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Centrotus Fabr

Im Dokument IJv-, Ehst- und Kurlands. (Seite 106-127)

2. (1.) Schildclien versteckt.

2 .

Oocyrrhachis

G e r m .

1 . G a t t u n g

Centrotus

F a b r .

K ö r p e r v e r h ä l t n i s s m ä s s i g b r e i t , g e d r u n g e n . K o p f z i e m ­ lich klein. Scheitel und Stirn vertikal, flach, ohne Grenze in einander übergehend; die Seitenränder sehr scharfkantig, dünn, unter ihnen eine tiefe Aushöhlung, in welcher, nach in­

nen und unten von den Augen, von letzteren entfernt, die Füh­

ler eingelenkt sind. Der von der Stirn durch eine nach oben w i n k l i g v o r s p r i n g e n d e w e n i g d e u t l i c h e N a h t g e t r e n n t e C l y p c a s ist nach unten in einen langen dicken konischen Zapfen verlän­

gert, an welchen sich unten und hinten die 3 eckige Oberlippe anschliesst, die mit ihrer Spitze tief zwischen den Vorderhüften versteckt liegt. Gcnae schmal, mit concavem Aussenrande, g r o s s e n t h e i l s u n t e r d e n S e i t e n r ä n d e r n d e r S t i r n v e r s t e c k t . L o r a fehlen. Augen ziemlich klein, gewölbt, fast 3eckig, an die Vorderecken des Pronotum sich anlegend. Nebenaugen mitten

zwischen den Augen, von einander nur wenig weiter entfernt als von den Augen. Fühler sehr kurz, die 2 Grundglieder cylindrisch, verdickt, das erste sehr kurz, das 2te etwas länger, aber beide völlig unter dem Stirnrande versteckt; von der Spitze des 2ten Gliedes entspringt die kurze, feine, an ihrem Grunde dickere Endborste, welche kaum die Länge des Clypcus übertrifft. Schnabelscheide reicht bis zu den Mittelhüften.

Pronotum gross, sehr hoch gewölbt, von seiner Scheibe geht jederseits ein horizontaler 3kantiger spitzer Fortsatz ab; in der Mitte seines Hinterrandes verlängert es sich in einen fast die Spitze des Abdomen erreichenden schmalen etwas wellig gebo­

genen Fortsatz, welcher sich mit seiner obern schneidig schar­

fen Kante als Längskiel bis zur Mitte des Pronotum hin fort­

setzt, mit seiner untern Fläche sich auf die Spitze des Schild­

chens stützt. Schildchen lang, schmal dreieckig, seine ge­

wölbte Basis von dem übrigen Theil durch 2 convergirende et­

was vertiefte Linien abgesetzt. Decken und Flügel ent­

wickelt, reichen nicht viel über die Spitze des Abdomen weg.

Die Decken sind von der Basis bis zur Mitte allmälig verbrei­

tert, von da ab allmälig zugespitzt, doch so dass der Innenrand stärker gekrümmt. ist; in der Ruhe fallen sie sehr steil, fast vertikal, an den Seiten des Körpers herab. Ihre Nerven sind kräftig, hervortretend, auf dem Corium 3 (von denen der in­

nere weniger deutlich ist), auf dem Clarus 2 Längsnerven (die Grenze zwischen Corium und Claras ist auch noch durch ei­

nen Nervenstamm bezeichnet). Die Nerven des Corium ent­

springen an der Basis als einfacher Stamm, der sich aber bald durch 2 malige Gabelung in die erwähnten 3 Längsnerven theilt, welche an der Deckenspitze 5 — G langgestreckte Membranzel­

len bilden, vor welchen sich 2 Zellen auf dem Corium zeigen.

Am Innenrande der Membran ein deutlicher Randanhang,

wel-— 104 wel-—

eher um die Flügelspitze herum bis zum Aussenrande geht.

