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4 Methodische Vorgehensweise

4.5 Datenaufbereitung und Datenauswertung

Nachdem die erhobenen Daten und die entsprechenden Erhebungsinstrumente nun vorgestellt worden sind, sollen nachfolgend die Methoden der Datenaufbereitung und -auswertung in Bezug auf die einzelnen Erhebungsinstrumente beschrieben werden.

4.5.1 Fragebogen „Mitarbeit im Projekt“ und Fragebogen

„Sachunterricht“

Die folgenden Angaben beziehen sich auf die Datenaufbereitung und Auswertung des Fragebogens „Mitarbeit im Projekt“ und der geschlossenen Fragen des Frage-bogens „Sachunterricht“. Die Daten wurden mit dem Statistikprogramm SPSS mittels deskriptiver sowie nonparametrischer Verfahren ausgewertet (Vergleiche zwischen den Messzeitpunkten mittels Wilcoxon-Test für abhängige Stichproben).

Für die Auswertung wurden aus den verschiedenen Items zu den einzelnen didakti-schen Prinzipien Scores gebildet (vgl. Tab. 4-6).

4.5.2 Offene Fragen des Fragebogens „Sachunterricht“

Die Daten wurden in einem ersten Schritt elektronisch erfasst und sodann in das Inhaltsanalyseprogramm MAXqda2 übertragen. Vor der Datenauswertung wurde jeder Text durch eine an der Auswertung nicht beteiligte Person verschlüsselt, sodass kein Rückschluss auf den Erhebungszeitpunkt möglich war. Aus dem gleichen Grunde wurden die Texte auch erst nach vorliegen aller Daten, also erst nach dem dritten Messzeitpunkt, inhaltsanalytisch ausgewertet.

Die von den Lehrpersonen genannten Richtziele und didaktischen Prinzipien wurden gemäss den Vorgaben der strukturierenden Inhaltsanalyse ausgewertet (vgl.

Mayring 2000). Das eingesetzte Kategoriensystem (vgl. Anhang VII) enthält folgen-de Hauptkategorien:

• Ziel einer Bildung für eine nachhaltige Entwicklung

• anderes Ziel bzw. keine Zielformulierung

• didaktisches Prinzip einer Bildung für eine nachhaltige Entwicklung

• anderes didaktisches Prinzip

• keine Formulierung eines didaktischen Prinzips

Die Entwicklung des Kategoriensystems erfolgte für die Ziele und didaktischen Prinzipien einer Bildung für eine nachhaltige Entwicklung deduktiv, angelehnt an

die Items des Fragebogens „Sachunterricht“. Die Kategorien für die weiteren didak-tischen Prinzipien entstanden induktiv, d.h. geleitet durch das Datenmaterial.

Die Codierungen wurden von zwei Studierenden durchgeführt, die nicht mit der Interpretation der Ergebnisse betraut waren. Diese Studierenden waren jedoch an der Konkretisierung und Präzisierung des Codierleitfadens beteiligt und hatten damit eine intensive Codiererschulung absolviert. Nach der Codierung durch jede/n Stu-dierende/n einzeln, erfolgte eine diskursive Validierung (vgl. Mayring 2005): Un-gleiche Zuordnungen wurden besprochen und in einem Konsensverfahren bereinigt.

In einem nächsten Durchgang wurde das den Kategorien zugeordnete Material durch die beiden Studierenden gemeinsam nochmals durchgesehen und hinsichtlich der Zuordnungen überprüft.

Um einen Vergleich mit den Ergebnissen aus dem standardisierten Teil des Fra-gebogens „Sachunterricht“ zu ermöglichen, wurden die Nennungen innerhalb der Hauptkategorien quantitativ erfasst. Anschliessend wurde für jede Lehrperson ein Quotient gebildet aus der Anzahl didaktischer Prinzipien bzw. Zielen einer Bildung für eine nachhaltige Entwicklung und den genannten Prinzipien bzw. Zielen insge-samt. Die so quantifizierten Daten wurden anschliessend mit dem Statistikprogramm SPSS über die Messzeitpunkte hinweg mittels t-Test verglichen.

