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Bruttoinlandsprodukt je Arbeitsstunde

Im Dokument NACHHALTIGKEITSSTRATEGIE RHEINLAND-PFALZ (Seite 121-126)

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2000 2001 2002 200320042005 2006 2007 20082009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Rheinland-Pfalz

Westdeutsche Länder (ohne Berlin) Deutschland

Messzahl: 2000 = 100

1 Bruttoinlandsprodukt (preisbereinigt, verkettet) je Arbeitsstunde der Erwerbstätigen.

Quelle: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder

G24 Arbeitsproduktivität1in Rheinland-Pfalz und in Deutschland 2000–2019

gen. Das Arbeitsvolumen umfasst die Summe der Arbeitsstunden, die während eines Jahres von den Erwerbstätigen (Arbeitnehmerinnen und Arbeit­

nehmern sowie Selbstständigen), die an der Erstel­

lung des Bruttoinlandsprodukts beteiligt sind, an ihrem Arbeitsort tatsächlich geleistet werden. Es handelt sich um eine gesamtwirtschaftliche Kenn­

zahl, die weder die Intensität noch die Qualität der Arbeit berücksichtigt. Das Verhältnis von wirt­

schaftlicher Leistung zum Arbeitseinsatz wird als Arbeitsproduktivität bezeichnet.

Arbeitsproduktivität steigt in Rheinland-Pfalz unterdurchschnittlich

In Rheinland­Pfalz ist die preisbereinigte Arbeits­

produktivität seit 2000 um 13 Prozent gestie­

gen. Sie entwickelte sich damit schwächer als in Deutschland und in den westdeutschen Ländern ohne Berlin (+19 Prozent bzw. +15 Prozent). In der zweiten Hälfte der 2000er­Jahre wurde die Pro­

duktivitätsentwicklung stark durch die weltweite Finanzmarkt­ und Wirtschaftskrise beeinträchtigt.

Zwischen 2000 und 2007 legte die Wertschöpfung je Arbeitsstunde in Rheinland­Pfalz um 5,5 Prozent zu (Deutschland: +9,9 Prozent). Auf dem Höhe­

punkt der Krise, im Jahr 2009, lag die Produktivität um 3,8 Prozent (Deutschland: drei Prozent) unter dem Niveau von 2007. Dieser Rückgang konnte bereits 2010 wieder aufgeholt werden (Rhein­

land­Pfalz: +3,9 Prozent; Deutschland: +2,3 Pro­

zent). Seitdem nahm die Arbeitsproduktivität ste­

tig zu, bis sie bedingt durch einen Rückgang des Bruttoinlandsproduktes im Jahr 2019 im Vergleich zum Vorjahr um 1,4 Prozent schrumpfte (Deutsch­

land: unverändert).

Die unterdurchschnittliche Entwicklung der rhein­

land­pfälzischen Arbeitsproduktivität ist auf das schwächere Wachstum des preisbereinigten Bruttoinlandprodukts zurückzuführen: Zwischen 2000 und 2019 stieg die Wirtschaftsleistung in Rheinland­Pfalz um knapp 21 Prozent, während im gesamten Bundesgebiet ein Wachstum von

27 Prozent erreicht wurde (westdeutsche Länder ohne Berlin: ebenfalls +27 Prozent). Dagegen lag die Entwicklung des Arbeitsvolumens mit einer Zunahme von 6,9 Prozent in Rheinland­Pfalz nur geringfügig unter dem Bundesdurchschnitt (+7 Prozent). In den westdeutschen Ländern (ohne Berlin) stieg das Arbeitsvolumen stärker (+9,8 Pro­

zent), somit fiel die Zunahme der Arbeitsproduk­

tivität schwächer aus als im Bundesdurchschnitt.

Eine nach Wirtschaftsbereichen differenzierte Betrachtung zeigt, dass sich die Arbeitsprodukti­

vität zwischen 2000 und 2019 in den Dienstleis­

tungsbereichen in Rheinland­Pfalz und in Deutsch­

land ähnlich entwickelte (+12 bzw. +13 Prozent), in den westdeutschen Länder ohne Berlin dagegen schwächer ausfiel (+10 Prozent). Im Produzieren­

den Gewerbe erhöhte sich die Arbeitsproduktivität in Rheinland­Pfalz mit +15 Prozent etwas stärker als in den Dienstleistungsbereichen; in Deutsch­

land fiel die Zunahme mit +35 Prozent jedoch deutlich kräftiger aus (westdeutsche Länder ohne Berlin: +30 Prozent).

