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Beurteilung der Exposition in Abhängigkeit von den eingesetzten Werkstoffen bei der Verarbeitung von Metallpulvern

6 Ergebnisse und Diskussion

6.2 Einsatz von Metallpulvern

6.2.8 Beurteilung der Exposition in Abhängigkeit von den eingesetzten Werkstoffen bei der Verarbeitung von Metallpulvern

Eine Beurteilung der Gefahrstoffexposition kann für den Metallbereich auch in Abhän-gigkeit von den eingesetzten Werkstoffen durchgeführt werden. Aufgrund der geringe-ren Anzahl an Messungen für jede der fünf nachfolgenden Werkstoffgruppen kann dann jedoch nicht mehr nach den Tätigkeiten unterschieden werden. Eine Unterteilung nach ortsfesten und personengetragenen Messungen bleibt aber weiterhin bestehen.

6.2.8.1 Metalllegierungen auf Aluminiumbasis

Beim Einsatz von Metalllegierungen auf Aluminiumbasis wurden je fünf ortsfeste und personengetragene Messungen der einatembaren sowie sechs ortsfeste und fünf per-sonengetragene Messungen der alveolengängigen Staubfraktion in der Luft am Ar-beitsplatz durchgeführt (Tab. 6.11). Die Messungen erfolgten fast ausschließlich bei der Tätigkeit Entnahme/Reinigen/Sieben/Rüsten.

Bei den ortsfesten Messungen der einatembaren und alveolengängigen Staubfraktion wurden Messwerte bis maximal 1,3 mg/m³ (13 % des AGW) bzw. 0,23 mg/m³ (18 % des AGW) ermittelt. Aufgrund der sehr niedrigen Messwerte für Aluminium, Eisen, Magnesium und Mangan in beiden Staubfraktionen bei der ersten Messung erfolgten diesbezüglich keine weiteren Bestimmungen. Mit Ausnahme von Magnesium in der alveolengängigen Staubfraktion (2,9 µg/m³) lagen die Messwerte für die Inhaltsstoffe immer unterhalb der jeweiligen Bestimmungsgrenze.

Die Maximalwerte der personengetragenen Messungen lagen für die einatembare und alveolengängige Staubfraktion bei 15 % bzw. 19 % des AGW und somit in gleicher Größenordnung wie bei den ortsfesten Messungen.

Von vier personengetragenen Staubproben wurden die Metallgehalte bestimmt. In bei-den Staubfraktionen lagen die Messwerte für Aluminium und Mangan immer unterhalb der Bestimmungsgrenze von 110 µg/m³ bzw. 2,9 µg/m³, die bezogen auf die Beurtei-lungsmaßstäbe in der alveolengängigen Staubfraktion bei 9 % bzw. 15 % des AGW lagen. Für Eisen wurden maximal 5,7 µg/m³ und für Magnesium maximal 11 µg/m³ ermittelt. Derzeit gibt es keine Beurteilungsmaßstäbe für Eisen und Magnesium. Die Messwerte liegen in der gleichen Größenordnung wie die für Mangan. Die Messwerte der personengetragenen Messungen sind mit denen der ortsfesten Messungen ver-gleichbar.

Tab. 6.11 Tätigkeitsbezogene Messwerte für Metalllegierungen auf Aluminiumbasis;

ortsfest (o) und personengetragen (p)

Stoff o/p Anzahl Anzahl

≤ BG

Dimen-sion Konzentration von – bis

Die Bewertungsindizes wurden zu maximal 0,19 errechnet, so dass der Grenzwert von 1 immer eingehalten wurde.

6.2.8.2 Metalllegierungen auf Titanbasis

Bei der Verwendung von Metalllegierungen auf Titanbasis erfolgten 18 bzw. 16 orts-feste sowie jeweils 12 personengetragene Messungen der einatembaren und alveo-lengängigen Staubfraktion in der Luft am Arbeitsplatz (Tab. 6.12). Die Messungen wur-den im Wesentlichen bei der Tätigkeit Entnahme/Reinigen/Sieben/Rüsten durchge-führt.

Je eine personengetragene Messung erfolgte beim Umfüllen von Pulver in einer Fer-tigungsanlage und bei der Reinigung eines Teststandes.

Die ortsfesten Messungen umfassten u. a. drei Messungen beim Sieben sowie je eine weitere Messung beim Tagbetrieb, beim Nachtbetrieb, während der Nachbearbeitung, beim Einstellen der Anlagenparameter und bei der Reinigung eines Teststandes.

