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Betreuungsangebote für Kindergarten- und Schulkinder

Im Dokument Kapitel 4 Kinderbetreuung (Seite 38-44)

Kinder, die vor dem 1. Mai eines Jahres das 4. Altersjahr zurück-gelegt haben, könnenim Kanton Basel-Landschaftauf Beginn des folgenden Schuljahrs ein dem Schulsystem angegliedertes, für die Eltern kostenfreies zweijähriges Kindergartenangebot besuchen.

Während der Besuch des ersten Kindergartenjahres freiwillig ist, ist das zweite Kindergartenjahr obligatorisch. Das Angebot des ersten (freiwilligen) Kindergartenjahres wird umfassend genutzt:

Die Besuchsquoten der 5- und 6-jährigen Kinder liegen bei 93%

und 97%. Neben den öffentlichen Kindergärten gibt es private Kin-dergärten sowie Vorschulangebote im Rahmen einer Sonder-schule, die allerdings nur von einem geringen Teil der Kinder be-sucht werden. 93% der Kinder in Kindergärten bebe-suchten im Schuljahr 2006/07 ein öffentliches Angebot.44 Der Anteil der aus-ländischen Kinder in den Kindergärten entspricht mit 25.4% dem Ausländeranteil in der gleichaltrigen Bevölkerung.

Das im Jahr 2002 beschlossene Bildungsgesetz des Kantons Basel-Landschaft sieht die Einrichtung von umfassenden Block-zeiten im Kindergarten und in der Primarschule vor, die durch Unterricht am Nachmittag ergänzt werden können. Im Schuljahr 2006/07 waren umfassende Blockzeiten in 52 Gemeinden einge-führt und 78% der Kindergartenklassen mit mindestens 20 Lektio-nen im ersten und 22 LektioLektio-nen im zweiten Kindergartenjahr reali-siert. 34 Gemeinden (60% der Kindergartenklassen) hatten die von der Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion empfohlene Stundentafel mit 27 Lektionen, die auf fünf Vormittage und drei Nachmittage verteilt sind, übernommen. In den Gemeinden ohne umfassende Blockzeiten beträgt die Lektionenzahl im freiwilligen Kindergarten-jahr mindestens 17 Lektionen und im obligatorischen mindestens 20 Lektionen.

43 Kanton Basel-Landschaft: Bildungsbericht 2007. S.37f. Vgl. auch die Darstellung in Kapitel 2.4.2 dieses Familienberichts.

44 Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion Kanton Basel-Landschaft, Stabsstelle Bildung: Bildungsbericht 2007.

Sämtliche aufgeführten Daten sind dem Bildungsbericht 2007 entnommen, auf den für weiterführende Analysen des Kindergartenangebots verwiesen wird.

Breite Nutzung des freiwilligen

Kindergartenjahrs

Umfassende Blockzeiten an Primarschulen

Im Schuljahr 2006/07 waren umfassende Blockzeiten in der Pri-marschule in drei Vierteln der Gemeinden im Kanton Basel-Land-schaft eingeführt.45 Während in den bevölkerungsreichsten Bezir-ken Arlesheim und Liestal die umfassenden Blockzeiten in jeweils 93% der Gemeinden und damit nahezu flächendeckend angebo-ten wurden, war die Verbreitung der Blockzeiangebo-ten in den Gemein-den der Bezirke Laufen (46%) und Sissach (62%) deutlich gerin-ger.

Insgesamt erhielten 85% der Primarschulkinder Unterricht nach der kantonal einheitlich geregelten Blockzeiten-Stundentafel mit 24 bis 25 Lektionen in den ersten drei Klassen und 26 bis 27 Lektio-nen in der 4. und 5. Klasse.

Mittagstische

Das Angebot des Vor- und Nachmittagsunterrichts an Kindergär-ten und Primarschulen wird aktuell in 48 Gemeinden durch Mit-tagstische an mindestens einem Tag in der Woche ergänzt. Die Mittagstische werden zumeist durch Institutionen in den Gemein-den oder durch Tagesmütter, in kleineren GemeinGemein-den auch rein privat organisiert. In der Regel stehen die Mittagstische sowohl Schul- wie auch Kindergartenkindern offen.