Das Niveau der rheinland­pfälzischen Arbeitspro­

duktivität war 2019 im Vergleich zu Deutschland unterdurchschnittlich. Das Bruttoinlands produkt je Arbeitsstunde betrug 52,26 Euro; das waren 2,52 Euro weniger als in Deutschland (54,78 Euro).

Im Produzierenden Gewerbe wurden je Arbeits­

stunde 54,97 Euro erwirtschaftet. Damit lag die Stundenproduktivität unter dem deutschen Durchschnittswert (56,53 Euro; westdeutsche Länder ohne Berlin: 58,76 Euro). Auch in den Dienstleistungsbereichen, die knapp zwei Drittel der gesamten Wertschöpfung erwirtschaften, war die Stundenproduktivität mit 44,36 Euro geringer als in Deutschland (47,24 Euro; westdeutsche Län­

der ohne Berlin: 48,84 Euro). Die niedrigste Pro­

duktivität im Vergleich der Sektoren wies die Land­

wirtschaft auf (33,89 Euro). Sie lag damit jedoch mit 7,37 Euro deutlich über dem deutschen Durch­

schnittswert (26,52 Euro; westdeutsche Länder ohne Berlin: 26,22 Euro).

Bruttoanlageinvestitionen sind Anschaffungen dauerhafter Produktionsmittel wie Bauten (z. B.

Wohn- und Gewerbebauten, Straßen), Ausrüs-tungen (z. B. Maschinen, Fahrzeuge, Geräte) und immaterielle Anlagen (z. B. Patente, Software) vonseiten der Unternehmen und des Staates. Sie erhalten, modernisieren und vergrößern das Pro-duktivkapital einer Volkswirtschaft und sichern dadurch die wirtschaftliche Leistungskraft und die Wettbewerbsfähigkeit.

Investitionen ermöglichen darüber hinaus die Rea-lisierung von Innovationen, die zu einem nachhal-tigeren Wirtschaften beitragen und die Beschäf-tigung sichern können. Neue Produktionsmittel erhöhen in der Regel die Effizienz des Ressourcen-einsatzes, weil die Qualität der Produk tionsmittel durch technischen Fortschritt beständig verbes-sert wird. Folglich sorgen Investitionen dafür, dass bisher erzielte Produktionsleistungen mit weniger Ressourceneinsatz oder mit den bislang eingesetz-ten Ressourcenmengen höhere Produktionsleis-tungen erreicht werden können. Allerdings gehen Investitionen in der Regel mit einem Material- und

Bruttoanlageinvestitionen

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Deutschland

Westdeutsche Flächenländer Anteil der Bruttoanlageinvestitionen am Bruttoinlandsprodukt in %

Quelle: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder

G25 Investitionsquote in Rheinland-Pfalz und in Deutschland 2000–2017

Energieverbrauch und insbesondere Bauinvestitio- nen mit einer zusätzlichen Flächeninanspruch-nahme einher.

Die im Rahmen der Volkswirtschaftlichen Ge- samtrechnungen der Länder (VGRdL) berechnete Investitionsquote bezieht die Bruttoanlageinvesti-tionen auf das Bruttoinlandsprodukt. Dies ermög-licht Vergleiche zwischen Ländern unterschiedli-cher Größe.

Investitionsquote durchschnittlich

Im Jahr 2017 wurden in Rheinland-Pfalz 21 Pro-zent des Bruttoinlandsprodukts in neue Anlagen investiert. Damit stieg die Investitionsquote vergli-chen mit dem Vorjahreswert leicht, lag jedoch um 2,8 Prozentpunkte unter dem Wert von 2000.

Zwischen 2000 und 2005 ist die Investitionsquote um mehr als fünf Prozentpunkte auf den bisher niedrigsten Stand gefallen (19 Prozent). In den bei-den folgenbei-den Jahren stieg die Quote auf 20

Pro-zent und schwankte anschließend zwischen 20 und 21 Prozent. Im Jahr 2017 lag sie bei 21 Prozent.

In Deutschland war die Investitionsquote aufgrund des höheren Investitionsbedarfs in den ostdeut-schen Bundesländern in fast allen Jahren etwas höher als in den westdeutschen Flächenländern.

Die Differenz wurde jedoch seit 2000 stetig klei-ner. In 2017 entsprach der Anteil der Investitionen in neue Anlagen am Bruttoinlandsprodukt in den ostdeutschen Ländern (ohne Berlin) schließlich dem der westdeutschen Flächenländer. Die rhein-land-pfälzische Investitionsquote sank 2004 unter den gesamtdeutschen Wert. Seit 2009 wird in Rheinland-Pfalz wieder durchgängig ein größerer Teil des Bruttoinlandsprodukts investiert als im Bundesdurchschnitt.

