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3. Material und Methoden

3.4 Arbeitsschritte

1. Es erfolgte eine klinische Beurteilung der Schlachtgruppen ca. 1 - 2 Wochen vor der Schlachtung auf dem Erzeugerbetrieb. Dazu wurden die an der Studie teilneh-menden Betriebe in dem Zeitraum von August 2005 bis Mai 2006 3 bis 5 mal be-sucht. Die Besuchstermine waren dabei abhängig vom Terminplan der Landwirte. 2 Betriebe wurden nur einmal besucht, da sie die Tiere für die nachfolgenden Schlacht-termine an einen anderen Schlachthof lieferten und somit keine weiteren Schlachtda-ten mehr zur Verfügung standen. Am Besuchstag wurde mit dem Landwirt eine Be-sichtigung aller Tiere des Bestandes durchgeführt. Die Ergebnisse der BeBe-sichtigung, der zur Schlachtung anstehenden Tiere, wurden in einer Checkliste (Anlage 9.3) do-kumentiert. Anschließend wurden die Dokumentationen über die Tierbehandlungen und die Tierverluste eingesehen und die Daten ebenfalls in die Checkliste übernom-men. Tierbehandlungen und Tierverluste wurden von den teilnehmenden Betrieben in einem Behandlungsbuch (Anlage 9.4) geführt.

2. Folgende Informationen wurden gesammelt:

• Betrieb

• betreuender Tierarzt

• Anzahl der Lieferbetriebe

• Rein-Raus-Verfahren

• Einstalldatum

• erstes Schlachtdatum

• das Allgemeinbefinden der Tiere

• die Anzahl der im Wachstum zurückgebliebenen Tiere

• vorliegende Atemwegserkrankungen

• sichtbare Darmerkrankungen

• erkennbare Endoparasitenerkrankungen

• Hauterkrankungen

• Teilschäden

• Gelenkauftreibungen

Die prozentuale Erfassung der Daten wurde in Kategorien wiedergegeben.

Weiter wurden Salmonellenkategorie, Tierverluste in %, der Tierbehandlungsindex, und die Behandlungskosten pro Tier erfasst.

Die einzelnen Felder waren wie folgt definiert:

zu Betrieb:

Es wurden Name, Anschrift und VVVO-Nr. von den Betrieben erfasst und zur Ano-nymisierung erhielt jeder Betrieb eine Nummer.

zu Anzahl der Lieferbetriebe:

Die Anzahl der Lieferbetriebe gibt die Anzahl der verschiedenen Herkünfte an, aus der die Tiergruppe zusammengesetzt war.

zu Rein-Raus-Verfahren:

Bei diesem System werden alle Tiere gleichzeitig in ein gereinigtes und desinfiziertes Abteil, bzw. in einen ganzen Stall eingestallt.

zu Einstalldatum:

Mit dem Datum der Einstallung wurde die Tiergruppe definiert.

zu Schlachtdatum:

Die Schlachtbefunde des ersten Schlachttermins wurden für die Auswertung heran-gezogen.

zu Allgemeinbefinden der Tiere:

Es wurde der subjektive Gesamteindruck der Gruppe hinsichtlich situations-gerechtem Gruppenverhalten, Anteilnahme, Verteilung auf der Liegefläche, Verschmutzung von Tieren und Boden und das Vorhandensein von Futterresten mit unauffällig ja oder nein wiedergegeben. Wichtige Parameter wurden im Einzelnen bewertet.

zu Anzahl im Wachstum zurückgebliebener Tiere:

Der Punkt beschreibt die Anzahl der von der durchschnittlichen Gewichtsentwicklung abweichenden Tiere innerhalb einer Gruppe. Die Tierzahl wurde in vier Gruppen (Ka-tegorien) eingeteilt:

• keine abweichenden Tiere (0)

• bis 5% abweichende Tiere (1)

• > 5% bis 10% abweichende Tiere (2)

• über 10% abweichende Tiere (3)

zu vorliegende Atemwegserkrankungen:

Die Anzahl der Tiere, die mit Husten oder Pneumoniesymptomen auffällig war, wurde in vier Kategorien eingeteilt:

• keine Atemwegserkrankung (0)

• bis 5% hustende Tiere (1)

• > 5 % bis 15% hustende Tiere (2)

• mehr als 15% hustende Tiere (3)

zu Darmerkrankungen:

