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Amtliche geologische Kartierung

Im Dokument Leistungsbilanz 2002 (Seite 35-40)

3. Quartärgeologie

3.3 Amtliche geologische Kartierung

Im Lagerstättengesetz ist neben der Sammlung auch die Bearbeitung der geologischen Ergeb-nisse festgeschrieben. Nur dadurch wird der Zweck des Gesetzes erfüllt. Geologische Karten verschiedener Inhalte und Maßstäbe sind noch immer die effizienteste Form, systematisch ge-sammeltes und bewertetes geologisches Datenmaterial zur Erdoberfläche und zum Untergrund flächenbezogen und nach abgestimmten, einheitlichen Richtlinien auf amtlicher topographischer Grundlage zur Darstellung zu bringen und für die Allgemeinheit nutzbar zu machen. Ihre Erarbei-tung im Rahmen der Landesuntersuchung ist eine der wichtigsten hoheitlichen Aufgaben der Staat-lichen Geologischen Dienste in Deutschland. Geologische Karten sind eine der umfassendsten und zugleich unverzichtbaren Informationsquellen in nahezu allen Sphären des öffentlichen Le-bens.

Im LGRB werden dazu die gesammelten Ergebnisse geprüft und bearbeitet (Schichtenverzeich-nisse von Bohrfirmen enthalten nicht selten fehlerhafte Ansprachen des Gesteins). Diese Karten werden heute digital vorgehalten, da sie bei Eingang neuer Bohrungen und Erkenntnisse jeweils zu ergänzen bzw. zu korrigieren sind.

Geologische, bodengeologische und thematische geologische Karten praktischen, angewandten Inhalts werden entsprechend des Kenntnisstandes, der Nutzungsanforderungen, z. B. an Böden, Erdwärme, Grundwasser und Untergrundspeicher und zum nachhaltigen Schutz unseres Unter-grundes für die Mineralversorgung erarbeitet.

In den deutschen Ländern erlangte bereits frühzeitig der Maßstab 1 : 25 000 für geologische Kar-tierarbeiten eine besondere Bedeutung. Er ermöglichte nicht nur die geforderte Detaillierung bei der Aufnahme der an der Oberfläche verbreiteten geologischen Bildungen im Gelände, sondern auch deren weitestgehend lagegenaue Darstellung auf dem Kartenblatt. Im ehemaligen Preußen wurde er 1867 offiziell für die Herausgabe geologischer Karten freigegeben. Für das eiszeitlich geprägte, im Oberflächenbereich im Wesentlichen nur aus Lockergesteinen aufgebaute Land Brandenburg begannen die Arbeiten in diesem Maßstab 1874 als geognostisch-agronomische Kartierung. Mit dieser Kombination von geologischer und agronomischer Landesaufnahme kam man so den Forderungen nach einer wirksamen Unterstützung der preußischen Land- und Forst-wirtschaft nach.

Von den 293 brandenburgisches Territorium betreffenden Blättern i. M. 1 : 25 000 wurden bis 1967 insgesamt 239 Blätter kartiert und als Geologische Karte 1 : 25 000 herausgegeben. 54 Blätter - davon 7 Randblätter, für deren Bearbeitung heute die Geologischen Ämter der Anrainerländer zuständig sind, sind ohne großmaßstäbliche geologische Aufnahme geblieben bzw. die Aufnah-me wurde nicht abgeschlossen. Die Darstellung der geologisch bzw. geologisch-agronomisch kartierten Einheiten erfolgte zwar in allen Kartierperioden auf der jeweils neuesten verfügbaren topographischen Grundlage, jedoch bedingt die nahezu 100-jährige Zeitspanne in der Blatther-ausgabe, dass eine Vielzahl von Blättern eine inzwischen völlig veraltete Topographie aufweist, die kaum noch einen Bezug zur gegenwärtigen Infrastruktur des jeweiligen Blattgebietes erken-nen lässt.

Dessen ungeachtet wird den für Brandenburg vorliegenden GK 25-Blättern ein anhaltend großes Interesse entgegengebracht, weil sie noch immer für die vielfältigsten geologischen Fragestel-lungen genutzt werden. Die Mehrzahl der brandenburgischen Blätter sind inzwischen auch für das LGRB zu Unikaten in unterschiedlichster, z.T. sehr fragiler Erhaltung geworden und daher nur noch als Kopien erhältlich. Um der interessierten Öffentlichkeit dieses Kartenwerk weiterhin pro-blemlos zur Verfügung stellen zu können, hat das LGRB in 2002 damit begonnen, die Kartenblät-ter der GK 25 im RasKartenblät-terformat zu digitalisieren und sie georeferenziert auf CD anzubieten.

