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1.1. Hintergrund und Auftrag

1. In der Koalitionsvereinbarung der sechsten Legislaturperiode wird unter der Ziffer 3.1. "Wirt-schaftsförderung und Außenwirtschaft" die Überarbeitung des Außenwirtschaftskonzeptes ge-nannt. Die politische Zielsetzung ist "[...]die Stärkung der Außenwirtschaft Sachsen-Anhalts. Be-sonders kleine und mittlere Unternehmen werden durch die Landesregierung bei der Erschließung und Behauptung von Märkten unterstützt."

2. Da die Wirtschaft des Landes durch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) geprägt ist, wird davon ausgegangen, dass die Unternehmen besonderer Unterstützung bei der Erschließung inter-nationaler Märkte und bei der Integration in internationale Wertschöpfungsketten bedürfen.

3. Auf der Grundlage des Außenwirtschaftskonzeptes des Landes, das im Jahr 2009 vom Landtag bestätigt worden war, erteilte das Ministerium für Wissenschaft und Wirtschaft der Pricewater-houseCoopers AG (PwC) den Auftrag, die Wirtschaft des Landes hinsichtlich der Auslandstätigkei-ten der Unternehmen zu analysieren und auf dieser Basis einen Entwurf für ein neues Außenwirt-schaftskonzept zu erstellen.

4. Ziel des Auftrags war es laut Leistungsbeschreibung,

 alle bisher vorhandenen Instrumente der Außenwirtschaft einer Prüfung mit dem Ziel der Feststellung ihrer Wirksamkeit und Effizienz zu unterziehen,

 neue Instrumente vorzuschlagen, die die außenwirtschaftlichen Tätigkeiten der Unter-nehmen weiter befördern, und

 die Wechselwirkungen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu untersuchen und festzu-stellen, welche positiven Effekte sich daraus für die Unternehmen ergeben können. Fragen der Innovation und des Technologietransfers aus dem Ausland nach Sachsen-Anhalt und in umgekehrter Richtung sind zu analysieren und Möglichkeiten der Vernetzung aufzuzeigen.

5. Dabei sollten die finanziellen Mittel des Landes berücksichtigt werden und die verschiedenen Außenwirtschaftspartner mit einbezogen werden. Hiermit sollte aber dem Beauftragten nicht die Berechnung von Kosten für etwaige Maßnahmen zur Förderung der Außenwirtschaft in Sachsen-Anhalt auferlegt werden; vielmehr war dies ein Hinweis, dass Sachsen-Sachsen-Anhalt seinen Haushalt konsolidieren muss und eine Budgetausweitung in Bezug auf die Außenwirtschaftsmaßnahmen allenfalls in bescheidenem Maße denkbar ist.

6. PwC hat im Rahmen der Angebotserstellung einen besonderen Schwerpunkt auf die Analyse der vorhandenen Außenwirtschaftsinstrumente gelegt und eine repräsentative Befragung der Unter-nehmen in Sachsen-Anhalt angeboten. Zu Beginn des Auftrags, im August 2012, hat das Ministe-rium für Wissenschaft und Wirtschaft den Auftrag inhaltlich geändert. Während sich das Außen-wirtschaftskonzept aus dem Jahr 2008 schwerpunktmäßig dem Thema Export widmete, sollte das neue Konzept darauf abzielen, die Unternehmen des Landes mit Wissenschaftspartnern zu vernet-zen und die Partizipation der KMU an internationalen Produktions- und Handelsketten zu fördern.

Aus diesem Grund wurde vereinbart, dass PwC keine für Sachsen-Anhalt repräsentative Unter-nehmensumfrage durchführt, sondern schwerpunktmäßig diejenigen Unternehmen befragt, die bereits im Ausland tätig sind und bereits einen Antrag auf Messeförderung des Landes gestellt ha-ben. Zudem sollten die Unternehmen insbesondere zu den Themen Innovation und Kooperation mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen befragt werden. Aus diesem Grund bekam der Fragebogen (vgl. Anlage) eine etwas andere Schwerpunktsetzung als ursprünglich geplant. Ferner sollte PwC nicht das neue Außenwirtschaftskonzept erstellen, sondern Empfehlungen für das neue Außenwirtschaftskonzept erarbeiten.

1.2. Methodisches Vorgehen

7. Bei der Erstellung dieses Gutachtens kam ein Mix unterschiedlicher methodischer Instrumente zur Anwendung. Neben der Auswertung vorliegender statistischer Daten und Desktop-Recherchen wurden umfangreiche und aktuelle quantitative und qualitative Daten erhoben. Im Zentrum stan-den hier ausführliche Experteninterviews, eine internetbasierte Befragung von rund 200 sachsen-anhaltischen Unternehmen sowie vertiefende Interviews mit Unternehmen des Landes, die über unterschiedliche Erfahrungen im Bereich der Außenwirtschaft verfügen.

8. Experteninterviews wurden mit Vertreterinnen und Vertretern des Ministeriums für Wissenschaft und Wirtschaft, der Industrie- und Handelskammern (IHKs) und der Handwerkskammern (HWKs) des Landes, der Investitions- und Marketinggesellschaft mbH, der großen Branchenverbände, der Städte Magdeburg und Halle sowie der Hochschulen des Landes geführt. In diesen Gesprächen ging es insbesondere um die Erfahrungen mit den bestehenden Instrumenten der Außenwirt-schaft, die Rahmen- und Ausgangsbedingungen der Unternehmen sowie um mögliche Ansätze und Instrumente für die Weiterentwicklung des Außenwirtschaftskonzeptes.

9. Im Rahmen der internetbasierten Unternehmensbefragung wurden folgende Themenkomplexe abgefragt:

 Unternehmensstruktur,

 Integration in internationale Wertschöpfungsketten,

 Internationale Absatzmärkte,

 Internationalisierungsstrategien und Nutzung von Instrumenten der Außenwirtschaftsför-derung (insbesondere der MesseförAußenwirtschaftsför-derung des Landes),

 Hemmnisse bei der Internationalisierung ,

 Kooperation mit Forschungs- und Bildungseinrichtungen,

 Erfahrungen mit der Personalwirtschaft / Strategien.

10. Befragt wurden zum einen diejenigen Unternehmen, die bereits einen Antrag auf Messeförderung des Landes gestellt haben. Zum anderen haben die Kammern darüber hinaus Adressen von Unter-nehmen zur Verfügung gestellt, die ihrer Ansicht nach für außenwirtschaftliche Aktivitäten grund-sätzlich in Frage kommen, die die Messeförderung bislang aber nicht in Anspruch genommen ha-ben. Der von PwC entwickelte Fragebogen umfasste bis zu 60 Fragen, wobei die konkrete Zahl aufgrund von Filterfragen variierte. Die Feldzeit der Umfrage dauerte von Anfang November 2012 bis Anfang Januar 2013. Noch im Januar wurde dem Ministerium für Wissenschaft und Wirtschaft ein Zwischenbericht präsentiert, der u. a. auf einer Teilauswertung der Unternehmensbefragung basierte.

11. Anfang März 2013 wurden der Stand des Projektes, die bis dahin erarbeiteten Ergebnisse sowie Schlussfolgerungen in einem Workshop vorgestellt. Teilnehmer des Workshops waren wiederum Vertreter der oben im Zusammenhang mit den Experteninterviews genannten Institutionen. Die Ergebnisse dieses Workshops sind ebenfalls in das vorliegende Gutachten eingeflossen.

2. Analyse der Außenwirtschaft Sachsen-Anhalts und ihrer