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Das Glllppcnstistem in der Apocalypsc

Im Dokument Dorpater Zeitschrift (Seite 179-200)

Versuch einer Widerlegung demselben von

Pfarrer in Vrbstettcn, in Württemberg*).

Wir große Verschiedenheit, luelchc die neuere Auslegung der Apoca-IhPsc in der Deutung der einzelnen Visionen und besonders der apocal, Hniiptgcstalten (oap. 12 sgg.) aufweist, läßt sich im Wesentlichen zurückführen auf die l'cischicdcnc Stellnug, welche die Aufleger

ein-«chmcn zu den zwei Cardinalfragen, um deren Beantwortung es sich bei der Erklärung der einzelnen Gesichte lwr Allem handelt. Die erste Hauptfrage bezicht sich auf die Gcsammtaiiffassnng des Inhalts der Apucalypse; bei der zweiten zunächst rein formellen Frage handelt es sich u»! die Stnictur des ganzen Buchs, um Ordnung und Reihen-folge der einzelnen Gesichte, A m durchgreifendsten und für die Den-tung der einzelnen Visionen einflußreichsten sind die Differenzen, welche b'e Geschichte der Auslegung hinsichtlich der ersten Frage aufweist;

^nzclnc Modifikationen abgerechnet begegnen »ns vier verschiedene Auf-Fassungen des Gcsamiutinhalts der Apocalypse, die zeitgeschichtliche, die

*) Anmerk. d. Ned. Der geehrte Verfasser hat die Redaktion um Aufnahme dieses Artikels ersucht in Berücksichtigung dessen, das, derselbe unter Anregung der in unserer Zeitschrift erschienenen „übersichtliche» Dar-stellung des Inhalts der Apokalypse" von Dr, C h r i s t i a n ! entstanden ist.

^ « Redaktion gereicht es zur Freude, dieser Kritik des Herrn Verf. eine Stelle einräumen zu können.

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C. Haug,

kircheugeschichtüchc, dir rcichsgeschichtliche und die rein cndgeschichtüche.

Die Aufgabe, welche sich diese Abhandlung gestellt, bezieht sich auf die zweite der «Mannten Hauptfragen; doch iniige znr Begründung der rein cndgeschichtüchcn Auffassung, welche Verfasser für die einzig richtige hält, eine kurze Charakteristik dieser wer Auffassungen voran»

gestellt werden, da für die Beantwortung der formellen Frage die Gcsammtauffassung des Inhalts und die durch sie bestimmte Ausle»

guug der einzelnen Gesichte von wesentlicher Bedeutung ist.

Die zeitgeschichtliche Auffassung, - deren Schwerpunkt nach D e w c t t e s eigenem Bekenntniß ans einem Wahne, de», Wahne von der Wiederkunft Nero's beruht, und welche die apocal, Hauptgc»

stalten auf das heidnische Rom, und die ^arusic auf de» Sieg des Christcnlhnms über das Heidenthum bezieht — steht und fällt mit der Frage, ob es überhaupt Weissagung g'ebt oder nicht, ob wir in der Offenbarung eine wirkliche « n ^ / H u ^ ? X s R ^ u , oder ein rein menschliches Product kor uns habe», das ideale Darstellungen nllge-meiner Wahrheiten, menschliche Phautasicen mit Anlehnung an zeit-geschichtliche Verhältnisse enthält. Ganz abgesehen von der großen Willkühr und Oberflächlichkeit in der Erklärung der einzelnen Gesichte spricht sich diese Auffassung dadurch selbst ihr Urtheil, daß sie die göttliche Weissagung zu einer reinen Illusion macht. — Auch die uon positiv gläubigem Standpunkte aus ') versuchte Modifikation der zeit' geschichtlichen Auffassung, wonach Johannes nur den Untergang des heidnischen Roms weissagt, dieses aber nach dem Gesetz des pcrspecti' vischen Schaucns als typische Darstellung des Vudgcrichts — läßt sich schwer vereinigen mit dem Charakter der göttlichen Weissagung, wie mit dem rein cschatologischcn Charakter der apoeal. Hanptgestaltenz im Wesentliche!! kommt S c h r ö d e r s Ansicht doch darauf hinaus, daß Johannes wirklich den Untergang des heidnischen Roms nicht sowohl als Typus der Endgcschichtc, sondern als die Endgcschichtc selbst vor 1) Schröder, die Auffassungen der Apocal., in den Jahrbücher«

für deutsche Theologie. Jahrg. 1864.

