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Die Bewertung des irakischen „Hitler‐Abenteuers“ im Rückblick

Im Dokument Das Unternehmen „Mammut“ (Seite 67-72)

vorläufiger Waffenstillstand geschlossen, der Krieg im Irak war vorbei. Rück-blickend analysierte Papen die Erfolgschancen der deutschen Militärhilfe mit folgenden Worten sehr treffend:

„Wie hätte der Nachschub über Syrien gesichert werden sollen oh-ne Seeüberlegenheit und Tonnage? Die (bis dahin, d. Verf.) überlege-ne italienische Flotte hatte bei Matapan 220 am 28. 3. schon eine ent-mutigende Niederlage erlitten, und die Ereignisse bei der Besetzung Kretas, wo die britische Flotte mit heroischem Einsatz unsere unge-schützten Landungsfahrzeuge vernichtete, hatten gezeigt, dass auf ita-lienische Hilfe nicht zu rechnen war.“ 221

Binnen nicht mal eines Monats waren die noch nicht voll ausgerüsteten iraki-schen Streitkräfte, von schwachen deutiraki-schen Luftwaffenkontingenten nur sehr halbherzig unterstützt, auf der ganzen Linie geschlagen worden. In Bagdad wur-den die Putschisten gestürzt und sahen sich daher gezwungen zunächst in wur-den Iran zu flüchten. Erst flohen die Anhänger der „Golden Square“ zunächst in den Iran, dann setzten sich Gailani und der Mufti ebenfalls vom Iran aus weiter nach Deutschland ab, von wo aus sie im weiteren Kriegsverlauf noch eine mehr oder weniger unrühmliche Rolle spielen sollten.222 Dessenungeachtet wurden auch nach dem Zusammenbruch des Gailani-Putsches vom A.A. weiterhin Konzepti-onen zur Durchführung antibritischer Propaganda erarbeitet.223

I.7. Die Bewertung des irakischen „Hitler-Abenteuers“ im Rückblick.

Das militärische Eingreifen Deutschlands an der Seite des Irak wurde von keiner klaren, einheitlichen Strategie für den Kampf im Mittelmeerraum und im

220 Vgl. Rohwer, Jürgen; Hümmelchen Gerd, Chronik des Seekrieges, a. a. O., S.113f. Ausführlich zur See-schlacht bei Kap Matapan (dabei ohne britische Verluste italienische Schwere Kreuzer „Fiume“, „Pola“ und

„Zara“ sowie 2 Zerstörer gesunken, einer beschädigt) Ende März 1941, s.: Loose, Bernd, Kap Matapan 1941:

Minuten der Wahrheit, in: Marine-Kalender der DDR 1982, (Hrsg). von Klaus Krumsieg, Berlin 1981, S.64-77.

Das maritime Kräfteübergewicht im Mittelmeer hatte bis dahin auf Seiten der Italiener gelegen: Die Seeschlacht bei Punta Stilo vor Calabrien vom 6.-10.7.1940 sowie das Seegefecht bei Kap Spada am 19.7.1940 (dabei italie-nischer Leichter Kreuzer „Colleoni“ gesunken), waren weitgehend ergebnislos verlaufen, vgl.: Rohwer, Jürgen;

Hümmelchen, Gerd, Chronik des Seekrieges, a. a. O., S.59-62. Selbst der sehr erfolgreiche britische Luftangriff auf den Kriegshafen von Tarent, Operation „Judgment“ 6.-14.11.1940, bei dem die italienischen Schlachtschiffe

„Littorio“ und „Caio Duilio“ (sowie „Conte die Cavour“ dauerhaft) schwer beschädigt wurden, erbrachte noch keine dauerhafte Umkehr des Kräftegleichgewichts zugunsten der Briten, vgl.: Rohwer, Jürgen; Hümmelchen Gerd, Chronik des Seekrieges, a. a. O., S.83f. sowie ausführlich: Hensel, Erich, Der 11.November 1940 – ein schwarzer Tag für die faschistische italienische Kriegsmarine, in: Marine-Kalender der DDR 1978, (Hrsg). von Klaus Krumsieg und Reiner Wachs, Berlin 1977, S.190-199.

