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Depotcheck: IBM, Intuitive Surgical, ASOS, EBIX, Coach

IBM, Intuitive Surgical, ASOS, EBIX, Coach

Nur wer ein diversifiziertes Portfolio hat, wer also in seinem Depot eine gesunde Risikost­

reuung verwirklicht hat, wird bei plötzlichen Korrekturen wie in diesen Tagen dennoch gut schlafen können. Spekuliert wird hier im Hei­

bel-Ticker nur mit einem kleinen Teil des Ver­

mögens. Der Rest wird auf solide Füße gestellt.

Es folgt nun eine Analyse auf Risikostreuung von den 5 größten Positionen eines Lesers.

Dabei werde ich weniger auf die einzelnen Werte eingehen, als viel stärker auf die Bran­

chen, in denen sie wirtschaften. Schicken Sie mir Ihre 5 größten Positionen an Depot­

check/at/heibel-ticker/./de. Bitte unterschrei­

ben Sie mit Ihrem Vornamen und der Stadt, in der Sie leben. Diese Information wird dann ver­

öffentlicht.

Guten Tag Herr Heibel,

als langjähriger Heibel-Ticker PLUS Leser würde ich Sie gerne bitten, meine fünf größten Depotpositionen zu bewerten. Da ich ggf.

einige Änderungen daran vornehmen will, wäre mir Ihre Meinung hierzu wichtig.

1. IBM

2. Intuitive Surgical 3. ASOS

4. EBIX 5. Coach Inc.

Diese fünf Positionen machen ca. 30% meines Gesamtdepots aus - der Rest des Depots ori­

entiert zu an ihren Empfehlungen.

Vielen Dank! Steffen aus Landau Antwort:

Oha, da haben Sie eine Reihe von umstritte­

nen Titeln im Portfolio.

IBM

Zug für IBM-Cloud abgefahren?

Fr, 18. Oktober um 09:38 Uhr

Gestern Abend hat IBM enttäuschende Quar­

talszahlen vorgelegt. Zum siebten Mal inner­

halb von nur zwei Jahren wurden die Erwar­

tungen der Analysten enttäuscht. CEO Virginia Rometty scheint das Unternehmen nicht im Griff zu haben. Hardware-Verkäufe bleiben hin­

ter den Erwartungen zurück. Aber es gibt auch eine andere Betrachtungsweise:

Die Technologie der Zukunft heißt "Cloud". In der Cloud speichern Unternehmen ihre Daten und sparen damit viel Geld. Amazon ist ein Anbieter einer billigen Cloud, die es vielen Unternehmen ermöglicht, die Cloud-Infrastruk­

tur zu nutzen. Amazon nimmt IBM Geschäft weg, Amazon hat kürzlich die CIA der IBM als Kunden abgejagt. Doch IBM ist den Umgang mit Großkunden gewohnt, und IBM kennt auch die Ansprüche der Großkunden. So bastelt IBM an einer Cloud-Lösung, die auch höchsten Ansprüchen der Administration gerecht wird.

Da geht es nicht in erster Linie um Speicher­

platz für Dateien, da geht es um Zugangskon­

trollen und Berechtigungskonzepte, um ver­

teilte Applikationen und um High-End Perfor­

mance. IBM baut, so hört man, eine eigene Cloud-Lösung auf vollständig neuer Basis auf.

Amazon gewinnt derweil einen Kunden nach dem anderen. Salesforce erobert die Unter­

nehmenswelt mit Vertriebs-Applikationen.

Und IBM entwickelt noch. Mag sein, dass die

Technologie irgendwann einmal als herausra­

gend bezeichnet wird, doch vielleicht ist der Zug dann schon abgefahren. Wer jetzt auf IBM setzt, der setzt darauf, dass die Technologie noch rechtzeitig ihre Überlegenheit ausspielen kann, bevor der Cloud-Kuchen verteilt ist. Ich bin da skeptisch.

Warren Buffet ist mit seiner IBM-Aktie sehr zufrieden. Er freut sich darüber, dass das Rückkaufprogramm bei dem heruntergeprü­

gelten Aktienkurs nun mehr Aktien einsam­

meln kann, was sich irgendwann in der Zukunft dann positiv auf den Gewinn je Aktie auswirken wird: Der Gewinn wird dann auf weniger Aktien verteilt werden können. Warren Buffet hat, das ist bekannt, einen sehr langen Atem.

