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3  Ausstattung und Zustand des Natura 2000-Gebiets

3.2  FFH-Lebensraumtypen

3.2.9  Berg-Mähwiesen [6520]

Erhaltungszustand des FFH-Lebensraumtyps Berg-Mähwiesen

a Anzahl der Erfassungseinheiten richtet sich nach der Nennung in Haupt- und ergänzenden Nebenbögen

Erhaltungszustand

A B C Gebiet

Anzahl Erfassungseinheitena 7 10 3 20

Fläche [ha] 5,60 4,81 0,94 11,35

Anteil Bewertung vom LRT [%] 49,3 42,4 8,3 100 Flächenanteil LRT am FFH-Gebiet [%] 0,26 0,22 0,04 0,52

Bewertung auf Gebietsebene A

Kartierjahr 2014

Die Mähwiesenkartierung (LUBW 2014) wurde in Abstimmung mit dem RP Tübingen über-nommen. Eigene Kartierungen wurden nicht durchgeführt. Viele Flächen wurden aber für die Fotodokumentation der Lebensraumtypen sowie im Rahmen weitergehender faunistischer Kartierungen (KÜHNAPFEL et al. 2017a-e) im Gebiet begangen.

Beschreibung

Im FFH-Gebiet werden 20 Erfassungseinheiten mit einer Fläche von insgesamt 11,4 ha aus-gewiesen. Stellenweise zeigen sich Übergänge zu Flachland-Mähwiesen, Magerrasen oder Wacholderheiden. Typische Berg-Mähwiesen sind im FFH-Gebiet unter anderem durch die montanen Arten Gewöhnlicher Goldhafer (Trisetum flavescens), Bergwiesen-Frauenmantel (Alchemilla monticola), Wolliger Pippau (Crepis mollis), Kleine Traubenhyazinthe (Muscari botryoides), Gelber Enzian (Gentiana luteum), Wald-Storchschnabel (Geranium sylvaticum), Wald-Hahnenfuß (Ranunculus polyanthemos ssp. nemososus) oder Wald-Rispengras (Poa chaixii) geprägt. Daneben kommen auch zahlreiche Arten der Flachland-Mähwiesen [6510]

vor. Stellenweise finden sich auch mäßig feuchte Ausbildungen. Dabei sind die Feuchtezei-ger Bach-Nelkenwurz (Geum rivale), Sumpf-Kratzdistel (Cirsium palustre) und Wiesen-Fuchsschwanz (Alopecurus pratensis) zu finden. Die ebenfalls auf feuchte Standorte wei-sende Trollblume (Trollius europaeus) kommt ebenfalls auf mehreren Flächen vor.

Aufgrund unterschiedlicher Nutzung unterscheiden sich die verschiedenen Bestände sehr stark in ihrer Habitatstruktur und ihrem Arteninventar. Das Arteninventar ist in acht Erfas-sungseinheiten (NSG Hülenbuchwiesen, NSG Stromelsberg-Hessenbühl) aufgrund der ho-hen Anzahl von lebensraumtypischo-hen Arten sehr gut erhalten – Wertstufe A. Bei ebenfalls acht Beständen ist das Arteninventar bereits durch Störzeiger, insbesondere Nährstoff- und Verbrachungszeiger etwas beeinträchtigt, diese konnten aber noch als gut eingestuft werden – Wertstufe B. Durch übermäßige Düngung oder unzureichende Pflege treten in den Berg-Mähwiesen vermehrt Nährstoffzeiger wie z.B. Wiesenlöwenzahn (Taraxacum sectio Rude-ralia) und Wiesen-Kerbel (Anthriscus sylvestris) auf und die Magerkeitszeiger werden zu-rückgedrängt. Zudem werden die Bestände dichter. Ein so verändertes und verarmtes Arten-inventar weisen vier Bestände (Schafberg, südlich Hessenbühl) im FFH-Gebiet auf – Wert-stufe C.

Darüber hinaus sind die Flächen des Lebensraumtyps Berg-Mähwiesen im Gebiet bedeut-sam für viele zum Teil hochgradig gefährdete Tagfalter-, Widderchen- und Heuschreckenar-ten (vgl. KÜHNAPFEL 2017 b und e).

Die Habitatstrukturen sind bei sechs Beständen (Hülenbuchwiesen, Hessenbühl) mit ihrer lückigen Struktur, der geringen Wuchshöhe und dem hohen Anteil konkurrenzschwacher Kräuter sehr gut erhalten – Wertstufe A. Die Flächen sind in der Regel gut geschichtet und strukturiert und nahezu optimal oder zumindest günstig gepflegt. Mit insgesamt elf Flächen

ist der ganz überwiegende Teil der Erfassungseinheiten im Gebiet gut strukturiert – Wertstu-fe B. Aufgrund von negativen Bewirtschaftungseinflüssen (z.B. übermäßige Düngung) wird die Grasschicht dichter und die Krautschicht geht zurück. Drei Wiesen konnten nur noch als durchschnittlich eingestuft werden – Wertstufe C.

