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3 Material und Methode

4.1 Dosismessungen ___________________________________________ 66

4.1.2 Dosismessungen an Tierbetreuungsperson und Haltepersonal

4.1.2.3 Dosismessungen am Haltepersonal

4.1.2.3.1 Dosismessungen bei Standardaufnahmen großlumiger Körperregionen Auch beim Haltepersonal sind Äquivalentdosen während der Radiographie bei Hun-den von Thorax, Abdomen und Becken in HD – Lagerung gemessen worHun-den. Im Ge-gensatz zu den Ergebnissen bei der Tierbetreuungsperson finden sich Messwerte größer 1 µSv vor allem an den Messpositionen Linse und Schilddrüse. Für das Hal-tepersonal typische Verteilungen der Messergebnisse zeigen Abbildung 41 und 42.

Bei den Thoraxaufnahmen wurden bei neun von zehn Messungen Bleihandschuhe getragen, bei den Abdomenaufnahmen bei jeder der zwölf Messungen. Auf einen Bleischilddrüsenschutz wurde mit Ausnahme einer Abdomenaufnahme generell ver-zichtet. Während der Radiographie des lateralen Abdomens wurde an einer behand-schuhten Hand nahe des Zentralstrahls eine Äquivalentdosis von 4,85 µSv gemes-sen.

Linse SD Brust Handre Handli Gonade US 0

5 10 15 20 25

Messposition

Äquivalentdosis [µSv]

Abb. 41: Boxplots der gemessenen Äquivalentdosen beim Haltepersonal bei latera-len Thoraxaufnahmen von Hunden der MK2 (n = 10).

Auch bei den Messungen von Hunden mit einer Körpermasse bis 10 kg (MK1) zeigt sich eine zu Abbildung 41 und 42 ähnliche Verteilung der gemessenen Äquivalent-dosen (s. Abb. 43). Bleihandschuhe wurden in dieser Massenklasse bei allen, der Bleischilddrüsenschutz nur bei zwei der zehn Röntgenaufnahmen getragen. Bei rela-tiv hohen Belichtungsparametern von bis zu 70 kV und 8 mAs wurden an den Mess-positionen Linse und Schilddrüse Median- und Mittelwerte größer als 5,0 µSv bzw.

2,5 µSv bestimmt.

Linse SD Brust Handre Handli Gonade US 0

5 10 15 20 25

Messposition

Äquivalentdosis [µSv]

Abb. 42: Boxplots der gemessenen Äquivalentdosen am Haltepersonal bei Abdome-naufnahmen von Hunden der MK 2 (n = 12).

Insgesamt zeigten sich bei fast allen Vergleichen zwischen der Massenklasse 1 und den beiden höhern Massenklassen signifikante Unterschiede für die Dosen gemes-sen an der Messposition Linse und Schilddrüse. Ein signifikanter Unterschied zwi-schen den beiden Massenklassen der schweren Hunde konnte dagegen nicht nach-gewiesen werden.

Linse SD Brust Handre Handli Gonade US 0

5 10 15

Messposition

Äquivalentdosis [µSv]

Abb. 43: Boxplots der gemessenen Äquivalentdosen am Haltepersonal bei Abdome-naufnahmen von Hunden mit einer Körpermasse bis 10 kg (n = 10).

In Abbildung fallen zwei Extremwerte für die Hände auf. Von den elf Messungen während der Radiographie des Beckens in HD – Lagerung bei Hunden in der kleins-ten Massenklasse ist nur bei einer Messung auf das Tragen von Bleihandschuhen verzichtet worden. Diese an Position 5 postierte Halteperson war mit der Lagerung der Hüfte durch Fixierung der Hinterbeine betraut. Dabei wurden Äquivalentdosen von 4,0 µSv für die rechte Hand und 5,3 µSv für die linke Hand gemessen. Bemer-kenswert ist weiterhin, dass gerade bei den Messergebnissen für Beckenaufnahmen in HD – Lagerung die Äquivalentdosen gemessen an der Linse und die gemessen an der Schilddrüse deutlich voneinander verschieden sind. Bei der Betrachtung der MK1 und MK2 werden hier höchst signifikante Unterschiede festgestellt. Der Mittelwert der Äquivalentdosis für die Linse beträgt das 3,2-fache des Mittelwertes für die Schild-drüse bei Hunden mit einer Körpermasse zwischen 30 kg und 40 kg (s. Abb. 45). Im Gegensatz dazu liegt bei Abdomenaufnahmen der gleichen Massenklasse der Mit-telwert für die Linse bei 13,1 µSv, etwa dem 1,8-fachen des MitMit-telwertes für die Äqui-valentdosen gemessen an der Schilddrüsenposition (s. Abb. 42).

