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Dienstleistungen

Im Dokument SWU-Geschäftsbericht: (Seite 30-35)

Wärmedienstleistung:

Schlüssel zur nachhaltigen Energieversorgung

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Vorfahrt für Energie-Effizienz: Dieser Para-digmenwechsel gilt erst recht für die pri-vaten Häuslebauer. Dafür sorgt schon der Gesetzgeber, auf lokaler, nationaler und europäischer Ebene. Die Anforderungen verschärfen sich auf breiter Front. Dafür stehen die novellierte Energieeinsparver-ordnung und das Energieeffizienzgesetz (beides für 2009 vorgesehen) sowie die europäische Energiedienstleistungsricht-linie 2006/32/EG. Zusätzlich legen Städte und Gemeinden eigene Standards fest, das zeigt etwa der „Ulmer Energiestandard“.

Welcher Haus- oder Wohnungsbesitzer be-hält da den Überblick und bräuchte nicht, mehr als je zuvor, professionelle Hilfe?

Daher hat die SWU das bewährte Energie-beratungsangebot erweitert. Architekten, Bauingenieure und Bauplaner bilden seit 2008 zusammen mit den SWU-Fachleuten ein regionales Beratungsnetzwerk. Es zählt derzeit dreizehn Mitglieder und firmiert un-ter dem (neuen) Namen „Die Energiebera-ter“. Das Netzwerk zeigt seine Stärke da, wo Energiesparmaßnahmen unterschied-licher Art ineinander greifen müssen, um das Einsparpotenzial tatsächlich auszu-schöpfen. Damit müssen auch Beratung und Planung übergreifend sein. Das zeigt sich beispielsweise bei der Haussanierung.

Hat die Aufnahme mit der Wärmebildka-mera ans Licht gebracht, dass vor allem die Außenwände und das Dach besser ge-dämmt werden müssen, kann ein

Bautech-niker wertvolle Dienste bei der Wahl des richtigen Dämmmaterials leisten. Will der Beratungssuchende zusätzlich ausloten, ob er bei der Erneuerung seiner Heizungsanla-ge eventuell die moderne Brennstoffzellen-Technologie nutzen kann, braucht er wie-der einen Spezialisten. Über das Netzwerk

„Die Energieberater“ lassen sich Fachleute verschiedenster Disziplinen schnell finden und unkompliziert vermitteln. Die Partner im Netzwerk verpflichten sich auf ein Qua-litätssiegel. Und sie arbeiten auf eigene Rechnung. Der Kunde schätzt diese Unab-hängigkeit. Die SWU beabsichtigt, die Stel-le eines „Koordinators für Energiedienst-leistungen“ einzurichten. Damit wird die Kundenorientierung weiter optimiert.

Kompetenzen bündeln. Diesen Weg ver-folgte die SWU 2008 auch dadurch, dass sie die Zusammenarbeit mit den Innungen des Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik-Handwerks verstärkte. In der Erneuerung alter Heizungsanlagen steckt ein hohes Energieeinsparpotenzial. Die EU-Richtlinie zur Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden verlangt die Inspektion von Heizungsan-lagen, deren Wärmeerzeuger älter als 15 Jahre ist. Ziel ist es, das Einsparpotenzial zu ermitteln und dem Kunden aufzuzei-gen, wo er bei der Heizungserneuerung am sinnvollsten ansetzt.

In Sachen Energie rundum beraten werden;

den Energieausweis beantragen; oder eine Monatskarte für Bus und Straßenbahn kau-fen. Aber auch: die neue Adresse eintragen lassen im Einwohnermelderegister; den Personalausweis verlängern lassen; sein Auto zulassen. Kurzum: Dienstleistungen

„Rund um die Lebenslage Umzug“, ge-bündelt in einer Anlaufstelle. Dieses Kon-zept verfolgt das Service-Center im Herzen Ulms, dessen Bau 2009 begonnen hat. An prominenter Adresse, in Ulms „Neuer Mit-te“, werden rund ein Dutzend SWU-Mitar-beiter, darunter die Energieberater und die Verkehrskollegen des „SWU traffiti“ sowie einige Kollegen der städtischen Abteilung Bürgerdienste ihren Arbeitsplatz haben und für die Kunden da sein. Auch sams-tags – Kundenorientierung verpflichtet!

Spartenübergreifende Dienstleistungen der kurzen Wege: Mit dieser, auch baulich kon-sequent umgesetzten Ausrichtung ist Ulm bundesweit ein Vorreiter. Die Eröffnung des Service-Centers ist im Frühjahr 2010 vorgesehen.

