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Android, iOS und Windows Phone im Überblick

3.2 „Generation mobile“ und neue medienpädagogische

3.4 Mobile Betriebssysteme, Standards und Tarife

3.4.1 Android, iOS und Windows Phone im Überblick

Die Wahl des Betriebssystems ähnelt sehr stark einem

„Henne-Ei-Problem“. Denn hier stellt sich die Frage, ob sich der Nutzer zunächst für ein bestimmtes Gerät eines Herstellers entscheidet und damit auf ein Betriebssystem festlegt, oder ob er erst das Betriebssystem auswählt und dann ein passendes Gerät mit eben diesem Betriebs-system erwirbt.

Da sich die meisten Geräte in der technischen Grundaus-stattung mittlerweile sehr stark ähneln, ist es jedoch meist zielführender, sich erst über das Betriebssystem klar zu werden und danach ein entsprechendes Gerät zu wählen.

Was ist ein Betriebssystem?

Erst durch ein Betriebssystem wird ein Smartphone „smart“, denn es vereint als Basis aller Softwareprogramme die technischen Bauteile zu einem funktionierenden Ganzen und ermöglicht den Einsatz von Anwendungsprogrammen (Apps).

Der sogenannte „Kernel“ (deutsch: Kern) verwaltet die Hardware. Ein anderer Teil kümmert sich um den Start des Betriebssystems, das sogenannte „Booten“. Zudem müssen die Treiber geladen werden, dabei handelt es sich um Programme zur Nutzung der technischen Bauteile eines Geräts.

Während des Betriebs regelt das Betriebssystem den Zugriff auf den Hauptspeicher, auf Geräte sowie Dateien und

verwaltet die einzelnen Prozesse und deren Kommunika-tion untereinander. Dadurch müssen Anwendungen nicht direkt mit den Hardware-Bauteilen kommunizieren, sondern können über das Betriebssystem abstrahierte Befehle ab-setzen. Diese werden dann an die Hardware-Komponenten weitergegeben.

Betriebssysteme für mobile Geräte

Für Handys wurden meist von den Herstellern selbst entsprechende Betriebssysteme entwickelt. Diese konnten dann auch nur für Geräte dieses einen Herstellers oder sogar speziell nur für ein ganz bestimmtes Handymodell ver-wendet werden. Diese Praxis wurde, mit dem Aufkommen von Smartphones, von vielen Herstellern nach und nach aufgegeben.

Heutzutage werden Betriebssysteme in vielen Fällen lizen-ziert. Das bedeutet, dass ein vom Hersteller unabhängiges Entwicklerteam ein Betriebssystem entwickelt und dieses zur Nutzung zur Verfügung stellt. Die Hersteller können die lizenzierten Systeme dann an ihre speziellen Bedürfnisse anpassen. So werden häufig spezielle Eingabe-Oberflächen entwickelt, um ein gewisses Alleinstellungsmerkmal zu schaffen.

Die derzeit meistgenutzten mobilen Betriebssysteme sind Android, iOS und Windows Phone. Aus den Top 3 der mobilen Betriebssysteme setzen sowohl Android als auch Windows Phone auf das Lizenzierungsmodell. iOS ist ein exklusives Betriebssystem nur für Apple-Geräte. Die Ge-meinsamkeiten und Unterschiede zwischen diesen Systemen werden nachfolgend detailliert beschrieben.

Android

Android wird von der Open Handset Alliance (OHA) entwickelt, einem Konsortium von inzwischen mehr als 80 Firmen. Gegründet wurde die Vereinigung vom Internetkon-zern Google, zusammen mit weiteren Partnern, darunter große Mobilfunk-Netzbetreiber, weitere Softwareunterneh-men und Gerätehersteller.

Android ist ein quelloffenes System, das heißt, dass der Programmcode öffentlich einsehbar ist. Es basiert auf dem Betriebssystem Linux, welches auch auf Computern und Servern zum Einsatz kommt. Android wird vor allem als Betriebssystem für Smartphones und Tablets genutzt, aber auch für Spielekonsolen, Navigationsgeräte und Digital- kameras.