Flügel mit einem Randnerv, in welchen am Innenrande 6 Längsnerven einmünden, von denen die 2 innersten gegen die Basis hin zu einer Gabel zusammentreten, der 3te einfach ver­

läuft, die 3 äussern aber, durch Queräste unter einander ver­

bunden, 2 Längsstämme zur Basis hin abschicken. Beine kurz, kräftig, Hinterschienen verlängert; Schenkel walzenförmig, Schie­

nen dick, 3 seitig mit scharfen Kanten, Hinterschienen mit Längs­

reihen feiner Höckerchen an den Kanten, aus denen sehr kurze feine Borsten entspringen; Tarsen kurz, das letzte Tarsaiglied an allen Beinen das längste. Abdomen hoch und schmal, oben in der Mitte gewölbt, unten flach; von seinen 6 Segmen­

ten sind die 2 ersten unten mit einander verwachsen, oben dagegen deutlich getrennt. Geschlechtstheile der 9 ganz wie bei der Gattung Jassus aus der Familie Cicadellina. Männ­

chen der einzigen bei uns vorkommenden Art dieser Gattung (C. cornutus) sind mir noch nicht bekannt, daher ich, da ich auch bei den übrigen Autoren über den männlichen Genital­

apparat nichts erwähnt finde, den Unterschied desselben von dem weiblichen nicht hervorheben kann.

1. Centrotus cornutus Linn.

Schwarz, der ganze Körper mit angedrückten goldgelben H ä r c h e n b e s e t z t , a u s g e n o m m e n d i e D e c k e n , a u f w e l c h e n n u r die Nerven vereinzelte Haare tragen. Kopf, Pronotum, Schild­

chen und Oberseite des Abdomen dicht und grob punktirt.

Decken etwas runzelig, hell, durchscheinend, mit schmutzig hellbräunlichem Anflug und röthlichgelben Nerven; am Innen­

rande nahe der Basis der Membran ein kleiner bräunlicher Fleck. Abdominalsegmente oben am Hinterrande meist schmal gelb, wenigstens die 2 — 3 letzten Segmente. Beine schwarz,

Kniee Schienen und Tarsen braunroth oder bräunlichgelb, Klauen schwarz. Letztes Abdominalsegment der Unterseite bei den Q am Hinterrande weit und tief ausgeschnitten, die Ränder dieses Ausschnittes gehen allmälig in die Seitentheile über.

L o n g . $ 7 — 8 m . m . ( 1 0 Q ) . N i c h t h ä u f i g , a u f n i e d e ­ rem Gebüsch an feuchten Stellen, im Mai, Juni, Juli (Lodenhof, Insel Filsand bei Oesel).

A m y o t R h . p . 3 7 8 . 4 1 3 . Centrotus. — Am. et S. Hem.

p. 551. 1. Centrotus. — Burm. Hdb. II. p. 132. 1. Centrotus.

— Z o o l o g . H a n d a t l a s t a b . 2 9 . - f i g . 3 2 . C e n t r o t u s . — C u r t i s Br. Ent. vol. VII. tab. 313. 1. Centrotus. — Cuvier R. a. pl. 98.

fig. 5. Centrotus. — De Geer Gesch. d. Ins. III. p. 116. 3.

tab. 11. fig. 22. 23. Cicada fusca. — Dufour Rech. p. 97. 1.

C e n t r o t u s . — F a b r . S . R h . p . 1 9 . 1 5 . C e n t r o t u s . — F a i r m a i r e Ann. de la Soc. Ent. de Fr. 1846. p. 514. 17. Centrotus. — Fall. Hern. II. p. 8. 1. Centrotus. — Germ, in Silbermann's Revue ent. III. 1835. p. 256. 1. Centrotus. — H. Sch. Nom.

ent. p. 66. Centrotus. — Linn. S. N. V. p. 454.6. Cicada. — Panz. D. Ins. 50. 19. Membracis. — Schrank Enum. p. 249.

