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Der klientenbezogene Fragebogen

6 Karin – Eine partizipative Einzelfallstudie mit biografischer Geschichte

7.3 Ausgewählte Ergebnisse und Diskussion

7.3.2 Der klientenbezogene Fragebogen

Wir erhielten 56 ausgefüllte klientenbezogene Fragebögen. Sie gaben Auskunft über 56 Menschen mit Behinderungen, die sich auf fünf Altersgruppen verteilten (Tab. 7.4):

Tab. 7.4: Alter der Klient ∕ -innen (N = 56)

Altersbereich Absoluter Wert (Prozentwerte)

20 – 29 17 (30 %)

30 – 39 16 (29 %)

40 – 49 9 (16 %)

50 – 59 9 (16 %)

> 60 5 (9 %)

Die Tabelle zeigt, dass, dass mehr als die Hälfte der ausgewählten Klient ∕ -innen zwischen 20 und 39 Jahre alt waren (33 Personen).

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Zu zwei Klient ∕ -innen gab es keine Angaben zum Geschlecht. Bei fast allen für die Befragung ausgewählten Klienten ∕ -innen (55 Personen) war eine geistige Beeinträch-tigung diagnostiziert; viele (30 Personen) hatten zusätzlich psychische und ∕ oder kör-perliche Beeinträchtigungen (psychische: 23 Personen, körkör-perliche: 7 Personen).

Frage: Wie schätzen sie den allgemeinen Gesundheitszustand der gewählten Person un-abhängig von seiner ∕ ihrer Behinderung ein? (sehr gut 1 – 2 – 3 – 4 – 5 sehr schlecht)

Abb. 7.1: Einschätzung des allgemeinen Gesundheitszustandes

Die Datenauswertung zeigt, dass der Gesundheitszustand der für die Befragung Aus-gewählten im Allgemeinen als mittelmäßig bis gut eingeschätzt wurde.

Frage: War die gewählte Person in den letzten vier Wochen an mehreren Tagen krank?

(Nein – Ja, er ∕ sie war deshalb zu Hause. – Ja, er ∕ sie war wegen dieser Erkrankung im Krankenhaus ∕ stationäre Behandlung).

Die Frage wurde für alle 56 Klient ∕ -innen beantwortet. Es gab zu 26 Personen Nein-Antworten (46 %) und zu 30 Personen Ja-Nein-Antworten (54 %), davon waren 3 Personen zur stationären Behandlung im Krankenhaus.

Antwortkategorien

Anzahl der Nennungen (N = 56)

Subjektive Einschätzung des Gesundheitszustandes

Frage: An welchen medizinischen Vorsorgemaßnahmen hat die gewählte Person in den letzten 12 Monaten teilgenommen? (nein – ja – weiß ich nicht)

Tab. 7.5: Vorsorgemaßnahmen

Medizinische Vorsorgemaßnahme Nein Ja Weiß nicht

Gesundheits-Check-Up (allgemein) 20 23 13

Schutzimpfung (en) 28 21 7

Zahnkontrolle 16 37 3

Hautvorsorgeuntersuchung 33 11 11

Darmkrebsvorsorge 46 2 8

Krebsfrüherkennungsuntersuchungen

(gynäkologisch, urologisch) 37 11 8

Kardiologische Vorsorgeuntersuchungen 33 13 9

Andere 18 14 13

Wie aus der Tabelle hervorgeht, wurden vor allem Zahnkontrollen, allgemeine Ge-sundheits-Check-Ups und Schutzimpfungen in Anspruch genommen. Im Hinblick auf die Häufigkeit der Teilnahme an allgemeinen Gesundheits-Check-Ups ist zu beachten, dass diese von der Krankenkasse erst ab dem 35. Lebensjahr und nur in einem Turnus von zwei Jahren finanziert werden. Zum Zeitpunkt der Befragung waren nur 25 der Klient ∕ -innen, über die Auskunft erteilt wurde, über 35 Jahre alt; 23 von ihnen hatten angeblich in den letzten 12 Monaten an einem allgemeinen Gesundheits-Check-Up teilgenommen.

Frage: Wie schätzen Sie die Gespräche mit Ärzten ein, bzw. was berichtet Ihnen die ge-wählte Person über die Qualität des Kontakts. Bewerten Sie dies bitte auf einer Skala von 1 (sehr gut) – 5 (sehr schlecht).

Nach Aussage der Mitarbeitenden der Behindertenhilfe hatten 3 Personen (6 %) sehr gute Arztkontakte, 21 Personen (38 %) bewerteten den Kontakt mit gut, 21 Personen (38 %) mit einem mittleren Wert, 9 Personen (16 %) fanden den Kontakt angeblich schlecht und 1 Person (2 %) sehr schlecht.

