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Die Möglichkeit aus Kostengründen die in der Humanmedizin beschriebenen „low-dose“-Dosierung oder größeren Applikationsintervalle für eine Langzeitprophylaxe beim Fohlen zu übernehmen, kann wegen des hohen Risikos einer Resistenzentwicklung nicht befürwortet werden. Bei diesen Methoden wurde mehrfach eine hohe Inzidenz von makrolid-resistenten Bakterien im Atemtrakt der Patienten beobachtet (ABERG et al., 2001; GUCHEV et al., 2004). In der vorliegenden Studie wurden keine Resistenztests durchgeführt, aber alle drei BAL-Proben aus denen 5 HTXLisoliert werden konnte, wurden für eine andere Studie über die Entwicklung der Empfindlichkeit von 5HTXLgegenüber Antibiotika verwandt (ROTHHAAR; 2006). In dieser Studie waren 126 von 127 5equi-Isolaten von demselben Gestüt, die in den Jahren 2003, 2004 und 2005 untersucht wurden, sensibel gegenüber Azithromycin. Außerdem kann auf die Ergebnisse einer parallel gelaufenen Studie (MEYER-HAMME, 2004) auf demselben Gestüt hingewiesen werden. Alle 97 in dieser Studie untersuchten Stämme von 5HTXLwaren vollständig sensibel gegenüber Azithromycin, es ließ sich im Laufe der Untersuchungszeit von April bis August 2003 aber ein minimaler Anstieg der MHK-Werte bei den Resistenztests feststellen. Dies stimmt mit den bisherigen Berichten überein, in denen bei Kurzzeitbehandlungen mit therapeutischen Dosen bisher noch keine Resistenzentwicklungen beschrieben wurden (McEVOY, 1992). Dadurch, dass die mikrobiologischen Isolate von 6WUHS ]RRHSLGin der vorliegenden Studie keiner Empfindlichkeitsprüfung unterzogen wurden, ist jedoch nicht auszuschließen, dass

hier Resistenzen gegen Azithromycin vorlagen. Dies könnte insbesondere bei den Fohlen der Azithromycingruppe, die ja zu einem späteren Zeitpunkt erkrankten als die Fohlen der Kontrollgruppen, eine Rolle gespielt haben. Zukünftig könnte ein Kombinierter Einsatz mit Rifampicin das Risiko einer chromosomenvermittelten Resistenzentwicklung senken (PRESCOTT und SWEENEY, 1985; KENNEY et al., 1994).

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Die klinische Evaluierung der Wirkungseigenschaften eines Medikamentes zur Behandlung einer natürlich auftretenden Erkrankung erfordert ein möglichst homogenes Probandenmaterial. Da die Fohlen dieser Studie auf demselben Betrieb geboren und zusammen mit ihren Mutterstuten unter den gleichen Fütterungs-, Haltungs-, und Hygienebedingungen gehalten wurden, ist eine Beeinflussung der Ergebnisse durch diese Faktoren auszuschließen. Sie kamen innerhalb eines eng begrenzten Zeitraumes innerhalb einer Jahres (vom zweiten Juli bis zum 31. August 2003) auf die Welt und waren denselben Einschlusskriterien unterworfen. Der Beobachtungszeitraum wurde bis zur 20. Lebenswoche festgelegt, da erfahrungsgemäß in dieser Zeit die meisten Fohlen klinische Symptome einer abszedierenden Lungenentzündung äußern (GIGUÈRE u. PRESCOTT, 1997;

ALTHAUS, 2004).

Im Rahmen der Stichprobenrekrutierung wurde aus betriebstechnischen Gründen ein einfacheres Ersatzverfahren gewählt. Es stellte bekannterweise kein Randomisierungsverfahren dar (BELLER et al., 2002). Jede Abweichung von der zufälligen Auswahl stellt eine potentielle Beeinträchtigung der Vergleichbarkeit dar, und es ist in Fällen nicht-zufällig zu rekrutierender Studienpopulationen nach geeigneten Ersatzverfahren zu suchen, die dem Kriterium der Zufälligkeit zumindest annährend entsprechen (KREIENBROCK, 1995). Hierbei können allerdings einfachere Ersatzverfahren durchaus für eine repräsentative Stichprobenkonstruktion geeignet sein (BÖLTKEN, 1976). Obwohl die Weiden und Paddocks des Aufzuchtbetriebes in ähnlichem Maße mit 5HTXLbelasted waren (MEYER-HAMME, 2004), ist nicht auszuschließen, dass die drei Fohlengruppen nicht demselben