476. Cicada. — Scop. Ent. carn. p. 115. 340. Cicada.

V e r b r e i t u n g : E u r o p a ( G e r m . ) , g a n z E u r o p a , K l e i n a s i e n (Fairmaire), Schweden (Fall.), zwischen Wolga und Ural (Eversmann), Kiew, Cherson, Krimm (Jäger), Petersburg (H ummel), Deutschland (Burm.), München (Gistl), Oestreich (Schrank), Carniolien (Scop.), Schweiz (Fuesslin), Paris, ganz Frankreich (Amyot), England (Curt.)

2 . G a t t u n g ( P o c y w l u i c h i s G e r m .

Diese Gattung, deren Selbständigkeit von einigen Autoren angestritten wird, indem sie ihre Trennung von Centrotus nicht

— 106 —

für hinreichend begründet halten, ist bei uns nur durch eine Art: 0. Genistae, vertreten. Dieselbe wurde bisher bloss von Gimraerthal gefunden, doch konnte ich die Exemplare aus seiner Sammlung nicht zur Ansicht erhalten. Die Charactere der Gattung und Art entnehme ich aus Burmeister's Hdb.

II p. 133:

Gattung ftcftiN Germ.

„Von der vorigen (Centrotus) unterscheidet sich diese Gat­

tung bloss dadurch, dass der verlängerte hintere Rand des Vorder­

rückens das ganze Schildchen bedeckt, und bis zur Spitze der Flügel verläuft, so dass sich die inneren Ränder der Oberflügel an diesen langen Dorn anlegen. Auf seiner Fläche ist er mit oft merkwürdigen, Hörner ähnlichen, bisweilen sehr starken Auswüchsen versehen, besonders zeichnen sich die Amerikaner hierin vor den übrigen Arten aus. Die vorderen Schienen sind bei den meisten Arten elliptisch erweitert; die hinteren bloss dreieckig und am Rande gewimpert; die Oberflügel meistens glashell mit dunkleren Adern, bei einigen ganz lederartig. Leib überall punktirt.

Im Königl. Museum sind 10 Arten; davon 1 aus Europa, 1 aus Bengalen, 1 aus Arabien, 1 aus Java, 1 aus Angola, 1 vom Kap, 4 aus Mittelamerika.

1. Oxyrrliaclii« Genistae Fabr.

Kein Fortsatz, Vorderrücken leicht gewölbt.

Fusca, nigro -punctata, sub-pubescens, elytris flavescenti-b u s h y a l i n i s. L o n g . 11/4 / / / C e n t r . G e n i s t a e F a b r . S . R h . — Pz. Fn. 50. 20. - GeofTr. Ins. 2. 424. 19.

Einfarbig schwarz, rauh, leicht behaart, der Dornforfsatz des Vorderrückens bedeckt das Schildchen so eben. Flügel bräun­

lich, mit schwarzen knotigen Adern. Ziemlich häufig auf Genista tinctoria. — Germar zieht diese Art zu Smilia, wogegen ausser

der Form der Schienen auch der Umstand spricht dass Smilia nur Amerikaner enthält, und Oxyrrhachis und Centrotus die einzigen Gat­

tungen der Buckelzirpen sind, die Nicht-Amerikaner beherbergen."

3 . F a m i l i e < Ct c f l f i c l I i i t f l B u r m .

(Ranatrae Germ. — Pam. Ant&icornes Trib. Planidorses Am. et S.)

K ö r p e r m e i s t g e s t r e c k t m i t f a s t p a r a l l e l e n S e i t e n , s e l t n e r gedrungen und länglich eiförmig. Kopf mit den Augen zusam­

men bald der breiteste Körpertheil, bald so breit oder etwas schmäler als die Hinterecken des Pronotum. Scheitel meist horizontal oder an der Spitze etwas aufgebogen, nicht selten geneigt, nur ausnahmsweise vertical; er ist in der Mitte meist länger, seltener eben so lang oder etwas kürzer als an den Seiten, bald in eine verschieden lange winklige Spitze vorge­