Tab. 6.12 Tätigkeitsbezogene Messwerte für Metalllegierungen auf Titanbasis; orts-fest (o) und personengetragen (p)

Stoff o/p Anzahl Anzahl

≤ BG

Dimen-sion Konzentration von – bis

Maximal wurden für die einatembare und alveolengängige Staubfraktion bei den orts-festen Messungen 0,71 mg/m³ (7 % des AGW) bzw. ≤ 0,65 mg/m³ (≤ 52 % des AGW) gemessen. Der höchste reale Messwert der alveolengängigen Staubfraktion betrug 0,32 mg/m³ (26 % des AGW).

Bei den personengetragenen Messungen der einatembaren Staubfraktion lag der höchste Messwert bei 3,1 mg/m³ (31 % des AGW). Aufgrund der Tätigkeiten des Be-schäftigten an der Anlage und des damit verbundenen geringeren Abstandes zur Emissionsquelle waren die personengetragenen Messwerte größer als die ortsfesten.

Für die alveolengängige Staubfraktion wurde personengetragen maximal ein Mess-wert von 0,38 mg/m³ ermittelt (30 % des AGW).

In einigen Fällen wurden entsprechend der Zusammensetzung des Ausgangswerk-stoffes bei signifikanten Staubkonzentrationen die Gehalte an Aluminium, Eisen, Titan und Vanadium in beiden Staubfraktionen bestimmt. Dies erfolgte für ortsfeste Messun-gen während des Tag- und Nachtbetriebes sowie bei der Nachbearbeitung, beim Sie-ben und in einem Fall bei der Befüllung von Fertigungsanlagen mit Metallpulver. Per-sonengetragene Messungen auf Metalle wurden bei der Tätigkeit Entnahme/Reini-gen/Sieben/Rüsten sowie in je einem Fall beim Umfüllen von Pulver in einer Ferti-gungsanlage und bei der Reinigung eines Teststandes durchgeführt.

Die Messwerte für Aluminium lagen immer unterhalb der Bestimmungsgrenze von ma-ximal 170 µg/m³, der AGW wurde deutlich unterschritten (≤ 14 %). Die höchsten Mess-werte für Eisen, Titan und Vanadium in der einatembaren Staubfraktion wurden beim Umfüllen von Titanpulver in einem Bauraum personengetragen mit 180 µg/m³, 350 µg/m³ bzw. 200 µg/m³ ermittelt. Bei allen anderen personengetragenen Messun-gen der einatembaren Staubfraktion waren die Messwerte für die Metalle deutlich nied-riger (Faktor 3 bis 100). Erwartungsgemäß lagen die Messwerte der ortsfesten Mes-sungen niedriger als die der personengetragenen MesMes-sungen.

Der höchste Bewertungsindex lag mit 0,13 deutlich unterhalb des Grenzwertes von 1.

6.2.8.3 Edelstahl mit weniger als 50 % Nickelanteil

In vier Betrieben wurde bei sieben ortsfesten und sechs personengetragenen Messun-gen Edelstahl mit weniger als 50 % Nickelanteil eingesetzt (Tab. 6.13). Neben einer ortsfesten Messung im Nachtbetrieb erfolgten alle anderen Messungen bei der Tätig-keit Entnahme/Reinigen/Sieben/Rüsten.

Ortsfeste Messungen

Bei den ortsfesten Messungen der einatembaren und der alveolengängigen Staubfrak-tion wurden maximal 8 % bzw. 20 % des jeweiligen AGW erreicht.

Bei der Tätigkeit Entnahme/Reinigen/Sieben/Rüsten wurde je einmal der Metallgehalt in beiden Staubfraktionen ermittelt. Die Messwerte für Cobalt und Kupfer in der alveo-lengängigen Staubfraktion lagen dabei jeweils unterhalb der Bestimmungsgrenze von 0,08 µg/m³ (16 % der AK) bzw. 0,21 µg/m³ (< 3% des MAK-Wertes). Für Molybdän betrug der jeweilige Messwert weniger als 1 % der zum Vergleich heranziehbaren internationalen Grenzwerte [22]. Die Messwerte für Eisen und Niob lagen unter den jeweiligen Bestimmungsgrenzen von 2,1 µg/m³ bzw. 0,21 µg/m³. Für Titan waren die Messwerte mit 0,58 µg/m³ und 0,54 µg/m³ in der einatembaren bzw. der alveolengän-gigen Staubfraktion etwa gleich hoch.

