen. Auch die Feuer
wehr wurde bis 1980 von Steckborn gesteuert. ln Mammern selber bestand einzig ein Löschzug.
Etwa ab 1965 plante der Kanton grosse Einheitsgemeinden. Mammern bekun
dete wie schon 1815 den Willen, eine Einheitsgemeinde zu bilden. Es ist er:.
staunlich, dass sich die Mammerner fast 200 Jahre lang für eine politische Eigen
ständigkeit einsetzen mussten!
Gemeindeammann von 1 993 bis 2003
· B'eim Amtsantritt galt Emil Meiers Auf
merksamkeit den Finanzen. Neu wurde im Zusammenhang mit der Zonenpla
nung Seeufer West ein Gebührenregle
ment für Abwasser und Kanalisation geschaffen, Perimeter- und Anschluss
gebühren wurden mit rückwirkenden Verfügungen eingezogen, und auch die Ferienhausbesitzer entlang dem See mussten sich an den Kosten der wichti
gen Infrastrukturen beteiligen. Mit diesen Einnahmen wurde das Loch in der Ge
meindekasse gestopft.
Während seiner ganzen Behördentätig
keit schenkte Emil Meier den gesunden Gemeindefinanzen besondere Aufmerk
samkeit. Der gesamtwirtschaftliche Auf
schwung, ein starkes Wachstum der Kli
nik Schloss Mammern, die Entwicklung zur ausgezeichneten Wohngemeinde, gute Gaststätten, Campingplätze und Gewerbebetriebe in der intakten Land
schaft waren Bausteine, die aus finanzi
eller Sicht eine eigenständige Gemein
destruktur möglich machten. Wichtigster wirtschaftlicher Rückhalt bildet ganz klar die Klinik Schloss Mammern.
Die Ersch!iessung neuer Wohnquartiere - unter anderem der Gebiete Torgge/ (oberer Bildrand), Breite (unten links) und Huebacker (Bildmitte) - /iess die Einwohnerzahl von Mammern auf über 540 Personen ansteigen.
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Folgende für die Gemeinde bedeuten
den Projekte wurden in der 24-jährigen Amtszeit von Emil Meier realisiert: Aus
bau Seestrasse mit Trottoir vom Hecht Richtung Guldifuss, Ausbau Torggel
strasse mit gleichzeitiger Erschliessung der bereits bestehenden Liegenschaften und Ouartiererschliessung Huebacker.
Die Ortsgemeinde war an einem Wachs
tum des Dorfes interessiert. Die Landbe
sitzer Fritz Frei und Teresa Baur waren bereit, ihr Land im Huebacker zu verkau
fen. Von der Ortsgemeinde wurden die Quartierplanung und das Festlegen von Perimeterbeiträgen und Anschlussge
bühren bearbeitet. Die Gemeinde kaufte
1984 bis 1988 wurden die meisten Par
zellen verkauft und in den Folgejahren nach und nach bebaut.
Im Baubereich sind hervorzuheben der Bau des Werkhofes im Jahr 1987 und die Erstellung des Schulhauses bezie
hungsweise Mehrzweckgebäudes. Um den grösseren Raumbedürfnissen der Schule zu entsprechen, wurde mit der . Planung von Schulhaus, Mehrzweckge
bäude und Zivilschutzräumlichkeiten be
gonnen. Am 25. Juni 1985 stimmten 99 Stimmberechtigte der Schul- und Orts
gemeinde einem Neubau zu. Als Stand
ort wurde das bisherige Schulareal be
stimmt.
Schlüsselübergabe bei der Schulhauseinweihung am 28. August 1988 (von links nach rechts): Primarschulpräsi
dent Johannes Lauener, Architekt Rene Antoniol und Baukommissionspräsident Emil Meier
zwei, die Schulgemeinde eine Landpar
zelle. Diese Landstücke wurden später an die Familien Joseph Dähler und Armin Siegwart sowie an Marianne und Markus Germann weiterverkauft. ln den Jahren
Den Projektwettbewerb gewann das Architekturbüro Antonioi+Huber in Frau
enfeld. Das bestehende Schulhaus wur
de abgebrochen, um an gleicher Stelle das Mehrzweckgebäude und südlich
ln den drei «Schulhäuschen» werden momentan je zwei Primarschu/klassen unterrichtet. Seit knapp einem Jahr ist der Kindergarten infolge vermehrten Platzbedarfs in die· Nachbar/iegenschaft.ausquartiert worden.
