• Keine Ergebnisse gefunden

Cluster 2 – Bundesregierung: Die Schnittmenge von Exekutive und Bund unterteilt sich in die Bundesregierung (Gubernative) sowie die Behörden und Verwaltungen (Administrative)

7.2.5 Datenauswertung

Aufgrund der Wahl einer qualitativen Forschungsmethode wurde die inhaltsanalytische Technik nach Mayring gewählt. Das Verfahren bietet sich neben dem Schwerpunkt der Analyse vor allem auch durch die detaillierte Beschreibung des Verfahrens und der hohen methodischen Standardisierung an. Unterstützend kommt bei der Durchführung der Analyse nach Mayring eine QDA-Software zum Einsatz.

7.2.5.1 Qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring

Die Qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring ermöglicht die schrittweise und systematische Analyse des Materials nach strengen methodischen Vorgaben. Im Mittelpunkt steht ein Kategoriensystem, das diejenigen Aspekte benennt, die aus dem Material herausgefiltert und später analysiert werden sollen (Mayring, 2002, S. 114). Die folgende Abbildung 12 zeigt das inhaltsanalytische Ablaufmodell nach Mayring (Mayring, 2002, S. 120).

Abbildung 12: Inhaltsanalytisches Ablaufmodell nach Mayring

Zu Beginn der Inhaltsanalyse wird das tatsächlich zu analysierende Material bestimmt. Bei diesem Forschungsvorhaben wurden sämtliche Interviewtranskriptionen vollständig ausgewertet. Bei der sich nach Mayring anschließenden Analyse der Entstehungssituation wurde vor allem auf den sachlichen und emotionalen Hintergrund des Befragten abgezielt.

Aus diesem Grund wurden alle Interviews mit der Eingangsfrage des persönlichen Bezuges zur Energiewende begonnen. In allen Fällen wurden die bewusst ausgewählten Experten in Ihrer natürlichen Arbeitsumgebung befragt.

Die formale Charakterisierung des Materials wurde bereits oben ausführlich dargestellt. Die Transkription der Interviews fokussiert sich aufgrund des Forschungsdesigns auf die rein sprachliche, inhaltliche Wiedergabe. Sprachcharakteristika spielen eine untergeordnete Rolle. Gleiches gilt für die Richtung der Analyse. Die Analyse stellt das Thema der speziellen Herausforderungen politischer Strategie in den Mittelpunkt. Damit richtet sich die Analyse auf den Inhalt und nur am Rande auf die befragte Person. Die theoriegeleitete Differenzierung der Fragestellung wird durch den Interviewleitfaden deutlich. Dieser ist direkt aus den theoretischen Vorüberlegungen hervorgegangen und stellt damit die Anbindung der Interviews an Theorie und Forschungsfrage sicher.

Im nächsten Schritt erfolgt die Wahl der Analysetechnik. Mayring unterscheidet zwischen Zusammenfassung, Explikation und Strukturierung (Mayring, 2002, S. 115). Ziel der Analyse ist es, die konkreten Herausforderungen der politischen Strategie zu erforschen. Grundlage bilden aus der Theorie erarbeitete Ordnungskriterien, anhand derer das Material analysiert wird. Bei diesem Forschungsdesgin bietet sich die inhaltsanalytische Technik der Strukturierung geradezu an. „Ziel der Strukturierung ist es, bestimmte Aspekte aus dem Material herauszufiltern, unter vorher festgelegten Ordnungskriterien einen Querschnitt durch das Material zu legen oder das Material aufgrund bestimmter Kriterien einzuschätzen“

(Mayring, 2002, S. 115). Die Struktur ergibt sich aus den sogenannten Kategorien, also bestimmte sinngleiche Inhalte. Wichtig ist dabei die eindeutige Zuordnung von Text zu den jeweiligen Kategorien (Mayring, 2002, S. 118).

7.2.5.2 Kodierung des Datenmaterials

Die Kategorisierung (auch Codierung) erfolgte in dieser wissenschaftlichen Arbeit durch den Einsatz einer QDA-Software. Bevor im folgenden Kapitel kurz auf die Beschreibung der eingesetzten Software eingegangen wird, soll an dieser Stelle festgehalten werden, dass die inhaltliche Strukturierung des Textmaterials nicht das automatische Ergebnis einer eingesetzten Software ist sondern vielmehr das Ergebnis intellektueller Analyse. Mit anderen Worten: Die Software unterstützt lediglich die Auswertung des Datenmaterials nicht aber die eigentliche inhaltliche Analyse.