Das Gluftpensystem in der Apokalypse. 1 ? 1 der Vollcndungszcit anschaut. Darin aber eben hatte sich Johannes getäuscht, »nd die Steigerung der Gesichte ins Eschatologische wäre Unwahrheit, da dieselben nach dieser Auffassung in Wirklichkeit doch nur gehe» auf den Untergang des Hcidcnthums, nicht auf die cigcnt-I'che Endgeschichtc, Die Berufung auf Matth. «ap, 24, erscheint uu-stalthaft-, die Zerstörung Jerusalem« ist dort Typus der Parusie, alier deutlich und bestimmt scheidet sich dach beides voneinander ab Dieser Versuch scheint zu beweisen, daß man dem Wort der Weissagung nimmermehr gerecht wird, wenn man nicht völlig mit der zeitgeschicht.

licheu Auffassung bricht. Die Auffassung B e n g e l s und seiner Schule, l w n A u b e r l c n die kirchcn geschichtliche genannt, weil nach ihr der Inhalt der Apocalypsc und der Verlauf der Kirchcngeschichte bis zum Ende sich decken müßten, hat im Ganzen und Einzelnen gewiß tiefe Blicke in die Offenbarung gethan, welche die spätere Auslegung wohl z» verwerthen gewußt hat, wird aber von den neueren Auslegern ge.

wiß mit Recht als unhaltbar betrachtet. Was am meisten gegen diese Auffassung spricht, ist nicht sowohl die bekannte schon von B a u r geltend gemachte, von S c h r ö d e r (a, a. O.) wiederholte Instanz, daß in diesem Falle die Reformation sicherlich eine hervorragende Stelle

>n dcr Apocalypsc finden müßte; denn es ließe sich wohl denken und unschwer nachweisen, daß die Apocalypse überwiegend den Gerichts-gnng Christi durch die Weltgeschichte voraussagen wollte; sondern

viel-»lehr der Widerspruch, in welchen diese Auffassung tritt mit dem Grundcharaktcr der biblischen Weissagung, welche immer nächst dem Anfang mit seinen das Ende cntwicklungskräflig in sich tragenden Keimen die ieX^ ins Auge faßt und über die dazwischen liegenden Zeiten und den Verlauf einzelner Thatsachen hinwcgeilt, wie dieß in Matth, o. 24 und in dcr alttcstamcutlichcn Weissagung hervortritt Eine Ausnahme macht in dieser Hinsicht nur die ganz specielle Wcissa-l!»Nss im Buche Daniel, o, 1 1 , welche jedoch auch nur auf einen l'erhältnißmnßig kurzen Abschnitt dcr nächsten Zukunft geht, und wie A u b e r l c n (Buch Daniel) und H o f m a n n (Weissag, und Erfüll,) Essend hervorheben, ihre Erklärung findet in einem ganz besondern

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C, Hllug,

sonst nirgends uorkommcnden Bedürfniß, indc»! sie dem Volk Israel in den dunkelsten Jahrhunderten der Gotwcrlasscnhcit zum Lichte die»

