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Die Erfassung der Brutvögel erfolgte durch Verhören der artspezifischen Lautäußerungen und über Sichtbeobachtungen. Die Erfassungsmethodik und Wertungsgrenzen orientierten sich artspezifisch an den Angaben von SÜDBECK et al. (2005).

Da die Daten aus der umfassenden Untersuchung der Brutvogelfauna im Jahr 2008 bereits veraltet sind, wurden diejenigen Fundorte, welche innerhalb des hier relevanten Untersu-chungsgebietes4 liegen, im Jahr 2014 erneut untersucht. Die Signatur der Fundorte im Unter-suchungszeitraum 2014 ist dabei identisch zu den Flächenbezeichnungen aus dem Jahr 2008.

Im Rahmen der Aktualisierungserfassung 2014 wurden damit die Fundorte NOKBv051 bis NOKBv080 erneut hinsichtlich der Brutvogelfauna untersucht. Diese Fundorte wurden im Sinne einer besseren Abgrenzbarkeit mit einer anderen Signatur versehen (NOKBv51_2014 bis NOKBv080_2014). Weitere Teile des hier relevanten Untersuchungsgebietes, die von den avifaunistischen Untersuchungen im Jahr 2008 nicht umfasst waren, wurden bereits im Jahr 2011 hinsichtlich der Brutvögel untersucht. Diese Fundorte wurden mit dem Suffix „_2011"

ergänzt (NOKBv01_2011 bis NOKBv029_2011).

Bei der textlichen, tabellarischen und grafischen Darstellung der Erfassungsergebnisse bzw.

der Grundlagen für die avifaunistischen Bewertungen der Fundorte wurden nur die jeweiligen Daten der Untersuchungsjahre 2011 und 2014 berücksichtigt.

In den Untersuchungszeiträumen 2011 und 2014 fanden jeweils 5 flächige Begehungen in der Zeit von Mitte April bis Mitte Julistatt. Darüber hinaus wurden 3 Abend- bzw. Nachtbegehungen für dämmerungs- und nachtaktive Arten wie, Wachtelkönig, Wachtel und Rallen durchgeführt.

Die Eulen wurden bereits im Februar in einer ersten gezielten Begehung erfasst. Zur Erfas-sung von Greifvogelhorsten und Spechten wurde weiterhin bereits im März eine gezielte Kon-trolle durchgeführt. Weitere Erfassungen von Eulen und Spechten sowie BesatzkonKon-trollen der nachgewiesenen Horste fanden nachfolgend synergistisch zu den flächigen Morgen- und Abend-/Nachtbegehungen statt. Für die Erfassung von Eulen, Spechten, Rallen und der Wachtel kam eine Klangattrappe zum Einsatz für deren Nutzung eine Genehmigung des LLUR vorlag.

Arten der Roten Liste Schleswig-Holsteins bzw. der Bundesrepublik Deutschland und Arten des Anhang I der Vogelschutz-Richtlinie wurden punktgenau in die Rohkarten eingetragen.

Zur Auswahl der punktgenau zu kartierenden Arten wurden die zum Zeitpunkt der Kartierung gültigen Roten Listen der Bundesrepublik Deutschland (SÜDBECK et al. 2007) und Schleswig-Holsteins (KNIEF et al. 2010) zu Grunde gelegt.

3.1.15.1 Ausweisung der Landschaftstypen nach FLADE (1994)

Das gesamte Untersuchungsgebiet wurde unabhängig von der Ausweisung der Biotoptypen im botanischen Bereich auch in Landschaftstypen nach FLADE (1994) eingeteilt. Diese wur-den nach unterschiedlichen Kriterien bei einer Vorkartierung vor Beginn der Brutvogelkartie-rung kartiert. Die Fundorte entsprechen jeweils genau einem dieser Landschaftstypen. Bei der Ausweisung wurde mehrstufig vorgegangen:

 Abgleich der vorgefundenen Situation nach FLADE (1994)

 Bewertung der Landschaftstypen anhand der kartierten Arten

4 Die Untersuchungsgebietsgrenze sowie die flächenbezogene Fundortbezeichnungen für die Erfassung der Avifauna können den Plänen „Fundorte Brutvögel - Landschaftstypen nach Flade und Empfindlichkeit“ und

„Fundorte Brutvögel - Bedeutung nach Roter Liste“ entnommen werden

 Ermittlung von Arten-Areal-Beziehungen

Die Methoden zur Bewertung der Landschaftstypen werden unter 3.1.15.3 erläutert.

3.1.15.2 Abgleich der vorgefundenen Situation nach FLADE (1994)

Hierzu wurde gemäß den Beschreibungen der ähnlichste Landschaftstyp gewählt, vgl. Tabelle 3-4. Die ausführlichen Beschreibungen der Landschaftstypen finden sich unter Kap. 8 im An-hang. Um das Vorgehen zu erläutern, wird dieser Teil der Ergebnisse bereits hier tabellarisch dargestellt. Der ermittelte Landschaftstyp wurde dem Fundort zugeordnet. Zusätzlich wurde die Flächengröße ermittelt. Das war Voraussetzung für die Bewertung der Landschaftstypen anhand der kartierten Arten (s. 3.1.15.3).

Tabelle 3-4: Innerhalb des Untersuchungsraums in 2014 und 2011 festgestellte Landschaftstypen, mit den von FLADE (1994) eingeführten Kürzeln nach FLADE (1994).

