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Bemerkungen zur Terminologie

Im Dokument Diplomová práce (Seite 14-17)

II. Theoretischer Teil

1. Bemerkungen zur Terminologie

Im Laufe der Verarbeitung des vorliegenden Textes hat es sich als notwendig gezeigt, die für diese Arbeit grundlegenden und synonymisch gebrauchten Termini in der benutzten Literatur vorzustellen. Nicht nur wegen der Einbeziehung deutscher, englischer und tschechischer Texte, sondern vor allem deswegen, weil die Termini in der Literatur sehr uneinheitlich gebraucht werden. Es kommt manchmal dazu, dass durch einen Terminus verschiedene Autoren unterschiedliche Erscheinungen bezeichnen und umgekehrt, dass mehrere Termini in einer Sprache dieselbe Erscheinung bezeichnen.

Die meisten Probleme bereitet der Begriff „Bedeutung“, weil er uneinheitlich ist.

Verschiedene Autoren versuchen „Bedeutung“ in verschiedenen Bedeutungen von anderen Termini abzugrenzen. So versucht z. B. ČERMÁK (2010: 40f.) die Termini

„význam“ und „smysl“ voneinander abzugrenzen, wobei „význam“ eine Einheit der Langue-Ebene und „smysl“ eine Einheit der Parole-Ebene ist. Zugleich gibt ČERMÁK (2010: 40f.) jedoch zu, dass die konkrete Interpretation des Terminus „význam“ von der gegebenen Theorie abhängt und dass die die Bedeutung bezeichnenden Termini in verschiedenen Sprachen andere Geschichte und andere Konnotationen haben. Mit der Berücksichtigung dieser Tatsache kann man der von ČERMÁK (2010) erläuterten Opposition das äquivalente Paar im Englischen „meaning“ – „sense“ gegenüber stellen (z. B. bei SAŁACIAK 2006: 59). Der Begriff „sense“ hat sich in der Lexikographie als die Bezeichnung von „one of the sections into which a dictionary entry is divided“

(SAŁACIAK 2006: 60) eingebürgert. In der deutschen Sprache hat sich dafür der Begriff

„die Lesart“ etabliert:

„Lesarten im Wörterbuch sind von den LexikographInnen zusammengefasste Mengen von Verwendungsweisen oder Verwendungskontexten, die untereinander als hinreichend ähnlich und als hinreichend verschieden von allen anderen Gebrauchsweisen empfunden werden.“ (ENGELBERG /LEMNITZER 2004: 208).

Neben dem Begriff „Lesart“ erscheinen für die Bezeichnung der einzelnen lexikographischen Subartikel in der Literatur noch Begriffe wie „Semem“,

„Teilbedeutung“ (VACHKOVÁ 2007: 41), „Bedeutungsposition“ (DOBROVOĽSKIJ 2008:

44, ENGELBERG / LEMNITZER 2004: 13), „Einzelbedeutung“ (H 2005: 163),

„Subeintrag“, „Unterbedeutung“ (BAUNEBJERG HANSEN 1990: 19), „Subartikel“

(SOUKUP 2008: 174), „meaning group“ (DOBROVOĽSKIJ 2008: 51) u. a. DOBROVOĽSKIJ

(2008: 44) drückt sich zu der Abgrenzung einigen davon in seinem Artikel folgendermaßen aus:

„Die Termini Bedeutung, Lesart und Bedeutungsposition werden hier grundsätzlich quasisynonym gebraucht. Der Terminus Bedeutung ist am wenigsten technisch und bezieht sich auf alle möglichen Aspekte des Inhaltsplans der betreffenden Lexikoneinheit.

Der Terminus Lesart betont die relative Interpretationsfreiheit im Dilemma „kontextuelle Realisationsvariante vs. selbständiges Semem“; in Kontexten, in denen die Lesarten den Bedeutungspositionen gegenübergestellt werden, handelt es sich um die Interpretation der gegebenen semantischen Entität als einer kontextuellen Realisationsvariante. Mit dem Terminus Bedeutungsposition werden nur selbständige Sememe bezeichnet, vor allem im Kontext lexikographischer Darstellung. Dementsprechend wird auch der Terminus Semem in diesem letztgenannten Sinn verwendet.“

In der vorliegenden Arbeit wird vor allem das Begriffspaar „Bedeutung“ vs. „Lesart“

(im Gedächtnis gespeicherte Einheit vs. sich aus dem Kontext ergebene Bedeutungsposition im WB) oder die Terminologie des jeweiligen zitierten Autors verwendet (weiter zum Bedeutungsbegriff siehe 6.1. Äquivalenz und Äquivalent), der Begriff „Bedeutungsposition“ wird vor allem wegen der Hervorhebung der selbständigen Position im WBA benutzt. Im Einklang mit der üblichen Gebrauchsweise wird auch von einer „ursprünglichen Bedeutung“ und einer „übertragenen Bedeutung“

gesprochen.

Was die Lesartenstrukturierung, also die Gliederung in einzelne Lesarten (siehe 7. Lesartenstrukturierung), betrifft, verwenden die behandelten Autoren verschiedene deutsche Bezeichnungen: „Lesartenstrukturierung“ (VACHKOVÁ 2011: 132),

„Subkategorisierung der Übersetzungsäquivalente“ (BAUNEBJERG HANSEN 1990: 26),

„Sublemmatisierung“ (BAUNEBJERG HANSEN 1990: 47), „Sememaufgliederung“ /

„Sememgliederung“ (SCHIPPAN 2002: 161), „Differenzierung eines Lemmas in seine Lesarten“, „Disambiguierung“ (ENGELBERG / LEMNITZER 2004: 208). Am problematischsten sind die zwei letztgenannten Ausdrücke, weil sie in der Literatur ein verwandtes Phänomen bezeichnen – und zwar die Mittel zur Unterscheidung der einzelnen ausgegliederten Lesarten (siehe 8. Lesartendifferenzierung). In dieser Arbeit wurde der Begriff Lesartenstrukturierung gewählt, weil er eindeutig ist, in sich den in der heutigen Lexikographie bevorzugten Begriff „Lesart“ enthält und sich am besten als Überbegriff für „Bedeutungsstruktur“ und „Äquivalentstruktur“ eignet (siehe 7.

