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Beurteilung der Unterstützungsmaßnahmen für Wirtschaft und Bürger

2. Corona-Krise: Akteure, Maßnahmen und Erwartungen

2.5 Beurteilung der Unterstützungsmaßnahmen für Wirtschaft und Bürger

ja nein weiß nicht ja nein weiß nicht

Wird eine zweite Welle kommen?

Wenn eine zweite Welle kommt:

Glauben Sie, das öffentliche Leben wird dann wieder so stark eingeschränkt?

FGW Telefonfeld GmbH: „Vertrauen in Staat und Gesellschaft während der Corona-Krise II“, Juni/Juli 2020 (n = 1.611)

Unabhängig davon, wie man es einschätzt, ob eine weitere Phase mit hohen Infektions-zahlen kommen wird oder nicht, wurden alle Befragten nach ihren Erwartungen hinsicht-lich eines Lockdown befragt: Eine Mehrheit von 62% glaubt, dass es im Falle einer zwei-ten Welle wieder zu einer so starken Einschränkung des öffentlichen Lebens kommen wird wie im Frühjahr, 36% rechnen nicht damit (weiß nicht: 2%). Alle Altersgruppen ge-hen mehrheitlich davon aus, dass es bei einer zweiten Welle erneut zu so starken Be-schränkungen kommen wird, auch Männer und Frauen sehen das fast gleich. Während nur 51% der Befragten, die einen akademischen Abschluss haben, einen Lockdown ähn-lich dem im Frühjahr erwarten, sind es bei den anderen Bildungsgruppen zwischen 62%

(Abitur) und 67% (Hauptschulabschluss). Ost- und Westdeutsche äußern sich dazu übereinstimmend (63% bzw. 62%). Außerdem erwarten sowohl Befragte, die mit einer zweiten Infektionswelle in den nächsten Monaten rechnen, als auch diejenigen, die das nicht tun, im Fall der Fälle jeweils mehrheitlich mit einem starken Herunterfahren des öffentlichen Lebens (63% bzw. 61%).

2.5 Beurteilung der Unterstützungsmaßnahmen für Wirtschaft und Bürger

Wenn es um verschiedene staatliche Maßnahmen und Hilfen in der Corona-Pandemie bzw. zur Abmilderung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise geht, sind die Befrag-ten Befrag-tendenziell der Meinung, dass die Bundesregierung sich für die jeweiligen

abgefrag-ten Bereiche gerade richtig einsetzt. Eine Ausnahme stellt allerdings die „Unterstützung von Beschäftigten in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen“ dar, hier ist die Mehrheit der Meinung, dass die Regierung zu wenig tut – und diese Befunde, die jetzt festgestellt wur-den, galten praktisch genauso schon im April.

Die Bundesregierung tut in der Corona-Krise für …

25 zu wenig gerade richtig zu viel weiß nicht

wirtschaftliche Lage

FGW Telefonfeld GmbH: „Vertrauen in Staat und Gesellschaft während der Corona-Krise II“, Juni/Juli 2020 (n = 1.611)

Im Einzelnen finden aktuell 57% der Bürgerinnen und Bürger (April: 52%), dass sich die Bundesregierung für Unternehmen und Betriebe in der Corona-Krise in gerade richtigem Maße einsetzt, 25% – und damit etwas weniger Befragte als im April (32%) – sagen jetzt, die Hilfen seien zu gering, 7% (April: 7%) halten sie für zu weitgehend (weiß nicht: 11%).

Während die Beurteilung der anderen staatlichen Handlungsfelder im Vergleich zu April sehr stabil ausfällt, ist hier also eine leichte Veränderung des Meinungsbildes festzustel-len. Betrachtet man in diesem Punkt die verschiedenen Parteianhängergruppen, so sind lediglich die AfD-Anhänger (zu wenig: 46%; zu viel: 18%) mehrheitlich nicht der Ansicht, der Umfang der staatlichen Unterstützungsmaßnahmen für die Wirtschaftsunternehmen sei so gerade richtig (27%). Bei den berufstätigen Selbstständigen halten 57% die Hilfen für richtig. In der Gruppe derjenigen, die arbeitslos sind bzw. die Angst haben, ihren Job zu verlieren, teilen nur 41% diese Meinung.

