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Die Alte Sozialdemokratische Partei Deutschlands (ASPD) 1

Im Dokument Deutschland im 20. Jahrhundert (Seite 38-44)

Es waren etwa 100 Sozialdemokraten, die sich am Sonntag, dem 6. Juni 1926, im Plenarsaal des Sächsischen Landtages zusammenfanden. Sie gründeten die Alte Sozialdemokratische Partei Sachsens.2Wilhelm Buck wurde Parteivorsitzender.

Im Jahre 1927 existierten 61 Ortsgruppen. Die Einnahmen des Parteivorstandes aus Beiträgen und Spenden wurden 1927 mit ca. 53 000 Reichsmark beziffert.

Der Sitz des Parteivorstandes befand sich in Dresden-A.

Schätzungsweise dürfte die Mitgliederzahl zwischen 1 200 und 3 000 ge-schwankt haben. Der Haupteinfluss der Partei lag in den Städten Dresden sowie Leipzig und Chemnitz, ferner Bautzen, Zwickau und Plauen.

Sachsen war ein Land mit hoher Besiedlungsdichte. Es dominierten kleine und mittlere Betriebe der Verfeinerungs- und Veredlungsindustrie, die auf den Auslands-markt angewiesen waren. Acht Prozent der deutschen Bevölkerung lebte im Frei-staat Sachsen. Ein Siebtel der SPD-Mitglieder Deutschlands kam aus Sachsen.

Diesem Schritt zur eigenständigen Gründung einer Partei, der auch in dem an Arbeiterkultur und Vereinsgründungen reichen Sachsen ungewöhnlich war, waren jahrelange, tief greifende Auseinandersetzungen innerhalb der sächsischen Sozial-demokratie und mit der Mutterpartei SPD vorausgegangen. Politisches und Per-sönliches, Historische und Aktuelles, Schwerwiegendes und Triviales vermisch-ten sich dabei. Diese Auseinandersetzungen sind in die Historiographie unter dem in jener Zeit geprägten Begriff »Sachsenkonflikt« eingegangen.

In Sachsen bestand vor und nach der Novemberrevolution eine sehr starke linke Strömung in der sächsischen SPD, die nicht schlankweg auf die Koalitions-politik mit bürgerlichen Kräften setzte, sondern auf starke Eigenständigkeit orien-tierte und die gar in der Zusammenarbeit mit Kommunisten Vorteile sah. Am 10. Oktober 1923 wurde im Freistaat Sachsen unter dem Ministerpräsidenten Dr. Erich Zeigner (SPD) aus Sozialdemokraten und Kommunisten eine Arbeiter-regierung gebildet. Diese Regierung wurde vom Reichspräsidenten Ebert (SPD) am 27. Oktober 1923 für abgesetzt erklärt. Die Reichswehr rückte ein (Reichs-exekution gegen Sachsen).

1 Dieser Beitrag stützt sich auf Rolf Richter: Die Gründung der Alten Sozialdemokratischen Partei im Jahre 1926. Staatsexamensarbeit, Pädagogisches Institut »K. F. W. Wander«, Historisch-philologische Fachrich-tung, Dresden 1967,V, 195 S., 55 S. Anhang, 42 S. Materialanhang; ders.: Alte Sozialdemokratische Partei resp. Sachsens resp. Deutschlands (ASP resp. ASPS resp. ASPD). Beitrag für das Projekt »Organisationen der deutschen Arbeiterbewegung von den Anfängen bis 1945. Handbuch, Projektleiter: Prof. Dr. Kurt Finker, Potsdam, Ms., Berlin, 29. Mai 1990, 20 S.

2 Protokoll des 1. Parteitages der Alten Sozialdemokratischen Partei Sachsens am 6. Juni 1926 in Dresden, in:

Protokoll des 1. und 2. Parteitages der Alten Sozialdemokratischen Partei, o. O., o. J. (Dresden 1927). Siehe auch: Was will die Alte Sozialdemokratische Partei? Programm nebst Erläuterungen. Hrsg. vom Parteivor-stand der ASP, Dresden o. J. (1928/1929).

