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Belastungen durch Metalle als Staubinhaltsstoffe bei der Tätigkeit Entnahme/Reinigen/Sieben/Rüsten

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6.2 Einsatz von Metallpulvern

6.2.2 Belastungen durch Metalle als Staubinhaltsstoffe bei der Tätigkeit Entnahme/Reinigen/Sieben/Rüsten

6.2.2.1 Ortsfeste Messungen

Bei der Tätigkeit Entnahme/Reinigen/Sieben/Rüsten (siehe Abb. 6.2) wurden in der einatembaren und der alveolengängigen Staubfraktion die in Tab. 6.3 aufgeführten Metalle (als Summenparameter aus dem jeweiligen Metall und seinen möglichen Ver-bindungen) bei ortsfesten Messungen bestimmt.

Abb. 6.2 Befüllen einer Fertigungsanlage mit Metallpulver aus einem Vorratsgefäß

Dabei wurde festgestellt, dass ein Großteil der Messwerte dieser Staubinhaltsstoffe (67 % bei der einatembaren Staubfraktion und 80 % bei der alveolengängigen Staub-fraktion) unterhalb der jeweiligen Bestimmungsgrenze lag.

Für Aluminium, Chrom und Kupfer lagen die Messwerte bei der Tätigkeit Ent-nahme/Reinigen/Sieben/Rüsten durchweg unter 10 % des zugehörigen Beurteilungs-maßstabes. Für Mangan wurden bis zu 12 % des Beurteilungsmaßstabes erreicht.

Das entspricht in diesem Fall der Bestimmungsgrenze.

Für Nickel in der einatembaren Staubfraktion wurden Messwerte bis zu 40 % des AGW für Nickel und Nickelverbindungen ermittelt. Infolge des Lasereinsatzes können sich Nickeloxide unmittelbar während des Produktionsprozesses bilden. Diese sind dann

nicht nur im Innenraum der Anlagen, sondern auch im Pulver sowie an den Werkstü-cken zu finden. Daher wurde für Nickel zusätzlich in der alveolengängigen Staubfrak-tion eine Worst-Case-Betrachtung anhand der AkzeptanzkonzentraStaubfrak-tion gemäß TRGS 910 [19] vorgenommen. Es wurden maximal 22 % dieses Beurteilungsmaßsta-bes erreicht.

Tab. 6.3 Tätigkeitsbezogene Messwerte für Inhaltsstoffe der einatembaren und der alveolengängigen Staubfraktion bei der Tätigkeit Entnahme/Reinigen/Sie-ben/Rüsten; ortsfest

Stoff Anzahl Anzahl

≤ BG Konzentration von – bis

Die Messwerte für Chrom(VI) lagen bei allen Messungen unterhalb der Bestimmungs-grenze, die in einem Fall aufgrund der kurzen Tätigkeitsdauer oberhalb des risikobasierten Beurteilungsmaßstabes gemäß TRGS 910 [19] lag. Die Messwerte für Cobalt in der alveolengängigen Staubfraktion lagen ebenfalls durchweg unterhalb der

Bestimmungsgrenze, wobei in einem Fall die Bestimmungsgrenze aufgrund der kurzen Tätigkeitsdauer der Akzeptanzkonzentration gemäß TRGS 910 [19] entsprach.

Chrom(VI) und Cobalt konnten somit bei dieser Tätigkeit nicht immer zuverlässig be-stimmt werden. Für diese Fälle war nach TRGS 402 [16] kein geeignetes Messverfah-ren verfügbar. Dass bei einzelnen Messungen von Chrom(VI) und Cobalt die der Best-immungrenze entsprechenden Messwerte unterhalb des risikobasierten Beurteilungs-maßstabes bzw. der Akzeptanzkonzentration lagen, weist darauf hin, dass bei der Tä-tigkeit Entnahme/Reinigen/Sieben/Rüsten Expositionen unterhalb dieser Beurteilungs-maßstäbe zu erwarten sind.

Für Molybdän lagen die Messwerte durchweg bei weniger als 1 % der zum Vergleich herangezogenen internationalen Grenzwerte [22]. Die Messwerte für Eisen, Magne-sium, Niob, Titan und Vanadium lagen in der gleichen Größenordnung wie diejenigen der zuvor in diesem Kapitel beurteilten Metalle mit einem Beurteilungsmaßstab. Sie werden daher als niedrig beurteilt.

Alle gemäß Kapitel 5.4 berechneten Bewertungsindizes lagen bei maximal der Hälfte des Grenzwertes von 1.

6.2.2.2 Personengetragene Messungen

In Tab. 6.4 sind die personengetragenen Messwerte für Metalle in der einatembaren und der alveolengängigen Staubfraktion bei der Tätigkeit Entnahme/Reinigen/Sie-ben/Rüsten (siehe Abb. 6.3) aufgeführt. Wie bei den ortsfesten Messungen wurde auch hier festgestellt, dass ein Großteil dieser Messwerte (44 % bei der einatembaren Staubfraktion und 52 % bei der alveolengängigen Staubfraktion) unterhalb der jeweili-gen Bestimmungsgrenze lag. Insgesamt war der Anteil der Messwerte unterhalb der Bestimmungsgrenze kleiner als bei den ortsfesten Messungen.