4.5.3 Reflexionen der Lehrpersonen

Die Reflexionen der Lehrpersonen sind, wie bereits unter Ziffer 4.4.4 beschrieben, den Lernjournalen, den Reflexionen der Unterrichtssequenzen sowie den Evaluati-onsplakaten zu entnehmen. Um zu ermöglichen, dass die unterschiedlichen Daten in Bezug auf verschiedene Fragestellungen zueinander in eine Beziehung gesetzt wer-den konnten, und um die Nachvollziehbarkeit zu gewährleisten, wurde jeder Datei ein Code zugeordnet, der sich folgendermassen zusammensetzt: Textart88/ Lehrper-sonengruppe/Personencode/wievielter Messpunkt/Erhebungszeitpunkt bzw. Ort/

Thema der Unterrichtseinheit.89 Die handschriftlichen Äusserungen der Lehrerinnen in den Lernjournalen (LJ), auf den Evaluationsplakaten (EP) und in den Reflexionen der Unterrichtssequenzen (RU)90 wurden in einem Textverarbeitungsprogramm elektronisch erfasst.

88 Abkürzungen der Textarten: LJ = Lernjournal, PP = Planungsprotokoll, EP = Evaluationspla-kat, RU = Reflexion der Unterrichtsdurchführung

89 Der Code „LJ103m1WS1Zusammenleben“ bedeutet beispielsweise „Lernjournal der Lehrper-sonengruppe 1, Lehrperson Nr. 03, erster Messpunkt, erhoben im Workshop 1, Thema Zu-sammenleben“.

90 In Bezug auf die Reflexionen der Unterrichtssequenzen wurden nur Aussagen aufgenommen, die für Bildung für eine nachhaltige Entwicklung relevant sind (z.B. Aussagen in Bezug auf

Die Datenauswertung folgte grundsätzlich dem Vorgehen der inhaltlich struktu-rierenden und zusammenfassenden Inhaltsanalyse gemäss Mayring (2000). Die Strukturierung wurde durch ein Kategoriensystem gewährleistet, das an das Material herangetragen wurde. Das Kategoriensystem (vgl. Anhang VIII) wurde in einem ersten Schritt deduktiv aufgrund didaktischer Grundfragen erarbeitet (vgl. dazu Jank, Meyer 1996). Ausgehend von diesen didaktischen Dimensionen wurden Kategorien und Unterkategorien, ihre Definition, die Kodierregeln sowie Ankerbeispiele festge-legt. Am Material wurde das Kategoriensystem schliesslich solange erprobt und induktiv weiterentwickelt, d.h. die Kategorien, Definitionen und Kodierregeln revi-diert oder präzisiert, bis die beiden Codiererinnen in Bezug auf die Zuordnung der Aussagen zu den Kategorien eine grosse Übereinstimmung aufwiesen. Diese Phase diente gleichzeitig der Schulung der Codiererinnen. Anschliessend wurde das ge-samte Datenmaterial durch zwei Personen unabhängig voneinander codiert (mithilfe des Textanalyseprogramms MAXqda2) und diskursiv validiert. Im nächsten Schritt wurden die einzelnen sinntragenden Textstellen paraphrasiert, bevor sie pro Dimen-sion zusammengefasst wurden.

4.5.4 Transkripte der Planungsgespräche (Planungsprotokolle) Die digitalen Aufnahmen der Planungsgespräche wurden anhand vorgegebener Re-geln (vgl. Anhang IX) zu so genannten Planungsprotokollen (PP) transkribiert. Die Auswertung der Planungsprotokolle folgte grundsätzlich dem gleichen Vorgehen, wie es für die Reflexionen der Lehrpersonen (vgl. oben) bereits beschrieben wurde;