Diese Zusammenarbeit mit den Kommunisten wie die Reichsexekution bilde-ten fortan zentrale Punkte der politischen Auseinandersetzungen. Am 4. Januar 1924 wurde im Freistaat Sachsen eine Koalitionsregierung gebildet, der Sozialde-mokraten, Mitglieder der DDP und der DVP angehörten. Ministerpräsident wurde der Sozialdemokrat Max Heldt. Das Besondere beim Aushandeln dieses Koali-tionskabinetts lag darin, dass sich nur ein Teil der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, 25 (später 23) Abgeordnete für diese Regierungsbildung aussprach, während eine Fraktionsminderheit, zu der etwa Arthur Arzt und Hermann Lieb-mann gehörten, gegen eine Regierung mit bürgerlichen Parteien stimmte. Die Fraktionsmehrheit, die Dreiundzwanzig3wie sie fürderhin oft genannt wurden, verletzten mit ihrem Vorgehen Beschlüsse des Landesparteitages der sächsischen SPD vom 1. Dezember 1923. Der Landesparteitag der SPD vom 6. Januar 1924 bezeichnete diese Art von Koalitionspolitik als »glatte Unterwerfung unter die Gewalttaktik der Bourgeoisie, die in Sachsen und Thüringen durch Staatsstreich und Reichsexekution die Zerschlagung der sozialistischen Positionen erstrebt«.4

Zwischen Januar 1924 und Juni 1926 lagen vielfältige Auseinandersetzungen in der sächsischen SPD, im Sächsischen Landtag und auf den Parteitagen der SPD von Berlin und Heidelberg.

Die Dreiundzwanzig vertraten Positionen, von denen sie auch die Politik des Parteivorstandes der SPD gleichsam von rechts kritisieren konnten. Sie vermoch-ten sich jedoch lange Zeit auf die Sympathie und Toleranz des SPD-Parteivorstan-des zu stützen, mit SPD-Parteivorstan-dessen Billigung sie im Januar 1924 die Koalitionsregierung in Sachsen gebildet hatten. Unter dem Begriff der »unbedingten Staatsbejahung«5, gepaart mit einer antikommunistischen Grundhaltung, forderten sie immer wieder neu, dass die moderne Arbeiterbewegung in Deutschland »Einzel- und Klassen-interessen zugunsten der StaatsKlassen-interessen zurückzustellen« habe.6Sie betrieben Koalitionspolitiken mit DDP, DVP und DNVP und später mit Wirtschaftspartei und Volksrecht-Partei.7Beharrlich hielten sie an ihrer Weigerung fest, den Land-tag aufzulösen. Als trotz eines Schreibens von SPD-Vorsitzenden Otto Wels8und der Zusage, für die Auflösung zu stimmen, am 25. März 1926 ein Auflösungs-antrag der Fraktionsminderheit und der KPD scheiterte, wurden die

dreiundzwan-3 Es handelte sich um Karl Bethke, Otto Berger, Eva Büttner, Ernst Castan, Karl Drescher, Alfred Franz, Gustav Göldner, Oskar Günther, Anton Hagen, Max Heldt, Otto Kühn, Friedrich Langhorst, Hermann Müller, Max Müller, Hugo Sachse, Otto Schembor, Karl Schnirch, Otto Schurig, Friedrich Strube, Ernst Völkel, Helene Wagner, Max Winkler, Robert Wirth.

4 Dresdner Volkszeitung, Dresden, vom 7. Januar 1924.

5 Warum Staatsbejahung? In: Mitteilungsblatt der Alten Sozialdemokratischen Fraktion (23er Fraktion) im Sächsischen Landtag, Dresden, Nr. 13, vom Mai 1926, S. 71-73.

6 Der Sachsenkonflikt. Zum Parteitag in Heidelberg, hrsg. von der Fraktionsmehrheit des Sächsischen Land-tages, Dresden 1925, S. 9.

7 Zu derartigen Parteien und Organisationen siehe Lexikon zur Parteiengeschichte 1789–1945 in vier Bänden, hrsg. von Dieter Fricke (Leiter), Werner Fritsch, Herbert Gottwald, Siegfried Schmidt und Manfred Weiß-becker, Leipzig 1983 bis 1986.

8 Mitteilungsblatt der Sozialdemokratischen Landtagsfraktion, Dresden, Nr. 11, vom April 1926, S. 60.

zig Landtagsabgeordneten von den für sie zuständigen Bezirksorganisationen der SPD aus der Partei ausgeschlossen.