Linse SD Brust Handre Handli Gonade US 0

5 10

Messposition

Äquivalentdosis [µSv]

Abb. 44: Boxplots der gemessenen Äquivalentdosen am Haltepersonal bei HD – Auf-nahmen von Hunden der MK1 (n = 11).

Linse SD Brust Handre Handli Gonade US 0

5 10 15

Messposition

Äquivalentdosis [µSv]

Abb. 45: Boxplots der gemessenen Äquivalentdosen am Haltepersonal bei HD – Auf-nahmen von Hunden der MK2 (n = 12).

4.1.2.3.2 Dosismessungen bei Standardaufnahmen der Extremitäten

Wie bei den Tierbetreuungspersonen liegen auch beim Haltepersonal die gemesse-nen Äquivalentdosen bei den Standardaufnahmen der Extremitäten in der Regel un-terhalb von 5 µSv. Auch hier wurden nur für Schultergelenksaufnahmen bei Hunden mit einer Körpermasse zwischen 30 und 40 kg Äquivalentdosen oberhalb der 5 µSv – Grenze nachgewiesen. Im Gegensatz zur Tierbetreuungsperson finden sich diese Werte (maximale Äquivalentdosis 9,3 µSv) aber nicht an den Händen sondern an der Messposition für die Linse (s. Abb. 46).

Linse SD Brust Handre Handli Gonade US 0

5 10

Messposition

Äquivalentdosis [µSv]

Abb. 46: Boxplots der gemessenen Äquivalentdosen am Haltepersonal bei mediola-teralen Schulteraufnahmen von Hunden der MK2 (n = 10).

Für die Schulter lässt sich wie für die großlumigen Körperregionen ein signifikanter Unterschied zwischen den Hunden bis 10 kg und denen zwischen 30 und 40 kg fest-stellen. Zwar sind die bei diesen Standardaufnahmen gemessenen Äquivalentdosen einerseits relativ gering, doch zeigt sich andererseits eine deutliche Streuung bei den Dosiswerten an den Händen des Haltepersonals. Diese Streuungen zeigen sich ins-besondere bei Standardaufnahmen wie z. B. Schulter- und Kniegelenksaufnahmen, die zwecks einer korrekten Patientenlagerung eine körperliche Herausforderung

dar-stellen und bei denen gleichzeitig eine Fixierung nahe des Nutzstrahlenfeldes nötig ist (s. Abb. 47 und Abb. 48).

Linse SD Brust Handre Handli Gonade US 0

5

Messposition

Äquivalentdosis in [µSv]

Abb. 47: Boxplots der gemessenen Äquivalentdosen beim Haltepersonal bei medio-lateralen Schultergelenksaufnahmen von Hunden der MK1 (n = 5).

Linse SD Brust Handre Handli Gonade US 0

5

Messposition

Äquivalentdosis [µSv]

Abb. 48: Boxplots der gemessenen Äquivalentdosen beim Haltepersonal bei medio-lateralen Kniegelenksaufnahmen von Hunden der MK2 (n = 11).

4.1.2.3.3 Dosismessungen bei Standardaufnahmen der Katze

Die während der Radiographie der Katze gemessenen Äquivalentdosen liegen zu über 99 % unterhalb der 5 µSv – Grenze und zu fast 95 % unterhalb von 2,5 µSv.

Nur zwei Messwerte für die Linse sind bei der Katze größer als 5 µSv. Die eine Äqui-valentdosis von 8,02 µSv ist bei einer Übersichtsaufnahme, die andere von 6,48 µSv bei einer Abdomenaufnahmen gemessen worden (s. Abb. 49).

Linse SD Brust Handre Handli Gonade US 0

5 10

Messposition

Äquivalentdosis [µSv]

Linse SD Brust Handre Handli Gonade US 0

Linse SD Brust Handre Handli Gonade US 0

5 10

Messposition

Äquivalentdosis [µSv]

Linse SD Brust Handre Handli Gonade US 0

Linse SD Brust Handre Handli Gonade US 0

Abb. 49: Boxplotss der gemessenen Äquivalentdosen am Halterpersonal bei Abdo-menaufnahmen (n1 = 10) und Übersichtsaufnahmen (n2 = 10) von Katzen.