Für Nickel wurden in der einatembaren Staubfraktion 0,33 µg/m³ gemessen, d. h. rund 1 % des AGW für Nickel und Nickelverbindungen. Da sich bei den hier betrachteten Tätigkeiten auch noch aus dem unmittelbaren Produktionsprozess anhaftende Nickel-oxide an den Werkstücken und im Innenraum der Anlagen befinden können, erfolgte entsprechend einer Worst-Case-Betrachtung für Nickel in der alveolengängigen Staubfraktion eine Beurteilung als Nickeloxide anhand der AK gemäß TRGS 910 [19].

Der diesbezügliche Messwert für Nickel lag bei 4 % der AK.

Chrom wurde in der einatembaren Staubfraktion mit 0,28 µg/m³ bestimmt (< 1 % des AGW). Chrom(VI) lag in der einatembaren Staubfraktion bei vier durchgeführten Mes-sungen immer unterhalb der Bestimmungsgrenze von maximal 0,83 µg/m³. Der risiko-bezogene Beurteilungsmaßstab von 1 µg/m³ für Chrom(VI) wurde eingehalten.

Der Bewertungsindex lag mit Werten bis 0,03 sehr niedrig.

Personengetragene Messungen

Bei der Tätigkeit Entnahme/Reinigen/Sieben/Rüsten erfolgten sechs personengetra-gene Messungen beider Staubfraktionen. Für die einatembare Staubfraktion wurden bis 1,7 mg/m³ (17 % des AGW) und für die alveolengängige Staubfraktion bis 0,29 mg/m³ (23 % des AGW) ermittelt.

Nickel wurde in fünf untersuchten Proben in beiden Staubfraktionen gemessen. In der einatembaren Staubfraktion betrugen die Messwerte 1,7 µg/m³ bis 230 µg/m³. Das entspricht 6 % bis zum 7,7-fachen des AGW für Nickel und Nickelverbindungen. Ins-gesamt liegen zwei Überschreitungen des AGW vor, die auf Störungen im Betriebsab-lauf zurückzuführen sind (Pulverabsaugung aus Bauraum nicht möglich, geplatzter Druckluftschlauch).

In der alveolengängigen Staubfraktion lagen die Messwerte für Nickel zwischen 0,30 µg/m³ und 2,4 µg/m³. Analog der oben durchgeführten Worst-Case-Betrachtung waren dies 5 – 40 % der AK. Ein Messwert für Cobalt in der alveolengängigen Staub-fraktion wurde mit 1,1 µg/m³ ermittelt und lag damit oberhalb der AK von 0,5 µg/m³.

Auch hier wird als Erklärung auf die oben genannten Störungen im Betriebsablauf ver-wiesen. Ein zweiter Messwert für Cobalt lag unterhalb der Bestimmungsgrenze von 0,08 µg/m³.

Für Kupfer in der alveolengängigen Staubfraktion wurden bis zu 9 % des MAK-Wertes ermittelt. Molybdän lag bei weniger als 10 % der zum Vergleich heranziehbaren inter-nationalen Grenzwerte [22]. Der Messwert für Chrom in der einatembaren Staubfrak-tion lag mit maximal 16 µg/m³ unterhalb von 1 % des AGW.

Niob wurde in beiden Staubfraktionen je einmal gemessen und lag stets unter der Be-stimmungsgrenze von 0,21 µg/m³. Die maximalen Messwerte für Eisen und Titan be-trugen 730 µg/m³ bzw. 13 µg/m³ (jeweils gemessen in der einatembaren Staubfrak-tion). Die Exposition gegenüber Niob, Eisen und Titan kann als niedrig bewertet wer-den (vgl. Kapitel 6.2.2).

Bei zwei von sechs Messungen wurde der Bewertungsindex zu 7,7 bzw. 1,8 berech-net. Dies war insbesondere auf die den AGW überschreitenden Messwerte für Nickel zurückzuführen. In den anderen Fällen lagen die Bewertungsindizes mit Werten bis 0,24 unter dem Grenzwert von 1.