In dieser Forschungsarbeit wurde die Software MAXQDA zur Auswertung des Textmaterials eingesetzt. MAXQDA gehört zweifellos zu den etablierten und weitverbreiteten Computerprogrammen der qualitativen Datenanalyse im deutschsprachigen Raum. Der Programm-Aufbau von MAXQDA ist in der folgenden Abbildung dargestellt. Standardmäßig ist der Bildschirm in vier Felder unterteilt. In der „Liste der Dokumente“ werden alle zu analysierenden Dokumente angezeigt. Im Falle dieser Arbeit neunzehn Microsoft Word-Dateien. In der „Liste der Codes“ werden alle Kategorien in ihrer logischen Verknüpfung in Form einer Baumstruktur angezeigt. Im Feld „Dokument-Browser“ wird der zu analysierende Text angezeigt. Die „Liste der Codings“ stellt alle Textstellen einer bestimmten Kategorie als Analyseergebnis dar.

Abbildung 13: Programm-Aufbau von MAXQDA

In dieser Arbeit werden die Kategorien deduktiv gebildet. Ausgangspunkt der Analyse sind die bereits in der Theorie erarbeiteten zentralen Herausforderungen. Die folgende Tabelle zeigt das Kategoriensystem.

Tabelle 4: Kategoriensystem

Allgemeines Verständnis von politischer Strategie Herausforderungen politischer Strategie

01 Komplexität 08 Machterhalt und Eigeninteressen

02 Zielaspekte 09 Hierarchie und Führung

03 Strategiekompetenz

10

Partizipation und Kompromiss - Rolle des Souverän

- Rolle des Parlaments - Rolle der Parteien 04 Adressaten: Faktor Mensch

05a Friktionen

05b Paradoxe Handlungen & Überraschung 11a Politische Schnelllebigkeit 06 Bürokratie & Verwaltung 11b Richtiges „Timing“

07

Gewaltenteilung/ Mehrebenen - Horizontal: Judikative & Exekutive - Vertikal: Föderalismus

12 Rolle der Medien Rolle der Lobbyverbände

Das aus der Theorie abgeleitete Kategoriensystem bildet zunächst die konzeptionelle Grundlage der weiteren Analyse. Die Weiterentwicklung und Modifizierung sowie die Bildung von Subkategorien erfolgt induktiv direkt am Material (Kuckartz, 2014, S. 62).

Das methodische Vorgehen entspricht damit der inhaltlich strukturierenden qualitativen Inhaltsanalyse. Die Kategorienbildung beziehungsweise die Codierung erfolgt dabei in einem mehrstufigen Verfahren. In der ersten Phase wird das Textmaterial grob entlang der theoretisch erarbeiteten Kategorien codiert. In der zweiten Phase werden „die Kategorien am Material weiterentwickelt und ausdifferenziert“ (Kuckartz, 2014, S. 77). Im Anschluss erfolgt eine erneute Codierung anhand der ausdifferenzierten und erweiterten Kategorien. Die Auswertung und Ergebnisdarstellung basiert schließlich auf den ausdifferenzierten Kategorien.

Im Folgenden werden die Ergebnisse der Interviewanalyse dargestellt. Das ausdifferenzierte Kategoriensystem bildet dabei den strukturellen Rahmen. Zitate werden wie folgt abgebildet:

Tabelle 5: Codierung der Belegzitate

I Aussage des Interviewers

C1 Aussage einer befragten Person aus Cluster 1: Bundestag (vgl. Kapitel 8.3.1) C2 Aussage einer befragten Person aus Cluster 2: Bundesregierung

C3 Aussage einer befragten Person aus Cluster 3: Verwaltung & Behörden C4 Aussage einer befragten Person aus Cluster 4: Landesregierungen C5 Aussage einer befragten Person aus Cluster 5: Interessensverbände

(CXY/Zahl) Befragte Person Y aus Cluster X mit Nummerierung des Absatzes im Interviewtranskript

„Text“ Zitat aus dem Interview

(…) Ausgelassener Interviewabschnitt im Zitat

Die Auswertung aller 19 Interviews ergab aufschlussreiche Erkenntnisse zum allgemeinen Strategieverständnis der Akteure (Kapitel 7.3). In Kapitel 7.4 werden anhand von ausdifferenzierten Kategorien konkrete Gründe und Ursachen benannt, die Formation und Umsetzung einer politischen Strategie erschweren (Politikstrategische Herausforderungen).

In Kapitel 7.5 wird schließlich eine Reihe von Handlungsoptionen genannt, die nach Ansicht der befragten Experten zu einer Verbesserung des strategischen Vorgehens beitragen können.