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Anzahl der Sakkaden pro Wort

9. Ergebnisse der Untersuchung

9.6 Auswertung der Blickbewegung

9.6.5 Anzahl der Sakkaden pro Wort

Außerdem wurde untersucht, ob sich die Anzahl an Sakkaden, also den Sprüngen von einer Fixation zur nächsten, beim Lesen des Gesamttextes verändert. Dabei stellte sich auch hier die Frage, ob sich die Mittelwerte dieser abhängigen Variable zwischen den verschiedenen Messzeitpunkten T2, T3 und T4 unterscheiden. Da im Laufe der Studie zu den Messzeitpunkten die Anzahl an gelesenen Wörtern pro Minute abnahm, musste sinnvollerweise ein Quotient gebildet werden. Hierzu wurde die Anzahl an Sakkaden

pro Minute durch die Anzahl gelesener Wörter pro Minute geteilt. Das Ergebnis gibt die Anzahl an Sakkaden pro Wort wieder.

Die Anzahl der Sakkaden pro Wort nimmt in der Therapiegruppe beim Lesen des Textes über die drei Messzeitpunkte (T2, T3, T4) hinweg kontinuierlich ab (siehe Tabelle 39). Im Durchschnitt zeigt die Therapiegruppe 1,86 Sakkaden pro Wort zum Zeitpunkt des Vortestes. Zum Zeitpunkt der Follow-Up-Untersuchung sind es noch 1,39 Sakkaden pro Wort.

Tabelle 39: Vergleich der Messzeitpunkte in der Therapiegruppe - Anzahl Sakkaden pro Wort

Anzahl Sakkaden pro Wort N M SD Min Max

T2 Vortest 18 1,86 0,34 1,35 2,50

T3 Nachtest 18 1,74 0,54 0,83 3,00

T4 Follow-Up 18 1,39 0,20 1,12 1,69

Zur Überprüfung, ob diese Abnahme eine signifikante Veränderung darstellt, wurden die Messergebnisse zu den drei Erhebungszeitpunkten (Prä 2, Post, Follow-Up) wiede-rum mittels Friedman-Test untersucht.

Die erhobenen Werte unterscheiden sich zwischen den 3 Messzeitpunkten signifikant (Friedman-Test: χ2(2, N = 18) = 20.333, p < .001). Im Post-Hoc-Test zeigt sich keine signi-fikante Veränderung der Anzahl an Sakkaden pro Wort von T2 zu T3 (z = 2.000, p

ange-passt = .137). Jedoch zeigt sich ein signifikanter Unterschied zwischen T2 und T4

(z = 4.500, pangepasst < .001, Effektstärke nach Cohen: r = .75) und zwischen T3 und T4 (z = 2.500, pangepasst = .037, Effektstärke nach Cohen: r = .42). Die Effektstärken sind als stark und als mittel einzuschätzen.

Die Mittelwerte für die Anzahl an Sakkaden pro Wort sinken auch in der Fördergruppe über die drei Messungen (T2, T3, T4) hinweg konstant ab (siehe Tabelle 40).

Tabelle 40: Vergleich der Messzeitpunkte in der Fördergruppe - Anzahl Sakkaden pro Wort

Anzahl Sakkaden pro Wort N M SD Min Max

T2 Vortest 4 1,95 0,50 1,31 2,41

T3 Nachtest 4 1,77 0,58 1,25 2,60

T4 Follow-Up 4 1,61 0,45 1,13 2,00

Die Anzahl der Sakkaden pro Wort unterscheidet sich zwischen den 3 Messzeitpunkten jedoch nicht signifikant (Friedman-Test: χ2[2, N = 4] = 4.5, p = .105).

Insgesamt nahm innerhalb der Therapiegruppe die Anzahl der Sakkaden pro Wort beim Lesen des Textes von der Prä-Messung hin zur Follow-Up-Untersuchung signifi-kant ab. In der Fördergruppe ist numerisch ebenfalls eine Abnahme zu beobachten, jedoch werden die Unterschiede nicht signifikant.

9.6.5.1 Anzahl der Intrawortsakkaden pro Wort

Darüber hinaus wurden innerhalb der Messungen zur Sakkadenanzahl die Anzahl von Intra- und Interwortsakkaden noch einmal einzeln betrachtet. Bei den Intrawortsakka-den kommt es durch einen Blicksprung zu einer weiteren Fixation von Buchstaben innerhalb des gleichen Wortes, während bei Interwortsakkaden der Blicksprung zu einer Fixation eines anderen Wortes führt. Auch hierbei wurde zur Auswertung ein Quotient gebildet (Anzahl der Intrawortsakkaden pro Minute dividiert durch die Gesamtzahl der gelesenen Wörter pro Minute), damit die zu den verschiedenen Mess-zeitpunkten unterschiedliche Zahl gelesener Wörter pro Minute Berücksichtigung fand.

Das Ergebnis gibt die Anzahl an Intrawortsakkaden pro Wort wieder.

Dabei stellte sich erneut die Frage, ob sich die Mittelwerte dieser abhängigen Variablen zwischen den verschiedenen Messzeitpunkten T2, T3 und T4 unterscheiden.

Die Anzahl der Intrawortsakkaden pro Wort nimmt beim Lesen des Textes in der Therapiegruppe über die drei Messzeitpunkte (T2, T3, T4) hinweg kontinuierlich ab (siehe Tabelle 41).