es wurde auch dasselbe Kategoriensystem eingesetzt. Für die inhaltsanalytische Auswertung der Protokolle der Planungsgespräche wurde vor dem Codieren jedoch ein zusätzlicher Schritt eingebaut: Bei den Protokollen der Planungsgespräche han-delt es sich um dialogische Texte (vgl. Lamnek 1993), das situative Gespräch von Personen wird darin schriftlich festgehalten. Da sich die ausgeführten Gedanken-gänge der Lehrpersonen – teilweise unterbrochen von assoziativen Gedanken – über mehrere Seiten erstrecken, ist die Sequentialität der Wortbeiträge nicht immer gege-ben. Für diese Schwierigkeit gibt es gemäss Lamnek (1993) noch keine absolut befriedigende Lösung. Ihr wurde dahingehend begegnet, dass die Gedankengänge der Lehrpersonen kriteriengeleitet zu Kernaussagen verdichtet wurden: Zunächst

die Umsetzung bzw. Erreichbarkeit von Zielen/didaktischen Prinzipien einer Bildung für eine nachhaltige Entwicklung oder den entsprechenden Lernprozess). Nicht ausgewertet wurden damit beispielsweise Aussagen zu: Lautstärke im Klassenzimmer (Disziplinarisches), Halb- vs. Ganzklassenaufteilung (bspw. „ich werde die Werkaufgabe das nächste Mal in der Halb-klasse durchführen“), Anzahl Lernaufgaben, die die Kinder lösten usw.

wurde das Material den einzelnen Dimensionen des Kategoriensystems zugeordnet.

Diese Textstellen wurden anschliessend zu Kernaussagen paraphrasiert, sodass ein überschaubarer Korpus an Material geschaffen wurde, der immer noch ein Abbild des Grundmaterials darstellte (vgl. Mayring 2000).

Für das Formulieren der Kernaussagen wurde folgendermassen vorgegangen:

Damit die Kernaussagen eindeutig dem Originaltext zuordenbar sind, wurden sie mit dem Dokumentencode (vgl. Ziff. 4.5.3) sowie Zeilennummern versehen (z.B.

PP2m1WS3Schokolade/105-109). Mit der Kernaussage wurden die inhaltstragenden Textstellen einer Analyseeinheit in Bezug auf die Dimension paraphrasiert. Dabei wurden die Aussagen in ein übergeordnetes Abstraktionsniveau überführt, das heisst, die Aussagen wurden möglichst unabhängig vom Unterrichtsinhalt ausgeführt.

Wörtliche Zitate wurden durch Anführungs- und Schlusszeichen als solche gekenn-zeichnet.

Die nach Dimensionen strukturierten Kernaussagen wurden von einer zweiten Person am Datenmaterial kontrolliert, um zu überprüfen, ob in den Kernaussagen alle relevanten Inhalte des Grundmaterials zusammengefasst wurden. Anschliessend wurden diese Kernaussagen in einem weiteren Schritt – wie oben beschrieben – mit dem Programm MAXqda2 codiert und ausgewertet.

4.5.5 Dokumentation der Unterrichtseinheiten – Profil jeder Unterrichtseinheit

Ausgehend von den Grobplanungen, den Protokollen des Unterrichtsverlaufs sowie den Unterrichtsnachbereitungen wurde durch eine kriteriengeleitete Verdichtung und Zusammenfassung ein Profil jeder Unterrichtseinheit erstellt. Dabei spielten zum einen die Nachvollziehbarkeit der Unterrichtseinheit und zum anderen insbesondere didaktische Elemente einer Bildung für eine nachhaltige Entwicklung eine Rolle:91 Ziele auf verschiedenen Hierarchieebenen sowie die Umsetzung der didaktischen Prinzipien.

Diese Profile wurden gemäss dem untenstehenden Raster (Tab. 4-7) erstellt und dienten als Ausgangsmaterial für die weitere Auswertung: Die Lernziele wurden inhaltsanalytisch ausgewertet (vgl. dazu Ziff. 4.5.2) sowie die Umsetzung der didak-tischen Prinzipien zusammenfassend dargestellt.

91 Die Formulierung der Ziele sowie die Beschreibung des Ablaufs wurden weitestgehend im

„Originalton“ der Lehrpersonen belassen.

Tabelle 4-7: Raster zu Erstellung der Unterrichtsprofile Titel der Unterrichtseinheit:

Verwendete Dokumente:

Übersicht Ziele und Teilthemen der Unterrichtseinheit:

Angestrebte Ziele und Teilthemen Umsetzung/Ablauf