nen sollte. — Auf welch erzwungene, willkührlich allcgorisirendc, ja abenteuerliche Deutungen man nothwendig geführt wird, wenn man die Apocalypse zu einem prophetischen Compcndium der Kirchcnge-schichte machen und in ihr eine detaillirtc ZukunftsgcKirchcnge-schichte finden will, zeigt zur Genüge die Auslegung B e u g e l s und seiner Schule aus älterer und neuerer Zeit. Das Wesentlichste der besonders durch H o f -m a n n angebahnten reichsgcschichtlichen Auffassung besteht in der Behauptung, daß der Geist der Weissagung iu der Apocalypse nicht Kirchcngcschichte im Einzelnen schreiben, sondern die großen Epochen und die leitenden Potenzen der Entwicklung des Reiches Gottes in seinem Verhältniß zum Reich der Welt darstellen w i l l . M i t uollcm Recht wird gesagt werden müssen, daß die hervorragenden Vertreter dieser Ausfassung, — welche übrigens iu wesentlichen Punkten auch wieder weit auseinander gehen — unter den neueren Auslegern wohl am meisten Beiträge zum tieferen Verständniß der Offenbarung gegc-ben habe». Dennoch scheint dem Verfasser diese Auffassung das zu übersehen, was das Nichtige der Bengel'schm Erklärung ist und bleiben wird, und was unbefangene Betrachtung anerkennen muß, daß die Npocalypse in der That wirklich Geschichte weissagt, theils in

?^Tl(n?, theils in Wortweissagungcn, wie z. B . e. 1 1 . Um dem Text einigermaßen gerecht zu werden, muß diese Auffassung entweder inconscqucnt werden und manche Gesichte kirchengeschichtlich deuten, also zurückfallen in die historisirendc Deutung; oder aber es werden offen-bar geschichtliche Abschnitte, wie o. 1 1 , v. 3 » ^ . in sehr willkühr-licher Weise allcgorisirt. Die Schattenseite dieser reichsgcschichtlichen Fassung tritt besonders hcnwr in der allcgorisircnden und Ucrallge-mcinernden A r t , in welcher z, B , H c u g s t c n b c r g die Gesichte von den 7 Siegeln, 7 Posaunen und 7 Zornschalcn uon den Gerichten erklärt, welche sich immer wieder im Lauf der Weltgeschichte wieder-holen, während er auf der andern Seite manche Gesichte wieder speciell ikrchcngcschichtlich deutet, wie z. B , o. 19 das Gesicht rwn der Parusic

Das Gruppensystem in dcr Apokalypse- ^ ^ n»f die Zeit Carls des Großen, mit welcher, in unbegreiflichem W i -dcrspruch mit den, Text der Apocalypse und mit dcr Geschichte, das tausendjährige Reich begonnen haben soll, Mangel an consnMntcr Durchführung tritt bei H o f m a n n und A u b c r l c n neben dem oben Veincrktcn darin hervor, daß beide, dcr erstere von o, 12 an, dcr letztere von o. 17 an, doch Geschichte in der Offenbarung finden, ncnilich eben die reine Endgeschichtc, vorher aber meist nur allgemeine Fakturen dcr Entwicklung des Reiches Gottes. Diese richtige Incon-sccmcnz, zu welcher die Apocalvpsc selbst zwingt, und durch welche besonders H o f m a n n am meisten der rein cndgcschichtüchen Fassung sich nähert, weist hin auf das, was hauptsächlich gegen diese Gc-smnnitauffassuna, spricht, nämlich auf das schon gegen die kirchcngc-schichtlichc Deutung Gesagte, daß die Weissagung im alten und neuen Nund in der Regel auf die i i ^ , die wirkliche Endgcschichtc hinaus-blickt-, in dieser aber treten die allgemeinen Potenzen und Faktoren ber vorhergehende» Euüuicklnng in ihrer « x ^ , ihrer ausgereiften Spihe 3» concret geschichtlichem Dasein heraus. Diese» rein cschatologischcn Charakter haben denn auch unverkennbar die npocalyptifchcn

Haupt^stalten, wie die ihnen vorangehenden Gesichte. — Einheitliche A n -Planung, Conscqucnz und Freiheit von historisircnder und spirituali-slrender Deutung findet sich nach der Ansicht des Verfassers nur bei bcr r e i n end geschichtlichen Fassung. Den zeitgeschichtlichen Aus-Mngspuukt für die Offenbarung bildet o. 2 und 3, der Zustand dcr ' Gemeinden in Kleinasien; in den ? Sendschreiben treten die Keime dessen hervor, was in der Endzeit in seiner Reife hervortritt, es haben baher diese Schreiben nicht blos historischen, sondern auch in dem gc-Nannten S i n n — aber auch nur in diesem — prophetischen Charakter.