Bei den Darmerkrankungen wurde das Vorhandensein von Durchfall in den Tiergrup-pen erfasst. Die Anzahl der auffälligen Tiere wurde ebenfalls in vier Kategorien ein-geteilt:

• kein Durchfall (0)

• bis 5% auffällige Tiere (1)

• > 5% bis 15% auffällige Tiere (2)

• über 15% auffällige Tiere (3)

zu Endoparasitenerkrankungen:

Hier wurde mit ja oder nein erfasst, ob in den Buchten, oder an den Tieren Endopa-rasiten zu sehen waren.

zu Hauterkrankungen:

Das Vorliegen von Hautveränderungen wurde ebenfalls erfasst, und die Anzahl der auffälligen Tiere in Kategorien wiedergegeben:

• keine Veränderungen (0)

• Veränderungen bei bis zu 5% der Tiere (1)

• Veränderungen bei > 5% bis 15% der Tiere (2)

• Veränderungen bei mehr als 15% der Tiere (3)

zu Teilschäden:

Unter Teilschäden wurden lokale Veränderungen wie Nabelbrüche, Abszesse, Um-fangsvermehrungen (z.B. durch Frakturen) und offene Verletzungen erfasst. Die An-zahl der Tiere mit lokalen Veränderungen wurde wie folgt in Kategorien wiederge-geben:

• keine lokalen Veränderungen (0)

• bis 2% auffällige Tiere (1)

• > 2% bis 5% auffällige Tiere (2)

• über 5% auffällige Tiere (3)

zu Gelenkauftreibungen:

Bei der Erfassung der Gelenkauftreibungen wurden alle sichtbaren Veränderungen an den Gliedmaßengelenken aufgenommen. Umfangsvermehrungen durch akzes-sorische Schleimbeutel wurden gleich bewertet, wie die Folgen einer Arthritis. Die Anzahl der auffälligen Tiere wurde wieder in Kategorien wiedergegeben:

• keine Auftreibungen (0)

• Auftreibungen bei bis zu 5% der Tiere (1)

• Auftreibungen bei > 5% bis 15% der Tiere (2)

• Auftreibungen bei mehr als 15% der Tiere (3)

zu Salmonellenkategorie:

Zur Bestimmung der Salmonellenkategorie wurden auf dem Schlachtbetrieb, nach einem betriebsindividuellen Beprobungsplan, pro Mastbetrieb 60 Fleischsaftproben im Jahr entnommen und die Untersuchungsergebnisse in der zentralen QS-Salmo-nellendatenbank erfasst und ausgewertet. Auf Basis der Untersuchungsergebnisse erfolgte die Einteilung der Betriebe in drei Risikokategorien (Tab. 10). Die fortlau-fende Aktualisierung der Auswertungen erfolgte Quartalsweise rückwirkend für die vergangenen 12 Monate. Über Qualiproof® hatte jeder Landwirt die Möglichkeit, sei-ne aktuelle Salmosei-nellenkategorieeinstufung, sowie den in Quartale unterteilten Sta-tus-Überblick über die zurückliegenden 12 Monate abzufragen. Der aktuelle Sal-monellenstatus wurde bei jedem Besuch vom Landwirt abgefragt.

Tabelle 11: Bewertung der Ergebnisse zur Salmonellenkategorie nach QS (Stand 2005)

Prozent pos. Befunde in der Stichprobe

Kategorie Salmonellenrisiko des Bestandes

< 20 I niedrig

20-40 II mittel

> 40 III hoch

zu Tierverluste:

Unter Tierverluste wurden sämtliche Abgänge einer Gruppe (getötete und verendete Tiere) in Prozent wiedergegeben. Um festzustellen ob ein Zusammenhang zwischen Tierbehandlungen und Tierverlusten besteht, wurden der TBI und die Tierverluste miteinander verglichen. TBI und Tierverluste wurden aufsteigend nach dem TBI sortiert. Anschließend wurden TBI und Tierverluste wie folgt gruppiert:

• TBI = 0

• TBI > 0 bis 1

• TBI > 1 bis 7

• TBI > 7 bis 14

• TBI > 14 bis 21

• TBI > 21 bis 42

Die aus den einzelnen Gruppen gebildeten Mittelwerte wurden in einem Diagramm dargestellt.