Inzwischen sind 40 Blätter im Verkaufsangebot, weitere Blätter befinden sich in der Vorbereitung.

Ohne die Vorteile des 25 000er Maßstabs für eine geologische Karte in Zweifel ziehen zu wollen, hat sich das Landesamt für Geowissenschaften und Rohstoffe Brandenburg nach seiner Grün-dung und der damit verbundenen Wiederaufnahme der geologischen Kartierung vorerst für den Herausgabemaßstab 1 : 50 000 für seine Geologische Grundkarte entschieden. Der Maßstab 1 : 50 000 garantiert eine noch ausreichende Detaillierung in der geologischen Darstellung und ist außerdem kompatibel zu Kartenwerken gleichen Maßstabs (LKQ 50, HK 50) sowie zu den aktuel-len bodenkundlichen (BK 50) und angewandt-geologischen Kartenwerken des Landesam-tes (HYK 50, KOR 50).

Die Geologische Karte des Landes Brandenburg 1 : 50 000 (GK 50) ist somit die Grund(Basis)-karte für thematische Karten angewandt-geologischen Inhalts. Durch Neu(Erst)- und Revisions-kartierung im Arbeitsmaßstab 1 : 25 000 sowie die Erarbeitung geländegestützter Konzept(Manu-skript)karten wird dem gleichbleibend hohen Interesse an einem auf amtlicher, fortgeführter Topogra-phie abgebildeten geologischen Modell nachgekommen. Es ist vorgesehen, vorrangig die ver-bliebenen Lücken der GK 25 mit entsprechenden Blättern der GK 50 zu schließen und mittelfristig auch zumindest die mehr als 100 Jahre alten GK 25 durch geologische Darstellungen auf aktuel-ler Topographie i. M. 1 : 50 000 abzulösen.

Auch in 2002 konzentrierten sich die Kartierarbeiten i. M. 1 : 50 000 auf die in Zusammenarbeit mit den Filialen Stettin und Breslau des PIG (Republik Polen) fertigzustellenden grenzüberschreiten-den Blätter im Raum Frankfurt - Seelow. Die Arbeiten in grenzüberschreiten-den übrigen Kartiergebieten (Pritzwalk und Potsdam) blieben wegen der zu priorisierenden länder- und grenzüberschreitenden Kartie-rung 1 : 200 000 (GÜK 200) weiterhin zurückgestellt. Im Einzelnen wurden die folgenden Arbeiten realisiert:

- Blatt L 3752 Frankfurt (Oder): Abstimmung der notwendigen Legendenüberarbeitung (Blatt-erweiterung nach Osten in fortgeführter 2. Auflage der TK!) mit den polnischen Partnern (PIG);

redaktionell-technische Arbeiten zur Blattherausgabe;

- Blatt L 3552 Seelow: Fortsetzung der Geländearbeiten mit 80 Handsondierungen (Peilstan-gen) bis 2,2 m und Aufschlussbearbeitungen (natürliche Aufschlüsse, Baugruben, Abgrabun-gen, etc.) zur Überprüfung der im Arbeitsmaßstab ausgehaltenen Kartiereinheiten; fachliche

Anleitung und Begleitung der im „Falkenhagener Stauchungskomplex“ auf Blatt 3552 (Alt Ze-schdorf) in Abstimmung mit der TU Berlin im Kartiergebiet erfassten Aufschlüsse); Entnahme von Proben für kartierbegleitende Untersuchungen; Fortführung der Kleingeschiebeanalysen zur stratigraphischen Einordnung der im Blattgebiet kartierten Grundmoräneneinheiten (Saale-vereisung / Weichsel-Vereisung); Auswertung der Geländebefunde und Präzisierung der Ar-beitsblätter (Geologenoriginale - GO i. M. 1 : 25 000) und des Kartenmanuskripts im Herausga-bemaßstab (Zusammenstellungsoriginal - ZO 50); Erarbeitung von vier Schichtenschnitten zur Klärung der geologischen Verhältnisse des Blattgebietes;