Die Schwankungen der Investitionsquote sind vor allem auf Schwankungen der Investitionsausga-ben zurückzuführen. Die Entwicklung des Brutto-inlandsprodukts verlief wesentlich gleichmäßiger.

Insbesondere die Investitionen der Unternehmen beruhen auf Zukunftserwartungen (über Absatz-mengen und -preise, Produktionskosten usw.), die mit hohen Unsicherheiten behaftet sind. Ereig-nisse, die zu günstigeren oder ungünstigeren Ein-schätzungen der Zukunft führen, spiegeln sich rasch in den Investitionsausgaben der Unterneh-men wider.

Der langfristige Rückgang der rheinland-pfäl-zischen Investitionsquote seit 2000 ist darauf zurückzuführen, dass die Investitionsausgaben der Unternehmen und der öffentlichen Haushalte von 2000 bis 2017 sehr viel langsamer stiegen als die Wirtschaftsleistung. Während das Bruttoinland-sprodukt nominal um 49 Prozent zulegte, haben sich die Investitionsausgaben nur um 32 Prozent erhöht. Dies liegt vor allem an dem stärkeren Rückgang der Investitionen bis 2005. In Rhein-land-Pfalz sanken sie um 17 Prozent und damit deutlich stärker als in den westdeutschen Flä-chenländern (–8,1 Prozent) und in Deutschland (–10 Prozent). Zwischen 2006 und 2017 nahmen

produkt stieg in den westdeutschen Flächenlän-dern bzw. Deutschland zwischen 2000 und 2017 mit einem Plus von 54 Prozent etwa fünf Prozent stärker als in Rheinland-Pfalz.

Eine differenziertere Betrachtung nach Wirt-schaftsbereichen zeigt nur geringfügige Unter-schiede: Während sich die Ausgaben für neue Anla-gen im Produzierenden Gewerbe zwischen 2000 und 2017 um 35 Prozent erhöhten, fiel der Anstieg in den Dienstleistungsbereichen mit 32 Prozent etwas schwächer aus.

Die Investitionen in Ausrüstungen und sonstige Anlagen stiegen zwischen 2000 und 2017 stärker (+44 Prozent) als die Bauinvestitionen (+24 Pro-zent). Die strukturelle Zusammensetzung der Investitionen hat sich im Vergleich zu 2000 etwas verändert: Die Ausgaben für neue Anlagen beste-hen jeweils zur Hälfte aus Ausrüstungsinvestitio-nen und aus BauinvestitioAusrüstungsinvestitio-nen (2000: 46 Prozent bzw. 54 Prozent).

Umweltschutzinvestitionen: Maßgeblicher Einfluss der Chemischen Industrie

Vor dem Hintergrund einer nachhaltigen Entwick-lung stehen diejenigen Investitionen im Fokus, die eine schonendere Nutzung der Ressourcen ermöglichen bzw. zur Verringerung, Vermeidung oder Beseitigung von Emissionen beitragen. Inves-titionsentscheidungen werden zumeist aufgrund von längerfristigen Renditeüberlegungen getrof-fen, in die auch die Überlegungen zur nachhaltigen und ressourcensparenden Nutzung der Investiti-onsobjekte eingehen. Investitionen in Umwelt-schutztechnologien werden dabei nicht nur wegen gesetzlicher Vorgaben oder staatlicher Anreize getätigt, sondern auch aus unternehmerischem Interesse. Allerdings lassen sich die umweltschutz-bezogenen Investitionen nicht immer einwandfrei von den nicht speziell auf den Umweltschutz aus-gelegten Investitionen abgrenzen – insbesondere

Informationen über die Umweltschutzinves-titionen lassen sich nicht aus den Ergebnissen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen ableiten. Aus den amtlichen Erhebungen nach dem Umweltstatistikgesetz ist jedoch bekannt, dass die Investitionen für den Umweltschutz der Betriebe im Produzierenden Gewerbe (ohne Baugewerbe) 2018 sektorübergreifend rund 687 Millionen Euro ausmachten. Dies entspricht einem Anteil von 15 Prozent an den Gesamtin-vestitionen (2017: 16 Prozent). Bundesweit war dieser Anteil mit zehn Prozent (2017) deutlich geringer. Der Unterschied ist vor allem auf die hierzulande vergleichsweise bedeutende Che-mische Industrie zurückzuführen, deren Investi-tionen in den Umweltschutz einen sehr großen Einfluss auf das Landesergebnis haben.