Tab. 6.13 Tätigkeitsbezogene Messwerte für Edelstahllegierungen mit weniger als 50 % Nickelanteil; ortsfest (o) und personengetragen (p)

Stoff o/p Anzahl Anzahl

≤ BG

Dimen-sion Konzentration von – bis

6.2.8.4 Edelstahl mit mehr als 50 % Nickelanteil

In fünf Betrieben wurden zehn bzw. neun ortsfeste (Tab. 6.14) sowie je sieben perso-nengetragene Messungen (Tab. 6.15) der einatembaren und alveolengängigen Staub-fraktion in Bereichen durchgeführt, in denen Edelstahl mit mehr als 50 % Nickelanteil (durchweg IN718) eingesetzt wurde. Im Wesentlichen wurde die Tätigkeit Entnahme/

Reinigen/Sieben/Rüsten untersucht. Daneben erfolgten zwei ortsfeste Messungen beim Nachtbetrieb sowie eine Messung beim Sieben (ortsfest und personengetragen).

Bei den personengetragenen Messungen der einatembaren und der alveolengängigen Staubfraktion wurden die jeweiligen AGW eingehalten (maximal 8 % bzw. 36 %). Die Messwerte der ortsfesten Messungen lagen mit 8 % bzw. 29 % des jeweiligen AGW etwa gleich hoch.

Tab. 6.14 Tätigkeitsbezogene Messwerte für Edelstahllegierungen mit mehr als 50 % Nickelanteil; ortsfest

Stoff Anzahl Anzahl

≤ BG

Dimen-sion Konzentration von – bis

Die Messwerte von Chrom in der einatembaren Staubfraktion waren – trotz des hohen Chromgehaltes des Metallpulvers – in allen Fällen kleiner als 2 % des AGW gemäß TRGS 900 [18].

Chrom(VI) und Cobalt wurden nur bei der Tätigkeit Entnahme/Reinigen/Sieben/Rüsten gemessen und konnten hierbei nicht immer zuverlässig bestimmt werden. Die Bestimmungsgrenzen für Chrom(VI) und Cobalt lagen aufgrund der kurzen Tätigkeitsdauer in einigen Fällen oberhalb des risikobasierten Beurteilungsmaßstabes bzw. der Akzeptanzkonzentration gemäß TRGS 910 [19]. Es war dann nach TRGS 402 [16] kein geeignetes Messverfahren für diese Fälle verfügbar. Bei der überwiegenden Anzahl der Messungen von Chrom(VI) und Cobalt lagen die der Bestimmungrenze entsprechenden Messwerte unterhalb des risikobasierten Beurteilungsmaßstabes bzw. der Akzeptanzkonzentration. Dies weist darauf hin, dass bei der Tätigkeit Entnahme/Reinigen/Sieben/Rüsten eine Exposition unterhalb dieser Beurteilungsmaßstäbe zu erwarten ist. Beim Cobalt wird dies auch durch den geringen angegebenen Legierungsanteil für Cobalt im Werkstoff IN718 mit kleiner 1 % gestützt.

Nickel und Nickelverbindungen wurden personengetragen in der einatembaren Staub-fraktion mit bis zu 89 µg/m³ gemessen, was dem dreifachen AGW entspricht. Ursache dafür war eine Störung im Betriebsablauf, bei der infolge Materialstaus an einer Sie-banlage die Anlage geöffnet und das aufgestaute Pulver entnommen wurde. Alle an-deren Messwerte für Nickel und Nickelverbindungen – auch die ortsfest gemessenen – lagen unterhalb des AGW (bis zu maximal 73 %).

Zur Beurteilung potentiell vorhandener Nickeloxide wird die bereits zuvor angewandte Worst-Case-Betrachtung zugrunde gelegt. Auch in der alveolengängigen Staub-fraktion wurde für Nickel eine deutliche (sechsfache) Überschreitung der Akzeptanz-konzentration festgestellt, die sich ebenfalls durch die oben erwähnte Störung im Betriebsablauf erklären lässt. Die Messwerte aller anderen ortsfesten und personen-getragenen Messungen von Nickel in der alveolengängigen Staubfraktion lagen unter-halb der Akzeptanzkonzentration. Die Messungen zeigten, dass Belastungen durch Nickel – in Übereinstimmung mit einer weiteren Untersuchung [26] - am kritischsten zu beurteilen sind und Minderungsmaßnahmen erfordern.