Der übrige Inhalt dcr Äpocalypsc aber weissagt die reine Erdgeschichte, d>c -l^ip« xupl^u, welche jedoch ihre x i " " " und xnlp^i hat; die Offen-barung weissagt, wie C h r i s t i a n i >), dcr Hauptvcrtrctcr dieser

Auf-Y Dorpat. theol. Zeitschrift Jahrg. 1861! „Uebersichtlichc Darstellung des Inhalts der Apocalypse".

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fassung sagt, „die Erfüllung des Geheimnisses Gottes mit der Wie-dcrkmift des Hcrrn, mithin auch die derselbe» vorausgehende Enthüllung des Geheimnisses der Bosheit, das Rcifwcrden der Gottessaat »nd der Unkrautssaat. und das, was dieser Doppclcrntc unmittelbar vor-angeht". Die relative Wahrheit der kirchcn- und rcichs-geschichtlichen Auffassung kommt bei der rein cndgcschichtlichcn zu ihrem vollen Rechte;

denn was in der « x ^ der Entwicklung herauskommt, wirft ein Licht auf die ganze vorhergehende Entwicklung; die Keime zu dm Entwick-liingcn, welche in dcr Apocalypsc reif vorliegen, sind schon in der kirchcugcschichtlichcn Zeit vorhanden, die ?^pv?i NnßuXuiv und das O?zpiov 2X -^? «ßuciiou sind rein cschatologische Gestalten, aber die 7I0PVTI« und das Thierwesen des After» und Widcrchristenthimis sind schon vorher als Potenzen und Faktoren vorhanden, schon am Anfang der Entwicklung l> 2 n. 3), So ist die Apocalypsc mit ihrer reinen Endgcschichtc eine Leuchte für alle Zeiten dcr Kirche, da ihre Weissa-gung vom Ende alle Epochen dcr Kirche beleuchtet. — Genauere Nergleichung dieser von C h r i s t i a n i durchgeführten Gesammtauffassiing dcr Apocalypse mit den bedeutendsten — von zeit-, kirchen- und rcichs-geschichtlicher Anschauung ausgehenden — Auslegungen zeigt zur Gc-nüge, daß sich dieselbe am meisten frei erhält von willkührlichcr Dcu-lung, dem Text am wenigsten Gewalt anthut und, da bei ihr Eon-scquenz und einhcitlichc Anschauung vorhanden ist, vcrhältnißmäßig am meisten durch Klarheit und Durchsichtigkeit sich auszeichnet. —

Nicht so groß und tiefgehend sind die Differenzen unter den Auslegern hinsichtlich dcr zweiten Hauptfrage, der Frage nach dcr Structnr der Apocalypsc und dem Verhältniß, in welchem die ein-zelncn Gesichte zueinander stehen. Abgesehen von mehr untergeordneten Punkten handelt es sich hauplsächlich darum, ob wir in der Offenba-Hing mehrere in sich abgeschlossene Visioncnreihcn oder Gruppen, die selbstständig bis ans Ende führen, vor uns haben, oder ob die Weissa-gungen eine fortlaufende Reihe bilden, so daß die Erfüllung dcr früher in dein Buche stehenden Weissagungen auch der Zeit nach früher zu denken ist. Die Mehrzahl der früheren Ausleger bekannte sich zu