Beeinträchtigungen fehlen auf den meisten Erfassungseinheiten, da die Auswirkungen von Düngung und Nutzung sich bereits im Arteninventar und in den Habitatstrukturen nieder-schlagen – Wertstufe A. Bei zwei Flächen bestehen Beeinträchtigungen durch mäßige Nähr-stoffeinträge. Diese Flächen werden noch als gut eingestuft – Wertstufe B. Weitere zwei Flä-chen weisen stärkere Beeinträchtigungen auf – Wertstufe C. Dabei handelt es sich um deut-lich aufgedüngte Flächen.

Verbreitung im Gebiet

Der Lebensraumtyp „Berg-Mähwiesen“ [6520] ist im FFH-Gebiet weitgehend auf die NSG Hülenbuchwiesen und Stromelsberg-Hessenbühl beschränkt. Hier kommt der Lebensraum-typ mit größeren Beständen vor. Kleine Flächenanteile finden sich darüber hinaus verstreut im Gebiet.

Kennzeichnende Pflanzenarten

Bewertungsrelevante, charakteristische Arten

Gewöhnliche Wiesenschafgarbe (Achillea millefolium), Bergwiesen-Frauenmantel (Alchemilla monticola), Gewöhnlicher Frauenmantel (Alchemilla vulgaris agg.), Wie-sen-Fuchsschwanz (Alopecurus pratensis), Busch-Windröschen (Anemone nemoro-sa), Gewöhnliches Ruchgras (Anthoxanthum odoratum), Gewöhnliches Zittergras (Briza media), Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia), Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis), Wiesen-Kümmel (Carum carvi),

Berg-Flockenblume (Centaurea montana), Skabiosen-Berg-Flockenblume (Centaurea scabiosa), Gewöhnliches Hornkraut (Cerastium holosteoides), Wiesen-Pippau (Crepis biennis), Weichhaariger Pippau (Crepis mollis), Wiesen-Knäuelgras (Dactylis glomerata), sen-Schwingel (Festuca pratensis), Rotschwingel (Festuca rubra agg.), Weißes Wie-senlabkraut (Galium album), Gelber Enzian (Gentiana lutea), Wald-Storchschnabel (Geranium sylvaticum), Bach-Nelkenwurz (Geum rivale), Flaumiger Wiesenhafer (He-lictotrichon pubescens), Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium), Wolliges Ho-niggras (Holcus lanatus), Acker-Witwenblume (Knautia arvensis), Wiesen-Margerite (Leucanthemum ircutianum), Gewöhnlicher Hornklee (Lotus corniculatus), Hasenbrot (Luzula campestris), Traubenhyazinthe (Muscari botryoides), Ährige Teufelskralle (Phyteuma spicatum), Große Pimpernell (Pimpinella major), Mittlerer Wegerich (Plan-tago media), Schmalblättriges Rispengras (Poa angustifolia), Wald-Rispengras (Poa chaixii), Wiesenrispengras (Poa pratensis), Hohe Schlüsselblume (Primula elatior), Arznei-Schlüsselblume (Primula veris), Scharfer Hahnenfuß (Ranunculus acris), Knol-liger Hahnenfuß (Ranunculus bulbosus), Wald-Hahnenfuß (Ranunculus polyan-themos ssp. nemorosus), Gold-Hahnenfuß (Ranunculus auricomus agg.), Zottiger Klappertopf (Rhinanthus alectorolophus), Kleiner Klappertopf (Rhinanthus minor), Wiesen-Sauerampfer (Rumex acetosa), Wiesen-Salbei (Salvia pratensis), Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor), Großer Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis), Tag-Lichtnelke (Silene dioica), Orientalischer Wiesenbocksbart (Tragopogon orienta-lis), Rot-Klee (Trifolium pratense), Gewöhnlicher Goldhafer (Trisetum flavescens), Trollblume (Trollius europaeus), Gamander-Ehrenpreis (Veronica chamaedrys) Weitere charakteristische Arten im FFH-Gebiet: Rotes Straußgras (Agrostis