Mangan wurde nur einmal bestimmt. Die Messwerte in der einatembaren und in der alveolengängigen Staubfraktion waren jeweils geringer als 2,1 µg/m³ und betrugen so-mit in beiden Staubfraktionen ca. 1 % bzw. 11 % des AGW. Für Molybdän, ebenfalls Legierungsbestandteil, wurden unter 1 % der zum Vergleich heranziehbaren internati-onalen Grenzwerte [22] gemessen.

Die Messwerte für Aluminium, Magnesium und Vanadium lagen durchweg unterhalb der Bestimmungsgrenze (maximal 170 µg/m³, 2,1 µg/m³ bzw. 0,23 µg/m³). Niob ist Legierungsbestandteil des Werkstoffs IN718. Der höchste Messwert wurde personen-getragen in der einatembaren Staubfraktion mit 2,7 µg/m³ gemessen. Eisen und Titan lagen durchweg unter 31 µg/m³ bzw. 17 µg/m³. Die Exposition gegenüber Aluminium, Magnesium, Vanadium, Niob, Eisen und Titan kann als niedrig beurteilt werden.

Auch beim Edelstahl mit mehr als 50 % Nickelanteil waren die ermittelten Messwerte für die personengetragenen Messungen im Mittel höher als die ortsfest ermittelten Werte.

Tab. 6.15 Tätigkeitsbezogene Messwerte für Edelstahllegierungen mit mehr als 50 % Nickelanteil; personengetragen

Stoff Anzahl Anzahl

≤ BG

Dimen-sion Konzentration von – bis

Der Bewertungsindex der ortsfesten Messungen lag mit maximal 0,49 unter dem Grenzwert von 1. Personengetragen wurde bei der Messung während der oben ge-nannten Störung im Betriebsablauf der höchste Bewertungsindex mit 3,1 ermittelt. In allen anderen Fällen war der Bewertungsindex ≤ 0,87.

6.2.8.5 Kombinationen von Metallen

In sieben Betrieben erfolgten Messungen der alveolengängigen und der einatembaren Staubfraktion in Bereichen, in denen pro Messung mehrere unterschiedliche Metallle-gierungen gleichzeitig oder nacheinander eingesetzt wurden. Insgesamt wurden 30 ortsfeste Messungen bei allen Tätigkeiten (Entnahme/Reinigen/Sieben/Rüsten, Sie-ben, Sägen, Nachbearbeitung, Tag- und Nachtbetrieb) durchgeführt. Personengetra-gen wurde neunmal in Bereichen der Nachbearbeitung gemessen.

Ortsfeste Messungen

Diese Messungen (siehe Tab. 6.16) umfassten die Nachbearbeitung (10 Messungen), das Sägen (5 Messungen), das Sieben (2 Messungen), die Tätigkeit Entnahme/Reini-gen/Sieben/Rüsten (2 Messungen) sowie den Tag- (5 Messungen) und Nachtbetrieb (6 Messungen).

Die Messwerte der einatembaren und der alveolengängigen Staubfraktion betrugen maximal 15 % bzw. 42 % des jeweiligen AGW, wobei die Mediane bei 2 % bzw. 7 % lagen.

Tab. 6.16 Tätigkeitsbezogene Messwerte beim Einsatz unterschiedlicher Metalllegie-rungen; ortsfest

Stoff Anzahl Anzahl

≤ BG

Dimen-sion Konzentration von – bis

Alveolengängige Staubfraktion: 29 7 [mg/m³] ≤ 0,53

Aluminium 10 10

Auf die Beurteilung der Messwerte der einzelnen Metalle der ortsfesten Proben wird mit Ausnahme von Cobalt und Nickel nicht weiter eingegangen, da nur wenige der Staubproben diesbezüglich untersucht wurden und diese sich auf die unterschied-lichen Tätigkeiten verteilten. Ferner waren z. T. auch die eingesetzten Metalllegie-rungen nicht genau bekannt.

Die Messwerte für die Metalle in der einatembaren und alveolengängigen Staubfrak-tion waren immer sehr niedrig und lagen in 71 % bzw. 76 % der Fälle unter der Be-stimmungsgrenze des Messverfahrens. Die zugehörigen Beurteilungsmaßstäbe wur-den mit Ausnahme von Cobalt immer eingehalten. Die Messwerte für Cobalt in der alveolengängigen Staubfraktion lagen zwar bei allen acht Messungen unterhalb der Bestimmungsgrenze, jedoch war die Bestimmungsgrenze einer einzelnen Messung um 4 % höher als die Akzeptanzkonzentration. Cobalt konnte in diesem Fall aufgrund der kurzen Tätigkeitsdauer nicht zuverlässig bestimmt werden. Es war nach TRGS 402 [16] kein geeignetes Messverfahren für diesen Fall verfügbar. Bei den übrigen sieben Messungen war die Bestimmungsgrenze kleiner als 0,15 µg/m³.