Bei gleicher kV – Zahl unterscheiden sich die beiden Aufnahmearten durch den aus-gewählten Bereich und damit das Streukörpervolumen. Reicht bei

Abdomenaufnah-men die Kassettengröße 24 x 30 cm2, benötigt man für die Übersichtsaufnahme die Kassettengröße 35 x 43 cm2. Einen Unterschied auf einer Signifikantsebene von 0,05 konnte nicht nachgewiesen werden. Bei der Übersichtsaufnahme wurde an einer un-geschützten Hand der Maximalwert von 1,8 µSv erfasst.

4.1.2.3.4 Übersicht über die statistischen Ergebnisse

Bei der statistischen Auswertung der Äquivalentdosen, gemessen an der Messpositi-on Linse am HaltepersMesspositi-onal, kMesspositi-onnten zwischen den einzelnen Massenklassen signifi-kante bis hoch signifisignifi-kante Unterschiede festgestellt werden. Eine zusammenfassen-de Übersicht über diese Ergebnisse gibt Tabelle 16. Bei zusammenfassen-der Betrachtung zusammenfassen-der Dosen, gemessen während Röntgenaufnahmen der Katze, konnte nur im Vergleich mit der Abdomenaufnahme der Massenklasse 1 des Hundes ein signifikanter Unterschied zu der Abdomenaufnahme der Katze nachgewiesen werden (s. Tab. 17).

Tab. 16: Übersicht über die Signifikanz der Unterschiede zwischen den einzelnen Massenklassen am Beispiel der Dosen für die Messposition Linse beim Halteperso-nal (++ hoch signifikant, + signifikant, - nicht signifikant, p-Wert in Klammern).

Standardaufnahme MK1 – MK2 MK1 – MK3 MK2 – MK3 Thorax lateral ++ (8,93.10-4) + (0,005) - (0,706) Thorax ap ++ (8,01.10-5) ++ (1,55.10-5) - (0,230) Abdomen lateral + (0,002) - (0,069) - (0,845) Becken (HD) ++ (5,09.10-4) + (0,001) - (0,701)

LWS + (0,009) * *

Schulter + (0,008) * *

*bei diesen Standardaufnahmen wurden nur 2 Massenklassen untersucht

Tab. 17: Übersicht über die Signifikanz der Unterschiede bei den Standardaufnah-men der Katze und entsprechenden StandardaufnahStandardaufnah-men innerhalb der Massenklas-se 1 der Hunde (+ signifikant, - nicht signifikant, p-Wert in Klammern).

Standardaufnahme Katze – Katze Katze – MK1

Abdomen – Übersicht - (0,0504) *

Abdomen * + (0,002)

Thorax lateral * - (0,062)

*für diese Standardaufnahme lag keine Vergleichsgruppe vor

5 Diskussion

5.1 Allgemeine Beurteilung der Dosismessungen

Um die in dieser Studie ermittelten Dosiswerte zu beurteilen, sollen in diesem Kapitel einige Messvoraussetzungen näher betrachtet werden. Die Ergebnisse der Studie dienen als Grundlage für eine Abschätzung der zu erwartenden Strahlenexposition von Tierbetreuungsperson und Haltepersonal bei der Radiographie von Kleintieren.

Die Messung der Ortsdosis mit Hilfe einer Ionisationskammer als auch die Messung der Äquivalentdosen an Tierbetreuungsperson und Haltepersonal sollen diese Grundlage schaffen und dabei einen Überblick zur Strahlenexposition einzelner Per-sonengruppen sowie einzelner Körperteile bzw. Organe ermöglichen.