Kürzel Landschaftstyp 2014 2011 Kapitel

B4 Weiher, Teiche X 8.1

B6 Abgrabungsgewässer X 8.2

B7 Fließgewässer und Kanäle X X 8.3

D2 Feuchtwiesen X 8.4

D3 Frischwiesen X 8.5

D4 Felder X 8.6

D5 halboffene Feldflur X X 8.7

E11 Birkenbruchwälder X 8.8

E12 Erlenbruchwälder X X 8.9

E14 Pappelforste X 8.10

E15 Hartholzauen X 8.11

E16 Eichen-Hainbuchenwald X X 8.12

E17 Tiefland-Buchenwald X 8.13

E19 Laubniederwald X X 8.14

F2 Parks X X 8.15

F4 Kleingärten X 8.16

F5 Gartenstädte X X 8.17

F6 Dörfer X X 8.18

F9 Industriegebiete X 8.19

G4 Ruderalflächen, Trockene Brachen X 8.20

3.1.15.3 Bewertung der Landschaftstypen anhand der kartierten Arten

Gemäß dem Leitartenmodell von FLADE (1994) zeichnen sich die von ihm ausgewiesenen Landschaftstypen durch typische „Leitarten“ aus. Hinzu kommen so genannte „Stete Begleiter“

und „Lebensraumholde Arten“. Es ist für die meisten der hier betrachteten Lebensräume mög-lich, relative Leitartenzahlen bezogen auf die jeweilige Flächengröße zu berechnen. Hierzu gibt FLADE (1994) entsprechende Berechnungsgrundlagen an (vgl. Tabelle 3-5).

3.1.15.4 Ermittlung von Arten-Areal-Beziehungen

Jeder Landschaftstyp nach FLADE (1994) definiert sich durch Leitartenzahlen bezogen auf die eingenommene Fläche. Hinzu kommen „Stete Begleiter“ und „Lebensraumholde Arten“ ohne einen direkten Flächenbezug. Die Ausprägung von Lebensräumen führt zu unterschiedlichen Artenzahlen. Diese können relativ stark variieren, je nachdem ob die Ausprägung besonders günstig oder ungünstig ist.

Um einen Lebensraum zutreffend klassifizieren und damit auch bewerten zu können, können diese gesamten Parameter nach entsprechenden Algorithmen berechnet werden. Diese ba-sieren auf drei Parametern (vgl. Gleichung 3-1).

Gleichung 3-1: Berechnung von Arten-Areal-Beziehungen, gilt auch für Leitarten-Areal-Beziehungen.

S = Erwartete Artenzahl

K = Koeffizient pro Landschaftstyp, empirisch ermittelt

A = Flächengröße des betrachteten Landschaftstyps im jeweils vorgegebenen Fall E = Exponent der jeweils lebensraumbezogenen Funktion, empirisch ermittelt

Für die konkreten Betrachtungen innerhalb des hier zu bearbeitenden Projektes müssen zu-dem noch die unter Gleichung 3-1 genannten Variablen definiert werden. Dies erfolgt gemäß Tabelle 3-5.

Tabelle 3-5: Durch FLADE (1994) ermittelte Werte zur Berechnung der Arten-Areal-Beziehungen pro nach-gewiesenen Landschaftstyp

Kürzel Landschaftstyp Koeffizient Arten

Exponent Arten

Koeffizient Leitarten

Exponent Leitarten

B4 Weiher, Teiche 4,42 0,22 2,24 0,46

B6 Abgrabungsgewässer 3,63 0,26 1,94 0,01

B7 Fließgewässer und Kanäle - - - -

D2 Feuchtwiesen 1,9 0,44 0,55 0,27

D3 Frischwiesen 5,37 0,15 -

-D4 Felder 1,11 0,41 - -

D5 halboffene Feldflur 5,41 0,37 - -

E11 Birkenbruchwälder 11,81 0,25 0,56 0,4

E12 Erlenbruchwälder 16,18 0,21 1,42 0,26

E14 Pappelforste - - - -

E15 Hartholzauen 19,4 0,22 5,75 0,17

E16 Eichen-Hainbuchenwald 14,6 0,24 2,9 0,17

E17 Tiefland-Buchenwald 10,4 0,31 3,04 0,25

E19 Laubniederwald 7,26 0,35 - -

F2 Parks 15,32 0,23 3,3 0,12

F4 Kleingärten 12,04 0,18 2,37 0,03

A E

*

K

S

Kürzel Landschaftstyp Koeffizient Arten

Exponent Arten

Koeffizient Leitarten

Exponent Leitarten

F5 Gartenstädte 9,32 0,3 1,63 0,3

F6 Dörfer 13,83 0,21 6,7 0,13

F9 Industriegebiete 7,24 0,16 2,32 0,12

G4 Ruderalflächen, Trockene Brachen 12,74 0,09 - -

Es ist erkennbar, dass nicht für alle Landschaftstypen die Möglichkeit besteht, die Funktionen hinsichtlich der Leitarten-Areal-Beziehungen zu errechnen, da die entsprechenden Konstan-ten fehlen. Eine Nachfrage bei Herrn Flade ergab, dass diese Lücken derzeit nicht zu schlie-ßen sind. Daher wird bei solchen Fundorten derart vorgegangen, dass die Leitartenzahlen ermittelt werden und zunächst durch die Anzahl der maximal möglichen geteilt wird. Das ist der relative Anteil der Leitarten bezogen auf den Fundort.