streckt, bald ± breit abgerundet. Vorderrand des Scheitels scharf- oder stumpfkantig, oder abgerundet, im letzlern Falle g e h t d e r S c h e i t e l o h n e s c h a r f e G r e n z e i n d i e S t i r n ü b e r . S t i r n flach oder selbst blasig, gewölbt, zuweilen in der obern Hälfte ausgehöhlt oder winklig gebrochen, stets länger als breit, zum Kopfschilde hin ± verschmälert, an den Seiten durch eine Naht [selten in der obern Hälfte durch eine scharfe Kante oder Leiste] von Wangen und Zügeln getrennt; ihre Fläche ist meist n a c h u n t e n u n d v o r n , s e l t e n g a n z n a c h u n t e n g e r i c h t e t . K o p f ­ schild länger als breit, meist durch eine Naht von der Stirn getrennt. Zügel von länglicher Form, von den Wangen stets, meist auch von den Seitenrändern der Stirn und des Clypcus, an welche sie grenzen, durch eine deutliche Naht geschieden.

Wangen bald sehr breit, bald schmal, verschieden geformt;

sie erstrecken sich zh hoch am Innenrande der Augen hinauf.

Fühler an den Seiten der Stirn im obern innern Winkel, den die Wangen mit der Stirn bilden, in einer bald flachen, bald

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sehr tiefen Grube auf einem kleinen kaum bemerkbaren Höcker eingelenkt. Sie stehen meist über, seltner unter dem Unter­

rande der Augen, immer aber vor einer längs dem Vorder­

rande der Augen gedachten Senkrechten. Ihre 2 Grundglieder sind ein wenig länger und sehr viel dicker als die übrigen in eine =b lange sehr feine Borste ausgezogenen, doch immer noch sehr kurz, so dass sie an den Seiten des Kopfes nicht hervor­

stehen und bei weitem kürzer sind als das Pronotum; zuweilen ist auch noch das 3te Fühlerglied vor den folgenden durch Länge und Dicke ausgezeichnet und von kegelförmiger Gestalt, aber doch schon bedeutend dünner als die 2 Grundglieder.

Fühlerborste meist einfach, selten trägt sie (bei den d* von Idiocerus) in der Nähe ihrer Spitze eine plattenförmige Erwei­

terung. Nebenaugen, 2 an Zahl, finden sich fast bei allen Gattungen (bei vielen Arten von Typhlocyba sind sie schwer zu erkennen, bei Ulopa obteeta habe ich sie nicht finden können, doch sind.sie nach Burmeister bei Ulopa trivia deutlich); sie stehen entweder auf dem Scheitel, bald dem Vorder- bald dem Hinterrande desselben genähert, oder auf dem Uebergange der S t i r n z u m S c h e i t e l , o d e r a n d e r S t i r n * ) . S c h n a b e l s c h e i d e gewöhnlich kurz, reicht mit ihrer Spitze nur wenig über die Vorderhüften weg oder bis zu den Mittelhüften, selten (bei Aphrophora) bis über die Hinterhüften hinaus; sie ist rundlich, überall ziemlich .gleichdick, mit 2 oder 3 freien deutlich sicht­

baren Gliedern (ihr erstes Glied völlig unter dem Clypeus ver­

steckt). Pronotum von verschiedener Form, aber sein Hinter­

rand stets ohne Fortsätze, daher das Schildchen immer frei sichtbar (was diese Familie von den Membracinen unterscheidet);

*) Bei Paropia und Coelidia findet sich jederseits zwischen Scheitel und Stirn ein von beiden durch scharfe Kanten geschiedenes 3 eckiges mit der Spitze nach vorn gerichtetes Feld, in welchem die Nebenaugen stehen.