Lesartenstrukturierung). Im Englischen wird die Lesartenstrukturierung „entry

structure“ (JAROŠOVÁ 2000: 12), „semantic structuring“ (KROMANN et al.: 1991: 2719),

„sense division“ (SAŁACIAK 2006: 64, 82), „sense distinction“ (CUMMINS 2002: 152),

„sense grouping“ (LEW 2009: 3), im Tschechischen „strukturace významu“ (VACHKOVÁ

2007: 33, 36), „členění významové struktury hesla“ (VACHKOVÁ 2007: 41),

„významové členění“ (SVĚTLÁ 2011: 15, 17), „členění na významy“ (SVĚTLÁ / PROCHÁZKOVÁ, 35, 73), „rozčlenění významové struktury“ (PERNICOVÁ 2011: 73),

„vyčlenění jednotlivých významů“ (ČERMÁK 2010: 60) u. a. genannt. Die zwei Grundtypen der Lesartenstrukturierung werden in der Literatur einheitlich genannt – als

„Bedeutungsstruktur“ vs. „Äquivalentstruktur“ (BAUNEBJERG HANSEN 1990: 9), auf Englisch „meaning structure“ vs. „equivalence structure“ (JAROŠOVÁ 2000: 14, LEW

2013: 4), bzw. „meaning-based entry structure“ vs. „equivalent-orientated structure“

(JAROŠOVÁ 2000: 17), oder „source-language structure“ vs. „target-language structure“

(SAŁACIAK 2006: 66).

Was die Lesartendifferenzierung, also die Unterscheidung der Lesarten voneinander mithilfe von verschiedenen Mitteln (siehe 8. Lesartendifferenzierung), betrifft, wird sie „Bedeutungs- oder Äquivalenzdifferenzierung“ (HAUSMANN / WERNER 1991: 2733, 2738), „Bedeutungsdifferenzierung“ (BAUNEBJERG HANSEN 1990:

27), „Disambiguierung“ (ENGELBERG /LEMNITZER 2004: 107f.), „Disambiguierung der Bedeutungen“ (VACHKOVÁ 2011: 54), im Englischen „meaning discrimination“

(KROMANN et al.: 1991: 2715, 2716, 2720, JAROŠOVÁ 2000: 21), „sense discrimination“

/ „equivalent discrimination“ (SAŁACIAK 2006: 82), „disambiguation“ (ZGUSTA 1971:

329), im Tschechischen „lišení významu“ (ČERMÁK /BLATNÁ 1995: 242) u. a. genannt.

In der vorliegenden Arbeit wird konsequent der Terminus „Lesartendifferenzierung“

gebraucht; der Terminus „Lesart“ kann als Oberbegriff sowohl für Bedeutungen als auch für Äquivalente dienen und ist deshalb geeigneter als die von HAUSMANN / WERNER (1991: 2733) angeführte „Bedeutungs- oder Äquivalenzdifferenzierung“.

Problematisch ist die mögliche Verwechslung mit der Lesartenstrukturierung bei einigen Autoren, die die Begriffe „Disambiguierung“ und „Differenzierung“ für die Lesartenstrukturierung verwenden. ENGELBERG / LEMNITZER (2004: 107f., 208) verwenden einen Terminus für zwei unterschiedliche Prozesse: Mit „Disambiguierung“

bezeichnen sie sowohl die Lesartenstrukturierung als auch die Lesartendifferenzierung.

Die Anordnung der Lesarten, also die Anreihung der Lesarten hintereinander, die eine bestimmte Reihenfolge bildet (siehe 9. Anordnung der Lesarten), wird

„Anordnung der Lesarten“ (MODEL 2010: 55), auf Englisch „sense ordering“

(SAŁACIAK 2006: 93, LEW 2009: 3, FRASER 2008: 80), „ordering of senses“ (ZGUSTA

1971: 276), „ordering the senses“ (FRASER 2008: 72), auf Tschechisch „řazení významů“ (ČERMÁK 1995: 108) genannt. BAUNEBJERG HANSEN (1990: 110) nennt sie

„Anordnung der Äquivalente“, weil sie Übersetzungswörterbücher behandelt und die Äquivalentstruktur vertritt (siehe 7.2.1. Bedeutungsstruktur vs. Äquivalentstruktur). Da jedoch meistens eine Hybridstruktur entsteht (siehe 7.2. Lesartenstrukturierung in der zweisprachigen Lexikographie), ist der neutrale Begriff „Lesart“ geeigneter.

BAUNEBJERG HANSEN (1990) meint mit dem Begriff „Anordnung“ auch die Lesartenstrukturierung und trennt die Prozesse der Lesartenstrukturierung und der Anordnung der Lesarten im Gegensatz von z. B. SAŁACIAK (2006) nicht voneinander ab.

Die englische Terminologie wird von SAŁACIAK (2006) übernommen („sense division“, „sense discrimination“, „sense ordering“), die die drei lexikographischen Prozesse voneinander trennt und am ausführlichsten von den behandelten Autoren beschreibt.

Im Dokument Diplomová práce (Seite 14-17)