Im Rahmen der Messungen ist auf eine Vielzahl an Röntgenuntersuchungen zurück-gegriffen worden, bei denen eine Bewertung unter Strahlenschutzaspekten im Vor-dergrund stand. Die Messungen fanden während der täglichen Röntgenroutine in der Klinik für kleine Haustiere statt. Das Tragen einer Bleischürze für alle im Röntgen-raum anwesenden Personen ist vorgeschrieben. Das Haltepersonal ist angewiesen, nur mit Bleihandschuhen und Bleischilddrüsenschutz zu röntgen. Bei jeder dieser Einzelmessungen sind die Messwerte an den sieben Messpositionen als Ist-Werte bei einer einzelnen Röntgenaufnahme zu betrachten. Einige Faktoren bei diesen Messungen waren somit jederzeit variabel und nicht im Rahmen der Untersuchung standardisierbar. Dazu gehören das einzelne Tier als Streukörper, die Körpergröße der beteiligten Personen sowie deren Körper- und Handhaltung während der Rönt-genaufnahme. Durch die Einteilung der Hunde in Massenklassen wurde versucht, die Streuung der Variablen Masse und Abmessungen des Streukörpers innerhalb der einzelnen Messgruppen zu reduzieren. Jedoch ist davon auszugehen, dass die Messwerte selbst bei gleicher Standardaufnahme und gleichen Belichtungsparame-tern innerhalb der einzelnen Messgruppen stark variieren können. So wurden bei Abdomenaufnahmen des Hundes in der Massenklasse über 40 kg Äquivalentdosen zwischen 0 µSv und 31,5 µSv an der Messposition Linse beim Haltepersonal gemes-sen.

Die Abschätzung der möglichen Strahlenexposition für die bei der Veterinärradiogra-phie beteiligten Personengruppen mit dem Augenmerk auf besonders strahlenexpo-nierte Körperregionen war für diese Untersuchung ausschlaggebend. Um diese Ab-schätzung auch für potenziell stark exponierte Körperteile wie Hände und Kopf durchführen zu können, sind während jeder TL-Messung sieben Dosimeter an unter-schiedlich exponierten Körperstellen angebracht worden. So konnte für jede gemes-sene Person auf korrektes Verhalten oder bei erhöhten Dosiswerten auf mögliches Fehlverhalten im Sinne des Strahlenschutzes geschlossen werden.

Zusätzlich ist zu bemerken, dass es sich bei dem Haltepersonal um geschulte Mitar-beiter der Klinik handelt, die routiniert und sicher die Strahlenschutzbestimmungen umsetzen. Routinemäßig sind zumeist zwei Personen aus der Gruppe des Halteper-sonals zur Fixierung des Tieres vor Ort, so dass nicht auf die Tierbetreuungsperson als Hilfsperson zurückgegriffen werden muss. Messungen in anderen Praxen bzw.

Kliniken mit anderen technischen Voraussetzungen und Strahlenschutzpraktiken können zu Dosiswerten führen, die über den hier ermittelten Einzelwerten liegen.

Bei vielen Standardaufnahmen, insbesondere von den Extremitäten und kleinlumigen Körperregionen, lagen die Messwerte nahe oder unterhalb der unteren Nachweis-grenze der TL-Dosimeter (0,5 µSv). Da gerade bei diesen Messgruppen und den sehr geringen Dosiswerten der Messfehler groß wird, wurde hier auf eine statistische Auswertung verzichtet. In ihrer Summe sind die Ergebnisse der Messgruppen aber durchaus aussagekräftig.

5.2 Ergebnisse der Ortsdosismessungen

Die in dieser Arbeit durchgeführten Ortsdosismessungen mit einer Ionisationskam-mer RGD 91 ermöglichen ein Überblick zur Ortsdosisverteilung im Röntgenraum der Klinik für kleine Haustiere. Während dieser Untersuchung wurde eine Messreihe auf vier Achsen in jeweils vier Höhen und drei Abständen durchgeführt. Für eine erste Abschätzung der Ortsdosisverteilung innerhalb des Röntgenraums war eine Mess-reihe ausreichend, da bei eigenen Messungen eine Wiederholgenauigkeit sehr klei-ner Dosen (0,02 µSv) von etwa 0,002 µSv festgestellt wurde. Eine Standardaufnah-me mit großem StreuvoluStandardaufnah-men und hohen BelichtungsparaStandardaufnah-metern wurde für diese Messung ausgewählt, um hohe Ortsdosen mit relativ kleinem Fehler zu messen.