Viele große Hersteller setzen auf Android als Betriebssystem für ihre Smartphones und Tablets, darunter HTC, Huawei, LG, Motorola, Samsung, Sony und auch Google selbst in Geräten der sogenannten Nexus-Reihe. Da jeder Hersteller

selbst das Android-System an seine Anforderungen und Geräte anpasst, gibt es keine zentralen Updates für alle Android-Geräte. Dies ist ein großes Sicherheitsproblem, da viele Android-Nutzer noch mit Geräten arbeiten, bei denen seit Jahren keine Sicherheits-Updates erschienen sind.

Laut Marktforschungszahlen der International Data Corporation (IDC) beläuft sich der Marktanteil von Android bei Smartphones im zweiten Quartal 2015 auf 82,8 Prozent.

iOS

Die Firma Apple entwickelt das Betriebssystem iOS exklu-siv für ihre eigenen Geräte. Eine Lizenzierung für andere Hersteller wird nicht angeboten. iOS findet Einsatz im Smartphone iPhone und dem Tablet iPad, außerdem auf dem Musikplayer iPod Touch und dem Apple TV, einer Set-Top-Box, mit der sich digitale Angebote auf den Fernseher übertragen lassen.

Kritik wird häufig an der Geschlossenheit des Systems geübt.

So sind weder der direkte Zugriff auf das Dateisystem noch die Installation von Apps, die nicht von Apple zertifiziert wurden, möglich.

Das Marktforschungsinstitut IDC hat einen Marktanteil für iOS-Smartphones von 13,9 Prozent im zweiten Quartal 2015 ermittelt. Bei den Tablets verkauft sich das iPad unter allen Geräten am besten und ermöglicht Apple und dem Betriebssystem iOS damit einen Marktanteil von 24,5 Prozent.

Windows Phone

Windows Phone wird vom Softwareunternehmen Microsoft entwickelt und Geräteherstellern gegen Zahlung von Lizenz-gebühren zur Verfügung gestellt. Durch eine Partnerschaft mit dem Gerätehersteller Nokia wurde Windows Phone Anfang 2011 das Standard-Betriebssystem auf Nokia-Smart-phones. Diese Kooperation gipfelte im Verkauf der Mobil-telefonsparte von Nokia an Microsoft im September 2013.

Neben Nokia lizenzieren aber auch noch andere Hersteller das Betriebssystem und bieten Windows Phone Geräte an.

Darunter sind HTC, Huawei und Samsung zu nennen. Die Verbreitung von Windows Phone ist dennoch vergleichswei-se gering: Nach Zahlen von IDC erreicht das Betriebssystem einen Marktanteil von 2,6 Prozent im Smartphone-Markt.

Sonstige Betriebssysteme

Android, iOS und Windows Phone besitzen gemeinsam bereits einen Marktanteil von mehr als 96 Prozent. Auf dem Markt bleibt damit nur noch wenig Platz für andere Betriebs-systeme. Selbst das ehemals erfolgreiche Blackberry OS, vom kanadischen Unternehmen Blackberry, hat nur noch einen Marktanteil von 0,3 Prozent bei den Smartphone- Verkäufen. Blackberry-Geräte sind, durch spezielle Apps und

Mobile Geräte und Anwendungen in der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen

Kommunikationsmöglichkeiten, vor allem an die Bedürfnisse in Unternehmen angepasst und spielen deshalb bei Jugend-lichen fast keine Rolle.

Empfehlungen für Eltern

Betriebssysteme für Jugendliche

Grundsätzlich eignen sich die mobilen Betriebssysteme Android, iOS und Windows Phone auch für den Einsatz bei Kindern und Jugendlichen. Als Einstiegsgerät eignen sich Smartphones oder Tablets mit einem Android- oder Windows Phone-Betriebssystem jedoch häufig besser, da diese auch günstige Geräte zur Auswahl haben.

Apple-Geräte hingegen sind vergleichsweise hochprei-sig. Schäden am Gerät oder ein Verlust können damit deutlich schwerer wiegen. Eine Beurteilung der Systeme aus Sicht des Jugendschutzes findet sich in Kapitel 3.8.1

„Möglichkeiten und Grenzen mobiler Geräte“.

Tipps für Referenten

Referenten sollten sich der Vielfalt der Betriebssysteme bewusst sein und alle Systeme grob kennen und am besten mit allen einmal – wenn auch nur kurz und oberflächlich – damit gearbeitet haben. Da die Betriebssysteme und mo- bilen Standards sehr eng mit den Geräten selbst verzahnt sind, ist auch ein Überblick über aktuelle Geräte und Her-steller empfehlenswert. Informationen zu den App-Stores liefert Kapitel 3.5.1 „App-Stores und Geschäftsmodelle“. Zur Absicherung der Betriebssysteme gegenüber Datendieben empfiehlt sich ein Blick in das Kapitel 3.6.2 „Datenschutz bei Verlust oder Diebstahl“.