- Blatt L 2938 Pritzwalk: Auswertung der Untersuchungsergebnisse von K. D. Meier, Hannover, zur Bestimmung (Theoretisches Geschiebezentrum) an Geschiebeaufsammlungen in Groß-aufschlüssen (Kiessandabgrabungen); Ergebnis: Die auf Blatt Pritzwalk in mehreren Sand-/

Kies-Abgrabungen aufgeschlossenen, zumeist lagerungsgestörten Grundmoränen lassen sich auf der Basis ihrer berechneten TGZ dem unteren (älteren) saalezeitlichen Grundmoränen-komplex („Drenthe“) zuordnen.

Im Jahre 2002 wurde damit begonnen, die geologischen Grundlagen für den Übergang zur digital vorgehaltenen Geländegestützten Geologischen (Übersichts-)Karte i. M. 1 : 50 000 (GK 50d) zu schaffen. Mit der Ausweitung der Abbildungstiefe auf bis zu 5 m wird den Belangen der prakti-schen Geologie stärker Rechnung getragen. Vorgesehen ist, die Karte in Blattschnittversion der TK 50 mit Blattlegende, geologischem Schichtenschnitt und evtl. auch Beikarten - ggf. kleineren Maßstabs - als Plot und CD bereit zu stellen. Als Musterblätter wurden Blatt L 3348 Werneuchen und Blatt L 3746 Königs Wusterhausen in Bearbeitung genommen.

Für beide Blätter erfolgte eine Kompilation der verfügbaren Bohrdaten (Schriftarchiv und GeoDaB) und die Erarbeitung einer aktualisierten Bohrpunktkarte, für Königs Wusterhausen eine Bewer-tung und nachfolgend die Übernahme der verifizierten Grenzelemente aus den entsprechenden GK 50 (AV), Blätter 0908-2 Zossen und 0909-1 Königs Wusterhausen.

Die wichtigste Kartieraufgabe war im Jahre 2002 die Erarbeitung der 100 000er Geologenmanus-kripte für die Geologische Übersichtskarte i. M. 1 : 200 000 (GÜK 200), die von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe in Zusammenarbeit mit den Staatlichen Geologischen Diens-ten der Bundesrepublik Deutschland herausgegeben wird. Sie ist in ihrer Eigenschaft als geologi-sche Referenzkarte die Voraussetzung und Basis für die in gleichem Maßstab zu erstellenden hydrogeologischen Karten zur Umsetzung der EU-Wasser-Rahmenrichtlinie.

Für die brandenburgischen Blätter und Blattanteile wurde folgender Arbeitsfortschritt erreicht:

- Abstimmungsarbeiten mit dem PIG (Republik Polen) für die Grenzblätter Cottbus, Frankfurt (Oder) und Schwedt (Oder);

- Blatt CC 4742 Riesa: Durchsicht und Korrektur des von der BGR erzeugten Zusammenstel-lungsplots i. M. 1 : 200 000; Durchsicht des Farbandrucks; Auflagedruck im Auftrag der BGR erfolgt (Abb. 16);

- Blatt CC 4750 Cottbus: z. Zt. Zusammenstellungsarbeiten in der BGR;

- Blatt CC 3134 Wittenberge: Redaktionelle Durchsicht, Überarbeitung und Anpassung des Ma-nuskripts (GO i. M. 1 : 100 000) ! Überarbeitung und Aktualisierung der Blattlegende; Überga-be GO und Blattlegende an BGR Durchsicht und Korrektur des Zusammenstellungsplots i. M.

1 : 200 000;

- Blatt CC 3142 Neubrandenburg: Fertigstellung des Manuskripts i. M. 1 : 100 000,

redaktionel-le Durchsicht, Überarbeitung und Anpassung des Manuskripts; Zusammenstellung der Blattredaktionel-le- Blattle-gende, Übergabe GO und Blattlegende an BGR; Durchsicht und Korrektur des Zusammenstel-lungsplots i. M. 1 : 200 000;

- Blatt CC 3150 Schwedt (Oder): Datenkompilation; Erarbeitung des Manuskripts 1 : 100 000;

Grenzabstimmung mit dem LUNG Mecklenburg-Vorpommern; redaktionelle Durchsicht, Über-arbeitung und Anpassung des Manuskripts; Zusammenstellung der Blattlegende, Übergabe GO und Blattlegende an BGR, Durchsicht und Korrektur des Zusammenstellungsplots i. M.