Keimdruck ausgesetzt waren, und dass sich dies auf die Studienergebnisse auswirkte. Da in der vorliegenden Studie bezüglich Alter, Haltungsbedingungen und Gesundheitszustand bei Aufnahme in die Studie eine weitgehend homogene Probandenpopulation vorlag, stellten jahreszeitlich bedingte Schwankungen die größte potentielle Beeinträchtigung der Vergleichbarkeit dar. Um dieses Risiko zu minimieren wurde der Studienaufbau so gewählt, dass die Fohlen der ersten Kontrollgruppe unmittelbar vor und die Fohlen der zweiten Kontrollgruppe direkt nach der Fohlengruppe mit der Azithromycin-Prophylaxe geboren wurden. Bei einem Vergleich der beiden Kontrollgruppen hinsichtlich Morbidität und aller aufgenommenen klinischen und labordiagnostischen Parameter wurden keine statistisch signifikanten Unterschiede festgestellt. Es kann somit von den hiesigen Ergebnissen abgeleitet werden, dass die im Vergleich mit der Azithromycingruppe auftretenden Unterschiede, insbesondere beim Erkrankungsalter, sehr wahrscheinlich auf die verabreichte Antibiotikaprophylaxe zurückzuführen sind.

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Die vorliegende Arbeit stellte die erste Studie dar, in der die klinische Auswirkung von Azithromycin als Prophylaxe von Lungenabszessen beim Fohlen überprüft wurde.

Die Ergebnisse legten dar, dass eine orale Verabreichung von Azithromycin über 28 Tage post natum die Erkrankungsrate der Fohlen über den gesamten Beobachtungszeitraum von fünf Monaten nicht reduzierte, obwohl das Antibiotikum im Applikationszeitraum eine gute Wirksamkeit zeigte. Die erkrankten Fohlen aller Gruppen wiesen am Tag der Diagnose klinische und sonographische Befunde in ähnlicher Ausprägung auf, wobei die Fohlen der Azithromycingruppe jedoch signifikant später erkrankten. Es lag eine unerwartete Diskrepanz zwischen der Dauer der prophylaktischen Applikation und dem Zeitraum eines erhöhten Erkrankungsrisikos vor. Die Option einer Antibiotikaprophylaxe über sechs Monate erschiene zur Senkung der Morbidität notwendig, obwohl sie aus medizinischer Sicht im Hinblick auf das Risiko der Resistenzentwicklung von pathogenen Organismen

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Reinhold, Birte: Einsatz von Azithromycin zur Prophylaxe von Lungenabszessen beim Fohlen

Atemwegserkrankungen gehören zu den häufigsten Erkrankungen bei Fohlen bis zu einem Alter von sechs Monaten wobei 5KRGRFRFFXV HTXL den bedeutendsten Erreger abszedierender Pneumonien darstellt.

In der vorliegenden Studie wurde untersucht, ob eine prophylaktische Azithromycingabe bei Fohlen der Entstehung von Lungenabszessen vorbeugt.

Die Untersuchungen wurden in einem Gestüt in Norddeutschland durchgeführt, auf dem eine endemische Besiedlung mit 5KRGRFRFFXVHTXLbesteht. Auch im Rahmen dieser Studie wurde bei einigen der Fohlen ein Nachweis von 5 HTXL aus Tracheobronchialsekret erbracht. Allerdings konnte eine Beteiligung anderer Erreger an der Entstehung der Lungenabszesse nicht ausgeschlossen werden.

Die Fohlen wurden in drei Gruppen eingeteilt. Fünfundzwanzig zuerst geborene Fohlen dienten als unbehandelte Kontrollgruppe (Kontrollgruppe 1). Den 25 Fohlen, die als nächstes geboren waren, wurde über vier Wochen post natum einmal täglich eine therapeutische Dosis Azithromycin (10 mg/kg KM) oral verabreicht (Azithromycingruppe). Die 20 anschliessend geborenen und unbehandelten Tiere stellten wiederum eine Kontrollgruppe dar (Kontrollgruppe 2). Einmal wöchentlich erfolgte bei allen Fohlen bis zu einem Alter von fünf Monaten eine allgemeine und spezielle Untersuchung des Respirationstraktes und eine Bestimmung der Blutleukozyten. Ergaben sich hierbei Auffälligkeiten, so wurde eine transthorakale Ultraschalluntersuchung der Lunge angeschlossen. Insgesamt wurden die Parameter Alter, Schweregrad der klinischen Symptome, Ausmaß und Anzahl der Lungenabszesse, sowie die Leukozytenzahl im Blut jeweils am Tag der Diagnosestellung verwendet, um die Erkrankungsrate und den Schweregrad der

Lungenerkrankungen zu bestimmen und unter den drei Fohlengruppen zu vergleichen. Die sonographische Darstellung eines im Durchmesser mindestens zehn Millimeter großen Lungenabszesses galt als Diagnose einer abszedierenden Bronchopneumonie.