221 Vgl. Papen, Franz von, Der Wahrheit eine Gasse, a. a. O., S.539. Es handelte sich zwei Motorsegelstaffeln mit Gebirgsjägern als Landungstruppen an Bord, die am 21./22. Mai 1941während des Unternehmens „Merkur“

aus Ermangelung weiterer einsatzfähiger Schiffseinheiten von jeweils nur einem einzigen italienischen Torpedo-boot eskortiert wurden.

222 Vgl. Politisches Archiv A.A., R 28. 665, Berichte „Gehrckes“ aus Bagdad sowie R 28.865, Bl.16, Bericht von Legationsrat Eittel o.D.

223 Vgl. Politisches Archiv A.A., R 29.882, „Irak April-August 1941“ Vorschläge Grobbas für die Propaganda gegen England im Orient“ vom 7. August 1941.

Nahen und Mittleren Osten gegen Großbritannien und in Abgrenzung zu den auf konventioneller kolonialer Hegemonialpolitik beruhenden Interessen Italiens, getragen. Daher waren auch die Absichten, Befindlichkeiten und die Interessen-lagen der einzelnen hierbei handelnden Institutionen und Personen sehr unter-schiedlich, schwankten zuweilen recht unentschlossen zwischen extremer verba-ler Aktivität, aber auch ziemlicher Gleichgültigkeit hin und her. Sie führten in der Praxis oft zu schwer verständlichen Aktionen vor Ort, die zum guten Teil auf zuweilen stark divergierende Interessen der verschiedenen miteinander kon-kurrierenden Herrschaftsstrukturen im NS-Staat zurückzuführen waren. Dies gipfelte am Ende darin, was Hitler, den Aufzeichnungen des „Fliegerführer Irak“ Oberst Junck, zufolge angeblich als: (heroische Geste) gegenüber dem Irak bezeichnet haben soll.224 Eine Entscheidung, ob man im Nahen und Mittleren Osten wirklich aktiv werden wollte, dies war gemäß den Worten der Weisung Nr.30 erst nach Abschluss des Krieges gegen die Sowjetunion geplant:

„Ob und wie die englische Stellung zwischen Mittelmeer und Persi-schem Golf in Zusammenhang mit einer Offensive gegen den Suez-Kanal später endgültig zu Fall zu bringen ist, steht erst nach Barba-rossa zur Entscheidung“ 225

Das Irakabenteuer im Mai 1941 blieb am Ende ein schwer nachvollziehbares Provisorium mit einer Reihe unzulänglicher Aushilfen und Notmaßnahmen. Die Weisung Nr.30 226, wie es Julius Mader, Karl-Heinz Roth und weitere Autoren einschätzen, dahingehend zu interpretieren, dass deutsche Eingreifen im Irak sei bloß eine von vielen und eher mehr oder weniger schlechte als rechte Verschlei-erung des Aufmarsches gegen die Sowjetunion zu verstehen, trifft in wesentli-chen Gesichtspunkten zu.227 Demnach ist es nicht zu bestreiten, dass das deut-sche militärideut-sche Engagement im Irak einen durchaus günstigen Ablenkungsef-fekt für das bevorstehende Unternehmen „Barbarossa“ bewirkt hatte.228

Dies entsprach auch ziemlich genau den Richtlinien „Für Feindtäuschung“

des Chefs des OKW Keitel vom 15. Februar 1941. Darin hieß es u.a.:

„1.Ziel der Täuschung ist es, die Vorbereitungen für das Unter-nehmen „Barbarossa“ zu verschleiern…

2. Als Richtlinien für die der Irreführung dienenden Nachrichten gelten:

224 Vgl. Kohlhass, Wilhelm, Hitlerabenteuer, a.a.O., S.75.

225 Vgl. Ziffer 1 der Weisung Nr.30

226 S. Anlage 1.

227 vgl. Mader, Julius, a. a. O., S. 352 u. a. Ausführlich bei : Roth, Karl-Heinz, Vorposten Nahost, Franz Papen als deutscher Türkeibotschafter 1939-1944, in: Comparativ 14 Leipzig (2004); H.1, 107-125.

228 So bestärkte vor allem die Eroberung Kretas aus der Luft und die Entsendung deutscher Flugzeuge in den Irak entgegen allen gegenteiligen Aufklärungsergebnissen der Roten Armee, Stalin in seiner vorgefassten Mei-nung, daß im Jahre 1941 mit keinem deutschen Angriff auf die Sowjetunion mehr zu rechnen sei.

a) im 1. Zeitabschnitt (bis etwa Mitte April – d.Verf.)

