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In der vorliegenden Arbeit werden die folgenden Forschungsfragen beantwortet:

• Wie ist die aktuelle Rechtslage in Österreich bezüglich des steuerlichen Abzugs von Zinsen und Lizenzgebühren bei verbundenen Unternehmen?

• Wie stellen sich im Vergleich dazu die Regelungen der Anti-BEPS-Richtlinie der EU dar?

• Wie wirken sich die jeweiligen Regelungen auf die Unternehmen aus?

• Wie ist die Zinsschranke aus rechtpolitischer Sicht zu beurteilen?

Die aktuelle Rechtslage in Österreich sieht ein Zinsabzugsverbot vor, wenn die Besteuerung der Zinszahlungen beim Empfänger unter 10 % liegt. Die Regelung hält einige Unklarheiten in der Auslegung bereit und ist komplex in der Anwendung. Der Rechtsanwender muss durch das eingeführte Korrespondenzprinzip in der Lage sein, diverse ausländische Steuergesetze zu verstehen. Die Zinsschranke aus Art 4 der Anti-BEPS-Richtlinie scheint einfacher ausgestaltet zu sein und kommt dadurch dem Rechtsanwender entgegen. Hier muss jedoch die praktische Umsetzung zeigen, ob sich dies bewahrheitet und ob weiteres Verbesserungspotenzial vorliegt.

Beide Regelungen wirken sich auf Liquidität, Rentabilität und Organisation der Unternehmen aus. Ein Versagen des steuerlichen Zinsabzuges kann die Unternehmen durchaus beeinflussen. Ob das Ziel einer gerechten Besteuerung von multinationalen Unternehmen und der Eindämmung von BEPS erreicht wird, bleibt abzuwarten. Der Aktionsplan der OECD kann nur im Verbund zu einer effektiven Bekämpfung führen. Die Zinsschranke ist bspw in Verbindung mit den konzerninternen Verrechnungspreisen zu sehen. Nur durch ein koordiniertes Vorgehen können Schlupflöcher geschlossen werden.

Die Anti-BEPS-Richtlinie der EU kann lediglich ein erster Schritt zur Herstellung von Steuergerechtigkeit sein. Die Entwicklungen der Globalisierung und Internationalisierung stellen die Steuergesetzgeber weiterhin vor große Herausforderungen. Letztlich kann nur ein international abgestimmtes Vorgehen zum Erfolg führen. Das Thema BEPS ist auf der Agenda der OECD, der G20-Staaten und der EU. Der Weg zu einer umfassenden Lösung des Problems scheint aus heutiger Sicht noch weit.

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