In der Landtagssitzung vom 15. April 1926 traten die Dreiundzwanzig erstmals als Alte Sozialdemokratische Fraktion auf und verkündeten ein Manifest, in dem sie zu »positiver Staatsmitarbeit« aufforderten.9

Am 6. Juni 1926 konstituierte sich die Alte Sozialdemokratische Partei Sach-sens. Sie bekräftigte die Positionen der Dreiundzwanzig und bekannte sich zum Heidelberger Programm der SPD. Vor allem aber sollte die starke linke Orientie-rung in den sächsischen Basisorganisationen überwunden und die Landespartei unter ASP-Führung zur Gesamtpartei finden.

Die ASPD trat im Volksentscheid für die Fürstenenteignung für die Stimment-haltung ein, sie ging konform mit DVP und DDP in der Steuergesetzgebung, sie widersetzte sich wirksamen Erwerbslosenhilfen. Sie halfen die Gemeindeordnung wieder zu verschlechtern. Der linke Sozialdemokrat Walter Fabian listete 1930 in seinem – inzwischen berühmten und nachgedruckten – Buch »Klassenkampf um Sachsen. Ein Stück Geschichte 1918–1930« die Ergebnisse jener Politik der Drei-undzwanzig auf, die »gegen den Willen der Arbeiterschaft«10erzielt wurden.

Die Landtagswahlen im Freistaat Sachsen vom 31. Oktober 1926 brachten für die ASPD eine große Enttäuschung. Nun 9 885 Stimmen wurden für sie abgege-ben, während die SPD 75 005 und die KPD 34 382 Stimmen erhielten. Lediglich vier Landtagsmandate vermochte die ASPD zu retten. Sie wurde indes zum Züng-lein an der Waage und stellte mit Max Heldt den sächsischen Ministerpräsidenten, der dem Kabinett, in dem nunmehr auch die DNVP vertreten war, bis zum Mai 1929 vorstand.

Einen Aufschwung erhoffte sich die ASP, wie sich die Partei ab Juli 1927 nannte, von Ernst Niekisch, der seit 1926 der Partei angehörte, Chefredakteur des Parteiorgans »Der Volksstaat« wurde sowie 1927 von August Winnig, der der Par-tei beitrat, eine Berliner Ortsgruppe eröffnete und unter ASP-Namen die Wochen-schrift »Morgen« herausgab.

Niekisch, einst USPD-Mitglied, hatte wegen seiner Verbindungen zur Münche-ner Räterepublik zwei Jahre Festungshaft hinter sich. Er plädierte für eine »sozia-listische und nationalrevolutionäre«, eine »antiwestliche Politik«. Für die Arbei-terbewegung forderte er eine strikt »nationale Zielrichtung«.11Winnig, 1920 aus der SPD wegen seines Sympathisierens mit den Kapp-Putschisten ausgeschlossen und als Oberpräsident von Ostpreußen abgesetzt, sah im marxistischen Sozialis-mus eine »große unheilbare Krankheit« und plädierte ebenfalls für einen »natio-nalen Sozialismus«.12

9 Verhandlungen des Sächsischen Landtages, Siebenter Band, Dresden 1926, S. 6055/6056.

10 Dr. Walter Fabian: Klassenkampf um Sachsen. Ein Stück Geschichte 1918–1930, Löbau 1930, S. 187.

11 Widerstand. Blätter für sozialistische und nationalrevolutionäre Politik, in Verbindung mit Benedikt Ober-mayr und Otto Jacobsen, hrsg. von Ernst Niekisch, Dresden, Nr. 3/4, 1926, S. 28.

12 August Winnig: Wir hüten das Feuer. Aufsätze und Reden aus zehn Jahren (1923–1933), Hamburg 1933, S. 144, 161.

Niekisch und Winnig versuchten, der ASP Verbindung zum Jungdeutschen Or-den und zur Bündischen Jugend zu schaffen. Am 7. Oktober 1928 fand auf Initia-tive Niekischs und unter Winnigs Leitung eine gemeinsame Führertagung »natio-naler Kampfbünde« statt. An ihr nahmen Vertreter des Stahlhelms, des Bundes Oberland, des Wehrwolfs, des Niedersachsenrings, des Frontkämpferbundes West-küste und des Jungdeutschen Ordens teil. Einige mögen dabei auch an eine neue Front ohne Hitlerfaschisten gedacht haben. Angesichts des völkischen, nationa-listischen Wirkens Winnigs zeigte indes die NSDAP Interesse an einem Zusam-mengehen mit der ASP. Sie erblickten in ihr einen »Keimpunkt, von dem aus die ASP einen Vormarsch auf unseren Weg antreten kann«, zumal Winnig Gedanken geäußert habe, »die denen Adolf Hitlers nahe kommen«.13Eugen Mossakowsky, ASP-Reichstagskandidat von 1928 und Leiter der ASP-Geschäftsstelle des Be-zirksvorstandes von Berlin, trat im März 1929 der NSDAP bei.14