seine Seitenränder bald scharfkantig, bald abgerundet (bei der Gattung Ledra, die wol noch bei uns gefunden werden wird, haben sie blattartige Fortsätze); der Vorderrand bald nur wenig, bald stärker gerundet, oder winklich vorgestreckt; der Hinter­

rand gerade, oder in der Mitte ausgeschnitten und an den Seiten nach vorn hin abgeschrägt (im letztern Falle wird die Form des Pronotum eine 6eckige). Schildchen ziemlich klein, dreieckig mit scharfer Spitze, gewöhnlich in oder hinter seiner Mitte eine vertiefte Querlinie. Decken bald kürzer, bald länger als das Abdomen, von häutiger, derber lederartiger oder horniger Consistenz. Auf dem Corium verlaufen 3 — 4 Längsnerven, die meist, wenigstens an der Spitze, deutlich, zu­

weilen aber schwer zu erkennen sind; in der Regel gabelt sich der eine oder andere von ihnen und sind sie durch ± zahl­

reiche Queräste unter einander verbunden, seltner verlaufen sie ganz getrennt und ohne sich zu gabeln. Clamis mit 2 einfa­

c h e n g e t r e n n t e n L ä n g s n e r v e n . D i e M e m b r a n b e s t e h t a u s 3 — 8 stets deutlich vom Corium geschiedenen Zellen; ihr Randanhang

± e n t w i c k e l t , n i c h t s e l t e n f e h l t e r v o l l s t ä n d i g . F l ü g e l m i t 4 — 6 Längsnerven, welche am innern (hintern) Rande der Flügel ent­

weder in einen Randnerv, oder, wenn derselbe fehlt, in den Flügelrand selbst ausmünden; die beiden innersten Längsnerven verlaufen stets ungetheilt und ohne mit einander oder mit den übrigen in Verbindung zu treten und endigen weit von der Flügelspitze entfernt; die 4 (seltener 3 oder 2) äussern Längs­

nerven unterscheiden sich dadurch von den eben erwähnten 2 inneren, dass sie in der Nähe der Flügelspitze ausmünden und verschiedentlich durch schräge oder quere Aeste mit einander verbunden sind oder nicht selten je 2 und 2 zu Gabeln zu­

sammentreten. Sind an der Flügelspitze 4 oder 3 Längsnerven vorhanden, so geben sie nach ihrer Verbindung unter einander

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stets 3 Nervenstämme zur Basis hin ab, dagegen bloss 2 Stämme, wo sich an der Flügelspitze nur 2 Längsnerven fin­

den. Der Randnerv der Flügel ist ihrem Innenrande nahezu parallel und verläuft, an der Flügelspitze sich umbiegend, ent­

weder selbständig am Vorder-(Aussen-)rande hin, oder er endigt am äussersten Längsnerv, indem er sich in denselben umbiegt. Bei einzelnen Arten, namentlich der Gattung Jassus, sind die Decken in der Regel verkürzt, dann sind auch die Flügel ± verkümmert, zuweilen bloss durch Schüppchen ange­

deutet. Hinterbeine durch Verlängerung ± zum Springen tauglich. Hüften frei hervortretend, gross, in der Querrich-tung einander berührend. Schenkel db plattgedrückt, nament­

lich die Hinterschenkel, diese haben häufig auch über dem Kniegelenk mehrere dasselbe überragende Dornen, welche an den vorderen Schenkeln schwächer sind oder fehlen (sie sind bei vieldornigen Schienen stets vorhanden, bei ungedornten fehlen sie; da sie nichts zur Characteristik der Gattungen oder Arten beitragen, so berücksichtige ich sie nicht weiter). Hinter­

schienen meist mit zahlreichen Dornen in 4 Längsreihen, seltner bloss mit 2 Dornen an der Aussenseite oder ungedornt; die vorderen Schienen rundlich oder 3kantig, ungedornt oder mit

± zahlreichen Dornen besetzt.' An den Hinterbeinen ist das erste, an den vorderen das letzte Tarsaiglied das längste (mit Aus­

nahme von Ulopa, wo das letzte auch an den vorderen Beinen das längste Tarsaiglied ist). Abdomen oben gewölbt, unten flach oder ausgehöhlt; die cf haben scheinbar ein Abdominal­

segment mehr als die £, indem bei ihnen das erste Genitalseg­

ment die Form der Abdominalsegmente behalten hat, daher man bei den <S unten 6, oben T Abdominalsegmente zählen kann.