vorgelagert einen dreiteiligen Schultrakt zu erstellen. Als Präsident der Baukom
mission wurde Ortsvorsteher Emil Meier gewählt. Die Stimmbürger stimmten einem Projektierungskredit von 80 000 Franken zu. Am 17. November 1986 wurde einem Kredit von 2,2 Millionen Franken für das nun im Detail vorliegen
de Projekt LOGO zugestimmt. Die nachträglich beschlossene Unterkelle
rung des Turnhallentraktes erhöhte die Gesamtkosten auf rund drei Millionen Franken. Die staatlichen Subventionen betrugen 600 000 Franken. Bis zum Baubeginn wurde der Unterricht ins alte Bahnhofgebäude verlegt, und der Schul
pavillon wurde neu westlich der Villa Flora platziert. Die Kosten für verschie
dene Anpassungen und Neuerungen bezahlte die Ortsgemeinde, die den Pavillon nach Bauabschluss zu Büro
räumlichkeiten umnutzte. Anfang März 1987 wurde das alte Schulhaus abge
brochen und mit dem Neubau begon
nen. Schon am 27./28. August 1988 fand eine grosse Einweihungsfeier mit Ehemaligentreffen und Dorffest statt.
Gründung der Politischen Gemeinde Mammern 1 993
Am 30. Juni 1987 wurde die KOBEM (Kommission zur Bildung der Einheitsge
meinde Mammern) gebildet. Die Kom
mission bereitete die Abstimmung zur Bildung der Einheitsgemeinde Mam
mern im Jahre 1989 vor, betrieb Wer
bung_ und Öffentlichkeitsarbeit für die künftige Politische Gemeinde, arbeitete eine definitive Gemeindeordnung aus und bereitete den Besuch der grassrätli
chen Kommission am 22. Januar 1992 vor.
Am 26. November 1989 wurde Mam
mern mit 1243 zu 653 Stimmen aus dem Munizipalverband Steckborn entlassen.
Am 28. November 1989 stellte die Orts
kommission an den Regierungsrat das Gesuch zur Bildung einer Einheitsge
meinde gernäss neuer Kantonsverfas
sung, die am 1. Januar 1990 in Kraft trat.
. Der Regierungsrat legte dem Grossen Rat Grundsätze zur Bildung von Politi
schen Gemeinden vor.
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Diese Richtlinien wurden von einer grass
rätlichen Kommission vorberaten. Nur
mit Ach und Krach wurde die Richtlinie von mindestens 600 Einwohnerinnen und Einwohnern für künftige Einheitsge
meinden aus den Grundsätzen gekippt.
Am 22. Januar 1992 besuchte eine 15-� köpfige Kommission, die für den Gros
sen Rat das Traktandum «Bildung Politi
scher Gemeinden» vorbereitete, die Ge
meinde Mammern. Diese Kommission befürwortete am 1 0. Februar 1992 das Mammerner Begehren und folgte so der Empfehlung des Regierungsrates, der in seiner Botschaft die künftige Selbstän
digkeit Mammerns ebenfalls unterstütz
te. Am 29. Juni 1992 stimmte der Grosse Rat dem Gesuch der Ortsgemeinde Mammern zur Bildung einer Politischen Gemeinde zu . Seit dem 1 . Januar 1993 ist Mammern nun eine Politische Ge
meinde. Der aus fünf Mitgliedern beste
hende Gemeinderat arbeitete in zugeteil
ten Ressorts mit Finanzkompetenzen gernäss Budget und Gemeindeordnung.
Folgende Personen engagierten sich im ersten Gemeinderat: Gemeindeammann Emil Meier (Finanzen, Personal, Vertreter der Gemeinde in der Altersheimauf
sichtskommission, Zivilstandsbeamter), Vize-Gemeindeammann Paul Pfister (Bauwesen, Verbindungsmann zu, Zivil
schutz und den bestehenden Korpora
tionen, Vertreter der Gemeinde im Re
gionalverband Untersee und Rhein), Gemeinderätin Marianne Germann (Ent
sorgung und Recycling, Delegierte im Kehrichtverband Mittelthurgau und De
legierte KVA Weinfelden), Gemeinderat Erwin Siegwart (Gesundheitswesen, De
legierter und Rechnungsprüfer Abwas
serverband Stein am Rhein), Gemeinde
rat Franz Weber (Gemeindestrassen, Gemeindebad, Bojen, Trockenplätze, Verbindungsmann zum Verkehrsverein).
Der damalige Gemeinderat wurde in seiner Tätigkeit von der Gemeinderats
schreiberin Monika Frei unterstützt.
Detaillierte Informationen über Mam.
mern als Politische Gemeinde können in der Heimatkundlichen Publikation Nr. 5 nachgelesen werden.