In 30% der Gemeinden im Kanton Basel-Landschaft bieten die Mittagstische an fünf Tagen in der Woche Essen an, in weiteren 15% stehen die Mittagstische vier Tage pro Woche offen. In einem Drittel der Gemeinden besteht das Mittagstisch-Angebot nur für einen Tag. Während die Mittagstische in Gemeinden in den Bezir-ken Liestal und Arlesheim nahezu flächendecBezir-kend verbreitet sind, bestehen in den Bezirken Laufen und Sissach lediglich in jeder vierten bzw. dritten Gemeinde entsprechende Angebote. Im Bezirk Waldenburg wird in 60% der Gemeinden ein Mittagstisch angebo-ten. Abbildung 4-16 weist die Gemeinden aus, in denen mindes-tens einmal wöchentlich ein Mittagstisch an Kindergarten und/oder Primarschule angeboten wird.

45 Quelle: Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion Basel-Landschaft. Die Daten sind auf der Internet-Seite http://www.Basel-Landschaft.ch/blockzeiten-htm.273495.0.html ausgewiesen.

Verbreitung der umfassenden Blockzeiten

Abbildung 4-16: Verbreitung der Mittagstisch-Angebote an Kindergärten und Schulen im Kanton Basel-Landschaft nach Gemeinden, 2010

Quelle: Fachstelle für Sonderschulung, Jugend- und Behindertenhilfe 2010, Ergänzung durch Ergebnisse der Befragung der Gemeindeverwaltungen im Kanton Basel-Landschaft im Rahmen des Familienberichts

Darüber hinaus wird in Diegten, Eptingen und Hersberg jeweils einmal pro Monat ein Mittagstisch vom Frauenverein organisiert. In Gelterkinden und Reigoldswil besteht das Mittagstisch-Angebot nur für die Sekundarschule. In Ramlinsburg wird ein Mittagstisch privat angeboten.

Hausaufgaben-Betreuung an der Schule

Das solide Erledigen der Hausaufgaben ist eine Voraussetzung für erfolgreiches Lernen. Wenn Eltern die Qualifikation oder die Zeit für die Unterstützung ihrer Kinder bei den Hausaufgaben fehlt, kann eine Hausaufgabenbetreuung an der Schule eine wichtige Hilfestellung geben. In einer strukturierten Lernatmosphäre beauf-sichtigen die Betreuungspersonen die Kinder, kontrollieren die Hausaufgaben und bieten den Schülerinnen und Schülern Hilfe bei der Lösung von Aufgaben, die sie nicht alleine lösen können.

Nach Kenntnis der Gemeindeverwaltungen wird eine Hausaufga-benbetreuung an Schulen in 22 der 86 Gemeinden im Kanton Basel-Landschaft angeboten. Während in den Bezirken Arlesheim und Liestal etwa in der Hälfte der Gemeinden eine Hausaufgaben-betreuung angeboten wird, existiert dieses Angebot in den übrigen Bezirken in jeweils nur zwei Gemeinden (vgl. Abbildung 4-17).

Abbildung 4-17: Verbreitung von Angeboten zur Hausaufgaben-Betreuung an Schulen im Kanton Basel-Landschaft nach Gemeinden, 2010

Quelle: Befragung der Gemeindeverwaltungen im Kanton Basel-Landschaft im Rahmen des Familienberichts.

Ferienbetreuung und Ferienkurse für Schulkinder

Während der Schulferien stellt die Betreuung der Kinder für Allein-erziehende und Ehepaare, bei denen beide Elternteile einer Er-werbstätigkeit nachgehen, häufig ein Problem dar. Zwar können in vielen Familien die Kinder einen Teil der Ferienzeit bei Verwand-ten oder Freunden verbringen (vgl. Kapitel 4.5.1), doch für die verbleibende Ferienzeit müssen andere Angebote gefunden wer-den. Zum Teil bieten die Gemeinden, Sportvereine oder gemein-nützige Träger sowie eine Reihe von grossen Arbeitgebern Fe-rienprogramme oder Ferienkurse für Schulkinder an.