letz-Das Gnippensystem in der AftokalWe. 1 7 5 tercr Auffassung, iinlcr de» neueren ist sie besonders von Düster-dicck vertreten; dagegen bekenne» sich die bedeutendsten nciicren Aus-leger z»r Gruppcntheorie. S o weit sie in der Auslegung der ciuzcl-nen Gesichte auseinandergehen nwgcn, in diese»! Punkt treffen Vcr-trckr der zeitgeschichtlichen Auffassung mit Vertretern der rcichsgeschicht lichen zusammen, und auch C h r i s t i a n i steht hier ganz auf H o f -Manns Seite, welcher zuerst das Grnppcusystem bestimmter dnrchge-führt hat. Wenn irgend die neuere Auslegung ein festes, sicheres und ziemlich allgemein anerkanntes Resultat zu Tag gefördert hat, so scheint es die Wahrheit zu sein, daß die Apoealypse aus abgeschlossenen Grup-Pen besteht nnd nicht fortlaufende Geschichte enthält. Dennoch bekennt Verfasser, daß sich ihm bei näherer Untersuchung so starke Bedenken Fegen die Richtigkeit dieser Ansicht aufgednuigen habe», daß er den Versuch wagt, gegenüber der Gruppentheoric die frühere Auf-f M i n g als die richtige aus dem Grundtrzt nachzuweisen. Wie

Ver-^sscr glaubt, h»t C h r i s t i a n i in der oben angeführten trefflichen und bei aller Kürze sehr reichhaltigen Abhandlung die Gruppeucimheilung

"»> genauesten und bestechendsten durchgeführt »nd begründet; so möge benn diese Abhandlung in der weiteren Ausführung hauptsächlich zu Gnmd gelegt werden. —

Die Offenbarung, sagt C h r i s t i a n ! , enthalt von o. 4 an eine ununterbrochene Reihe von Gesichte»; daraus folgt aber keineswegs, baß ihr Inhalt auch in der Erfüllung als zeitlich nacheinander ein-tretend zu denke» ist. Vielmehr besteht die Apocalypse aus mehreren 'n sich abgeschlossenen Gruppen, von denen eine die andere gewisser-Maßen ergänzt »nd ihren Inhalt er,ponirt; jede dieser Gruppcn führt

^ zum Ende, aber erst am Schluß o. 19 schaut der Seher die Parusic selbst. Dieser Grundanschauung gemäß zerfällt ihm min der Hnuptthcil der Offenbarung c 4. 1 ^ 2 2 , 5, (o. 1 - 3 ist die Ein-lcitung, «, 22, 5 — ü n . ist der Epilog) in drei Hauptcyclcn. Den ersten Cyclus, zugleich die erste G r u p p e des Hauptthcils bildet das Glicht von den sieben Siegeln, (c„ 4, 1 — 8. 1) mit den allein zu ö'cser Gruppe gehörigen Vorbereitungen in o. 4 u. 5, dem Gesicht

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uon dcr himmlischen Rathsl'crsamnilnng »!ld dcm siebenfach versiege!' ten Buch, welches allein dao Lamm zu öffnen vermag. Nachdem dic fünf ersten Siegel dic vorbereitenden Gerichte »nd Wege Gottes, das sechste Siegel dic Parusic und das letzte Weltgericht dargestellt, schlicht das Gesicht, nach der auf dic Gcmcindc sich beziehenden Episode im

?. Capitel, mit der Eröffnung des 7 Siegels o. 8, 1, mit Abbildung der Sabbathsstillc, welche dic Vollendung aller Wcgc Gottes bringt, reicht also hinaus bis zum eigentlichen liX^;, Den zweiten Cyclns, zugleich die zweite G r u p p e des Hnuptthcils der Offenbarung bildet das Gesicht von den ? Posaunen o, 8. 2 — «. 1 1 , 18. welches das im Ctcn Siegel zusammenfassend geschaute Gericht in seine einzelnen Momente zerlegt. Nachdem dieß geschehen in den sechs ersten Posau-ncn, folgt zwischen der 6tcn und 7ten eine Episode o. 1 0 — 1 1 , 14, welche den Blick des Sehers auf dic Gcmciude des Herrn richtet, worauf sodann mit dem ?tcn Posauncnstoß e. 1 1 , 15 — 18, oder dem 3tcn Wehe wieder, wie bei dem 7tm Siegel, das Ende eintritt, obschun auch jetzt Johannes die Parusie selbst noch nicht schaut. Der 3tc Hauptcyclus umfaßt «. 1 1 , 19 — 2 2 , 5 und enthält dic nähere Explication der eigentlichen Cndgcschichtc; in den Uorhcrgchendcn Cyclcn ist zwar das Ende schon eingetreten, noch aber hat Johannes über das Wie desselben nichts gcschaut. Die Vision setzt sich nun fort in neuen Gruppen, welche wiedcr bis ans Ende führen, und dic Wcissa»