Verstärkung des weithin bereits bestehenden Eindrucks der bevor-stehenden Invasion Englands… Übertreibung der Bedeutung der Ne-benuntenehmen („Marita“229, „Sonnenblume“, X. Fliegerkorps230) und der dafür angesetzten Kräfte…

b) im 2. Zeitabschnitt

ist die Aufmarschbewegung „Barbarossa“ als das größte Täu-schungsunternehmen der Kriegsgeschichte hinzustellen, das dazu die-ne von den letzten Vorbereitungen der Invasion Englands abzulen-ken.“231

Diese komplexen Täuschungsmaßnahmen bestärkten den sowjetischen Staatschef Stalin in seiner vorgefassten Meinung, daß Nazideutschland zumini-dest im Jahr 1941 nicht vorhätte, die Sowjetunion überfallartig anzugreifen.

Aber auch die Westalliierten waren zumindest irritiert darüber, in welche Rich-tung sich die nächste Aggression der Wehrmacht wohl richten werde. Das direk-te militärische Eingreifen im Irak hatdirek-te auch sie stark verunsichert. Besonders die offiziöse englische Presse spekulierte zu dieser Zeit intensiv darüber, daß noch etwas ganz anderes hinter dem deutschen Engagement im Irak stecken könnte, zumal Deutschland und die Sowjetunion noch immer an den Nichtan-griffsvertrag vom August 1939 gebunden waren. Diese Tatsache wiederum be-wog die amtliche sowjetische Nachrichtenagentur TASS am 17. Mai 1941 zu einem scharfen Dementi dergestalt, daß die Sowjetunion in keinem Fall die An-werbung von freiwilligen Piloten für den Irak gestattet habe.232

Dies alles zeigt die tiefe Furcht sowohl Großbritanniens als auch der Sowjet-union, die jeweils andere Partei könnte sich in letzter Minute mit Nazideutsch-land zu einem Bündnis und damit zum Nachteil des eigenen Landes bereitfin-den.

In den nächsten Monaten festigten die Briten dessenungeachtet ihre strategi-schen Positionen im Nahen und Mittleren Osten ganz entscheidend. In dem sich anschließenden sechswöchigen Feldzug gegen die Vichy-französischen Truppen in Syrien zwangen sie Mitte Juli 1941 deren Oberbefehlshaber, General Dentz,

229 Die Planung ür das Unternehmen „Marita“ umfasste zu diesem Zeitpunkt nur den Überfall auf Griechenland mit Hilfe des noch verbündeten Jugoslawien. Erst durch den Staatsstreich in Belgrad vom 27. März 1941 und die damit verbundene Ablehnung des Dreimächtepaktes wurde Jugoslawien dann selbst zum Opfer.

230 Das X. Fliegerkorps war im Frühjahr 1941 zunächst nach Catania und dann nach Nordafrika zur Unterstüt-zung der dortigen Bodentruppen verlegt worden.

231 Zitiert nach: Bergschicker, Heinz, Deutsche Chronik 1933-1945. Ein Zeitbild der faschistischen Diktatur, Berlin 1981, S.363.

232 Vgl. Piekalkiewicz, Janusz, Luftkrieg 1939-1945, Augsburg 1998, S.126.

in Damaskus zur Kapitulation. Teile der (Arabischen Brigade) 233, die durch die Kämpfe im Irak mit der unter britischem Kommando fechtenden Arabischen Legion bereits herbe Verluste hatte hinnehmen müssen, kämpften später in Sy-rien gegen die Briten weiter.234 Versprengte dieser Einheit traten auch in den Iran über, wo sie sich an einem antibritischen Aufstand beteiligten.235 Dort war bereits seit Monaten der Spitzenagent der Abteilung Ausland/Abwehr II, Haupt-mann Bernhardt Schulze- Holthus (Saba) erfolgreich tätig. In einer konzertierten Aktion mit der Sowjetunion beendeten die Briten mit der Besetzung des Iran im August 1941 aber sehr schnell größere militärische Aktivitäten der Achsen-mächte. Die Alliierten hatten dadurch die strategische Lage im Nahen und Mitt-leren Osten wesentlich zu ihren Gunsten beeinflusst. Damit schoben sie mittel-bar deutschfreundlichen Ambitionen gewisser Führungseliten auch im Iran end-gültig einen wirksamen Riegel vor.236