Nach Kenntnis der Gemeindeverwaltungen wurden im Jahr 2010 in 23 der 86 Gemeinden Ferienkurse oder eine Ferienbetreuung für Schulkinder angeboten (vgl. Abbildung 4-18). Es ist dabei nicht auszuschliessen, dass in weiteren Gemeinden Ferienangebote bestehen, von denen die Verwaltung keine Kenntnis hat. Am häu-figsten gibt es Ferienbetreuungsangebote in den Bezirken Arles-heim (in zwei Drittel der Gemeinden) und Liestal (in der Hälfte der Gemeinden). In den anderen Bezirken wird nur jeweils in einzel-nen Gemeinden eine derartige Betreuung in den Schulferien an-geboten.

Abbildung 4-18: Verbreitung von Ferienangeboten oder

Ferienkursen für Schulkinder im Kanton Basel-Landschaft nach Gemeinden, 2010

Quelle: Befragung der Gemeindeverwaltungen im Kanton Basel-Landschaft im Rahmen des Familienberichts

4.6.1 Nutzung von Ferienbetreuungs-Angeboten durch Familien mit Kindergarten- und Schulkindern

Die Kindergarten- und Schulferien im Kanton Baselland dauern im Jahr etwa 13 Wochen und damit mehr als doppelt so lang wie die übliche Urlaubszeit von Berufstätigen. Familien, deren Kinder wäh-rend der Schulsemester in Kindergarten und Schule betreut und unterrichtet werden, sind – insbesondere wenn in Einelternfamilien oder Paarhaushalten alle Elternteile erwerbstätig sind – auf be-sondere Betreuungslösungen während eines Teils der Schulferien angewiesen. In der Familienbefragung gaben 22% der Familien mit Kindergarten- und Schulkindern (inkl. Sekundarschule) an, dass sie während der Schulferien Probleme haben, die Betreuung ihrer Kinder zu organisieren. Für 30% der Familien spielt dies nach eigenem Bekunden keine Rolle.

Angebote wie der Ferienpass, Ferienlager oder der Besuch von Robinson-Spielplätzen verhelfen daher nicht nur Kindern und Jugendlichen zu erlebnisreichen Ferien. Als Betreuungsangebote können sie gleichermassen erwerbstätige Eltern während der Schul- und Kindergartenferien entlasten. Neben öffentlichen An-geboten sind bei der Ferienbetreuung ebenfalls private Betreu-ungsarrangements von erheblicher Bedeutung.

Fast ein Drittel der Familien, die Kinder im Kindergarten-, Primar- oder Sekundarschulalter haben, geben an, dass diese ihre Ferien (auch) bei Verwandten oder Freunden verbringen. Ferienlager und

22% der Familien äussern Probleme bei der Betreuung während der Ferien

Ferienpass-Angebote, die tage- oder wochenweise von Schulkin-dern besucht werden können, werden von 27% bzw. 7% der Fami-lien genutzt. Daneben geben 21% der befragten FamiFami-lien an, dass ihre Kinder in den Ferien Angebote des Ferienpasses in Anspruch nehmen, und 6% nutzen Robinson-Spielplätze (vgl. Abbildung 4-19).

Abbildung 4-19: Nutzung von Betreuungsangeboten in den Ferien, Mehrfachnennungen, Prozentwerte

1%

5%

6%

7%

21%

27%

31%

48%

0% 20% 40% 60%

Angebote der Firma Kindertagesstätte oder Tagesfamilie Robi-Spielplätze Tagesferien Ferienpass Ferienlager Ferien bei Verwandten oder Freunden keines der genannten Angebote

Frage: Welche Angebote nutzen Sie in den Ferien normalerweise zur Kinderbetreuung?

(Familien mit Kindern in Kindergarten, Primar- oder Sekundarschule, N = 788)

Prozent der Familien Quelle: Baselbieter Familienbefragung 2010

Betreuungsangebote in Tagesheimen oder Tagesfamilien werden in Ferienzeiten von 5% der Familien, insbesondere von Familien, bei denen beide Elternteile erwerbstätig sind, genutzt. Ferienan-gebote der Firma werden in der Regel nur von wenigen (grossen) Unternehmen angeboten: Entsprechend geben nur 1% der Fami-lien an, solche Angebote zu nutzen.

Fast die Hälfte der Familien, die Kinder im Kindergarten-, Primar- oder Sekundarschulalter haben, nutzen keine der genannten Betreuungsmöglichkeiten in den Ferien.

4.7 Betreuungssituation und Handlungsbedarf aus Sicht der

Im Dokument Kapitel 4 Kinderbetreuung (Seite 38-44)