Was die Genitalsegmente betrifft, so findet man deren bei den £ drei, ganz ebenso wie bei den Frontirostrien. Das

erste derselben ist bloss an der Unterseite sichtbar und besteht aus 2 schmalen nahezu senkrechten in der Mittellinie mit ihren Innenrändern einander berührenden Platten, welche den Lege­

stachel einschliessen und denselben in seiner ganzen Länge be­

gleiten (äussere Scheide des Legestachels, Burm.).

Diese Platten des ersten Genitalsegments entspringen zugleich mit der breiten Basis des Legestachels vom letzten Abdominal­

segment und stehen mit den Rändern der Spalte des 2 ten und 3 ten Genitalsegments häufig durch eine dünne Haut in Ver­

bindung, daher sie den Legestachel dann bloss in der Ruhe be­

schützen, aber ihn nicht in seiner Function unterstützen können;

sie bestehen aus einem vordem beträchtlich kürzern Abschnitt, welcher durch eine vertiefte Querlinie gegen den hintern viel längern abgegrenzt ist, immer, auch wenn der hintere Abschnitt frei ist, mit den Rändern der Spalte des 2ten Genitalsegments durch ein Häutchen in Verbindung steht und meist nebst dem 2ten Genitalsegment, dessen Länge er hat, unter dem Hinter­

rande des letzten Abdominalsegments versteckt ist. Das 2te Genitalsegment, welches an der Oberseite ganz die Form der vorhergehenden Abdominalsegmente hat, nur meist länger ist, ist unten fast immer bloss an den Seitenrändern sichtbar, indem seine Mitte, welche für die Aufnahme der Basis des Lege­

stachels und der Platten des ersten Genitalsegments in der Mittellinie gespalten ist, meist vollkommen von dem platten-förmigen verschieden gestalteten Hinterrande des letzten Abdo­

minalsegments (dessen Verschiedenheiten zur Artbestimmung sehr brauchbar sind) verdeckt wird; sehr selten ist es, wenn das letzte Abdominalsegment der Unterseite in der Mitte sehr kurz ist, nebst dem Legestachel in seiner ganzen Ausdehnung sichtbar.

Das 3te unten in grösserer Erstreckung als oben sichtbare Ge­

nitalsegment unterscheidet sich ausserdem auch dadurch vom

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2ten, dass seine Oberseite schmäler ist und abgerundet, ohne Kanten zu bilden, in die untere übergeht; an der Unterseite ist es seiner ganzen Länge nach gespalten und nimmt in dieser Spalte, deren Ränder parallel laufen, den Legestachel und seine äussere Scheide, mit welcher die Ränder der Spalte, wrie er­

wähnt, häufig durch eine dünne Haut verbunden sind, auf. Die von unten her sichtbaren die äussere Scheide (das erste Geni­

talsegment) begrenzenden klappenförmigen Seiten des 3 ten Seg­

m e n t s n e n n e i c h S c h e i d e n k l a p p e n . D e r L e g e s t a c h e l besteht aus 2 schmalen Hornplatten, die mit breiter Basis ent­

springen, aber sich rasch verschmälern und weiterhin in glei­

cher Breite und senkrecht neben einander gestellt fortlaufen;

zuweilen verschmelzen sie unter einander. Nur selten (z. B.

bei Typhlocyba) findet man aussen an dem Legestachel eine seinen Platten dicht angeschmiegte Platte von derselben Breite aber geringerer Consistenz.

D i e < f h a b e n 2 G e n i t a l s e g m e n t e , v o n d e n e n d a s e r s t e , wie erwähnt, die Form der vorhergehenden Abdominalsegmente behalten hat. Das 2te Genitalsegment ist bei ihnen ganz ähn­

lich gebildet, wie das 3te der Q, indem seine Oberseite breit abgerundet und ohne eine Kante zu bilden in die untere übergeht, welche letztere in der Mittellinie der Länge nach ge­

spalten ist; meist aber sind die Ränder dieser Spalte nicht frei sichtbar, wie stets die Ränder der Scheidenklappen bei den 2, sondern von 2 gemeinschaftlich unten an der Basis des 2 ten Genitalsegments entspringenden und in der Regel mit den Innen­