Sachinvestitionsquote des Staates unter-durchschnittlich

Aufgabe des Staates ist es, die öffentliche Infra- struktur (z. B. Straßen, Gebäude für Schulen) zu erhalten bzw. auszubauen. Damit liegt das Augen-merk auf den Ausgaben des Landes für Sachinves-titionen. Diese Ausgaben beinhalten auch höher-wertige immaterielle Vermögensgegenstände wie Lizenzen.

Wie bei den Umweltschutzinvestitionen lassen sich die Informationen über die Investitionstätigkeit des Staates – zumindest für die Landesebene – nicht aus den Ergebnissen der Volkswirtschaftlichen Gesamt-rechnungen gewinnen. Die Finanzstatistiken, die über die Ausgaben der staatlichen und kommunalen Haus-halte Auskunft geben, vermitteln allenfalls ein grobes Bild, da der Investitionsbegriff dieser Statistiken anders gefasst ist als der volkswirtschaftliche Inves-titionsbegriff. Abweichend von der volkswirtschaftli-chen Abgrenzung zählen – gemäß der Haushaltsord-nung des Landes Rheinland-Pfalz – zu den (Anlage-) Investitionen neben den Ausgaben des Staates für die Erstellung und den Erwerb von Sachgütern auch Zah-lungen für investive Zwecke an Dritte. Darüber hinaus gehören dazu auch Beteiligungen, Darlehen sowie die Inanspruchnahme aus Gewährleistungen.

Im Jahr 2019 wurden von den 19,4 Milliarden Euro bereinigte Ausgaben im rheinland-pfälzischen Lan-deshaushalt 971 Millionen Euro für Sachinvesti-tionen ausgegeben. Der Anteil der Ausgaben für Sachinvestitionen an den gesamten (bereinigten) Staatsausgaben wird als Sachinvestitionsquote bezeichnet. Die Quote belief sich 2019 auf fünf Pro-zent. In den westdeutschen Flächenländern lag die Investitionsquote im Durchschnitt bei 6,1 Prozent (deutschlandweit sogar bei 7,1 Prozent).

Für große Teile der Bevölkerung ist das Auto nach wie vor das bevorzugte Verkehrsmittel. Rund 80 Prozent der Verkehrsleistung im Personenver-kehr entfällt bundesweit auf den motorisierten Individualverkehr. Ein Vorteil des eigenen Pkw ist neben Aspekten wie Privatheit oder guten Trans-portmöglichkeiten vor allem die hohe Flexibilität.

Insbesondere im ländlichen Raum sind private Pkw deshalb aus Nutzersicht oft unentbehrlich.

In städtischen Gebieten und in Ballungszentren mit einem attraktiven Angebot an öffentlichem Personennahverkehr gewinnt das Carsharing, bei dem kein dauerhafter Besitz, sondern nur eine zeitweise Pkw-Nutzung nach Bedarf vorgesehen ist, an Bedeutung.

Bei den herkömmlichen Otto- und Dieselkraftstof-fen handelt es sich um Mineralölprodukte aus nicht regenerativen Quellen. Pkw mit konventionellen Verbrennungsmotoren stehen außerdem als Ver-ursacher von Luftverschmutzung und klimaschädli-chen CO2-Emissionen in der öffentlichen Kritik. Die Diskussion um unrealistische, manipulierte Messun-gen von Abgasgrenzwerten hat dies noch verschärft.

Neben Abgasnormen zielen zahlreiche weitere Steuerungsinstrumente auf europäischer und nati-onaler Ebene darauf ab, Anreize für den Kauf von emissionsärmeren Fahrzeugen zu setzen. Hierzu gehören z. B. die Ökosteuer auf Kraftstoffe, die Kfz-Besteuerung nach Emissionsklassen und die Einrichtung von Umweltzonen in Innenstädten.

Hinzu kommen Kaufprämien als Umweltboni für Fahrzeuge mit alternativen Antrieben, insbeson-dere Elektroautos. Auf der Ebene des Landes und der Kommunen sollen weitere finanzielle Sub-ventionen und Förderprojekte dazu beitragen, die schädlichen Auswirkungen des Straßenverkehrs auf die Umwelt zu reduzieren. Allerdings stam-men seit den 1990er-Jahren im Schnitt 90 Prozent der CO2-Emissionen des Verkehrssektors aus dem Straßenverkehr (2018: 91 Prozent). Abgesehen von kurzfristigen Schwankungen haben sich die durch den Straßenverkehr verursachten CO2-Emissionen in Rheinland-Pfalz und in Deutschland seit Mitte der 1990er-Jahre kaum verändert.

Der Bestand an Pkw belief sich am 1. Januar 2020 in Rheinland-Pfalz auf rund 2,6 Millionen (2010:

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