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Darstellung des Geschäftsverlaufs einschließlich des Geschäftsergebnisses

Gemeinschafts-Müll-Verbrennungsanlage Niederrhein GmbH

A. Darstellung des Geschäftsverlaufs einschließlich des Geschäftsergebnisses

Darstellung des Unternehmens

Die Gemeinschafts – Müll – Verbrennungsanlage Niederrhein Gesellschaft mit beschränkter Haftung mit Sitz in Oberhausen ist mit Wirkung vom 1. Januar 1984 durch Umwandlung eines Zweckverbandes gegründet worden.

Gegenstand der Gesellschaft sind die Errichtung und der Betrieb von Abfallentsorgungsanlagen. Dabei sind wir verpflichtet, vorrangig sämtliche in den Städten Duisburg und Oberhausen anfallenden und von diesen Städten angelieferten Abfälle im Rahmen unserer technischen Möglichkeiten zur Entsorgung anzunehmen.

Gesellschafter sind die Städte Duisburg (35,8 %) und Oberhausen (15,2 %) sowie REMONDIS Oberhausen GmbH (49,0 %).

Seit 2001 besteht eine Vereinbarung zwischen REMONDIS Oberhausen GmbH, den Städten Duisburg und Oberhausen und uns, die bestimmte Mindestabnahmemengen/Anlieferungsmengen und Preise der Gemeinden für einen Zeitraum bis 2020 garantiert. REMONDIS Oberhausen GmbH hat die Berechtigung erhalten, alle zu unserer vollen Auslastung fehlenden Abfallmengen zu am Markt geltenden konkurrenzfähigen Preisen anliefern zu können.

Die zukünftig entstehenden Forderungen an die Gemeinden Duisburg und Oberhausen

143 wurden in 2002 an die Bayerische Hypo- und Vereinsbank AG teilweise verkauft.

Entwicklung von Branche und Gesamtwirtschaft

Seit dem 01. Juni 2005 dürfen organisch belastete Abfälle nicht mehr deponiert werden.

Die dadurch hervorgerufene starke Nachfrage nach Verbrennungskapazität hat auch 2006 die wirtschaftliche Situation der thermischen Behandlungsanlagen geprägt.

Die seit 2005 deutlich gestiegenen Verbrennungspreise haben sich 2006 auf dem gestiegenen Niveau stabilisiert. Bei voller Auslastung ihrer Kapazität haben die Abfallverbrennungsanlagen in der Regel gute Ergebnisse erzielt.

Kapazitätserweiterungen von Abfallbehandlungsanlagen sowie eine verstärkte Wertstoffsammlung haben in der zweiten Jahreshälfte tendenziell zu Preissenkungen geführt.

Diese Preissenkungstendenz wurde noch dadurch verstärkt, dass energieintensive Großbetriebe oder Industrieparks Anlagen zur Verbrennung von mittel- oder hochkalorischen Ersatzbrennstoffen, die vorrangig aus Gewerbeabfall gewonnen werden, bauen möchten. Dadurch soll dem drastischen Preisanstieg für fossile Energien (z.B.

Heizöl, Erdgas) entgegengewirkt werden.

Entgegen der früheren Erwartungen einer langfristigen Unterdeckung an Verbrennungskapazitäten für Hausmüll- und Gewerbeabfall zeigt die aktuelle Marktentwicklung, dass es in Deutschland und den Niederlanden zu Überkapazitäten kommen kann.

In der näheren Umgebung einschließlich Niederlande werden nach unserer Einschätzung fünf Bauprojekte umgesetzt, die eine Zusatzkapazität von 1,2 Mio. t/a erreichen. Dieser Mehrkapazität stehen bisher keine Anlagen mit festen Liefermengen aus Kommunen gegenüber, so dass die Gesamtmenge als Gewerbeabfall im Wettbewerb zu bestehenden MVA`s akquiriert werden müssen.

Es besteht die Gefahr, dass die Kapazitätserweiterungen von Abfallbehandlungsanlagen zu einem deutlichen Preisverfall auf dem Hausmüll- und Gewerbeabfallmarkt führen können.

GMVA Niederrhein GmbH

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Umsatzentwicklung und Auftragsentwicklung

Als wesentliches Ereignis für den Geschäftsverlauf unserer Gesellschaft ist die Inbetriebnahme des neuen Kessels 3 und der neuen Turbine 1 im Frühjahr 2006 zu nennen. Die Dampfparameterumstellung verlief problemlos. Die Inbetriebnahme führte zu höheren Umsätzen und damit zu einem deutlich besseren Ergebnis als zunächst geplant wurde.