1 : 200 000;

- Blatt CC 3950 Frankfurt (Oder): Datenkompilation; Fertigstellung des Manuskripts i. M. 1:100 000;

Fortsetzung der Abstimmung mit dem Staatlichen Polnischen Geologischen Dienst (PIG) zum polnischen Blattanteil; redaktionelle Durchsicht, Überarbeitung und Anpassung des Manuskripts;

Zusammenstellung der Blattlegende, Übergabe GO und Blattlegende an BGR;

Mit der Übergabe des Manuskripts i. M. 1 : 100 000 (Arbeitsmaßstab) zum Blatt CC 3950 Frankfurt (Oder) konnten die geologischen Kartierungsarbeiten i. M. 1 : 200 000 (Herausgabemaßstab) für die brandenburgischen Blätter und Blattanteile abgeschlossen werden. Blatt Frankfurt (Oder) mit polnischem Anteil war zugleich auch das letzte Blatt dieses insgesamt 55 Blätter umfassenden Kartenwerkes, das im Verlauf von 30 Jahren in Deutschland erarbeitet wurde.

Es muss auch an dieser Stelle hervorgehoben und gewürdigt werden, dass es mit der Geologi-schen Übersichtskarte i. M. 1 : 200 000 zum ersten Mal seit mehr als 100 Jahren gelungen ist, ein für das gesamte deutsche Territorium flächendeckendes geologisches Kartenwerk mittleren Maß-stabs länderübergreifend zu erarbeiten und vor allem auch fertig zu stellen. Wenn schließlich das

Abb. 16

Ausschnitt aus der Geologischen Über-sichtskarte

i. M. 1 : 200 000 (GÜK 200)

gesamte Kartenwerk 2003 im Auflagendruck vorliegen wird, wird auch das LGRB mit 8 Blättern bzw. Blattanteilen am Gelingen dieses Vorhabens beteiligt gewesen sein.

Am Kartenwerk Geologische Übersichtskarte brandenburgischer Kreise und Regionen i. M.

1 : 100 000 (GÜK 100 RK) wurden die Arbeiten fortgeführt. Es war bereits 2001 als gemeinsame Herausgabe zwischen dem LGRB und der Landesvermessung und Geobasisinformation Bran-denburg (LGB) vereinbart worden. Die Karten sollen sowohl Grundlage für regionale Planungen der Kreise sein als auch geologisch interessierten Bürgern als Informationsunterlagen sowie Schu-len und Lehranstalten als didaktisches Material zur Verfügung gestellt werden. Grundlage dieser Kreiskarten bilden die für die Geologische Übersichtskarte i. M. 1 : 200 000 erarbeiteten Manus-kriptkarten im Arbeitsmaßstab 1 : 100 000, die jetzt flächendeckend für das ganze Land Branden-burg vorliegen.

Es ist vorgesehen, in die Kartenblätter jeweils eine Auswahl der für den jeweiligen Kreis kartierten Geotope und geologisch sehenswerte Aufschlüsse, Beobachtungspunkte sowie einige für den Erkenntnisfortschritt bedeutsame Bohrungen und ggf. auch touristische Attraktionen mit geologi-schem Bezug aufzunehmen. Die Karten sollen sowohl geologische Übersichtskarte mit gewis-sem wissenschaftlichem Anspruch wie auch - in Verbindung mit einem kurzgefassten Erläute-rungstext - allgemeinverständliches Informationsmaterial vom Charakter einer Planungskarte sein.

Geplant ist auch an eine Komplettierung des Kartenwerks durch themenmäßig noch festzulegen-de Beikarten kleineren Maßstabs.

Im Herausgabemaßstab mit präzisierter Blattlegende wurden das Manuskript für die Geologische Übersichtskarte der Kreise Elbe-Elster/Oberspreewald-Lausitz i. M. 1 : 100 000 fertiggestellt und das Manuskript für die Geologische Übersichtskarte Teltow-Fläming i. M. 1 : 100 000 überar-beitet. Begonnen wurden ferner die Arbeiten am Manuskript für die Geologische Übersichtskar-te des Kreises Uckermark i. M. 1 : 100 000.

4. Boden

Im Dokument Leistungsbilanz 2002 (Seite 35-40)