Die höchste Ortsdosis innerhalb dieser Messreihe findet sich auf der 0°-Achse in 130 cm Höhe über dem Boden und 21 cm Abstand vom Zentralstrahl. Auch KOERT (2004) hat in ihren Untersuchungen eine ähnliche Verteilung feststellen können. Die höchsten Dosen fanden sich bei ihrer Untersuchung in 150 cm Höhe und 30 cm Ab-stand vom Zentralstrahl. Neben THOMAS et al. (1999), die in der Nähe des Bildemp-fängers oberhalb des Tisches höhere Dosiswerte gemessen haben, fanden auch BOETTICHER und HERZOG (1997) maximale Dosen bei humanmedizinisch ver-wendeten Obertisch-Röntgenröhren im Bereich von Oberkörper und Kopf des radio-logisch tätigen Personals. Wie in Abbildung 50 gezeigt, sind dafür sowohl die Ge-häusedurchlass- oder Leckstrahlung des Röntgenstrahlers als auch das durch den Comptoneffekt bedingte Intensitätsmaximum der Streustrahlung bei etwa 45° ver-antwortlich (KRIEGER 2002).

Abb. 50: Schematische Darstellung der Ausbreitung von Leck- und Streustrahlung (nur für die rechte Seite dargestellt, nach O’RIORDAN 1970).

Verschiedene Autoren weisen auf diese Gehäusedurchlassstrahlung als eine we-sentliche Strahlenquelle hin (O’RIORDAN 1970; LEE 1978; VÖSTER 1999 u. a.). In

Leckstrahlung

Streustrahlung

Röntgentisch Röntgenröhre

Nutzstrahlen- bündel

Tierkörper

Deutschland fordert der Gesetzgeber bei einem Röntgenstrahler für tiermedizinische Zwecke eine mittlere Ortsdosisleistung von weniger als 1 mSv / h unter „maximalen“

Betriebsbedingungen in 1 Meter Abstand vom Brennfleck (RöV 2003). Bei maximaler Röhrenleistung würde dies einer zusätzlichen Strahlenexposition von etwa 0,3 µSv / s entsprechen. In Anbetracht der verwendeten Belichtungsparameter ist eine Strahlenexposition durch die Gehäusedurchlassstrahlung deutlich unter diesem Wert anzunehmen und ihr Anteil an der Gesamtstrahlenexposition der untersuchten Personengruppe als sehr gering einzuschätzen.

In den eigenen Untersuchungen finden sich die höchsten Ortsdosen auf der 0°- und 30°-Achse. Dies entspricht der Position 3 bei den Aufenthaltsbereichen der unter-suchten Personen. Bereits HARTUNG und MÜNZER (1984) wiesen in ihrer Arbeit darauf hin, dass es zu einer höheren Strahlenexposition des Haltepersonals bei Frontalstellung in Bezug zum Streukörper kommt.

Für die Höhen 86,5 cm, 130 cm und 170 cm wurde eine Abnahme der Streustrahlung nachgewiesen, die näherungsweise durch das Abstandsquadratgesetz beschrieben werden kann (s. Kap. 4.1.1,

Abb. 26). Für die Höhe 30 cm sind die Dosiswerte in unmittelbarer Nähe zum Tisch kleiner (< 0,1 µSv) als die Messwerte in größerem Abstand vom Tisch (< 0,5 µSv) (s.

Kap. 4.1.1, Tab. 13). Dies entspricht in der Tendenz den Ergebnissen, die KOERT (2004) für die Höhe 50 cm angibt. Auch in ihrer Arbeit wird auf eine Dosiszunahme mit steigendem Abstand zum Zentralstrahl hingewiesen. Der Tisch schirmt die von oben schräg zum Fußboden eintreffenden Strahlen weitgehend ab und sorgt so für einen Bereich sehr geringer Ortsdosis in unmittelbarer Tischnähe. HARTUNG (1992) führte eine Untersuchung zur Dosisbelastung der Füße durch und bestimmte Dosen unterhalb der Tischplatte direkt unter dem Nutzstrahlenfeld und am Tischrand. Dabei konnten geringe Dosen (0,2 – 0,3 mSv / Woche) unterhalb der Tischplatte und keine nachweisbare Dosis an der Tischkante festgestellt werden.

Die Ortsdosisverteilung ließ für die Messungen an den beiden Personengruppen Ä-quivalentdosen im zweistelligen µSv-Bereich für die Messpositionen Linse und Schilddrüse erwarten, da sich diese in 130 cmbis 175 cm Höhe über dem Boden be-fanden. Gleichzeitig waren für die Messposition Unterschenkel keine oder nur sehr

kleine Äquivalentdosen zu erwarten, während die Äquivalentdosis der Hände sehr stark von der Position derselben und der getragenen Schutzkleidung abhängig war.