rändern an einander schliessenden Platten von unten her ver­

d e c k t . D i e s e v e r s c h i e d e n g e s t a l t e t e n P l a t t e n , w e l c h e i c h G e n i -talpl atten (laminae genitales) nenne, entspringen beweglich von einem gemeinsamen Basalstücke, welches gewöhnlich in der Mittellinie frei sichtbar und dann von dreieckiger oder hinten

abgerundeter Form ist; ich nenne es, weil es meist klappenför-mig die Basis der Genitalplatten zu decken scheint: Genital­

klappe, valvula genitalis. Diese Genitalklappe bildet den vordem untern Abschnitt des vom letzten Genitalsegment ge­

bildeten Hornringes und ist an der Unterseite gewöhnlich, wie erwähnt, nur in der Mittellinie und in Form einer Klappe sicht­

bar oder erscheint zb deutlich und breit als bandartiger Streifen am Hinterrande des vorhergehenden Segmentes, in welch letzte­

rem Falle die Genitalplatten durch eine vertiefte Querlinie gegen die Klappe abgegrenzt sind, während sie gewöhnlich durch schräge nach hinten convergirende vertiefte Linien von ihr sich abheben;

bisweilen ist sie ganz unter dem vorhergehenden Segmente ver­

steckt (fehlt somit), so dass dann nur ihre Anhänge, die Genital­

platten, zu sehen sind; sehr selten (z.B. bei Macropsis Latiio) findet man bloss eine grosse Genitalklappe, von Genitalplatten keine Spur. Genitalklappe und Genitalplatten bilden somit einen integrirenden Theil des letzten Genitalsegments; da sie jedoch die wichtigsten und auffälligsten Artunterschiede abgeben, so ist es ge­

rechtfertigt sie stets gesondert zu betrachten, daher ich im Fol­

genden immer bloss den obern an seiner Unterseite gespaltenen Theil des letzten Genitalsegments unter der Bezeichnung: letz­

tes oberes Genitalsegment, verstehe; an diesem, welches oben z b tief, öfters bis zur Basis hin, ausgeschnitten ist, lässt sich jederseits ein Lappen unterscheiden (welcher mit den Scheidenklappen der Q übereinstimmt, so wie die Genitalplatten der äussern Scheide der Q. analog sind), der einen Unter-, Hin­

ter- und Oberrand, oder, wenn er nach hinten z b zugespitzt ist, bloss einen und Oberrand, selten nur einen Unter-und Hinterrand, hat. In dem obern Ausschnitt des letzten Genitalsegments erkennt man die meist kurze Afterröhre, wel­

che nur selten über die Spitze der Lappen des letzten obern

8

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Genitalsegments hinwegreicht. Man sieht somit bei den cf an der Unterseite hinter dem ersten Genitalsegment (letzten Abdominalsegment) entweder gleich die Genitalplatten, oder vor und zwischen diesen die Genitalklappe, oder endlich bloss letztere, hervortreten. Bisweilen sind die Genitalplatten sehr schmal und senken sich in die von den Lappen des letzten obern Genitalsegments gebildete Spalte hinein, statt die Ränder derselben von unten zu bedecken, wodurch die Aehnlichkeit mit dem 3 ten Genitalsegment der $ um so grösser wird.

Diese Familie ist bei uns unter den Cicadinen bei weitem die artenreichste. Die Thiere leben meist im Grase auf trocke­

nen oder feuchten Wiesen, seltner auf Gebüsch oder Bäumen.

Uebcrsicht der Gattungen.

1. (8.) Hintorschiciien ungedornt, oder nur aussen mit 2 Dor­

nen. (Nebenaugen oben auf dem Scheitcl oder sie fehlen.)

2. (7.) Hinterschienen aussen mit 2 Dornen.

3. (6.) Sclinabelsclieide 2gliedrig, reicht höchstens bis an die

3. (6.) Sclinabelsclieide 2gliedrig, reicht höchstens bis an die

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