Auf der britischen Seite begann sich zu dieser Zeit angesichts des ununterbro-chenen deutschen Vormarsches in Nordafrika langsam der Gedanke durchzuset-zen, dass man vor Rommels Ansturm gezwungenermaßen unter Opferung der Festung Tobruk nötigenfalls sogar bis zum Suezkanal werde zurückweichen müssen. Indem man nun aber Syrien, den Irak und den Iran militärisch beruhigt und somit unter Kontrolle gebracht hatte, erleichterte dies die Verteidigung der Briten in Nordafrika ungemein. Vielleicht hatten die Briten in diesem Moment, ohne bereits in vollem Umfang und allen seinen Auswirkungen es richtig erfas-sen zu können, strategisch genau das Entscheidende, Richtige getan, das ihnen diesen wichtigen geographischen Raum dauerhaft sichern sollte. 237

Aus deutscher Sicht, so könnte man es mit ziemlicher Sicherheit einmal un-terstellen, nahm man den potenziellen Verlust solcher Verbündeter wie des Irak und Syriens, später auch den des Iran nicht allzu tragisch. Vor allem sahen sich Hitler und das OKW in ihrer einseitigen Fixierung auf den kommenden großen Kontinentalkrieg im Osten, ihrer lästigen Verantwortung für diese, aus ihrer Warte weniger bedeutsamen Nebenkriegsschauplätze letztendlich entbunden.

Dass sich noch einmal im Jahre 1942 durch den zunächst sehr erfolgverspre-chenden Angriff Rommels Richtung Suezkanal zum zweiten Mal eine günstige

233 Ausführlich zum Thema arabischer Verbände im Rahmen der deutschen Wehrmacht s. bei: Wimmer-Lamquet, Franz, Halbmond und Hakenkreuz, a.a.O.

234 Vgl. Mader, Julius, a. a. O., S.352ff.

235 Einen Überblick über den Aufstand im Iran vom Sommer 1941 findet sich bei: Schulze- Holthus, Behrnhardt, Aufstand im Iran. Abenteuer im Dienste der deutschen Abwehr, 2.Aufl., München 1980. Schulze- Holthus blieb trotz der weitgehenden Zerschlagung seines Verbandes im Iran dennoch noch längere Zeit im Untergrund aktiv, bis er im Frühjahr 1944 von den Alliierten endgültig gestellt werden konnte.

236 Vgl. Schulze- Holthus, Behrnhardt a.a.O. und, ’ATā Tāheri:Deutsche Agenten bei iranischen Stämmen 1942-44. Ein Augenzeugenbericht. Übersetzt und eingeleitet von Burkhard Ganzer, Berlin 2008.

237 Zur englischen Mittelmeerstrategie Mitte 1941, zu den Kämpfen im Irak, Syrien und Nordafrika, vgl. Chur-chill, Winston S., Der Zweite Weltkrieg, gek. deutsche Fassung der Ausgabe in 12 Bdn., Frankfurt/M. 2003, S.499-507.

strategische Lage zu einem Vorstoß in den Nahen und Mittleren Osten ergeben sollte, das konnte die NS-Führung ein Jahr zuvor freilich jedoch nicht ahnen.

Auch bedeutete das schnelle Scheitern des Unternehmens (Rheinübung) mit dem Verlust des Schlachtschiffes (Bismarck) im Atlantik am 27. Mai 1941 den totalen und endgültigen Zusammenbruch der vor allem durch den Großadmiral Erich Raeder (1876-1960) verkörperten seestrategischen Konzeption eines er-folgreichen maritimen Zufuhrkrieges gegen England mit Hilfe schwerer Über-wasserschiffseinheiten.238 Erneut sahen sich Hitler und das OKW im Zusam-menbruch von Raeders Seekriegskonzeption in ihrer dominanten Kontinental-strategie bestärkt, 239 doch ist hier nicht der Ort, diese Zusammenhänge näher auszuführen.