Tabelle 41: Vergleich der Messzeitpunkte in der Therapiegruppe - Anzahl Intrawortsakka-den pro Wort

Anzahl Intrawortsakkaden pro Wort N M SD Min Max

T2 Vortest 18 0,92 0,33 0,40 1,55

T3 Nachtest 18 0,76 0,32 0,28 1,39

T4 Follow-Up 18 0,50 0,18 0,26 0,81

Zur Überprüfung ob diese Abnahme eine signifikante Veränderung darstellt, wurden die drei Erhebungszeitpunkte (Prä 2, Post, Follow-Up) wiederum mittels Friedman-Test untersucht.

Die erhobenen Werte unterscheiden sich zwischen den 3 Messzeitpunkten signifikant (Friedman-Test: χ2[2, N = 18] = 24.111, p < .001). Im Post-Hoc-Test zeigt sich kein signifi-kanter Unterschied der Anzahl an Intrawortsakkaden pro Wort zwischen T2 und T3

(z = 1.667, pangepasst = .287). Jedoch zeigt sich eine signifikante Veränderung von T2 zu T4 (z = 4.833, pangepasst < .001, Effektstärke nach Cohen: r = .81) und von T3 zu T4 (z = 3.167,

pangepasst = .005, Effektstärke nach Cohen: r = .53). Die Effektstärken sind als stark

einzu-schätzen.

Die Mittelwerte für die Anzahl an Intrawortsakkaden pro Wort sinken auch in der Fördergruppe über die drei Messzeitpunkte (T2, T3, T4) hinweg konstant ab (siehe Tabelle 42).

Tabelle 42: Vergleich der Messzeitpunkte in der Fördergruppe - Anzahl Intrawortsakkaden pro Wort

Anzahl Intrawortsakkaden pro Wort N M SD Min Max

T2 Vortest 4 1,15 0,78 0,40 2,21

T3 Nachtest 4 0,81 0,65 0,30 1,75

T4 Follow-Up 4 0,64 0,43 0,21 1,04

In der Fördergruppe unterscheiden sich die erhobenen Werte zwischen den 3 Messzeit-punkten ebenfalls signifikant (Friedman-Test: χ2[2, N = 4] = 6.5, p = .039). Im Post-Hoc-Test zeigt sich kein signifikanter Unterschied der Anzahl an Intrawortsakkaden pro Wort zwischen T2 und T3 (z = 1.768, pangepasst = .231) und zwischen T3 und T4 (z = 0.707,

pangepasst = 1.000). Jedoch zeigt sich ein signifikanter Unterschied zwischen T2 und T4

(z = 2.475, pangepasst = .040, Effektstärke nach Cohen: r = .88). Die Effektstärke ist als stark einzuschätzen.

Zusammenfassend nimmt die Anzahl an Intrawortsakkaden pro Wort von der Prä-Messung hin zur Follow-Up-Untersuchung sowohl in der Therapiegruppe als auch in der Fördergruppe signifikant ab.

9.6.5.2 Anzahl der Interwort-Sakkaden pro Wort

Ebenso wurde auch die Anzahl an Interwortsakkaden, also Blicksprüngen über Wort-grenzen hinaus, analysiert. Um die Anzahl an Interwortsakkaden pro Wort zu berech-nen, wurde auch hier ein Quotient gebildet (Anzahl der Interwortsakkaden pro Minute dividiert durch die Gesamtzahl der gelesenen Wörter pro Minute).

Auch hier wurde untersucht, ob sich die Mittelwerte dieser abhängigen Variable zwi-schen den verschiedenen Messzeitpunkten T2, T3 und T4 unterscheiden.

Die Mittelwerte für die Anzahl der Interwortsakkaden pro Wort zeigen in der Thera-piegruppe kein klares Muster: Auf eine leichte Zunahme folgt eine leichte Abnahme (siehe Tabelle 43). In einem Friedman-Test konnte für diese Veränderungen keine Signifikanz nachgewiesen werden (χ2[2, N = 16] = 4.500, p = .105).

Tabelle 43: Vergleich der Messzeitpunkte in der Therapiegruppe - Anzahl Interwortsakka-den pro Wort

Anzahl Interwortsakkaden pro Wort N M SD Min Max

T2 Vortest 16 0,95 0,12 0,78 1,16

T3 Nachtest 16 1,00 0,31 0,56 1,62

T4 Follow-Up 16 0,89 0,07 0,75 1,03

In der Fördergruppe steigen die Mittelwerte für die Anzahl an Interwortsakkaden pro Wort über die Messzeitpunkte hinweg leicht an (siehe Tabelle 44). Allerdings werden auch diese Unterschiede im Friedman-Test nicht signifikant (χ2[2, N = 4] = 0.5, p = .779).

Tabelle 44: Vergleich der Messzeitpunkte in der Fördergruppe - Anzahl Interwortsakkaden pro Wort

Anzahl Interwortsakkaden pro Wort N M SD Min Max

T2 Vortest 4 0,90 0,21 0,60 1,07

T3 Nachtest 4 0,96 0,10 0,83 1,07

T4 Follow-Up 4 0,97 0,04 0,92 1,02

Zusammennehmend verändert sich die Anzahl an Interwortsakkaden pro Wort weder in der Therapiegruppe noch in der Fördergruppe signifikant über die drei Messzeit-punkte hinweg.