capilla-Kammgras (Cynosurus cristatus), Warzen-Wolfsmilch (Euphorbia brittingeri), Schaf-schwingel (Festuca ovina agg.), Knollige Spierstaude (Filipendula vulgaris), Nordi-sches Labkraut (Galium boreale), Echtes Labkraut (Galium verum), Wiesen-Storch-schnabel (Geranium pratense), Gewöhnliches Sonnenröschen (Helianthemum nummularium agg.), Wiesen-Habichtskraut (Hieracium caespitosum), Hufeisenklee (Hippocrepis comosa), Pyramiden-Kammschmiele (Koeleris pyramidata agg.), Breit-blättriges Laserkraut (Laserpitium latifolium), Wiesen-Platterbse (Lathyrus pratensis), Frühlings-Platterbse (Lathyrus verna), Rauher Löwenzahn (Leontodon hispidus), Hopfenklee (Medicago lupulina), Acker-Vergißmeinnicht (Myosotis arvensis), Wald-Vergißmeinnicht (Myosotis sylvatica), Esparsette (Onobrychis viciifolia), Kugel-Teufelskralle (Phyteuma orbiculare), Spitz-Wegerich (Plantago lanceolata), Gewöhn-liches Rispengras (Poa trivialis), Sumpf-Kreuzblume (Polygala amarella), Gewöhnli-che Brunelle (Prunella vulgaris), Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria), Kalk-Blaugras (Sesleria albicans), Gewöhnlicher Taubenkropf (Silene vulgaris), Gras-Sternmiere (Stellaria graminea), Wiesenlöwenzahn (Taraxacum sectio Ruderalia), Arznei-Thymian (Thymus pulegioides), Kleiner Klee (Trifolium dubium), Weißklee (Trifolium repens), Vogel-Wicke (Vicia cracca), Zaun-Wicke (Vicia sepium), Rauhes Veilchen (Viola hirta)

den Lebensraumtyp abbauende/beeinträchtigende Arten

Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus), Wiesen-Kerbel (Anthriscus sylvestris), Weiche Trespe (Bromus hordeaceus), Tüpfel-Johanniskraut (Hypericum perforatum), Aus-dauerndes Weidelgras (Lolium perenne), Zitterpappel (Populus tremula), Hundsrose (Rosa canina agg.), Acker-Ehrenpreis (Veronica arvensis),

Arten mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung

Wundklee (Anthyllis vulneraria, RL V), Weichhaariger Pippau (Crepis mollis, RL 3), Knollige Spierstaude (Filipendula vulgaris, RL 3), Nordisches Labkraut (Galium boreale, RL 3), Klei-nes Labkraut (Galium pumilum, RL V), Gelber Enzian (Gentiana lutea, RL V, §), Kleine Trau-benhyazinthe (Muscari botryoides, RL 3, §), Stattliches Knabenkraut (Orchis mascula, RL V,

§), Kugel-Teufelskralle (Phyteuma orbiculare, RL 3), Sumpf-Kreuzblume (Polygala amarella, RL V), Hohe Schlüsselblume (Primula elatior, §), Arznei-Schlüsselblume (Primula veris, §), Wald-Hahnenfuß (Ranunculus polyanthemos ssp. nemorosus, RL V), Berg-Leinblatt (Thesi-um bavar(Thesi-um, RL V), Trollbl(Thesi-ume (Trollius europaeus, RL 3, §)

Bewertung auf Gebietsebene

Da den meisten Erfassungseinheiten ein hervorragender Erhaltungszustand zugewiesen wird, ist der Lebensraumtyp „Berg-Mähwiesen“ [6520] auch auf Gebietsebene mit hervorra-gend zu bewerten – Erhaltungszustand A.

Vergleichende Auswertung der Mähwiesenkartierungen 2004 und 2014

Eine vergleichende Auswertung der Mähwiesenkartierungen 2004 und 2014 zeigt, dass bei den „Mageren Flachlandmähwiesen“ [6510] sowohl der Flächenumfang mit einem Zuwachs von 99 ha deutlich zugenommen hat als auch die Bewertung erheblich besser ausgefallen ist (vgl.

Tabelle 6).

Bei den „Berg-Mähwiesen“ [6520] ist die Entwicklung gegenläufig. Hier hat es einen Netto-Verlust von 62,7 ha gegeben. Bei der Bewertung ist aber wiederum eine deutliche Verbesse-rung der Bestände festzustellen. Der ganz überwiegende Teil der Verlustflächen der Berg-Mähwiesen wurde 2014 als Lebensraumtyp „Magere Flachland-Mähwiese“ kartiert, so dass ein erheblicher Teil des Netto-Zuwachses bei den Flachland-Mähwiesen darauf zurückzufüh-ren ist. Für den massiven Verlust von Berg-Mähwiesen und Zuwachs von Flachland-Mähwiesen sind somit im Wesentlichen kartiertechnische Gründe verantwortlich. Insgesamt ist im FFH-Gebiet ein Netto-Zuwachs an Mähwiesen-LRT von 36,6 ha festzustellen.

Tabelle 6: Vergleich der Kartierergebnisse der Mähwiesen-LRT 2004 und 2014

Magere Flachland-Mähwiesen [6510]

Mähwiesenkartierung

Verlust- und Zuwachsflächen sowie verschlechterte und verbesserte Bestände verteilen sich über das ganze FFH-Gebiet. Größere zusammenhängende Schwerpunkträume sind nicht festzustellen. Nur im Teilgebiet Eyachniederung zwischen Dürrwangen und Laufen sind sämtliche Flachland-Mähwiesen verloren gegangen.

Aufgrund der Bewertung der Mähwiesen scheint das Mähwiesenmanagement der UNB im Zollernalbkreis insgesamt wirksam zu sein und zu deutlichen Bestandsverbesserungen ge-führt zu haben.