Im Hinblick auf die Beschäftigten in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen sind sich rund zwei Drittel der Befragten (69%) einig, dass sich die Bundesregierung in der Corona-Krise für diese zu wenig einsetzt (April: 66%). 27% halten die Hilfen für Beschäftigte im Bereich Gesundheit und Pflege für gerade richtig (April: 29%), nur 1% findet, hier werde zu viel getan (April: 1%), 3% machen dazu keine Angabe. Bezüglich dieser Berufsgruppe gibt es zwischen den Parteianhängergruppen nur wenig Meinungsverschiedenheiten.

Befragte, die selbst in diesem Bereich oder bei Polizei, Feuerwehr oder einer ähnlichen

Sparte tätig sind, sehen die staatlichen Hilfen noch kritischer: 80% sagen, die Bundesre-gierung tue in der Corona-Krise zu wenig für Beschäftigte in dieser Branche.

Besonders viele Befragte (78%; April: 74%) halten die Anstrengungen der Bundesregie-rung zum Gesundheitsschutz der Bürger in der Corona-Pandemie für gerade richtig. 15%

schätzen diese als zu gering ein (April: 16%), 6% finden, die staatlichen Maßnahmen um die Bevölkerung zu schützen seien übertrieben (April: 8%), 2% antworten mit „weiß nicht“. Fast alle der verschiedenen Parteianhängergruppen sind mit deutlichen Mehrhei-ten der Meinung, der Staat handele hier genau richtig (zwischen 72% und 85%), lediglich von den AfD-Anhängern sehen das nur 44% so (zu viel: 29%; zu wenig: 23%). Zwischen den Altersgruppen, den Geschlechtern und auch je nach formalem Bildungsstatus herrscht weitgehend Einigkeit, auch die Unterschiede zwischen West und Ost fallen nur gering aus. Darüber hinaus äußern sich die Befragten, die im Gesundheits- oder Sicher-heitsbereich tätig sind, fast genau wie der Durchschnitt der Bevölkerung. Deutliche Un-terschiede sind erkennbar, wenn man die Befragten danach aufteilt, ob sie die in den klassischen Medien berichteten Corona-Infos für eher richtig oder eher falsch halten: In der erstgenannten Gruppe finden 84% die staatlichen Gesundheitsschutzmaßnahmen gerade richtig, in der zweitgenannten Gruppe sehen das nur 56% so (zu wenig: 28%; zu viel: 15%).

Wenn es schließlich um die wirtschaftlichen Unterstützungsmaßnahmen für die Bevölke-rung in der Corona-Krise geht, geben 57% an (April: 55%), diese seien so gerade richtig.

34% finden, die Regierung tue hier zu wenig (April: 35%), 4% (April: 3%) finden die staat-lichen Hilfen in diesem Bereich überzogen, 6% machen keine Angabe. Neben den Be-fragten mit AfD-Präferenz äußern sich auch die Linke-Anhänger sowie diejenigen, denen keine der im Bundestag vertretenen Parteien gefällt, besonders kritisch (zu wenig: 50%;

56%; 46%). In den anderen Parteianhängergruppen werden die staatlichen Hilfen für die wirtschaftliche Lage der Bevölkerung tendenziell für richtig gehalten. Des Weiteren beur-teilen Befragte mit Hauptschulabschluss, mittlerer Reife oder Abitur (gerade richtig: 51%;

55%; 57%) die staatlichen Unterstützungsmaßnahmen deutlich verhaltener (der Bil-dungsabschluss wird oft als Indikator für die wirtschaftliche Situation der Befragten her-angezogen) als jene Befragte, die einen akademischen Grad haben (71%). Außerdem zeigt sich, dass Personen, die wegen der Corona-Krise nach eigenen Angaben (sehr) starke finanzielle Einbußen erlitten haben, die Hilfen mehrheitlich für nicht ausreichend halten (zu wenig: 58%; gerade richtig: 34%), während Befragte, die keine oder nur gerin-ge Verluste haben, dies gerin-genau umgerin-gekehrt bewerten (zu wenig: 30%: gerin-gerade richtig:

61%).