5.3 Ergebnisse der Dosismessungen mittels Thermolumineszenzdosimetern 5.3.1 Ergebnisse für Tierbetreuungspersonen und Haltepersonal

Zur Dosismessung an Tierbetreuungsperson und Haltepersonal wurde auf die Me-thode der Thermolumineszenzdosimetrie zurückgegriffen. Durch die kleinen Ausma-ße der Dosimeter konnten diese mit einfachen Mitteln an den zu untersuchenden Personen befestigt werden. Eine Einschränkung in der Bewegungsfreiheit oder eine Irritation wurden nicht beobachtet. Ebenso ermöglichten die TLD-100H mit ihrer sehr niedrigen unteren Nachweisgrenze von 0,5 µSv die Messung sehr kleiner Strahlen-dosen. Einerseits ist die relative Messunsicherheit oberhalb einer Äquivalentdosis von 10 µSv mit 7 % annähernd konstant. Andererseits ist die doch sehr große relati-ve Messunsicherheit von ca. 50 % bei Werten um 1 µSv zu berücksichtigen, aber in der Bewertung kleinster Dosen im Sinne einer Risikoabschätzung akzeptabel. Die Streustrahlenexposition wurde als Photonen-Äquivalentdosis an verschiedenen Punkten der Körperoberfläche gemessen.

Die Dosiswerte der Tierbetreuungsperson, die sich bei 97 % aller Messungen in Be-reichen nicht frontal zum Zentralstrahl aufhielt (Positionen 1, 2, 4 und 6), betrugen überwiegend weniger als 5 µSv. Bei Betrachtung der Dosiswerte über die gesamte Studie, weisen die Einzelwerte nur eine geringe Streuung auf. Bemerkenswert sind die maximalen Dosen, die auch bei der Tierbetreuungsperson Werte über 30 µSv erreichen können. Gerade die ungeschützten Hände der Tierbetreuungsperson ge-langten in diesen Fällen in die unmittelbare Nähe des Nutzstrahlenfeldes. Dosen von 52,3 µSv und 44,1 µSv wurden bei einer Thorax-ap-Aufnahmen des Hundes an der rechten Hand der jeweils an Position 2 stehenden Tierbetreuungsperson gemessen.

Gerade bei diesen Röntgenaufnahmen befanden sich die Hände am Kopf des Tieres im Einzelfall in unmittelbarer Nähe zum Primärstrahl. Die maximalen Äquivalentdo-sen für Linse (31,0 µSv) und Schilddrüse (18,2 µSv) erreichten diese maximalen Handdosen nicht. Der Median für die Handdosen lag im Vergleich dazu bei 0,2 µSv

für die rechte bzw. 0,5 µSv für die linke Hand und weist auf eine grundsätzlich niedri-ge Strahlenexposition beider Hände der Tierbetreuungsperson hin.

Tabelle 18 gibt die Strahlenexposition der Tierbetreuungsperson für ein typisches Szenario wieder. Unter der Annahme, dass die Tierbetreuungsperson an 20 Rönt-genuntersuchungen ihres Tieres innerhalb eines Jahres teilnimmt, und es dabei zu den in dieser Studie festgestellten Dosismaximalwerten käme, wird gezeigt, wie hoch die Strahlenexposition dann wäre. Unter der weiteren Annahme, dass die in dieser Arbeit gemessenen Dosen mit den Organdosen übereinstimmen, wird deutlich, wel-chen Anteil diese an den vom Gesetz vorgeschriebenen Dosisgrenzwerten anneh-men. Der Vergleich zwischen der effektiven Dosis und dem in dieser Studie erhalte-nen Dosismesswert für die Messposition Brust dient nur der Veranschaulichung. Das gleiche Szenario wird anschließend mit den Medianen der Dosen beschrieben (s.

Tab. 19). Der Minimalwert für jede der sieben Messpositionen lag bei 0 µSv.

Tab. 18: Maximal gemessene Dosiswerte (Hmax) an der Tierbetreuungsperson, ge-schätzte jährliche Äquivalentdosen bei einer Teilnahme an 20 Röntgenuntersuchun-gen pro Jahr und Vergleich dieser Werte mit den Jahresgrenzwerten (JGW) nach

* kein individueller Grenzwert für diese Personengruppe angegeben

** Vergleich auf Grundlage der effektiven Dosis

*** Vergleich auf Grundlage der Organdosis Haut

Selbst von den Dosismaximalwerten ausgehend, zeigen die geringen prozentualen Anteile an den vorgegebenen Dosisgrenzwerten deutlich, dass die Strahlenexpositi-on der TierbetreuungspersStrahlenexpositi-on während der Teilnahme an den Röntgenuntersuchun-gen seines Tieres weit unterhalb der gesetzlich festgelegten Dosisgrenzwerte liegt.