Die Reichstagswahlen vom 20. Mai 1928, in die die ASPD, wie sie sich nun-mehr nannte, mit einem von Winnig verfassten nationalistischen Wahlprogramm, das die »Verschmelzung von Arbeitertum und Nation« forderte,15ging, brachten der ASPD ein weiteres Fiasko. Sie erhielt nur 65 573 Stimmen, davon 34 869 im Freistaat Sachsen, davon wiederum 8 024 in der Stadt Dresden.

Im Jahre 1928 schloss das Reichsbanner die ASPD aus seinen Reihen aus, da diese Partei nicht mehr als republikanisch anzusehen sei.

Die ASPD hatte eine Entwicklungsrichtung genommen, die in Bezug auf ihre Nähe zu nationalistischen, völkischen und militaristischen Organisationen und Parteien den originären Ambitionen und Biographien ihrer sozialdemokratischen Gründer, unter denen sich auch Funktionäre jüdischer Herkunft befanden, nicht entsprach. »Mit Hakenkreuzlern und Stahlhelmleuten hat die ASPD keine Ge-meinschaft«, meinte 1928 Parteivorsitzender Wilhelm Buck.16»Der Volksstaat«

nannte die NSDAP-Politik »politisches Verbrechertum«.17

Am 12. Mai 1929 zog die ASPD mit zwei Abgeordneten, Wilhelm Buck und Max Heldt, letztmalig in den Sächsischen Landtag ein. Nach Ablösung Heldts als Ministerpräsident durch Wilhelm Bünger (DVP) verblieb bis zum 20. Januar 1930 in dessen Kabinett lediglich das ASPD-Mitglied Georg Elsner als Minister für Ar-beit und Wohlfahrt.

13 Alt oder Jungsozialisten?; Völkischer Beobachter, vom 10. Dezember 1927; siehe auch die ähnlichen Formu-lierungen in: ebenda, vom 14. September 1927, sowie in: National-Sozialistische Briefe, Nr. 9, vom 1. No-vember 1928.

14 Diesen Fakt übernahm ich von Christopher Hausmann: Die »Alte Sozialdemokratische Partei 1926–1932. Ein gescheitertes Experiment zwischen den parteipolitischen Fronten, in: Helga Grebing/Hans Mommsen/

Karsten Rudolph (Hg.): Demokratie und Emanzipation zwischen Saale und Elbe, Essen 1993, S. 292. Meh-rere Beiträge dieses Band strotzen von einer beklemmenden Kenntnislosigkeit und Ignoranz gegenüber For-schungen zur Geschichte der SPD und der deutschen Arbeiterbewegung, die in der DDR, insbesondere an der Karl-Marx-Universität Leipzig und auch an der Pädagogischen Hochschule »K. F. W. Wander« Dresden, er-bracht worden sind.

15 Gestern, Heute und Morgen, in: Morgen, Berlin, vom 26. April 1928.

16 Der Deutsche Vorwärts, Berlin, 4. Oktobernummer 1928.

17 Der Volksstaat, Dresden, vom 10. Januar 1931.

Die Einsicht in die eigene politische Unwirksamkeit und das Gefühl der Bedro-hung durch den Faschismus vertieften in der ASPD das Bedürfnis nach Wieder-eingliederung in die SPD. Im Februar 1931 schrieb »Der Volksstaat«: »Heute geht die SPD viel weiter als wir Altsozialisten gegangen sind.«18Von der SPD waren 1931 linke Sozialdemokraten getrennt worden und hatten die Sozialistische Ar-beiterpartei (SAP) gegründet. Das erleichterte politisch und mental die Wieder-eingliederung der ASP-Kräfte.