Geräte auf den Tisch

Eine kleine Sammlung mobiler Geräte in der Nähe des Referentenpults macht sich sehr gut. So kann während des Vortrags das passende Gerät auch einmal in die Hand genommen werden. Auch ein „Hands-on“ nach Veranstaltungsende, also die Möglichkeit, dass die Teilnehmer die Geräte einmal selbst in Augenschein nehmen können, bietet sich an. So können die Zuhörer die beschriebenen Systeme, Funktionen und Zusammen-hänge besser verstehen. Hierbei ist zu beachten, dass die Geräte keine personenbezogenen Daten des Besitzers enthalten, da man nie weiß, was die Teilnehmer mit den Geräten ausprobieren und ob Daten später fehlen oder verändert wurden.

Bildschirm projizieren

Besonders anschaulich wird ein Vortrag zu mobilen Medien, wenn die Zuhörer die Funktionen auch live vorgeführt bekommen. Um den Bildschirm eines Tablets oder Smartphones mit Hilfe eines Projektors anzeigen zu lassen, ist ein Adapter notwendig, der das Bildsignal vom Gerät zum Projektor überträgt. Alternativ lässt sich der Smartphone- oder Tablet-Bildschirm auch kabellos mit Programmen wie dem „AirServer“ ( www.airserver.

com, kostenpflichtig) auf den Computerbildschirm über-tragen.

Konzepte statt Details

Anstatt alle Betriebssysteme im Detail vorzustellen, sollte eher auf die dahinterliegenden Konzepte und markanten Unterscheide eingegangen werden. Zu viele funktionale Details verwirren und überfordern die Zuhörer.

Rückfragen zu Funktionen der Betriebssysteme Immer wieder tauchen, vor allem im Anschluss an den Vortrag, sehr spezielle Fragen zu bestimmten Funktionen in den Betriebssystemen auf, wie z. B.

• Was bedeutet eigentlich das Symbol in der Kopfzeile des Smartphone-Menüs?

• Wie kann ich die Ortungsfunktion des Smartphones deaktivieren?

• Wo kann ich den aktuellen Datenverbrauch einsehen?

Die Zuhörer nehmen Referenten häufig als allwissend wahr und erwarten, dass es Generallösungen für alle Smartphone-Betriebssysteme gibt. Für den Fall, dass eine Frage nicht beantwortet werden kann, sollte dies auch klar kommuniziert werden: „Leider nutze ich selbst ein anderes mobiles Betriebssystem und kann Ihnen Ihre Frage momentan nicht beantworten. Aber ich nehme mir nach dem Vortrag gerne die Zeit, um mit Ihnen das Prob-lem zu betrachten – vielleicht finden wir ja eine Lösung.“

Oder: „Ich melde mich, sobald ich Ihre Frage recherchiert habe, noch einmal bei Ihnen“.

Betriebssysteme sind auch altersabhängig Die Marktanteile unterscheiden sich zwischen den Altersgruppen teils stark. Eine Abfrage darüber, welches Betriebssystem die Eltern verwenden, muss nicht zwangsläufig auch eine Aussage zur Betriebssystem- verteilung bei den Kindern sein.

Links und Materialien zum Thema

www.handysektor.de/geraete-technik/

betriebssysteme.html: Der Link führt zu einer Vergleichs- tabelle der drei meistgenutzten mobilen Betriebssysteme und ihrer Apps und Stores, Geräte sowie Betriebssysteme.

www.t-online.de/handy/smartphone/id_43349660:

Hier gibt es ebenfalls eine Übersicht zu verschiedenen Smartphone-Betriebssystemen mit einer Auflistung der Vor- und Nachteile.

www.android.com: Hier finden sich Informationen zum Betriebssystem Android vom Hersteller Google.

www.apple.com/de/ios: Der aufgeführte Link hält Informationen zum Betriebssystem iOS vom Hersteller Apple bereit.

www.windowsphone.com/de-DE: Der Link führt zu Informationen zum Betriebssystem Windows Phone vom Hersteller Microsoft.

3.4.2 Mobile Netze und