Die Umsatzerlöse der GMVA sind im Jahr 2006 auf 91,2 Mio. € gestiegen (Vorjahr 71,4 Mio. €). Zu diesem Anstieg trug im Wesentlichen die erhöhte Verbrennungsmenge (25,9%) und die daraus resultierende erhöhte Energieproduktion bei. Durch die erhöhte Energieabgabe sind bei leicht gestiegenem Energieabgabepreis die Dampferlöse um 67,4

% gesteigert worden.

Die Abfallanlieferungen und die Papierverwertung sind durch langfristige Verträge gesichert. Der Energieliefervertrag wurde mit verbesserten Konditionen bis zum 31.12.2008 verlängert.

Geschäftsergebnis

Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (29,2 Mio. €) konnte gegenüber dem Vorjahr (15,5 Mio. €) deutlich gesteigert werden. Die Rentabilität hat sich weiterhin verbessert.

Das Jahresergebnis 2006 wurde durch folgende außerordentliche einmalige Effekte beeinflusst:

- Der Steueraufwand des Jahres 2006 wurde durch die Bildung eines Aktivpostens Abgrenzung latente Steuern in Höhe von 8,7 Mio. € gemindert. Der Posten betrifft den Saldo aus passiver Abgrenzung in Höhe von 7,5 Mio. € und aktiver Abgrenzung in Höhe von 16,2 Mio. €. Die passive latente Steuer betrifft Abweichungen zwischen Handels- und Steuerbilanz aus einem Forfaitierungsgeschäft, die aktiven latenten Steuern stehen im Zusammenhang mit einem ertragsteuerlichen Verlustvortrag.

- Bei der GuV – Position außerordentlicher Aufwand - in Höhe von 10,6 Mio. € handelt es sich um den Aufwand, der im Zuge der Rückführung der Patronatserklärung mit dem Gesellschafter REMONDIS entsteht.

- Steuererstattungsansprüche für Vorjahre haben das Ergebnis um 453 T€

verbessert.

145 Analyse und Erläuterung von finanziellen Leistungsindikatoren

Plan 2007 2006 2005 2004 2003

Anlagenintensität in % 87,3 84,9 83,6 80,8 72,6

Investitionsdeckung in

% 405,8 168,2 67,1 103,1 102,8

Bilanzsumme in T€ 275.000 304.247 318.788 322.275 351.177

Fremdkapitalquote in T€ 97,5 97,1 100,0 100,0 100,0

Jahresergebnis in T€ *10.318 19.132 11.133 6.949 8.119

Umsatzerlöse in T€ 78.708 91.190 71.435 70.563 68.174

Materialaufwand in T€ 17.837 19.132 17.567 22.130 18.779

Rohertragsmarge in % 77,3 79,0 75,4 68,6 72,4

Personalaufwand in T€ 11.231 10.290 10.452 10.198 10.800 * ohne Rückführung Patronatserklärung

Produktion

Der Mülldurchsatz ist wegen der Inbetriebnahme des neuen Kessels 3 (Warminbetriebnahme ab 07.02.2006) bei Berücksichtigung der Bunkerbestandsveränderung deutlich auf 685 T t/a. gestiegen. Mit Inbetriebnahme der neuen Turbine 1 (Testbetrieb ab März 2006) konnte die gestiegene Dampfproduktion in eine Stromproduktionssteigerung von 254 GWh auf 389 GWh umgesetzt werden. Die durchschnittliche Verbrennungsleistung belief sich auf 22,83 t / Kesselbetriebsstunde (Vorjahr 22,53 t).

Beschaffung

Eine Grundsicherung des Müllaufkommens ist aufgrund langfristiger Verträge gewährleistet. Auch der Papierverwertung liegt ein langfristiger Vertrag zugrunde.

Investitionen

Die Großprojekte Neubau Kessel 3, Neubau Turbine 1 und Dampfparameterumstellung konnten im Berichtszeitraum erfolgreich abgeschlossen werden. Die Gesamtinvestition belief sich auf rund 57 Mio. € (aktiviert in 2005 und 2006), davon entfielen auf Zugänge des Berichtsjahres rund 11 Mio. €.

Finanzierungsmaßnahmen / -vorhaben

Das gewährte Gesellschafterdarlehen wurde vollständig zurückgeführt. Die vorhandenen Darlehen wurden planmäßig getilgt.

GMVA Niederrhein GmbH

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Die zum 31.12.2005 noch vorhandene bilanzielle Überschuldung von 10,2 Mio. € wurde vollständig ausgeglichen. Die aus einer Patronatserklärung eines Gesellschafters zum 31.12.2005 bilanzierte Forderung in Höhe von 23,5 Mio. € konnte zum 31.12.2006 erstmalig in Höhe von 10,6 Mio. € zurückgeführt werden.