gung wird jetzt specieller, indem dem Scher beides gezeigt wird, die Vollendung des Geheimnisses Gottes, wie das ihm uorangchcndc Reif-werden des Geheimnisse der Bosheit. Die erste Gruppe dieses drit-ten Cyclus oder die d r i t t e G r u p p e des Haupttheils der Offcnba-rung bildet (nach dem Ucbergang 11, 19) o, 12 — 14, 2 0 ; sie giebt ein in sich geschloss^er, Gesammtlild des Gegensatzes zwischen dem Reich Christi und dmi Reich dcr Welt, indem sie zuerst o. 12 auf den Ursprung dieses Gegensatzes zurückgeht, sodann diesen darstellt in seiner irdischen Erscheinung als Gegensatz zwischen dem Reich des Thiers (o. 13) und dcr Gcmcindc auf Zion ( c 14, 1 — 5) endlich nach Gerichtsucrkündigungen (o. 14, 6 — 1 3 ) die letzte Entscheidung

Da>j Gluppcnjysten! in d « Apol.Uypft, 177 durch das Gericht schildert unter dem Bild der Ernte und Lese <u. 14, 11 — 20), Auch jetzt schaut Johannes die Pariisic noch nicht, ab«

dennoch ist mit 14, 20 das Ende da, wie mit 8, 1 und 11, 15 — 18, Die zweite Gn,ppe des dritten Cyclus oder die vierte G r u p p e des Hmiptthcils der Offenbarung bildet », 1 5 — 1 6 , 17, das Gesicht von dm ? Zornschalcn oder den letzten Strafgerichten über die antichrist-llchc Welt, Diese Gerichte werden die letzten genannt, darum kann nuch mit der siebenten nur das Ende eintreten; dem entspricht ganz 16, 17; mit dem 727^2 ist das Gericht über den Antichrist vollzo-gc», wie in 1 1 , 1 5 - 1 8 mit dem „ ^ i v e i n ^ ^21X51« u. s. w . "

Dennoch aber schaut Johannes auch jetzt noch nicht die Parusie und das Ende, sondern mit v, 18 seht sich die Vision fort in einer neuen Gruppe, welche erst die schlicßlichc Darstellung des Endes der Wege Gottes bringt, 0. 16, 1 8 - 2 2 , 5, Auch diesen legten Abschnitt, die dritte Gruppe des dritten Hauptcyclus theilt C h r i s t i a n i noch in zwei Abtheilungen, obschon jetzt im Unterschied von den bisherigen Gruppen Um, ^. 14 — 22 Alles in zeitlicher Reihenfolge zu denken ist. Die

"ste Abtheilung oder die f ü n f t e G r u p p e des Hanptlhcils der Offen-bamng, 0. 16, 18 — 19, 10 enthält die nähere Ez-plication der sechsten 'll'nischale, die Schilderung der Hure und das Gericht über sie nebst öci Siegesfeier im Himmel. Die zweite Abtheilung oder die sechste

^ n i p p e des Haupttheils ist eine Explication der siebenten Schale

"nd schildert in unmittelbarem Anschluß an die fünfte Gruppe die Parnsie bis zum Ende der Wege Gottes 0. 19, 11 — 2 2 . 5, — M i t c 1 9 , 1 1 sind wir endlich bei der Wiederkunft des Herrn an-Klangt, welche nach 1 , 7 — 8 das !hcma dco ^nizcn Buchcc. ist,

^ l s zn derselben führt das siebente Siegel, dil sicbcnlc Posanne, die

^rntc und die Lese, die siebente Schale; hier aber nsl schaut sie der Seher. — Dieß im Wesentlichen die von C h r i s t i a n ! durchgesMle Ansicht von der Struktur der Apucalypse, wie sie sich aus seiner Ab-Handlung crgiebt.