Ein nennenswerter Beitrag zur mittleren jährlichen effektiven Dosis eines Bundesbür-gers ist aus der Teilnahme an einer Röntgenuntersuchung eines Haustieres keines-falls zu erwarten.

Tab. 19: Mediane der gemessenen Dosiswerte (Hmedian) an der Tierbetreuungsper-son, geschätzte jährliche Äquivalentdosen bei einer Teilnahme an 20 Röntgenunter-suchungen pro Jahr und Vergleich dieser Werte mit den Jahresgrenzwerten (JGW) nach RöV (2003) für eine Einzelperson.

* kein individueller Grenzwert für diese Personengruppe angegeben

** Vergleich auf Grundlage der effektiven Dosis

*** Vergleich auf Grundlage der Organdosis Haut

Die Verteilung der Messwerte innerhalb der Boxplots für das Haltepersonal zeigt ein anderes Bild als die der Tierbetreuungsperson. Das Haltepersonal befindet sich durch die manuelle Fixierung des Tieres in unmittelbarer Nähe zum Streukörper Tier und ist deshalb dem Risiko einer höheren Strahlenexposition ausgesetzt. Die Box-plots für die Äquivalentdosen von Linse und Schilddrüse zeigen beim Haltepersonal deutlich höhere Werte im Vergleich zur Tierbetreuungsperson. Gleichzeitig weisen die Messwerte an diesen Messpositionen in der Regel eine größere Streuung als die entsprechenden Messwerte der Tierbetreuungsperson auf. Die maximalen Dosen von 44,3 µSv für die Linse und 48,3 µSv für die Schilddrüse wurden beim Halteper-sonal nur bei einer Thorax-ap-Aufnahme des Hundes gemessen. Trotz der manuel-len Fixierung der Tiere blieben die Äquivamanuel-lentdosen der Hände deutlich unter denen der Tierbetreuungsperson zurück. Da bei über 95 % der Messungen Bleihandschuhe getragen wurden, findet sich der Median über alle Äquivalentdosen der Hände bei 0,04 µSv bzw. 0,0 µSv. Um eine Hochrechnung für das Haltepersonal unter den

un-günstigsten Bedingungen durchzuführen, sind in Tabelle 20 die höchsten Messwerte, die nur in Ausnahmefällen gemessen wurden, und die daraus berechneten jährliche Äquivalentdosen unter der Annahme von 50 Aufnahmen pro Woche bei 47 Arbeits-wochen pro Jahr zusammengestellt. Der gemessene Minimalwert betrug bei allen sieben Messpositionen 0 µSv.

Tab. 20: Maximal gemessene Dosiswerte (Hmax) am Haltepersonal, geschätzte jährli-che Äquivalentdosen bei einer Teilnahme an 2350 Röntgenuntersuchungen pro Jahr und Vergleich dieser Werte mit den Jahresgrenzwerten (JGW) nach RöV (2003) für strahlenexponierte Personen der Kategorie B.

* kein individueller Grenzwert für diese Personengruppe an dieser Lokalisation angegeben

** Vergleich auf Grundlage der effektiven Dosis

*** Vergleich auf Grundlage der Organdosis Füße/Knöchel

Des Weiteren ist der prozentuale Anteil dieser Äquivalentdosen an den für beruflich strahlenexponierte Personen der Kategorie B zulässigen Jahresgrenzwerten (JGW) angegeben. Betrachtet man die Hochrechnung für die Dosismaximalwerte genauer, fallen recht hohe Dosiswerte für die Messpositionen Brust und Gonade (unterhalb der

Des Weiteren ist der prozentuale Anteil dieser Äquivalentdosen an den für beruflich strahlenexponierte Personen der Kategorie B zulässigen Jahresgrenzwerten (JGW) angegeben. Betrachtet man die Hochrechnung für die Dosismaximalwerte genauer, fallen recht hohe Dosiswerte für die Messpositionen Brust und Gonade (unterhalb der