Die durchschnittlichen Fremdkapitalkosten (ohne Forfaitierung) belaufen sich auf 4,5%

(VJ 4,3%). Die Darlehensverbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten haben eine Laufzeit von unter 5 Jahren. In den sonstigen Verbindlichkeiten ist eine Darlehensverbindlichkeit in Höhe von 23,5 Mio. € gegenüber einem Kunden ausgewiesen (VJ 24,7 Mio. €), die Restlaufzeit beträgt 13 Jahre. Im Kontokorrentbereich haben wir eine unverändert zugesagte Kreditlinie unserer Hausbanken in Höhe von 5,5 Mio. €, die wir nicht in Anspruch genommen haben. In den nächsten Jahren sind keine Darlehensaufnahmen geplant.

Personal- und Sozialbereiche

Die Gesamtzahl der Beschäftigten zum 31.12.2006 betrug 193, davon 7 Auszubildende (Vorjahr: 193 Arbeitnehmer/12 Auszubildende). Die Gesamtpersonalkosten sanken von 10,5 Mio. € auf 10,3 Mio. €. Die tariflichen Steigerungen der Löhne und Gehälter konnten durch den verzögerten Ersatz ausscheidender Kräfte ausgeglichen werden.

Umweltschutz

Die Gesetzgeber (EU, Bund, Land NRW) haben die für die GMVA geltenden Umweltschutzbestimmungen nicht wesentlich verschärft. Die geltenden Umweltvorschriften werden von der Gesellschaft beachtet.

Sonstige wichtige Ereignisse und Entwicklungen im Geschäftsjahr

Das bestehende Wasserrecht wurde von der Bezirksregierung um 15 Jahre verlängert.

Zum 01.08.2006 wurde die von der Bezirksregierung bestehende mengenmäßige Kapazitätsbeschränkung (578.160 t/a) durch eine Begrenzung der Feuerungswärmemenge 2.350 (GWh/a) ersetzt. Damit kann die technische Kapazität von ca. 700.000 t/a genutzt werden.

Darstellung der Lage des Unternehmens 1. Ertragslage

Die Umsatzerlöse beliefen sich auf 91,2 Mio. € und sind um 19,8 Mio. € gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Die Umsatzsteigerung ist im Wesentlichen auf eine Steigerung der Durchsatzleistung auf 683T t/a (Vorjahr 542T t/a) zurückzuführen. Die Durchschnittspreise

147 konnten um 1,30% erhöht werden. Dabei wurden die Verbrennungspreise der Kommunen Duisburg und Oberhausen vertragsgemäß leicht gesenkt und die Preise für Drittanlieferungen erhöht.

Der Materialaufwand belief sich auf 21% der Gesamtleistung und konnte damit gegenüber dem Vorjahr in Relation zur Gesamtleistung reduziert werden (Vorjahr 24,6%).

Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit belief sich auf 29,2 Mio. € (Vorjahr 15,5 Mio. €).

Die außerordentlichen Aufwendungen in Höhe von 10,6 Mio. € betreffen den Rückführungsaufwand im Zusammenhang mit einer Patronatserklärung.

Die Steuern vom Einkommen und Ertrag sind durch einen Ertrag aus aktivierten Abgrenzungen latenter Steuern in Höhe von 8,7 Mio. € beeinflusst, die in den nachfolgenden Jahren aufwandswirksam aufzulösen sind.

Danach verbleibt ein Jahresüberschuss von 19,1 Mio. €, der um 8,0 Mio. € über dem Ergebnis des Vorjahres liegt.

Der Bilanzgewinn beträgt 8,7 Mio. €. Die bilanzielle Überschuldung aus dem Vorjahr (10,5 Mio. €) konnte vollständig beseitigt werden.

2. Finanzlage

Die Gesellschaft wird fast ausschließlich mit Fremdkapital finanziert. Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit gem. DRS 2 belief sich auf 27,0 Mio. € (Vorjahr 9,0 Mio. €).

Die Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern wurden vollständig getilgt. Die Kreditkonditionen der übrigen Darlehen sind für die nächsten Jahre verbindlich festgelegt.

Die Zahlungsbereitschaft war jederzeit gewährleistet. Wir gehen davon aus, dass wir auch in Zukunft unseren Zahlungsverpflichtungen nachkommen können.

3. Vermögenslage

Von dem Gesamtvermögen von 304,2 Mio. € sind 85,6 % langfristig gebunden (Vorjahr 308,5 Mio. € = 93,9%). Die Neuinvestitionen beliefen sich in 2006 auf 13,1 Mio. € (Vorjahr 27,7 Mio. €). Die Abschreibungen betrugen 22,1 Mio. € gegenüber 20,9 Mio. € im Vorjahr.

GMVA Niederrhein GmbH

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4. Gesamtaussage zur wirtschaftlichen Lage

Wir konnten in 2006 unseren Konsolidierungskurs erfolgreich fortsetzen und aus Erträgen die Kapitalstruktur verbessern. Dieser Prozess soll auch in Zukunft konsequent fortgeführt werden.