Energieberatung auf breitere Grundlage gestellt:

Das Netzwerk

Neues Service-Center

ist im Bau

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Der Bordcomputer zeigt es an: Momentan verbraucht das Auto 12,7 Liter Sprit auf hundert Kilometer. Nimmt der Fahrer jetzt den Bleifuß weg, um den hohen Spritver-brauch dauerhaft zu drosseln? Übertragen auf den Haushalt: Wäre eine solche, regel-mäßig aktualisierte und bequem abzuru-fende Information nicht auch sinnvoll, um den Strom- und Gasverbrauch zu kontrol-lieren? Und gäbe das dem Energiesparen einen (kräftigen) Schub? Darüber will die SWU in einem Feldversuch Aufschluss gewinnen. Zusammen mit acht anderen Stadtwerken beteiligt sich das Unterneh-men seit Sommer 2008 an dem Forschungs-projekt „Intelliekon“. Das Kunstwort steht für „Nachhaltigen Energiekonsum von Tarifkunden durch intelligente Zähler-, Kommunikations- und Tarifsysteme“. In-itiiert vom Fraunhofer-Institut für solare Energiesysteme (Freiburg) und unterstützt vom Bundes-Forschungsministerium sam-melt das Kooperationsprojekt auch in Ulm Daten. Jüngst wurden 150 Haushalte im SWU-Netzgebiet versuchsweise mit einem elektronischen Stromzähler ausgestattet.

Der Testzähler zeichnet den Verbrauchs-lastgang im Haushalt des Kunden auf. Der Kunde ruft seine Verbrauchswerte über ein spezielles Internet-Portal ab oder erhält die Daten regelmäßig schriftlich. Im April 2010 soll die Frage, wie die Energiedaten am bes-ten visualisiert werden, beantwortet sein.

Smart Meters:

Feldversuch mit 150 Testkunden läuft

Hintergrund des Feldversuchs: 2008 hat der Gesetzgeber der vollständigen Liberalisie-rung des Zähler- und Messwesens definitiv den Weg geebnet. Konkret bedeutet das:

Haushalte dürfen von ihrem EVU verlan-gen, dass ihr Energieverbrauch in deutlich kürzeren Abständen als bisher abgelesen und abgerechnet wird, zum Beispiel mo-natlich. Kunden können außerdem zeitab-hängige Tarife verlangen, zum Beispiel, um die Waschmaschine ausschließlich nachts, dafür aber mit vergünstigtem Strom laufen zu lassen. Und es entsteht, neben der Energielieferung, ein weiterer Wettbe-werbssektor: Der Kunde kann sich künftig auch aussuchen, welches Unternehmen seinen Verbrauch misst, bei Strom wie bei Gas. Wesentliche technische Grundlage dieser Liberalisierung sind „intelligente“

Zähler. Diese messen den Verbrauch elek-tronisch, heißen deshalb auch „Smart Meters“. Erst die elektronische Erfassung macht es möglich, Verbrauchsdaten schnell zu kommunizieren und damit dem Verbrau-cher ein möglichst aktuelles Bild zu liefern – eben wie der Bordcomputer im Auto.

Daher werden ab 2010 nur noch „intel-ligente“ Zähler in Gebäuden zugelassen sein, die neu ans Energienetz angeschlos-sen oder einer umfasangeschlos-senden Renovierung unterzogen werden.

Diese neue Stufe der Liberalisierung er-öffnet der Kundenpflege und dem Service neue Chancen. Mithilfe der Smart-Meter-Daten lässt sich die Energieberatung feinjustieren. Energiefresser – veraltete Haushaltsgeräte oder falscher Umgang mit Energie – werden schneller entlarvt und können eventuell sogar genau zugeordnet werden. Läuft zum Beispiel die Fußboden-heizung im Bad rund um die Uhr, bislang unbemerkt? Welches Verbrauchsprofil hat ein Haushalt? In welchen Tagesabschnit-ten ist der Verbrauch am höchsTagesabschnit-ten? Art und Menge der mittels des elektronischen Zählers gewonnenen Daten heben die Ener-gieanalyse auf eine neue Qualitätsstufe.