Ein Themenkomplex des klientenbezogenen Fragebogens beinhaltete Fragen zu den Ver-haltens- und Lebensweisen der Klient ∕ -innen. Auch dazu wählen wir für diesen Beitrag einige Ergebnisse aus, die wir für besonders interessant halten.

Frage: Es gibt eine Reihe von Maßnahmen zur Gesundheitsförderung, die von verschie-denen Anbietern außerhalb der betreuten Wohnform durchgeführt werden. Zum Beispiel:

in Werkstätten für behinderte Menschen, Volkshochschulkurse, Rehabilitationssport, in

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Physiotherapie-Praxen usw. Teilweise werden solche Maßnahmen von den Krankenver- sicherungen finanziert. Hat die gewählte Person an solchen Maßnahmen (Kurse, Übungen, Beratungen) in den letzten 12 Monaten teilgenommen? (nein – ja – weiß ich nicht)

Abb. 7.2: Teilnahme an gesundheitsfördernden Maßnahmen

Nach Aussage der Mitarbeitenden der Behindertenhilfe über ihre Klient ∕ -innen haben 20 Personen (36 %) an gesundheitsförderlichen Maßnahmen teilgenommen, aber 34 Personen (61 %) haben nicht teilgenommen. Zwischen Frauen und Männern zeigt die Tabelle deutliche Unterschiede.

Unterfrage: Wenn ja, bitte geben Sie an, an welcher Maßnahme die gewählte Person in den letzten 12 Monaten teilgenommen hat. (Freitext)

Maßnahmen, an denen die ausgewählten Personen nach Aussage ihrer Betreuer ∕ -innen teilgenommen haben:

• Physiotherapie (fünf Nennungen),

• Reha-Sport, Schwimmen und Sport (jeweils drei Nennungen),

• Ernährungsberatung, Aquafitness und Bowling ∕ Boccia ∕ Tischtennis (jeweils zwei Nennungen),

• Snoezeln, Fahrradfahren und Entspannung (jeweils eine Nennung).

Teilnahme an gesundheitsfördernder Maßnahme

Ja Nein Weiß ich

nicht

Anzahl der Nennungen (N = 56)

35

Die Angaben zeigen, dass die für die Befragung ausgewählten Personen vor allem an körperlichen Aktivitäten interessiert waren. Der Sportverein Special Olympics ist in Lichtenberg weit verbreitet – vermutlich spiegelt sich diese Präsenz in den Angaben der Mitarbeiter ∕ -innen der Behindertenhilfe wieder.

Frage: Konsumiert die gewählte Person ein Suchtmittel? (kein Konsum – Konsum – Auf-grund der Schwere der Beeinträchtigung nicht möglich ∕ nicht umsetzbar.)

Tab.: 7.6: Konsum von Suchtmitteln

Suchtmittel Kein Konsum Konsum Aufgrund

der Behinderung nicht umsetzbar Zigaretten, Zigarre, Pfeife etc.

(n = 54) 31 23 0

Alkohol (n=52) 36 16 0

Illegale Suchtmittel (n = 52) 48 3 1

Medikamentenmissbrauch

(n = 52) 49 2 1

Andere Suchtmittel (n = 49) 43 5 1

Die Angaben der Mitarbeitenden der Behindertenhilfe machen deutlich, dass vor allem das Rauchen (bei 23 Personen) und der Genuss von Alkohol (bei 16 Personen) Pro-bleme bereiten. Bei 21 Personen schätzten die Mitarbeiter ∕ -innen der Behindertenhilfe den Konsum von Suchtmitteln als gesundheitsschädigend ein. In Bezug auf den Um-gang mit Suchtmitteln wurde in der Befragung 32 Mal angegeben, dass Reflexions-gespräche zum Thema geführt worden seien, achtmal, dass die entsprechende Person an Beratungsstellen vermittelt worde, und viermal, dass es zu weiteren Interventionen gekommen sei.

Frage: Fühlt sich die gewählte Person eher einsam oder verfügt sie ∕ er über gute soziale Kontakte? Bewerten Sie dies auf einer Skala von 1 (eher einsam) bis 5 (gute soziale Kontakte).

Die Abbildung 7.3 zeigt, dass 19 der 56 der für die Befragung ausgewählten Personen (34 %) zwar keine guten sozialen Kontakte hatten, aber auch nicht einsam waren. Die negative Seite der Skala ist etwas schwächer ausgeprägt als die positive Seite.

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