Intuitive Surgical

Herz-OP aus der Ferne ist noch Zukunftsmusik

Fr, 18. Oktober um 09:39 Uhr

Das haben Sie bestimmt schon in Filmen gese­

hen - vermutlich in Science Fictions: Der Herz­

patient liegt auf dem OP-Tisch und darüber sind eine Reihe von Instrumentenarmen befe­

stigt. Der Operateur selbst steht daneben oder in einem anderen Raum, im Film auch schon mal in einem anderen Land oder Kontinent, an einem Bedienelement. Über das Bedienele­

ment werden die Instrumente bewegt, dabei lässt sich die Bewegung der Hand des Opera­

teurs beispielsweise verlangsamen, damit auch die kleinsten Bewegungen präzise durchge­

führt werden können.

Diese Zukunftsvision ist heute schon da. Intui­

tive Surgical liefert die Instrumente, die Soft­

ware und die Schulungen. Die 2,3 Mrd. USD Jahresumsatz werden mit 15,8 Mrd. USD Marktkapitalisierung bewertet. In den kom­

menden Jahren wird ein Wachstum von 12%

p.a. erwartet, das KGV 14e ist mit 23 ange­

messen. Leider wurde die Serie an positiven Überraschungen im vergangenen Juli gebro­

chen, und die Aktie wurde um 25% herunter­

geprügelt. Heute Abend werden die nächsten Quartalszahlen veröffentlicht. Es ist ein kriti­

scher Moment: Gelingt es dem Unternehmen, wieder positive Überraschungen abzuliefern, dann könnte die Aktie ihren alten Aufwärtstrend fortsetzen. Wird erneut eine Enttäuschung ver­

meldet, dann dürfte sich die Aktie auf abseh­

bare Zeit kaum nach oben bewegen.

Die Bewertung ist in Ordnung, wenn die Pro­

gnosen erreicht werden. Der Hype, der die Aktie zuvor jedoch auf ein deutlich höheres Bewertungsniveau katapultierte, ist verflogen.

Es ist jetzt also nicht der beste Zeitpunkt, die Aktie zu besitzen. Lediglich aus langfristiger Perspektive würde ich die Aktie halten, doch auf Sicht von 12 Monaten wäre mir das Invest­

ment zu riskant.

ASOS

Britischer Einzelhändler mit Second-Hand Mode und exorbitanten Wachstumsraten

Fr, 18. Oktober um 09:40 Uhr

Britischer Einzelhändler mit Second-Hand Angeboten über das Internet. Ich bin bei briti­

schen Unternehmen nicht fit, da liegen mir zu wenige Informationen vor. Das, was ich hier sehen kann, ist eine erwartete Wachstumsrate von 30% p.a. für die nächsten fünf Jahre, was erstaunlich in diesem Bereich ist. Das Bewer­

tungsniveau ist mit einem KGV von 79 jedoch bereits sehr hoch. Ich könnte jetzt noch meine Meinung zu der über die Webseite angeprie­

sene Mode ausbreiten, doch meine Frau hat mich überzeugt, dass ich mich auf diesem Feld lieber zurückhalten sollte.

EBIX

Bilanzierungsunregelmäßigkeiten sind ein Warnsignal, das in jedem Fall befolgt werden

muss!

Fr, 18. Oktober um 09:41 Uhr

Das Unternehmen aus Atlanta bietet Softwa­

relösungen für die Finanz- und Versiche­

rungsbranche an. Anfang des Jahres wurden Blog-Einträge bekannt, in denen die Bilanzie­

rungsmethoden des Unternehmens in Frage gestellt wurden. Das Unternehmen reagierte darauf und versicherte, das alles mit rechten Dingen zugehe. Kurz danach gab es ein Über­

nahmeangebot von Goldman Sachs, und es entwickelte sich eine Spekulation über einen Bieterwettstreit, der die Aktie um 50% nach oben zog. Im Juni eröffnete die US-Börsen­

aufsicht SEC eine Untersuchung der Bilanzie­

rungsmethoden. Man sprach von der Mög­

lichkeit der künstlich aufgeblähten Umsätze.

An diesem Punkt können wir mit der Analyse aufhören: Der Vorwurf von Bilanzierungsun­

regelmäßigkeiten ist ein Warnsignal, das ich in jedem Fall befolge. Ich habe keine Ahnung, was an dem Vorwurf dran ist, doch allein eine SEC-Untersuchung wird eine lange Zeit auf dem Unternehmen lasten - egal was dabei rauskommt. Die beabsichtigte Über­

nahme liegt auf Eis. Das gesamte Manage­

ment ist damit beschäftigt, SEC-Fragen zu beantworten und kann sich nur mit halber Kraft um das Geschäft kümmern. Kunden sind ver­

unsichert und wählen lieber einen anderen Software-Lieferanten. Ich würde daher bis auf weiteres die Finger von diesem Titel lassen.