Es ist unleugbar, diese Ansicht hat so viel Bestechendes, daß Man versucht sein könnte, derselben unbedingt zuzustimmen. Die

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<5. H a n g ,

tcnpunktc des Ganzen (8, 1z 1 1 . 15 — 1 8 ; 14, 2 0 ; 16. 17) schei-nen sich de»! Lcscr so unzweideutig als ebenso viele Endpunkte dar-zustellen, daß die Ansicht, welche in der Apocalypsc Darstellung fort»

laufender Geschichte bis zur Parusic u, 19 findet, als völlig unHalt-l>ar erscheinen könnte. Der Inhalt des sechsten Siegels («, 6 , 1 2 8yH,) macht wirklich den Eindruck, daß hier das letzte Weltgericht bcschric-bcn wird und der Wortlaut des Textes 6 , 1? „HX9ev h 5^ip« h

^e^eiX^ i^c üp^?^" scheint zwingend darauf hinzudeuten, daß mit dem siebenten Siegel keine weitere Entwicklung mehr möglich ist, son-dcrn dasselbe nur die Vollendung der Wege Gottes in sich fassen kann, womit denn auch die symbolische Darstellung derselben durch die Stille im Himmel gut zu stimmen scheint. Noch mehr verstärkt sich der gleiche Eindruck bei dem siebenten Posaunenstoß «. 11, 1 5 — 1 7 ; die <f>uiv»l ^3^«X»l, welche im Himmel laut werden, mit ihrem Ruf nuioll", der Lobgesang der 24 Acltcsten >,iux«pl<^"u!^v c ? 0 l . . . . 3-rl e'lX^cs!«? -r^v Lüv«^,lv <?s)u ii^v ^,2'^«X^v" — Beides scheint unzwei»

dcutig zu verkündigen, daß das Ende da ist. Das Gesicht von der Ernte und der Keltcrung 14, 14 — 20 schließt sich unverkennbar an die im alten und neuen Testauicntc wiederholt vorkommende symbo-lischt Darstellung des letzten Entscheidnngsgerichtes, und es scheint sich die letzte Entscheidung ganz naturgemäß an den vorher geschilderten Gegensatz zwischen dem Reich Gottes und dem Reich der Welt an-zuschließen, da dieser den höchsten Grad von Spannung erreicht hat.

Das ,,72'snvT" 16, 17 bei dem Ausgießen der letzten Schale scheint schon deshalb das Ende schlechthin zu bezeichne», weil 15, 1 von den sieben Schalen gesagt ist „ i v «üi»?? ä i M ? ^ ö 9 u ^ ; ?o5 93n5">

und es empfiehlt sich von diesem Gesichtspunkt aus die Behauptung C h r i s t i a n i's. daß 1 6 , 18 — 2 1 nicht den Inhalt der 7tcn Schale in sich faßt, sondern bereits den vorbereitenden Anfang einer neuen Gruppe bildet Um die Schwierigkeit, welche dieses viermalige Ein-treten des Endes der Annahme furtlaufender geschichtlicher Darstcl-lung darbietet, zu beseitigen, nahm man seine Zuflucht zu der

Be-Das Gruppenshstem in der Apokalypse. 1 7 9 Häuptling, daß die genannten Mcr Stcllcn als prolcptischc Vorausdar-stellungm der Parusic uud des Gerichts aiifzufnsscn seien. Diese Auf-fassmig kann sich auf Analogiccn berufen und steht auch an sich mit den, Wesen der göttlichen Prophetic keineswegs im Widerspruch, Den-uuch scheinen die genannten Verse so zwingend die Gruppcntbcoric zu fordern, daß, wenn nicht aus der Apoealypsc selbst noch andere Gründe

! M n sie geltend gemacht werden können, als diese Annahme einer Prulcpsis, C h r i s t i a n ! Recht behalten muß, wenn er das

! M n sie geltend gemacht werden können, als diese Annahme einer Prulcpsis, C h r i s t i a n ! Recht behalten muß, wenn er das

Im Dokument Dorpater Zeitschrift (Seite 179-200)