Für Nickel und Nickelverbindungen in der einatembaren Staubfraktion wurden maxi-mal 15 % des AGW ermittelt. In der alveolengängigen Staubfraktion lag der höchste Messwert für Nickel bei 52 % der AK, der Median wurde zu 4 % der AK berechnet.

Personengetragene Messungen

Personengetragen wurden in der Nachbearbeitung beim Einsatz unterschiedlicher Metalllegierungen für die einatembare Staubfraktion bis zu 21 % (Median 8 %) und für die alveolengängige Staubfraktion bis zu 74 % (Median 14 %) des jeweiligen AGW gemessen (siehe Tab. 6.17).

Bei zwei Messungen wurde für Cobalt in der alveolengängigen Staubfraktion das 2,2-fache bzw. 1,4-fache der Akzeptanzkonzentration ermittelt. In beiden Fällen wur-den Cobaltlegierungen nachbearbeitet, wobei insbesondere Schleifverfahren ange-wendet wurden. Bei der höheren Exposition wurde in einem fensterlosen Raum ohne Quellenabsaugung gearbeitet, der nur über eine Raumbe- und -entlüftung direkt unter der Decke verfügte. Bei einer weiteren Messung auf Cobalt lag die Bestimmungs-grenze geringfügig oberhalb der AK. Cobalt konnte in diesem Fall aufgrund der kurzen Tätigkeitsdauer nicht zuverlässig bestimmt werden. Es war nach TRGS 402 [16] kein geeignetes Messverfahren für diesen Fall verfügbar. Die Messwerte der übrigen vier Messungen für Cobalt lagen unterhalb der Akzeptanzkonzentration.

Für Nickel und Nickelverbindungen in der einatembaren Staubfraktion wurden maxi-mal 16 µg/m³ gemessen. Das entspricht 53 % des AGW. Der Median lag bei 13 % des AGW. Im Rahmen einer Worst-Case-Betrachtung zur Beurteilung potentiell vorhande-ner Nickeloxide wurde Nickel in der alveolengängigen Staubfraktion bestimmt. Dabei wurden maximal 5,3 µg/m³ gemessen (entsprechend 88 % der AK). Der Median lag bei 8 % der AK.

Der höchste Messwert für Chrom lag mit 42 µg/m³ deutlich unterhalb des AGW.

Mangan lag in allen Proben unterhalb der Bestimmungsgrenze von 8,3 µg/m³, so dass die AGW für Mangan in beiden Staubfraktionen eingehalten wurden. Kupfer in der

alveolengängigen Staubfraktion unterschritt mit maximal 4,2 µg/m³ stets den MAK-Wert. Für Molybdän wurden Messwerte kleiner als 1 % der zum Vergleich heranzieh-baren internationalen Grenzwerte [22] ermittelt.

Tab. 6.17 Tätigkeitsbezogene Messwerte beim Einsatz unterschiedlicher Metalllegie-rungen; personengetragen

Stoff Anzahl Anzahl

≤ BG

Dimen-sion Konzentration von – bis

Magnesium und Niob lagen unterhalb der Bestimmungsgrenzen von 8,3 µg/m³ bzw.

0,83 µg/m³. Aluminium wurde nur in einer Probe in der einatembaren Staubfraktion zu 430 µg/m³ bestimmt. In allen anderen Proben lagen die Messwerte für Aluminium unterhalb der maximalen Bestimmungsgrenze von 170 µg/m³. Titan wurde in einem Arbeitsbereich mit 320 µg/m³ in der einatembaren und mit 230 µg/m³ in der alveolen-gängigen Staubfraktion gemessen. In allen anderen Proben lagen die Messwerte für Titan deutlich niedriger (maximal 29 µg/m³ bzw. 12 µg/m³). Für Eisen und Vanadium wurden maximal 280 µg/m³ bzw. 12 µg/m³ ermittelt. Die Exposition gegenüber Alumi-nium, Eisen, Magnesium, Niob, Titan und Vanadium kann als niedrig beurteilt werden.