Als eher prophylaktische Maßnahme für kommende deutsche Aktivitäten im Nahen und Mittleren Osten, denn für ein direktes Eingreifen in die Endkämpfe im Irak war es bereits zu spät, wurde, wie in der Weisung Nr.30 ausdrücklich befohlen worden war, ab dem 28. Mai der Sonderstab „Felmy“ zunächst in Al-eppo zusammengestellt. Bereits Anfang Juni 1941 verlegte er aufgrund der un-günstigen Lageentwicklung nach Athen:

„Sonderstab F bearbeitet alle Angelegenheiten für die ... Nachrich-tenbeschaffung und -Auswertung, Beeinflussung, Ausbildung und Ein-satz geeigneter Araber sowie besondere Erkundungen und Einsätze zur Störung der englischen Machtposition im Nahen Orient.“ 240

Führender Kopf war neben General Felmy selbst,241 der Orientkenner, Oberst Ritter von Niedermayer. Er sollte alle operativen Vorgänge leiten. Dies betraf auch den deutsch- arabischen Sonderverband 288. Zunächst wurde unter

238 Unter atlantischem Zufuhrkrieg versteht man die seestrategische Konzeption der SKL mit Hilfe einzeln oder zu zweit fahrender sog. Raider (Schlacht- und Panzerschiffe sowie Hilfskreuzer), gestützt auf ein breites Netz von Versorgungsschiffen, so viel Tonnage wie nur möglich auf britischen Handelsschiffsrouten zu versen-ken.Vgl. Breyer, Siegfried, Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1905 – 1970, München 1970, S.307-324. Zur Konzeption des atlantischen Zufuhrkrieges s. sehr ausführlich: Lakowski, Richard; Wunderlich, Werner, Zwi-schen Flottenschlacht und Zufuhrkrieg. Die Entwicklung des seestrategiZwi-schen Denkens im imperialistiZwi-schen Deutschland in Vorbereitung des Zweiten Weltkrieges = Militärhistorische Studien 19 (Neue Folge), Berlin 1978.

239 Hitler hatte dem seit den 20er Jahren von der Marineleitung entwickelten Konzept des Zufuhrkrieges schon immer ablehnend gegenübergestanden (trotz der im Januar 1939 der Marine zugesprochenen ersten Priorität bei der Umsetzung des Z-Planes), wohl auch wegen der aktuellen zahlenmäßigen Schwäche der eigenen Schlacht- und Panzerschiffe und ihrer zunehmenden Gefährdung aus der Luft bei weiträumigen atlantischen Operationen.

Vgl. Neitzel, Sönke, Der Einsatz der deutschen Luftwaffe über dem Atlantik und in der Nordsee 1939 - 1945, Bonn 1995, S.25-28.

240 Zu Aufgaben und Stellenbesetzung des Sonderstabes „F“ vgl.: Wimmer- Lamquet, Franz, a. a. O., S.177-181.

241 Für die Besetzung dieses Stabes mit der Person des Generals der Flieger, Hellmuth Felmy hatte sich wieder-holt und sehr vehement dessen Schwager, Dr. Fritz Grobba (sic!), an höchster Stelle eingesetzt. Felmy konnte sich dadurch teilweise wieder als rehabilitiert betrachten, war er doch im Zuge der sog. Mechelen Affäre vom Januar 1940, als deutsche Geheimpapiere in die Hände der Alliierten geraten waren, seines Postens als Befehls-haber der Luftflotte 2 im Westen enthoben worden.

Niedermayers Initiative im griechischen Kap Sunion ein Ausbildungslager für arabische Freiwillige eingerichtet.242

Im OKW hatte sich zu dieser Zeit die Meinung herauskristallisiert, dass Stör-angriffe im Nahen und Mittleren Osten, mangels fehlender militärischer Mög-lichkeiten - wie es das Scheitern der deutschen Militärhilfe für den Irak schla-gend unter Beweis gestellt hatte - ausschließlich von den unterschiedlichen Ab-wehrabteilungen zu planen und auszuführen seien. Damit wurde eine Entwick-lung angestoßen, die u. a. auch in das Unternehmen „Mammut“ der Jahre 1942/43 münden sollte. Dabei war diese Geheimdienstoperation nur eine unter vielen Aktionen, die die Abwehr in diesen geographischen Regionen zwischen 1941 und 1944 durchführte. Den Kriegsverlauf vermochten alle diese Sabotage- und Spionageunternehmen allerdings kaum zu beeinflussen.243 Die Mehrheit von ihnen ist bereits in der Anfangsphase gescheitert oder vermochte selbst bei positivem Verlauf keinen nachhaltigen oder irgendwie zählbaren Effekt auf den Verlauf der Kampfhandlungen der Wehrmacht gegen die Alliierten auszuüben.

Im Dokument Das Unternehmen „Mammut“ (Seite 67-72)