Im Rahmen dieser Studie wurde kein statistisch signifikanter Unterschied in der Morbidität zwischen den Fohlengruppen nachgewiesen. In der ersten Kontrollgruppe erkrankten 17 von 25 Fohlen (68%), in der Gruppe, die die Azithromycin-Prophylaxe erhalten hatte 15 von 25 (60%) und in der zweiten Kontrollgruppe 14 von 20 Fohlen (70%). Ein Vergleich der drei Gruppen ergab nur beim Erkrankungsalter statistisch signifikante Unterschiede (p = 0,004). Die Probanden aus der Azithromycin-Gruppe erkrankten genauso häufig, aber später (im Mittel am 83. Tag) als die Fohlen aus den beiden Kontrollgruppen (im Mittel am 29. bzw. 22. Tag).

Diese Ergebnisse zeigen, dass die Verabreichung von Azithromycin bei Fohlen über einen Zeitraum von 28 Tagen zur Vorbeugung abszedierender Pneumonien durch 5KRGRFRFFXV HTXL oder 6WUHSWRFRFFXV HTXL VXEVS ]RRHSLGHPLFXV die Erkrankungsrate nicht reduziert. Allenfalls lässt sich das Erkrankungsalter nach hinten verlegen. Dies hat sich allerdings nicht als Vorteil erwiesen, denn die Behandlung größerer Fohlen ist schwieriger und teurer, als die von kleineren Fohlen.

Die beschriebene Art der Prophylaxe kann dementsprechend nicht empfohlen werden.

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Reinhold, Birte: Efficacy of Azithromycin in the prevention of pulmonary abscesses in foals.

Infections of the respiratory tract are one of the most common diseases in foals until an age of six months and Rhodococcus equi represents the most important causative pathogene of abscessing pneumonia.

In the present study it was examined whether a prophylactic Azithromycin application prevents foals of the emergence of pulmonary abscesses. The investigations were performed in a stud in Northern Germany, on which an endemic settlement with 5KRGRFRFFXV HTXLexists. 5KRGRFRFFXV HTXL was isolated from tracheobronchial secretions of some foals also in the context of this study. However, a participation of other causative organisms in the emergence of the lung abscesses cannot be excluded.

The foals (born between 2nd of July and 31st of August 2003) were divided into three groups. The first 25 foals born served as an untreated control group (control group 1). The next 25 new born foals were given a therapeutic dosage of Azithromycin (10 mg/kg BW) orally for four weeks once daily (Azithromycin-group). The last 20 untreated foals represented another control group (control group 2). Weekly clinical examinations and special investigations of the respiratory tract were performed and the blood leukocyte count was measured from birth to the age of five months. A transcutaneous ultrasonic investigation of the lungs was undertaken if a foal was suspected to be sick, because clinical signs were noted or the WBC were higher than 15 x 109/l. A pulmonary abscess with a diameter of at least ten millimeters at sonography was considered diagnostic of abscessing bronchopneumonia.

The severity level of the clinical symptoms, the extent and the number of pulmonary abscesses, the white blood cell count as well as the morbidity and the age at diagnosis were compared between the foals of the three groups.

In the first control group in 17 of 25 foals pulmonary abscesses were diagnosed (68%), in the group who had received Azithromycin in 15 of 25 (60%), and in the second control group in 14 of 20 foals (70%). A comparison of all three groups resulted only statistically significant concerning the age at diagnosis (p = 0,004). The foals from the Azithromycin group developed pulmonary abscesses just as frequent as the others, but later (on an average on day 83) compared to the foals from the two control groups (on an average on day 29 respectively day 22).

These results show that the application of Azithromycin for 28 days post natum does not reduce the morbidity rate of abscessing pneumonia in foals on a stud with endemic 5KRGRFRFFXVHTXLpneumonia. The age at diagnosis is though postponed.

This does not represent an advantage, because the treatment of larger foals is more difficult and more expensive, compared to smaller foals. Therefore this kind of prophylaxis cannot be recommended.