Coach

Geglückte Transformation von Wachstums– zu Value-Aktie

Fr, 18. Oktober um 09:42 Uhr

Coach hat die Transfomation von einer Wachs­

tums-Aktie zu einer Value-Aktie hinter sich. Der Anbieter von Luxus-Handtaschen hat den Markt mit fulminanten Wachstumsraten erobert.

Doch irgendwann ist eine Marktgröße erreicht, Coach macht 5 Mrd. USD Jahresumsatz, da sind weitere Wachstumssprünge einfach nicht mehr drin. Handtaschen werden bei Coach gekauft, aber mehr als zwei Handtaschen pro Saison braucht keine Frau (Sie merken, ich bin da schon sehr tolerant). So ist das Wachstum von 18% in den vergangenen fünf Jahren auf 2% im laufenden Jahr zurückgekommen, für die Zukunft hofft man auf 9% p.a.

Ein Konzern im Wachstum setzt Speck an, nun muss das Unternehmen auf ein etwas schlan­

keres Modell umgestellt werden. So ist im lau­

fenden Jahr der Gewinn rückläufig, die Struk­

tur passt nicht mehr zum Konzern. Das KGV 14e steht bei 14, die Verschuldung ist mit 1 Mrd. USD in Ordnung. Kein Grund zur Sorge, aber auch kein Anlass für Freudensprünge. Die Transformation von Wachstum auf Value nimmt Zeit in Anspruch, und in dieser Zeit wird die Aktie auf dem aktuellen Niveau seitwärts lau­

fen. Es gibt inzwischen eine Dividende von

2,4%. Wenn Ihnen das reicht, können Sie wei­

ter abwarten.

Korrelation

Fr, 18. Oktober um 09:44 Uhr Korrelationsmatrix

tgl. IBM ISRG ASC.l EBIX COH IBM 1,00 0,18 0,09 0,32 0,55 ISRG 0,18 1,00 0,07 0,03 0,04 ASC.l 0,09 0,07 1,00 -0,11 0,06 EBIX 0,32 0,03 -0,11 1,00 0,31 COH 0,55 0,04 0,06 0,31 1,00 wtl. IBM ISRG ASC.l EBIX COH IBM 1,00 0,12 0,42 0,20 0,23 ISRG 0,12 1,00 0,02 -0,06 -0,25 ASC.l 0,42 0,02 1,00 -0,08 0,12 EBIX 0,20 -0,06 -0,08 1,00 0,16 COH 0,23 -0,25 0,12 0,16 1,00 IBM ISRG ASC.l EBIX COH Gewichtung für optimales Portfolio:

25% 0% 25% 25% 25%

Gewichtung für minimum Risiko Portfolio:

25% 25% 12% 13% 25% Optimal 7,7% 17,2% 0,33

Mini­

ISRG ASC.l EBIX COH Bra

Vier Ihrer fünf größten Positionen sind US-Akti­

en. Sie sind zu US-lastig für meinen Geschmack. Insbesondere nachdem wir in die­

sen Tagen sehen, wie US-Politiker ihre Wirt­

schaft mit Füßen treten, würde ich nicht so viel Geld in die USA schicken. IBM mag zwar ein internationaler Konzern sein, doch Intuitiv Sur­

gical (Kalifornien), EBIX und Coach haben noch ihren Schwerpunkt in den USA.

Zwei Tech-Unternehmen (IBM & EBIX) sowie zwei Einzelhändler (ASOS & Coach) sind ebenfalls nicht gerade eine optimale Streuung.

Ich würde mich von EBIX trennen, wie oben bereits begründet. Zudem würde ich mich für eine Value-Aktie zwischen IBM und Coach ent­

scheiden. Hier überlasse ich Ihnen die Ent­

scheidung. Beide Unternehmen sind nun fair bewertet, Sie werden aber einen langen Atem brauchen, um sich über Kursgewinne zu freu­

en. Machen Sie es doch davon abhängig, ob Sie ASOS behalten wollen oder nicht. Wenn ASOS bleibt, dann sollten Sie Coach verkau­

fen, weil ein Einzelhändler ausreicht.

Ich würde in dieser Marktsituation stärker auf deutsche Aktien setzen, denn immer mehr kri­

stallisiert sich Deutschland als ‚Sicherer Hafen’ der Wirtschaftswelt heraus. Der DAX entwickelt sich zu einem Exportschlager, wir haben ja derzeit sogar drei DAX-Titel in unse­

rem Heibel-Ticker Portfolio.

Zudem würde ich ein Industrieunternehmen reinnehmen, da wir am Beginn eines weltwei­

ten Wirtschaftsaufschwungs stehen.

Ich hoffe, ich konnte ein paar Anregungen geben./crlf>/crlf>/crlf>/crlf>/crlf>/crlf>