Um die Tierverluste mit den Lungenbefunden abzugleichen, wurden die am Schlachthof erhobenen Lungenbefunde 2 und 3 zusammengefasst. Anschließend wurden die Tierverluste nach den Lungenbefunden aufsteigend sortiert und in folgende Gruppen eingeteilt:

• 0% Lungenbefunde 2+3

• bis 2% Lungenbefunde 2+3

• > 2% bis 4% Lungenbefunde 2+3

• > 4% bis 6% Lungenbefunde 2+3

• > 6% bis 10% Lungenbefunde 2+3

• über 10% (bis 18,25%) Lungenbefunde 2+3

Die aus den einzelnen Gruppen gebildeten Mittelwerte von den Tierverlusten und den Lungenbefunden wurden in einem Diagramm dargestellt.

zu Tierbehandlungsindex (TBI):

Bei dem TBI handelt es sich um einen aus Zahlenwerten berechneten Index, der als zusätzlicher Indikator eine Aussage über die Morbidität einer Mastgruppe ermöglicht.

Bei der Einschätzung der Tiergesundheit geht man von der Annahme aus, dass Mastgruppen, die wiederholt therapeutisch oder metaphylaktisch antibiotisch

behan-delt wurden, einen schlechteren Gesundheitsstatus aufweisen, als Tiere bei denen keine, oder weniger Antibiotika eingesetzt wurden (BLAHA et al. 2007).

In der vorliegenden Arbeit gibt der TBI die Anzahl von Tagen an, die durchschnittlich jedes Tier einer Mastgruppe antibiotisch behandelt wurde. Behandlungen mit Endo-parasitika wurden in der Studie nicht berücksichtigt.

Der „Tierbehandlungsindex“ ist folgendermaßen zu berechnen (MEEMKEN 2006):

antibiotisch behandelter Tiere x Behandlungstage TBI =

Tiere der Mastgruppe

zu Behandlungskosten:

Zu jedem Mastdurchgang sollten auch die Kosten für antibiotische Behandlungen ermittelt, und pro Tier ausgerechnet werden. Anhand der im Behandlungsbuch ein-getragenen Behandlungen wurde die Menge der eingesetzten Antibiotika den einzel-nen Tiergruppen zugeordnet. Dazu wurde das Alter der Tiere zum Behandlungszeit-punkt ermittelt und das durchschnittliche Gewicht errechnet. Mit der Dosierung pro kg Körpergewicht und der Behandlungsdauer konnte man dann den Antibiotika-verbrauch und damit auch die Kosten pro Tier ermitteln.

Alle gesammelten Daten wurden zur weiteren Bearbeitung in eine Excel-Tabelle überführt (Anlage 9.6).

3. Den Lungen-, Herz- und Brustfellveränderungen aus den ersten Schlachtbefunden der einzelnen Mastgruppen wurden der Behandlungsindex, die Behandlungskosten pro Tier und die Tierverluste gegenübergestellt. Es sollte geprüft werden, ob es Zu-sammenhänge zwischen der Dauer der Antibiotikabehandlungen und schlechten Lungenbefunden gab und ob ein hoher TBI den Ausschluss von einer erleichterten Fleischuntersuchung rechtfertigte. Die Annahme, dass die Tiere, die ihr Mastziel als

erste erreichten, die gesündesten einer Gruppe waren, sollte durch Auswertung der Schlachtbefunde dieser Gruppe geprüft werden. Die Lungenbefunde, Herzbeutel-und Brustfellveränderungen dienten in dieser Studie als Indikator für die TiergesHerzbeutel-und- Tiergesund-heit der Schlachtgruppen. Die Behandlungskosten wurden in die Auswertung mit ein-bezogen.

Die Kategorien aus der klinischen Untersuchung im Bestand wurden in gleicher Wei-se mit den Befunden aus der Fleischuntersuchung verglichen, um einen möglichen Zusammenhang zwischen schlechter Einstufung der Tiergesundheit und Schlachtbe-funden zu ermitteln.

4. Von mehreren in die Untersuchung einbezogenen Mastgruppen wurden alle Schlachtdaten gesammelt, um den Verlauf der Schlachtbefunde von der ersten bis zur letzten Abliefergruppe zu dokumentieren (Anlage 9.5). Damit konnte man erken-nen, ob es signifikante Unterschiede bei den Organbefunden in Abhängigkeit von der Mastdauer gibt.