Am 1. Juli 1932 erfolgte die offizielle Wiedervereinigung mit der SPD.19Die Zugehörigkeit zur ASP wurde nicht als Absplitterung betrachtet, sondern die Mit-glieder als ununterbrochen zur SPD zugehörig betrachtet.20

Für die Zeit nach 1945 ist nachweisbar, dass ehemalige Führer der ASPD, wie Robert Wirth, in der demokratischen Neugestaltung aktiv waren.21Eva Büttner, Verfolgte des Naziregimes, nahm am Vereinigungsparteitag von KPD und SPD im April 1946 teil, gründete die SED mit und arbeitete bis zu ihrem Tode in ihr mit.Die ASPD, die zeitweilige Rechtsabsplitterung der SPD, war keine antifaschi-stische Partei. Sie kannte keine entsprechenden Konzeptionen oder Praktiken. Sie war eher im Kern nationalistisch und in der Suche nach einem »neuen Nationalis-mus«22begriffen, dabei blind »dem Staat« vertrauend. Sie hatten nicht begriffen, dass es im Weimarer Staat starke, einflussreiche Kräfte gab unter den Industriel-len und Junkern, unter den Beamten, in der Justiz und Bildung, Kultur, in den Kir-chen, in der Reichswehr, die den Staat »Schritt für Schritt nach rechts wende-ten«.23Die ASP hätte den Teufel mit dem Belzebub austreiben müssen. Die ASP beteiligte sich am Abbau von demokratischen Errungenschaften, die 1918/19 und in folgenden Jahren im Freistaat Sachsen durch starke linke Kräfte in der Arbei-terbewegung erfochten werden konnten. Sie war stark antikommunistisch; die Si-cherung individueller Landtagsmandate stand über einem übergreifenden Bünd-nisdenken mit anderen aus der Arbeiterbewegung. Sie konnte auch nicht zu einem bewussten Sammelbecken vereinzelter Hitlergegner werden und diesen Halt und Richtung verleihen.

18 Der Volksstaat, Dresden, vom 14. Februar 1931.

19 Deutsches Zentralarchiv Potsdam-Merseburg, Reichsministerium des Inneren, ASP, Nr. 26152/1, Blatt 9; Der Volksstaat, vom 2. Juli 1932.

20 Brief von Frau Eva Büttner an Rolf Richter vom 11. März 1967 (im Besitz des Verf., wiedergegeben in Rich-ter: Staatsexamensarbeit, siehe Fußnote 1).

21 Sozialdemokratische Partei des Landes Sachsen. Stenographischer Bericht über die Verhandlungen des Lan-des-Parteitages, abgehalten am 7., 8. und 9. Oktober 1945 in Dresden (Freital), Dresden (1945); Rolf Helm:

Anwalt des Volkes, Berlin 1978, S. 112, Abb. 17; Walter Janke: Die Vereinigung der beiden Arbeiterparteien und ihre Bedeutung für die weitere Entwicklung im Kreis Kamenz. Diplomarbeit, Pädagogische Hochschule

»K. F. W. Wander« Dresden (1972); Abschied von Wilhelm Buck, in Volksstimme, Dresden 1945, Nr. 73, S. 3; Nr. 78, S. 4.

22 Über Niekisch u. a. siehe Stefan Breue: Anatomie der Konservativen Revolution, 2. durchg. und korrigierte Aufl., Darmstadt 1995.

23 Macht und Ohnmacht der Weimarer Republik, hrsg. von einem Autorenkollektiv unter Leitung von Manfred Weißbecker, Freiburg, Berlin 1990, S. 192.

In ihren Reihen gab es indes Hitlergegner, die die Gefahren des Hitlerfaschis-mus mehr oder minder scharf erfassten. Frau Eva Büttner, Trägerin des Vaterlän-dischen Verdienstordens der DDR, eine der Dreiundzwanzig, schrieb im März 1967 an den Verfasser, dass sie als Jüdin »einen besonders starken Widerwillen und Angst-Neurose« gegen den Hitlerfaschismus hatte. Sie habe die Erwartung gehabt, »alte sozialdemokratische Genossen und neue Jugend – darunter die Bodenreformbewegung der Artamanen und allerhand Bündler – zusammen-zuschweißen in eineFront gegen den Faschismus«. Aber: Niekischs Zeitschrift

»Widerstand« wurde 1934 verboten und er zu lebenslänglichem Zuchthaus von den Nazis verurteilt.

Eva Büttners Brief endete mit den Worten: »…das Unheil nahm seinen Lauf«.24

24 Brief von Frau Eva Büttner vom 11. März 1967.

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