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Das Prinzip von ISM liegt darin eine Vielfalt herzustellen und diese sichtbar zu machen.

Frauen unterschiedlichen Alters, Berufs und Aussehens bilden den Inhalt des Projekts.

Beauty in all its colours, shapes and forms, bodies with modifikations, bodies with hair and without, bodies in perfect shape and bodies bearing the scars of day to day life and sometimes life-altering events.284

Es sind nicht nur AmateurInnen eingeladen, sondern auch Professionelle und Kameraerfahrene. Duette mit FreundInnen oder PartnerInnen werden auch geschossen, sind jedoch seltener.285 In Zukunft ist es angedacht, Männern das Mitwirken zu ermöglichen.286 Wieso anfangs keine Männer? „Men fail in the role of exhibitor when their erotic sensibilities are manipulated by their egos.“287 und dies würde das Prinzip der Seite verfehlen.

Denn es geht darum, sich nicht in erzwungener und bestaussehender Form dazustellen, viel mehr geht es um facettenreiche, unterschiedliche, interessante Persönlichkeiten, die durch ihre Natürlichkeit und Darstellungsweise eine „ ,ungezwungene‘ Visualität“288 erzeugen. „Not every portrait is genius but each image is unique and personal, revealing far more than the body of a woman; it is the diversity of imagination that makes each image truly original.“289 Der Grund ist, dass die Entscheidung, wie die Künstlerin sich fotografiert, ihr selbst überlassen bleibt. Sie verrät ihre Persönlichkeit und Intention, die hinter dem Bild steckt: „The resulting collection of images is a celebration of the diversty of women – physically, artistically and psychologically.“290 Was wiederum jedes Bild oder Folio zum Unikat macht. Der Auftritt ist in drei Segmente unterteilt:

Fotografie, Biografie und das persönliche Statement. Hinsichtlich der Fotografie wird vollständige Nacktheit erwartet. Es ist erlaubt, gewisse Accessoires zu benutzen aber dennoch wird hier ganz klar und deutlich gemacht, dass nackte Körper zu sehen sind

284 http://ishotmyself.com/public/general.php?p=about, (16.11.2014).

285 Vgl. http://ishotmyself.com/public/submit/, (05.11.2014).

286 Vgl. http://ishotmyself.com/public/submit/index.php?page=faq, (05.11.2014).

287 http://ishotmyself.com/public/submit/index.php?page=principle, (05.11.2014).

288 Reichert, „Queer Porn.“, S. 211.

289 http://ishotmyself.com/public/general.php?p=about, (05.11.2014).

290 http://ishotmyself.com/public/general.php?p=tour_one, (05.11.2014).

und auch gesehen werden wollen. Da man ein ganzes Folio hochlädt ist es zwar möglich, ein oder zwei Fotos in Alltagskleidung reinzustellen aber ansonsten ist es in vollständiger Nacktheit erwünscht „If you feel like concealing your nudity by crossing your legs, using a fig leaf or only photographing the upper part of your body – then you probably shouldn’t submit at all.“291

291 http://ishotmyself.com/public/submit/index.php?page=faq, (10.11.2014).

Abbildung 3:

Exemplarabbildungen im Abschnitt free tour

Die Mitwirkenden werden zur Künstlerin des eigenen Selbst. So auch die Intention von ISM, sich selbst als künstlerisch-schaffende Persönlichkeit zu sehen. Durch Angaben des Artist Name oder durch die Möglichkeit einen Art-Prize zu gewinnen, der mit 250 US-Dollar dotiert ist und monatlich vergeben wird, verstärkt diese Absicht. Hier wird von Seiten der BetreiberInnen eingelenkt und durch diese Art einer Preisverleihung Originalität hervorgebracht. Damit einhergehend stellt sich die Frage, ob ISM mehr Kunst, Pornografie oder eine gelungene Mischung aus beiden ist? ISM zieht hier keine Grenzen, es ist „[...] performance art, it’s fun, it’s liberating, and it’s Reality.“292 Mitglieder der Community sehen es genauso und die Einschätzung, ob es Pornografie oder Kunst ist, unterliegt der eigenen Entscheidung und natürlich auch dem Motiv, wieso man diese Webseite besucht.293 Durch die Ernennung der Nutzerinnen zu Mitwirkenden und Künstlerinnen, sagt ISM ganz klar aus, dass das You die Vielfalt dieser Webseite ausmacht und Du dich daran beteiligen kannst. „Remember that above all else ISM is about PEOPLE and thats means YOU. We want to see what’s in your head as much as what’s under your clothes!“294 ISM bezieht somit eine ganz klare Position gegen oder als Alternative zum Mainstreamporno und setzt auf die Kreativität der Models.

Our request of contributors, above all else, is – subvert the paradigm. […] use your creativity to transcend the clichéd banality of pornography. Which doesn’t mean you need to hold back, if sexual expression is on your mind […] Until now porn has hijacked the female body […] The difference lies in the context and intent, and to encourage unfettered creativity […].“295

Die Models sollen ihrer Phantasie freien Lauf lassen und dies in ihren Bildern zum Ausdruck bringen. Der/die SeitenbetreiberInnen kreieren den screen mit, indem eingelenkt wird, sobald die Fotografien zu sehr in Richtung Mainstream gehen: „[...] in our role as curators of this gallery we may choose not to show folios which we believe float in the mainstream of porn or so-called ,erotica‘.“296 Die Lenkung geschieht auch im Fall von zu wenig vorhandener Nacktheit. Zuviel Nacktheit gibt es nicht: „There’s

292 http://ishotmyself.com/public/submit/index.php?page=principle, (10.11.2014).

293 Vgl. Forum: Index, Project_ISM: What is this site really?? Porn or Art?? An old question I know., http://www.ishotmyself.com/punbb/viewtopic.php?id=442, (10.11.2014).

294 http://www.ishotmyself.com/public/submit/index.php?page=tutorial, (10.11.2014).

295 http://ishotmyself.com/public/general.php?p=about, (10.11.2014).

296 http://www.ishotmyself.com/public/submit/index.php?page=principle. (10.11.2014).

no such thing as ,too much nudity‘, meaning, you can be as visceral as you want.“297 Und indem hier im Vorhinein aussortiert wird, wird der screen manipuliert und damit eingehend wird ein Beispiel präsentiert, welche Art der Fotografie erwartet wird. Dabei sollen sich die Besucherinnen anhand der online gestellten Fotos auf ISM orientieren.

Einerseits wird vollkommene Freiheit suggeriert, andererseits gibt es auch eine Beaufsichtigungsfunktion, die ein bestimmtes Ziel verfolgt und einlenkt. Diese Art der Lenkung gehört mit zu den visuellen Strategien, auf die im nächsten Kapitel genauer eingegangen wird. Zunächst soll aufgeschlüsselt werden, wieso Frauen ISM nutzen und welche Motivationen dahinter stecken.

Im Dokument DIPLOMARBEIT. Titel der Diplomarbeit (Seite 66-69)