Für Aluminium und Chrom in der einatembaren Staubfraktion lagen die Messwerte bei der Tätigkeit Entnahme/Reinigen/Sieben/Rüsten durchweg unter 10 % der zugehöri-gen Beurteilungsmaßstäbe. Die Messwerte für Aluminium in der alveolengängizugehöri-gen Staubfraktion lagen immer unterhalb der Bestimmungsgrenze, die maximal 14 % des AGW betrug. Für Kupfer wurden weniger als 10 % und für Mangan bis zu 15 % des jeweiligen Beurteilungsmaßstabes ermittelt.

Das 2,2-fache der Akzeptanzkonzentration wurde bei einer Messung von Cobalt beim Einsatz des cobalthaltigen Werkstoffes 1.2709 festgestellt. Während dieser Messung traten Störungen im Betriebsablauf auf. Das Absaugen des Pulvers aus dem Bauraum der Anlage war nicht möglich, so dass das Metallpulver mittels Handschaufel entfernt wurde. Weiterhin platzte in der Nähe ein Druckluftschlauch ab. Bei den übrigen Co-baltmessungen lagen die Messwerte unterhalb der Bestimmungsgrenze, die maximal 0,75 µg/m³ betrug. Cobalt konnte bei diesen Tätigkeiten nicht immer zuverlässig be-stimmt werden. Aufgrund der kurzen Tätigkeitsdauer lag die Bestimmungsgrenze in zwei Fällen oberhalb des Beurteilungsmaßstabes und war in einem Fall gleich hoch.

In drei Fällen unterschritt sie den Beurteilungsmaßstab.

Für Nickel und Nickelverbindungen in der einatembaren Staubfraktion lagen der Median und das 95-Perzentil aller Messungen bei 6,3 µg/m³ (21 % des AGW) bzw.

150 µg/m³ (5-facher AGW). In zwei Betrieben wurde bei drei Messungen der AGW überschritten. Diese Überschreitungen traten infolge von Störungen im Produktions-ablauf auf. In zwei Fällen war das Absaugen des Pulvers aus dem Bauraum der Anlagen nicht möglich, so dass es mittels Handschaufel entfernt wurde. Dabei wurde vermehrt Staub freigesetzt. Zudem platzte während einer dieser beiden Messungen in der Nähe ein Druckluftschlauch ab. Im dritten Fall kam es an einer Fertigungsanlage zu einem Materialstau an der zugehörigen Siebanlage, die vom Beschäftigten geöffnet und manuell entleert werden musste. Der maximale Messwert wurde mit dem nahezu Achtfachen des AGW ermittelt. Da die Dauer der Messung hierbei 150 Minuten betrug, muss aufgrund der Höhe des Messwertes davon ausgegangen werden, dass bei der Tätigkeit Entnahme/Reinigen/Sieben/Rüsten zumindest bei solchen Ereignissen Über-schreitungen des Kurzzeitwertes zu erwarten sind, wenn nickelhaltige Pulver (hochle-gierte Stähle) verarbeitet werden.

Abb. 6.3 Personengetragene Messung der Staubfraktionen beim Freilegen der Werkstücke im Bauraum mittels Pinsel

Da sich – wie im Zusammenhang mit Tab. 6.3 bereits erläutert – bei den hier betrach-teten Tätigkeiten auch noch aus dem unmittelbaren Produktionsprozess anhaftende Nickeloxide an den Werkstücken und im Innenraum der Anlagen befinden können, erfolgt entsprechend einer Worst-Case-Betrachtung für Nickel in der alveolengängigen Staubfraktion eine Beurteilung als Nickeloxide anhand der Akzeptanzkonzentration gemäß TRGS 910 [19]. Bis auf einen Fall wurde die Akzeptanzkonzentration für Nickel immer eingehalten (< 61 % der AK). Der Median aller Messungen wurde zu 28 % der Akzeptanzkonzentration bestimmt. Aufgrund eines Materialstaus an einer Siebanlage, die daraufhin geöffnet und manuell entleert wurde, kam es in einem Fall zu einer Überschreitung der Akzeptanzkonzentration und somit auch der Toleranzkonzentra-tion um das Sechsfache. Auch bei solchen Ereignissen muss von einer Überschreitung der Kurzzeitwertkriterien für die Toleranzkonzentration ausgegangen werden, so dass

hier zwingend Schutzmaßnahmen erforderlich sind. Bei dieser Messung wurde auch der AGW für Nickel in der einatembaren Staubfraktion überschritten (siehe vorheriger Absatz).

Tab. 6.4 Tätigkeitsbezogene Messwerte für Inhaltsstoffe der einatembaren und der alveolengängigen Staubfraktion bei der Tätigkeit Entnahme/Reinigen/Sie-ben/Rüsten; personengetragen

Stoff Anzahl Anzahl

≤ BG Konzentration von – bis

Für Molybdän lagen die Messwerte in allen Fällen bei weniger als 1 % der zum Ver-gleich heranziehbaren internationalen Grenzwerte [22]. Bei den personengetragenen Messungen waren die Messwerte für Eisen, Magnesium, Niob, Titan und Vanadium ebenfalls niedrig. Sie lagen in beiden Staubfraktionen durchweg unter 1 mg/m³ und damit in gleicher Größenordnung wie bei den ortsfesten Messungen.

Der Bewertungsindex bei der Verarbeitung von Metallpulvern überschritt den Grenz-wert von 1 in drei Fällen bis fast zum Achtfachen, wobei hier – wie oben beschrieben – Nickel dominierend war und die Überschreitungen auf Störungen im Betriebsablauf zurückzuführen waren. In allen anderen Fällen lag der Bewertungsindex unter 1.

6.2.3 Belastungen durch Metalle als Staubinhaltsstoffe bei der