Gewinner sind die Kunden ebenso wie Stadtwerke. Diese könnten im Kundenser-vice vor Ort weiter punkten, das heißt: ihre traditionelle Stärke ausbauen. Smart Mete-ring wird zu einer neuen Chance, Kunden langfristig zu binden. Etwa, indem Kunden Tarife angeboten werden, die zum indivi-duellen Verbrauchsprofil passen. Und es lassen sich neuartige Kombiprodukte er-sinnen, etwa nach diesem Motto: „Energie liefern, Energie messen, Verbrauch opti-mieren – alles aus einer Hand“.

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Die SWU-Energieberater sind gefragte Wissensvermittler. Die Zahlen aus dem Jahr 2008 unterstreichen das. Die Einzel-gespräche mit energiesparbewussten Bür-gerinnen und Bürgern summierten sich auf rund 3.200. Noch einmal rund 2.200 Be-sucher nahmen an den 63 Fach-Vorträgen teil. Das Ferienprogramm für Kinder zum Thema „Basteln mit Energie“ war ausge-bucht. Dass die Öffentlichkeit gerne hinter die Kulissen blickt, zeigten die rund 500 Interessierten, die 2008 an den Führungen im Ulmer Wasserschutzgebiet teilnahmen.

Ähnlich beliebt waren die Rundgänge durch die Wasserkraftwerke.

Groß war 2008 wiederum der Beratungs-bedarf in Sachen Energieausweis. Die SWU-Energieberater erstellten den Ausweis für 250 Kunden in den beiden Varianten

„verbrauchsorientiert“ und „bedarfsorien-tiert“. Blickfang auf dem Ausweis ist eine Farbskala. Sie zeigt auf einen Blick, wie viel Energie ein Haus oder eine Wohnung durch-schnittlich verbraucht. Dadurch lässt sich

das bewertete Gebäude schnell mit ande-ren Gebäuden im Bestand vergleichen. Der Energieausweis ist seit Juli 2008 Pflicht für Wohngebäude, die vor 1965 gebaut worden sind. Ein Käufer oder Mieter kann ihn vor Vertragsabschluss verlangen. 2009 wird der Ausweis auf Nicht-Wohngebäude ausgedehnt. Vom 1. Juli an muss der Ener-gieausweis auch vorgelegt werden, wenn ein gewerblich genutztes Gebäude ver-kauft oder vermietet werden soll.

Die Dienstleistung, das Haus mit einer Wär-mebild-Kamera durchzuchecken, fand auch 2008 rege Nachfrage. Die beiden speziell für das thermografische Verfahren zertifi-zierten Fachberater nahmen 120 Häuser mit der Wärmebild-Kamera unter die Lupe.

Anhand der Fotos lässt sich genau bestim-men, an welchen Stellen ein Haus Wärme verliert. Kunden erhalten eine detaillierte Auswertung, ergänzt durch konkrete Vor-schläge für Sanierungsmaßnahmen. Der Hausbesitzer weiß also ganz genau, wo er bei der Wärmedämmung ansetzen muss

und kann sicher sein, dass seine Investition den größtmöglichen Effekt erzielt. Apropos Investitionen: Die SWU-Energieberater klä-ren auch darüber auf, mit welchen Förder-programmen Bund, Land und Kommunen energetische Maßnahmen im und am Haus unterstützen und was zu tun ist, um ent-sprechende Mittel abzurufen.

Was haben eine Luftpumpe und eine Wär-mepumpe gemeinsam? Inwiefern ist das weiße Fell des Eisbären Vorbild für die Wärmedämmung im Haus? Mit diesen und ähnlichen Beispielen führte die Ausstellung

„Energie at home“ Besuchern vor Augen, warum Energie-Effizienz so wichtig ist.

Praktische Tipps zur Umsetzung im Haus-halt inklusive. In den beiden Ausstellungs-monaten fanden rund 1.100 Besucher den Weg ins SWU-Foyer. Gut die Hälfte der Be-sucher stellten die Ulmer und Neu-Ulmer Schulen. Praktische Physik außerhalb des Klassenraums, diese Chance nahmen ins-gesamt 25 Klassen mit zusammen 500 Schülern wahr.

Ein Kundenservice der praktischen Art:

Vorträge, Werksführungen, Ausstellungen

Dienstleistungen 2008 2007

Wärme-Dienstleistungen (WDL)

Anlagen Anzahl 223 193

Anschlussleistung MW 47 43

Wärmeabgabe Mio. kWh 65,2 53,3

Straßenbeleuchtung

Leuchtstellen Anzahl 28.906 29.921

Anschlusswert MW 3,0 3,1

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