Grosse Vorhaben realisiert
Weitere grosse Vorhaben in der Amtszeit von Emil Meier waren der Bau eines Bahnhofgebäudes mit Warteraum, öf- ' fentlicher WC-Anlage, Billettautomat und Veloständer (1995), die Integration d�r Friedhofkorporation (1995) in die Gemeinde, die Erstellung des Radweges Mammern-Eschenz (1993) und Mam
mern-Steckborn (1997 /1998), die lnte
gratiqn der Wasserkorporation (1997) in die Gemeinde und der Neubau des Reservoirs Störenberg (1999).
Die Politische Gemeinde übernahm An
fang 1997 die Verantwortung für die Wasserversorgung von der Wasserkor
poration mit dem Wissen, grosse Sum
men investieren ;z:u müssen. ln der Bud- . getversammlung Anfang 1998 stimmten die Stimmbürger und Stimmbürgerinnen einem Projektierungskredit von 80 000 Franken für ein neues Reservoir zu.
An einer Informationsveranstaltung am 23. September 1998 stellte Ingenieur Gerhard Kiefer das grosse Sanierungs
vorhaben der Wasserversorgung Mam
mern vor. Kernstück des Projekts war ein Reservoirneubau im Wald parallel zur Störenbergstrasse.
Sichtbar werden sollte nur das Schieber
haus, Lösch- und Brauchwasserspei
cher von insgesamt 500 Kubikmeter sollten eingedeckt werden. Das Burstei
reservoir wurde aufgehoben und das Reservoir Hanhartholz dient künftig als Rohwasserspeicher. Das neue Reservoir wird hauptsächlich von frei laufenden Quellen gefüllt. Bei Bedarf kann Wasser vom Reservoir Hanhartholz oder von der Grundwasserfassung Müligarten hoch
gepumpt werden. Um die heutigen ge
setzlichen Qualitätsanforderungen zu
er-Marksteine gesetzt
Wichtige Marksteine in der jüngeren Ge
meindegeschichte sind die Integration Elektra-Korporation (1999), die Integrati
on von Kindergarten und Primarschule (2002) sowie das Leitbild der Politischen Gemeinde Mammern (2003). Erstmals legt die Gemeindebehörde ein Leitbild vor. Es enthält die gemeinsamen Wert
und Zielvorstellungen des Gemeinde
rates. Es soll als politisches Führungs
instrument dienen und das künftige Han
deln des Gemeinderates beeinflussen und mithelfen, Tagesentscheide an län
gerfristigen Zielen auszurichten. Es zeigt die wünschenswerte Entwicklung von Mammern in den kommenden Jahren
· , auf. Es ist in Teamarbeit zwischen dem
füllen, wurden zwei UV-Anlagen und eine _ Chlordosierungsanlage eingebaut. Die gesamte Wasserversorgung wurde weit
gehend automatisiert und mit einer mo
dernen Steuerung versehen. Die Ge
samtkosten beliefen sich auf rund 1,5 Millionen Franken. Die-Gemeinde konnte mit rund 300 000 Franken Subventionen von der Gebäudeversicherung rechnen, da künftig die erforderlichen Druckwerte für Löschzwecke erreicht werden. Am 23. Oktober 1998 wurde mit nur einer Gegenstimme dem grossen Bauprojekt mit einem Kreditbegehren von 1 ,465 Mil
lionen Franken zugestimmt. Ebenfalls befürwortete die Stimmbürgerschaft den Beitritt zum Zweckverband Wasserver
sorgung Seerücken West. Im Zweckver
band sichert sich Mammern die Wasser
bezüge für Notsituationen und haupt
sächlich Löschreserven.
Am 13. Mai 2000 wurde das Reservoir Störenberg eingeweiht (siehe Heimat
kundliehe Publikation Nr. 14).
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·Gemeinderat, den Mitarbeiterinnen der Gemeindeverwaltung und unter Einbe
ziehung einer Umfrage bei der Bevölke
rung von Mammern entstanden. Grosse Bedeutung werden der Unabhängigkeit und Eigenständigkeit der Politischen Ge
meinde Mammern beigemessen.
Bei den aufgelisteten Zielen und Mass
nahmen hat sich der Gemeinderat an fol
genden Leitgedanken orientiert:
• transparente, volksnahe Politik;
• Pflege der hohen Wohn- und Lebens
qualität;
• aktive Dorfgemeinschaft;
• Erhalt und Ausbau der notwendigen Infrastrukturen;
• Förderung des lokalen Gewerbes.
Ich bedanke mich ganz persönlich bei Emil Meier für sein enormes Engage
ment für sein und unser Mammern. Die Zusammenarbeit im Gemeinderat war jederzeit geprägt von Respekt, Toleranz und gemeinsamem Verantwortungsge
fühl. Es ist mir wichtig, auf Emil Meiers Grossherzigkeit hinzuweisen. Ich denke, dass genau diese Charaktereigenschaft den wirklich erfolgreichen Politiker aus
macht.